Thyssen – Schlechte Nachricht zum Weihnachtsfest

Wenige Tage vor Weihnachten müssen sich die Mitarbeiter von ThyssenKrupp Steel auf schlechte Nachrichten einstellen. Spätestens zum Februar werden viele Kollegen des Stahlkonzerns auf Kurzarbeit geschickt.

Vertreter des größten deutschen Stahlkonzerns und des Betriebsrats einigten sich im Grundsatz auf die Einführung von Kurzarbeit. Wie viele der rund 20.000 Beschäftigte betroffen sind, ist noch unklar. Die Nachricht kommt nicht unerwartet, ringt doch der Konzern mit einer drastisch gesunkenen Nachfrage. Die Werksferien wurden bereits verlängert, um auf die Lücke zwischen Bestellung und Produktion zu reagieren.

Ein schnelle Erholung steht nicht an, soll die Kurzarbeit bei der Arbeitsagentur Duisburg doch bis Ende September beantragt werden. Damit zeigt sich: Ungeachtet aller Hoffnungen wiederholt sich der Schweinezyklus. Also dem Auf und Ab der Stahlnachfrage. Bleibt zu hoffen, dass die Thyssen-Chefs keine kalten Füße bekommen und Arbeitsplätze abbauen. Schlechtes Vorbild wäre ArcelorMittal, die weltweit 9000 Stellen streichen.

Kunst am Bau als Happening

Erwachsene, Kinder, Heranwachsende, Luftballons. Und eine neuerdings bunte Wand an einer unschönen Straße in der Innenstadt. Eine basisnahe Kleinveranstaltung im Rahmen der Kulturhauptstadtaktivitäten: Die Künstlergruppe Zinnober hat mit dem Zentrum Storp 9 und benachbarten Schulklassen die RWE-Umspannungsanlage in Essen bemalt.

Möge das Bild für sich sprechen, der Hintergrund sei erwähnt: Die Aktion fand im Rahmen von "Wir gestalten mit – Essen für das Ruhrgebiet – Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010" statt. Storp 9 ist ein recht neues Jugendzentrum in Essen. Und mit 1000 Arbeitsstunden für 1000 qm ist auch diese Aktion zumindest innerhalb Essens auch noch rekordfähig – wenn es denn mal wieder sein muss.Im Grunde aber eine beispielhafte Initiative für das Zusammenspiel von ortsansässiger Industrie, Kultur interessierten Jungmenschen und der dankbaren Kommune. Warum auch nicht.

Rechts auf dem Bild oben rechts neben der Baumkrone ein von Hand gemaltes "RWE". Links auf dem Bild auf dem Zug in Richtung Zukunft die Insignien von 2010. Am besten mal vorbeigehen, oder? Herkulesstraße 30, fünf Minuten vom Hauptbahnhof weg an der Stadtbibliothek vorbei und noch über die Steeler Straße.

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Förder-Aus: Uni Witten-Herdecke will gegen das Land klagen

Wieder einmal steht die Uni Witten-Herdecke vor dem Aus. Das Land gibt im kommenden Jahr kein Geld mehr. Die Hochschule will sich auf dem Rechtsweg retten.

Foto: uni-wh.de

Probleme und Finanzierungsschwierigkeiten begleiten die Universität Witten-Herdecke (UWH) seit Jahren. Mal steht der Medizinstudiengang wegen mangelnder Forschungsleistung vor dem Aus, mal springen dringend benötigte Sponsoren ab. Die einst als Alternative zu den staatlichen Hochschulen gegründete erste Privatuni Deutschlands stolpert von einer Krise in die Nächste. Da hilft es auch wenig, dass die Uni schon wieder  ein ausgewählter Ort im Land der Ideen ist.

