
Die Begeisterung für Künstliche Intelligenz ist in der deutschen Startup-Szene ungebrochen – doch ebenso wächst die Sorge, dass Europa sich selbst aus dem Rennen nimmt. In einer aktuellen Bitkom-Umfrage unter 152 Tech-Startups sagen 63 Prozent, dass überzogene Regulierungen wie der AI Act maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass in Europa kaum wettbewerbsfähige KI-Lösungen entstehen. Fast die Hälfte der Befragten sieht sich bereits konkret in der Nutzung und Entwicklung von KI eingeschränkt, 43 Prozent befürchten einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen aus den USA oder China „Der AI Act droht zur Innovationsbremse zu werden“, warnt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Gerade Startups brauchen bei Zukunftstechnologien wie KI nicht mehr Misstrauen, sondern mehr Vertrauen, Freiräume und Planungssicherheit.“
Dabei ist das Tempo atemberaubend: 82 Prozent der Startups nutzen bereits KI, 16 Prozent bereiten den Einsatz vor. Für 89 Prozent ist Künstliche Intelligenz die entscheidende Zukunftstechnologie. Mehr als die Hälfte glaubt, dass Unternehmen ohne KI keine Überlebenschance haben. Besonders generative KI hat sich etabliert: 87 Prozent der KI-affinen Startups setzen sie ein – sei es für den Geschäftsbetrieb (71 Prozent) oder als Teil des Produktportfolios (54 Prozent).
Doch neben der Hoffnung wächst der Frust: Rechtliche Unsicherheit und Datenschutzvorgaben gelten inzwischen als die größten Bremsklötze für den KI-Einsatz. Noch vor fehlender Finanzierung oder Fachkräften nennen Startups unpräzise Gesetzgebung wie den AI Act als Kernproblem. Die regulatorische Unklarheit erzeugt Vermeidungsverhalten, hemmt Innovation – und entmutigt selbst risikofreudige Gründerinnen und Gründer.
Dabei ist der Wunsch nach einer europäischen KI-Spitzenposition durchaus vorhanden: 71 Prozent der Startups glauben, dass Europa international konkurrenzfähig sein könnte – wenn es den Mut zu mehr Ermöglichung aufbringt.
Der Bitkom fordert daher in seinem aktuellen Papier „Deutsche Startups und das KI-Paradox“ konkrete Schritte: mehr Anwendungsnähe in der Forschung, ein verantwortungsbewusster Umgang mit Daten und eine Vergabepolitik, die Startups berücksichtigt statt ausschließt.
Das vollständige Papier ist abrufbar unter: www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Startups-und-das-KI-Paradox
