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Intershop: Das etwas andere Wohnzimmer

intershop_logoUpdate: Am 11. Januar wird eine Demonstration gegen das Rauchverbot stattfinden. Startpunkt ist am Bochumer HBF. Die Demonstration wird am Intershop vorbeiziehen.

 

Es gibt Menschen, für die ist der Intershop der Ort, an dem man um 5 für ein Bierchen reingeht, weil man aus der Disco geflogen ist oder zuhause der Alltag wartet, und man noch ein paar Minuten braucht, um sich eine Ausrede zurechtzulegen, wo man die ganze Nacht geblieben ist.

Wieder andere nutzen den Intershop, um das gleiche oder andere Geschlecht anzusprechen, um sich seinen Trieben hinzugeben, einen Hausvodka zu trinken oder einen Vodka Redbull.

Ich sehe den Intershop anders. Für mich ist der Shop mein 2. Wohnzimmer. Ich gehe hier nicht nur hin, um Alkohol zu trinken. Meine Freunde sind hier genauso oft wie ich und wir haben schon länger an der Theke gesessen als an unseren Hausaufgaben. Seit ich 18 bin, ist der Intershop meine große Liebe. Als das Rauchverbot kam, war ich geschockt und konnte mir nicht vorstellen, wie diese Kneipe das überleben sollte. Doch sie konnte – bis jetzt.

Draußen ist es kalt und manchmal auch nass, aber für einen Zug an der Zigarette fängt man sich auch gerne eine verschnupfte Nase ein. Wenn es draußen mal wieder Stress gibt und die Aggressionen Überhand nehmen, gibt es vor dem Shop immer Menschen, die dazwischen gehen.

Die Leute hier identifizieren sich mit ihrer Stammkneipe und wollen nicht, dass unnötig viel zu Bruch geht oder jemand auf die Fresse kriegt, der doch eigentlich nur schlafen gehen sollte.

An manchen Tagen bin ich an der Theke verzweifelt vor lauter Iggy Pop Songs, die mich an Sachen erinnern, die ich schon längst verdrängt hatte. Doch meistens sitze ich in meinem Wohnzimmer an der Viktoriastraße und denke, das Leben ist schön.
Ich brauche nichts mehr zu machen als dazusitzen, mit meinen Lieblingsbarkeepern ein paar Worte zu wechseln und ab und zu an meinem Bier zu nippen, um zu begreifen: Das sind Momente für die Ewigkeit. Selbst wenn ich irgendwann einer von diesen Menschen im schicken Eigenheim und schön gemähten Rasen werden sollte, werde ich dem Intershop treu bleiben.

Die Eltern meiner besten Freundin lernten sich hier kennen und die besten Freunde meines Vaters zocken mich hier beim Kickern ab. Was gibt es da noch hinzuzufügen?

Weitermachen, die letzte Schlacht gewinnen wir.

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Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

Hannah – schön dass der Intershop das Rauchverbot bis jetzt überleben konnte.
Ich fürchte nur – wenn es so weitergeht – dass in ca. 10 Jahren (oder auch früher) die nächste Volksumerziehung in Sachen Alkoholverbot so weit sein wird, dass man sich in der Öffentlichkeit kaum noch traut, ein Bier zu trinken – auch gut möglich, dass man das nicht mehr darf. Wie sich das dann auf den Kneipenbetrieb auswirken wird, ist noch nicht abzusehen.
Solltest Du irgendwann einer von diesen Menschen im schicken Eigenheim und schön gemähten Rasen sein, wünsche ich Dir, dass sich bis dahin genug Widerstand gegen die Umerziehungsmaßnahmen der Gesundheitsfanatiker gebildet hat, sodass Du dem Intershop treu bleiben kannst…

Martin Kaysh
10 Jahre zuvor

Zunächst muss das Essen in Restaurants verboten werden. Denn das ist die eigentliche Gefahr, die in diesen Einrichtungen lauert. Schon jetzt sterben mehr Menschen an Darmkrebs als an Lungenkrebs.

Thorsten Stumm
10 Jahre zuvor

Danke, wenn ich alle Leute die aus dem Shop kenne aus meinem Leben streichen würde, dann höre ich auf zu existieren….

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