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Dortmund: Nazi-Anschlag auf Piraten

Nazi-Demonstration in Dortmund

Während die Dortmunder Polizei sich weiterhin der Jagd nach illegalen Biertrinkern in der Nordstadt widmet, wurde nun bekannt, dass es in der Nacht des Überfalls auf linke Jugendliche einen weiteren Anschlag gab. Opfer: Ein Aktivist der Piratenpartei.

Dortmund bekommt sein Nazi-Problem nicht in den Griff. Aber dafür scheinen sich ja weder Stadt noch Polizei auch sonderlich für zu interessieren. Hier eine Pressemitteilung der Dortmunder Piraten:

Sachbeschädigung als „Nationaler Widerstand“

Neonazis beschädigen Fahrzeug eines Piratenpartei-Aktivisten

In der Nacht auf Freitag, den 29. Juli haben Unbekannte einem Mitglied der Piratenpartei im Dortmunder Stadtteil Brackel die Autoreifen zerstochen und den Wagen mit Hakenkreuzen und dem Schriftzug „NW DO“ besprüht. Die Abkürzung steht wahrscheinlich für „Nationaler Widerstand Dortmund“. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf mehrere hundert Euro, Personen wurden nicht verletzt. Auf eine frühere Veröffentlichung hat die Piratenpartei aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen verzichtet. Der Name, die Anschrift und ein Foto des Dortmunder Piraten wurden vor einigen Wochen auf einer rechtsextremen Website aufgeführt. Deren Betreiber hatten bereits mehrfach Gegner des rechten Spektrums unter Nennung der vollständigen Adressdaten veröffentlicht. Das Internet-Angebot ist inzwischen nicht mehr erreichbar, da der zugehörige Server bereits im Rahmen eines anderen Ermittlungsverfahrens beschlagnahmt wurde.

Zum Stand der Auswertung der sichergestellten Daten liegen der Piratenpartei derzeit keine Informationen vor. „Das Attentat in Norwegen und die Vorbereitungen auf die jährlich stattfindende große Naziprovokationdemonstration in Dortmund geben den Nazis Rückenwind“, äußert sich der Betroffene zum Hintergrund der Tat und kritisiert die Spitzen der Behörden: „Hinzu kommen die Aussage des ’sozialdemokratischen‘ Polizeipräsidenten Schulz, Dortmund habe kein Naziproblem, und die recht entspannte Herangehensweise der Staatsanwaltschaft an die Strafverfolgung bekannter Täter.“  Diese Haltung unterstellen die Dortmunder Piraten aber keinesfalls den gesamten Ermittlungsbehörden.  Mit denen werden sie sich auch in Verbindung setzen, um die Möglichkeiten von Straf- und Zivilklagen zu klären. Die Nacht auf Freitag stellt einen Höhepunkt der kriminellen Aktivitäten der sogenannten „Autonomen Nationalisten“ dar. An mindestens zwei anderen Stellen in Dortmund wurden Autos beschädigt und Parolen an Häuser gesprüht. Ebenso wurden in Bochum-Hamme mindestens 13 Häuser mit Hakenkreuze besprüht. Gleichzeitig fand der Überfall mit Baseballschlägern auf junge Linke statt. Aber auch in den vorigen Nächten wurden derartige Angriffe durchgeführt. Die Piraten lehnen totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen jeder Art entschieden ab und werden weiteren Einschüchterungsversuchen mit allen legalen Mitteln begegnen.

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Philipp
Philipp
12 Jahre zuvor

Nicht zu vergessen die bereits mehrfach erfolgten Angriffe auf das Wahlkreisbüro von Ulla Jelpke (DIE LINKE).

trackback

[…] Nazi-Anschlag auf Piraten (Ruhrbarone) – Zum wiederholten Male werden in Dortmund anders Denkende Opfer von Anschlägen von […]

hanskollekta
hanskollekta
12 Jahre zuvor

der dortmunder polizeipräsident hans schulze bestreitet jedes „naziproblem“ und bescheinigt der staatanwalt doch tatsächlich „ein sehr entspanntes herangehen“ an die strafverfolgung bekannter täter.

solange man an entscheidender position weiter mit untätigkeit und zynismus agiert werden auch weiter menschen aus angst vorm terrormob ihren wohnort wechseln müssen, werden weiter organisierte verbrecherbanden lokale überfallen, werden weiter demokratische einrichtungen angegriffen.

in dortmund wird wohl noch immer von zuvielen der neonaziterror auf eine art und weise übersehen als wäre deutschland noch nie im braunen terror untergegangen.

Pat
Pat
12 Jahre zuvor

In Dortmund wird mir eh etwas Bange. Als ich vor einiger Zeit völkisch-antisemitischen Nazi-Postwurf bei einer Polizeiwache zur Kenntnisnahme abgegeben hatte, ergab sich folgende Situation:

Polizistin nahm sichtlich desinteressiert das Propagandazettelchen entgegen, tippte meine Perso-Daten in den Computer ein und stellte keine weiteren Fragen.

Ein gut gelaunter Streifenpolizist kommt hinzu und fragt: „Was ist das denn?“
Ich: „Propaganda von den Rechtsradikalen. Die lag in meinem Briefkasten.“
Er: „Ach so. Na dann…“ – und drehte sich ebenso gut gelaunt wieder um.
Ich: „Hö? Kommt das so häufig vor? Ist das schon normal?“
Er: „Nein, gar nicht. Von denen haben Sie aber nichts zu befürchten.“

Na dann… Woher er das so genau wissen wollte, wollte ich ihn dann lieber nicht fragen. Stattdessen fragte ich mich, ob ich die wichtige Arbeit der Polizei mit solchen Banalitäten wie rechtsextremer Propaganda behindere. Den Eindruck machte die Situation jedenfalls. Und seitdem landet solcher Postwurf auch direkt im Müll.

antifa
antifa
12 Jahre zuvor

mhh, die Piraten, traurig. Nun twittern sie mit Hashtag #antifa – das war mal anders. Aber ihren Bodo lassen sie munter weiter reden… irgendwie passt das nicht, verdient haben die Piraten wie jede*r andere die Naziattacken allerdings nicht.

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