Der 14. Mai war einer dieser Tage – die Meldungen von der Solarstromfront überschlugen sich, und die Erfolge waren greifbar.
Und wieder ist ein Kunststück gelungen. Unter allen großen Industrienationen Europas hatte Deutschland den höchsten Anteil an erneuerbarer Energie und zeitgleich den zweithöchsten CO2-Ausstoß pro kWh. Die Kirsche auf der Torte waren gleichzeitig negative Strompreise von bis zu 43 Euro/MWh. Volkswirtschaftlich sind negative Preise ein Oxymoron.
1. Warum war der CO2-Ausstoß so hoch?
Weil die ganze Zeit über konventionelle Kohle- und Gaskraftwerke am Netz waren. Netzregelung und Netzbetrieb funktionieren eben nicht vollständig fluktuativ, die Grundlastkraftwerke werden zur Spannungshaltung sowie zur Kompensation von Volatilität betrieben. Das hat physikalische Gründe, die aktuell anders nicht beherrschbar sind. Das Netz bietet a) keine ausreichenden Transportkapazitäten und b) überstieg die Erzeugung den Verbrauch deutlich.
Die Leistung kann nicht transportiert werden, und dort, wo Leistung verfügbar ist, benötigt sie niemand. Um die tatsächlich benötigte Menge zur Verfügung zu stellen, laufen Kraftwerke dezentral verteilt.
Das bleibt auch absehbar so, da es keine Speicher gibt. Sollten die optimistischsten Prognosen bis 2030 eintreffen, so läge die installierte Kapazität dann bei etwa 57 GWh und 15 GW an Leistung. Bezogen auf den gestrigen Tag hieße das: etwa 3-4 Stunden könnte Deutschland regenerativ versorgt werden. An einem Sommertag mit optimalen Bedingungen, viel Sonne und viel Wind. Und dann wird es Nacht und nach einigen Monaten wird es Winter.
Der völlig ungeordnete Zubau von EE-Leistung schafft unnützen Überschuss. Und da kommen wir zu Punkt 2.
2. Es gibt keine negativen Preise
Kein Mensch käme auf die Idee, Geld in eine Produktionsanlage zu investieren und anschließend Geld an alle zu verschenken, die die Produkte abnehmen. Negative Preise sind für Kunden, beispielsweise mit flexiblen Stromtarifen, im ersten Moment attraktiv, langfristig ist es für alle Marktteilnehmer ein Verlustgeschäft. Die “negativen Preise” werden in Form von Risikoaufschlägen etc. an anderer Stelle den Preisen aufgeschlagen – ansonsten stünde am Ende die sichere Insolvenz. Alternativ werden die Preise über Subventionen oder Umlagen sozialisiert und so wieder von der Allgemeinheit getragen. Und das ist dann wieder der Grund für den ungeordneten Zubau. Anlagenbetreiber haben Abnahmesicherheit, politisch gewollte Zuschüsse etc., kurzum, sie gehen ohne Risiko in den Markt und am Ende wird ein Produkt erzeugt, das zwar niemand benötigt, nicht verteilt werden kann, aber von allen bezahlt werden muss.
Die Preise für planbare, sichere Energie, die Unternehmen zwingend benötigen, fallen hingegen nicht. Mehr noch, es wird ein Teil der “negativen Preise” aufgeschlagen. Und genau das ist dann ein Standortrisiko.
Sehr geehrter Herr Bleich,
Sie wurden schon mehrfach darauf hingewiesen, dass Ihr Artikel Fehler enthält. Warum korrigieren Sie die nicht? (Z.B.: Zeigen Sie mal mehreren in Ihrem Bekanntenkreis Ihre Überschrift. Ich wette, niemand käme auf die Idee, dass Sie mit „zweithöchsten CO2-Ausstoß in Europa“ als Bezugsgröße gar nicht alle europäischen Länder meinen, sondern nur die Big 5. [Polen, Italien, Griechenland, Irland und mehrere weitere europäische Länder hatten an dem Tag einen höheren CO2-Ausstoß]) Wenn Sie das trotz der Hinweise darauf so falsch stehen lassen, bleibt nur der Schluss, dass Sie bewusst die Leserschaft täuschen wollen. (Auch im Artikel wird es nicht richtig deutlich und zudem wissen Sie als Journalist, dass vielfach nur Artikelüberschriften zur Kenntnis genommen werden.) Einen solchen Fehler stehen zu lassen ist nach meiner Auffassung mit den Mindeststandards einer journalistischen Sorgfaltspflicht nicht vereinbar und lässt mich etwas ratlos zurück.
Mit freundlichen Grüßen
Wieland Wartchow
Wir haben den Begriff „großen“ nachgepflegt.