Nun will das Land den Geldhahn zudrehen: "Die Private Universität Witten/Herdecke gGmbH erfüllt die rechtlichen Voraussetzungen für die Gewährung von Landeszuwendungen nicht. Der Hochschulleitung ist heute in einem Gespräch im Innovations­ministerium in Düsseldorf mitgeteilt worden, dass eine Auszahlung der für das Jahr 2008 im Haushalt des Landes bereit stehenden Zuwendung in Höhe von 4,5 Millionen Euro daher nicht möglich ist. Die Hochschule konnte die zuwendungsrechtlich geforderte ordnungsgemäße Ge­schäftsführung nicht nachweisen und weder für 2009 noch für die nächsten beiden Jahre einen verlässlichen, testierten Wirtschaftsplan vorlegen", heißt es in einer Mitteilung  des Landes. Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart: „Ich bedauere sehr, dass dies der Hochschule trotz wiederholter Aufforderung nicht gelungen ist. Dadurch wird sich die angespannte finanzielle Situation der Hochschule weiter verschlechtern. Dies ist uns bewusst, dies befreit das Land aber nicht von der Notwendigkeit, verantwortungsvoll und rechtmäßig mit den Steuergeldern umzugehen.“ Zudem will das Land rund drei Millionen Euro aus 2007 zurückfordern. Die Einnahmen der Hochschule seien um diesen Betrag höher als bei der Zuwendungsgewährung bekannt gewesen.

Für die immer klamme Hochschule, deren Studiengebühren (die ursprünglich gar nicht vorgesehen waren)  zwischen 10.000 und 45.000 Euro für ein Studium liegen, könnte der Wegfall der Landesmillionen das Ende bedeuten. Von einem Aus wären 600 MItarbeiter und 1200 Studenten betroffen, die an der UWH Medizin, Wirtschaftswissenschaften, Zahnmedizin und Kultureflexion studieren. Die sollen, so erklärte es die CDU-Fraktion am Nachmittag, zumindest ihr Studium ordnungsgemäß abschließen können.

Am Abend reagierte die Unileitung mit einer Erklärung: Sie weist die Vorwürfe des Landes zurück und will die Frage der Förderung juristisch klären lassen. So sei die  Liquidität für die ersten Monate des Jahres 2009 ist durch eine  Bürgschaft sichergestelltund auch der Vorwurf, es gäbe keine  ordnungsgemäße Geschäftsführung nicht haltbar: "Durch die ausbleibende Förderung ist das Weiterbestehen der Universität in Frage gestellt."

Kanzlerin stützt die WAZ


Nach Einlagensicherungsgesetzgebung und mitten in den Verhandlungen um Konjunkturprogramme geht die Bundeskanzlerin jetzt in die Offensive. Angela Merkel hat sich einer besonderen Sache angenommen: Sie will "dem Westen" helfen, meldet der gleichnamige…

… und freut sich natürlich wie Bolle:

Screenshots aus derwesten

RWE macht Dampf

Foto: RWEKraftwerk Grevenbroich flickr.com / derhypnosefrosch

Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern will sich von der Weltwirtschaftskrise nicht Bange machen lassen. Statt dessen wollen die Essener expandieren und investieren. Milliarden für die Zukunft.

Es geht um bis zu 80 Mrd Euro, die RWE in neue Kraftwerke, Öl- und Gasquellen und den Ausbau des Handels stecken will. RWE-Strategie-Vorstand Leonhard Birnbaum sagte, er sei „wild entschlossen“ die Krise zu nutzen, um die Position des Strom- und Gasanbieters europaweit auszubauen. 

Noch ist die Summe nicht genau aufgeschlüsselt, bestätigte Birnbaum. Aber die Richtung sei klar. Bereits jetzt hat RWE in Deutschland, England und in anderen europäischen Ländern Projekte in einer Größenordnung von 30 Mrd Euro angekündigt. Vor allem in neue Kraftwerke werde derzeit Geld gesteckt. „Diese Investitionen sind nicht umkehrbar“, sagte Birnbaum.

Dazu kämen bereits jetzt beschlossene Expansionbestrebungen im Gas- und Ölgeschäft. Hier will der Konzern über die Rohstofftochter RWE DEA für rund 10 Mrd Euro neue Felder entwickeln. Weitere Großprojekte wie der Ausbau einer konzerneigenen Gastankerflotte oder der Bau der Pipeline Nabucco von Europa nach Zentralasien stehen zudem an.

Darüber hinaus sei RWE weiter an Atomkraftprojekten interessiert. In Großbritannien erwartet der Konzern, dass nach der Übernahme der Atomkraftwerksbetreibers British Energy durch den französische Energiekonzern EdF Standorte oder Anlagen abgeben werden müssten.  Zudem schaue sich der Konzern in England auch staatlich verwaltete Flächen für mögliche AKW-Projekte an. Darüberhnaus will RWE in Rumänien und Bulgarien Kernkraftwerke bauen.

