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Designstadt Essen – das Mauscheln beginnt

Die Essener Designstadt an der Zeche Zollverein ist ein Fake. Das wissen wir. Statt einer Stadt, gibt es nur ein Designhaus und da drin sind auch nur eine Handvoll Designer. Auf dem Gelände rund um diese Fata Morgana sollte die Designstadt entstehen. Eigentlich. Ein Scheich wollte die Grundstücke kaufen und drauf Hotels bauen und Gaststätten und sowas. Doch dann kam eine Erkenntnis. Nach EU-Recht darf  man öffentliche Grundstücke nicht einfach so an Scheichs verkaufen. Man muss sie öffentlich ausschreiben. Und das tat dann auch die Landesentwicklungsanstalt LEG als Eigentümerin der betreffenden Flächen. Wert der Immobilien: Etwa 5 Mio Euro.

Und jetzt wird es spannend: Die Frist für die Ausschreibung lief Ende Juli ab. Am 5. August nun hat die LEG die Ausschreibung aufgehoben. Das bedeutet, nach Ansicht der LEG hat bis dahin kein annehmbares Angebot vorgelegen.

Einen LEG-Sprecherin wollte auf Anfrage nicht sagen, wieviele Bieter es gab. Ob es überhaupt Bieter gab, oder ob die Ausschreibung so unanttraktiv geschminkt war, dass gar keiner geboten hat.

Die LEG geht nun weiter. In einem nicht öffentlichen Verhandlungsverfahren soll nun mit unbekannten Bietern weiter verhandelt werden über den Verkauf der Designstadtgrundstücke. Nur werden jetzt die Grundstücke nicht mehr öffentlich, wie im ersten Verfahren, ausgeschrieben, sondern mundgerecht und geheim zusammengeschnitten. Keiner erfährt, was verhandelt wird und mit wem verhandelt wird. Alles geheim.

Die Sprecherin der LEG sagt, sie darf nicht sagen, wieviele Bieter im weiteren Gespräch sind. Das würden gesetzliche Bestimmungen verbieten. Die Paragraphen, auf die sich die Sprecherin dabei beruft, untersagen tatsächlich, Interna aus den Verhandlungen zu verbreiten. Aber da steht nichts davon, dass nichts über die Anzahl der Bieter gesagt werden darf. Und da steht auch nichts darüber, dass nichts über die genauen Zuschnitte der zu verkaufenden Grundstücke gesagt werden darf.

Die LEG benutzt also die Wettbewerbs-Paragraphen, um den Mantel des Verschweigens über den Verkauf der Zollverein-Grundstücke zu legen.  Nocheinmal. Es ist verständlich, dass Interna aus den Verhandlungen geheim sind. Aber die Anzahl der Bieter ist kein internes Geheimnis. Das ist Quatsch.

Ohne Öffentlichkeit will nun die LEG unter konspirativen Bedingungen die erschlossenen Zollverein-Grundstücke verscherbeln. Man könnte auch sagen vermauscheln. Denn, was ist ein geheimes Verkaufen in Hinterzimmern denn sonst.

Ich biete eine Wette an. Entweder wird der Scheich die Grundstücke kriegen, oder der Bauunternehmer, der jetzt schon Grundstücke an der Designstadt hält.

Das ganze stinkt in meiner Nase bis zum Himmel.

 

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Jochen Hoff
15 Jahre zuvor

Das wird schon alles gut ausgehen. Alle Beteiligten werden etwas für ihre Alterssicherung beiseite legen können. Der Kaufpreis wird winzig sein, dazu gibt es dann noch Fördermittel also Subventionen von Kommune, Land, Bund und Europäischer Gemeinschaft und zum Schluss muss der Steuerzahler nicht nur die Abschreibungen sondern auch für die Ruinen zahlen.

Aber das wussten wir doch alle schon vorher. Ist doch immer so.

Stephan Hagenkord
15 Jahre zuvor

Wenn ich dran denke, dass ich vor gar nicht allzu langer Zeit selbst dorthin wollte…..

Erstaunlich finde ich ja, dass der Entwurf der Scheich-Architekten ja damals von allen Beteiligten toll gefunden wurde. Auch wenn Kasper Kraemer da vielleicht jetzt etwas geändert haben könnte wundert es mich doch, dass die LEG kein verwertbares Angebot vorliegen hat. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

David
15 Jahre zuvor

Ich habe mir vorgenommen im kommenden Jahr die Finanzströme in Zollverein mal aufzurollen. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Dann schauen wir mal, wer was kassiert hat.

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