
Im Skandal um die documenta fifteen manifestiert sich vor allem der Geschichte von linkem Antisemitismus bzw. Antisemitismus in der Linken, die bis heute so gut wie gar nicht aufgearbeitet oder begriffen ist und sich deshalb immer aufs Neue wiederholt. Daran dürfte auch der Rücktritt der documenta-Generaldirektorin wenig ändern. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken.
Jean Améry stellte vor Jahrzehnten fest, linker Antisemitismus sei „wider die Natur, Sünde wider den Geist“ und ja, er lebte noch in Zeiten, in denen Menschen sich daran erinnerten, dass etwa in Sozialdemokratie, Gewerkschaften, und – mit einigen Ausnahmen – kommunistischen Parteien Antisemitismus als „Sozialismus der dummen Kerls“ verpönt war und auf wenig Resonanz stieß, selbst wenn es nur wenige entsprechende Analysen gab.