Besondere Chancen durch die Krise sieht der ehemalige McKinsey-Berater Birnbaum vor allem dann, wenn der Konzern bereit ist, selbst Risiken zu übernehmen. Während Wettbewerbern das Geld ausgehe, sei RWE aufgrund seiner Finanzkraft in der Lage, profitable Geschäfte zu machen. Gerade im Bereich der Erneuerbaren Energien und bei der Entwicklung von Gasfeldern würden sich so neue Chancen auftun. Mittelständischen Firmen gerieten etwa beim Bau von Windparks unter Druck. „Wir können ganze Projektpipelinen kaufen“, sagte Birnbaum.

Grundsätzlich sei zu erwarten, dass sich RWE vor allem um den Ausbau des internationalen Geschäfts kümmern werde, sagte Birnbaum. Neben Großbritannien stünden dabei die Benelux-Länder, Osteuropa, der Balkan und die Türkei im Zentrum der Überlegungen. Denkbar sei auch ein mögliches Engagement in Russland. Hier hätten sich viele Investoren übernommen, die nun wieder Kraftwerke verkaufen wollten.

Große Übernahmen schloss der RWE-Manager dabei nicht aus. Gleichzeitig sagte er aber, sie hätten keine Priorität. Oft sei es besser eigene Geschäfte im Ausland zu entwickeln, als einen großen Konzern in einem neuen Land zu übernehmen.

Auf dem deutschen Strommarkt kündigte Birnbaum vor allem eine Zentralisierung des Vertriebs an. Der Wettbewerb zwinge das Unternehmen dazu alle drei bis sechs Monate neue Produkte auf den Markt zu werfen. Dies sei nicht mehr durch eine dezentrale Steuerung zu gewährleisten.

Für die Expansion will RWE nur noch auf zwei Marken setzen. Die Energie soll in Zukunft vor allem über den Discouner eprimo und über die Marke RWE verkauft werden. Daneben sollen nur noch wenige regional eingeführte Marken erhalten bleiben, die allerdings auch zentral gesteuert werden sollen. Die Zweimarken Strategie will RWE laut Birnbaum mit einer entsprechenden Struktur unterfüttern. Demnach sollen zwei zentral geführt Gesellschaften den Stromabsatz in Deutschland koordinieren. Mit den kommunalen Gesellschaftern in den Regionalgesellschaften wie EnviaM werde nun das Gespräch gesucht.

Die ersten Experimente mit der Zentralvermarktung sind nach Auskunft von Birnbaum erfolgreich gewesen. Mit Festpreis-Modell auf drei Jahre habe RWE rund 130.000 Kunden beim Gas und rund 500.000 Kunden beim Strom gewonnen. Gut 75.000 Stromkunden hätten sich darüber hinaus in den vergangenen vier Wochen für den neuen "ProKlima"-Tarif entschieden, der neben Strom aus erneuerbaren Energien einen Anteil von 70 Prozent aus Kernenergie vorsieht.

Auch für die Auslandsexpansion hat RWE eine neue Struktur vorgesehen. So sind bereits jetzt in einigen Staaten RWE-Ländergesellschaften aktiv, die vor Ort das Geschäft mit Strom und Gas leiten. Dazu kommen Aktivitäten der RWE Führungsgesellschaften RWE Power, RWE Energie und RWE Innogy. Damit sich die vielen verschiedenen Vertreter nicht bei der Beschaffung von Genehmigungen auf den Füssen rumtrampeln werde sie von einer eigenen Einheit „Geschäftsentwicklung“ in der RWE Holding gesteuert. Die konkrete Umsetzung der jeweiligen Projekte liege dann aber wieder in den Händen der jeweiligen Tochterfirma.

Wenig Bedeutung misst Birnbaum dem Konzernteil RWE Aqua zu. Das Teilunternehmen für das Wassergeschäft werde in den Bereichen fortgeführt, in denen sich Synergien mit dem Strom- und Gasvertrieb ergeben würden. Etwa bei den Rheinisch-Westfälischen Wasserwerken oder der Berlinwasser Gruppe. Weitere Expansionen nach Asien oder Südamerika werde es aber nicht geben. „Wir sind ja gerade erst aus Thames Water und American Water ausgestiegen“, sagte Birnbaum.

 

Zumwinkel-Jägerin geht

Sie hat ordentlich Schwung in die Jagd auf Steuersünder gemacht; und vor allem mit dem Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel einen prominenten Wirtschaftskapitän ins Visier genommen. Nun schmeißt die Bochumer Staatsanwältin Margrit Lichtinghagen den Brocken hin.

Die Mitteilung aus dem Justizministerium NRW kam am Abend und war nur wenige Zeilen lang: Lichtinghagen verlasse den staatsanwaltschaftlichen Dienst zum Jahreswechsel und übernehme eine Aufgabe an einem Amtsgericht in Nordrhein-Westfalen. Was ist passiert? Intern soll es zu Kritik an der Juristin gekommen sein – laut der Nachrichtenagentur dpa wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei der Verteilung von Bußgeldern an gemeinnützige Organisationen.

Ob die Vorwürfe Substanz haben, erscheint unwahrscheinlich. So spricht das Justizministerium von einer "einvernehmlichen Lösung" beim Rückzug der Staatsanwältin. Und. "Die Aufklärung der im Raum stehenden Vorwürfe rechtfertigt keine sofortigen dienstrechtlichen Maßnahmen", heißt es in der Mitteilung. Aufklärung soll eine laufende Prüfung der Generalstaatsanwalt in Hamm und des Justizministerium bringen.

Und was wird nun aus dem Zumwinkel-Fall? Der soll am 22. Januar vor Gericht kommen. Die Anklage wird dann natürlich nicht Lichtinghagen vorgebracht. Eigentlich schade, die Früchte ihrer harten Arbeit kann sie nicht ernten.

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WestLB in Haftung

Ein Verkauf mit Tücken: Der Stahlhändler Klöckner & Co gehört schon seit 2005 nicht mehr zur WestLB. Trotzdem muss die Landesbank blechen – Geld, dass sie eigentlich nicht hat. Wird das Geschäft doch von der Finanzkrise belastet.

Klöckner wurde heute von den französischen Kartellbehörden zu einer Geldstrafe über 169 Millionen Euro verurteilt. Die Duisburger haben sich dem Urteil zufolge in den Jahren 1999 bis 2004 an einem Kartell beteiligt; dabei haben sich insgesamt elf Firmen zusammengetan, um die Preise auf dem französischen Stahlhandelsmarkt abzusprechen. So lautet zumindest das Urteil der Kartellhüter.

Klöckner hatte mit einer deutlich geringeren Strafe gerechnet und daher nur 20 Millionen Euro zurückgestellt; weitere 79 Millionen Euro muss der Konzern nun aus eigener Tasche dazulegen. Die verbliebenen 70 Millionen Euro holt sich Klöckner von den Landesbanken WestLB und HSH Nordbank, die im Jahr 2005 die Firma an den Finanzinvestor LGB um den früheren Thyssenchef Dieter Vogel verkauft hatte. Vogel war schlau genug, sich die Risiken aus dem Kartellverfahren in Frankreich absichern zu lassen.

Die Hauptlast dürfte auf die WestLB entfallen und damit letztendlich auf den Steuerzahler. Bleibt die Frage, warum die Bank für die Strafe aufkommen muss. Immerhin sind die Düsseldorfer erst seit 2003 an Klöckner beteiligt. Zuvor war der Konzern im Besitz des Versorgers Eon und dessen Vorläufergesellschaft Viag.

Aus für Sachs und Rösti-Grill

Das Bochumer Bermudadreieck verliert zwei seiner Aushängeschilder: Das Cafe Sachs und der Rösti Grill schließen ihre Pforten.

Das Café Sachs war einmal eine der beliebtesten Szenekneipen im Ruhrgebiet. Das ist lange her. Schon seit Monaten hat das Sachs im Bochumer Bermudadreieck nur noch am Wochenende geöffnet – und auch damit ist Ende des Jahres Schluss.
Da bislang noch kein neuer Pächter gefunden wurde, wird das Anfang der 80er Jahre gegründete Sachs zum 31. Dezember schließen. Dem Sachs wurde, so eine Stimme aus dem Umfeld der Logos Gastronomie GmbH, die das Sachs lange betrieb, zum Verhängnis, dass es nicht gelungen ist,  ein neues Publikum zu erschließen – und auch der Umbau vor ein paar Jahren, mit dem das Sachs vergrößert wurde, sei wohl ein Fehler gewesen. Die Webseite des Sachs ist schon heute abgestellt.

Auch für alle, die Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen, wird das Bermudadreieck schon bald an Attraktivität  verlieren: Auch der Rösti-Grill in der Brüderstraße steht vor dem Aus. Hier sind es jedoch familiäre Gründe, die für das Ende angeführt werden.