Erdogan-Demo: Türkische Pegida ohne Jammer-Ossis

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Mehrere zehntausend Türken demonstrierten gestern in Köln gegen den Putsch, für das, was sie für Demokratie halten und vor allem für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Es war eine friedliche und laute Demonstration. Die türkische Community feierte sich selbst, die Türkei und die eingebildete Größe dieses Landes, das bis heute kaum mehr als ein Schwellenland mit großen wirtschaftlichen, politischen und territorialen Konflikten und Problemen ist und dessen Zukunftsaussichten nach dem Putsch und dem Abbau von Pressefreiheit und demokratischen Rechten in jeder Beziehung trüber kaum sein könnten.

Diejenigen, die gestern in Köln demonstrierten, waren kaum etwas anderes als eine türkische Pegida, nationalistisch und islamistisch, nur ohne den jammerigen Unterton ihrer ostdeutschen Brüder und Schwestern im  Geiste. Diese Mischung ist gefährlich, auch wenn gestern das Fehlen jedes Gegners, disziplinierende Ordner und ein großes Polizeiaufgebot dafür sorgten, dass die Selbst- und Erdoganbeweihräucherung an keiner Stelle eskalierte.

Kurden, Alewiten, Liberale, Linke, Säkulare – sie gehören  nicht zu der Türkei, die gestern gefeiert wurde und sie gehören auch nicht zur türkischen Community, die sich am Sonntag präsentierte. In den kommenden Wochen und Monaten werden sie das zu spüren bekommen – sowohl in der Türkei als auch in Deutschland. Für sie ist in der Welt der Freunde der gelenkten Demokratie kein Platz. Doch Führerkult, Frömmigkeit und Nationalismus werden nicht über die mittelfristige Erfolglosigkeit dieses Modells hinwegtäuschen. Das Schwenken von Fahnen schafft genau so wenig eine Perspektive im Alltag wie das Rufen frommer Sprüche. Zur Demokratie gehört die Fähigkeit der Selbstkritik, nicht der Rausch, Teil einer großen Masse zu sein.

Viele Anhänger Erdogans haben in der kommenden Zeit eine steile Lernkurve vor sich. Die Klügeren werden  sie zu nutzen wissen, die Dümmeren und Bösartigeren sich für ihr eigenes Scheitern und das der Türkei Sündenböcke suchen: Den Westen, die freie Presse, Israel, Minderheiten – das übliche Programm , dem  aufgeputschte Massen nun einmal folgen. In Dresden wie in Köln oder Ankara.

 

 

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abergutso
abergutso
7 Jahre zuvor

Pegida vs AKP-Anhänger in Deutschland?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Pegida-Anhänger in der Türkei demonstrieren würden.
Und das mit dem "Jammer-Ossi" ist unwürdige Diffamierung.
Naja, das Übliche halt: "Aber die Sachsen sind auch böse"
Kennen wir, beeidndruckt nicht mehr.

Gerd Hinweis
Gerd Hinweis
7 Jahre zuvor

Hunderte Menschen brüllten öffentlich – wie auf Videos zu sehen ist: "Idam Isteriz!" – auf Deutsch: "Wir wollen die Todesstrafe!"

mike
mike
7 Jahre zuvor

an dieser demo sieht man die integrationsunwilligkeit der menschen die dort teilgenommen haben.wenn es um baba erdogan geht kommen 30000 menschen um für die Abschaffung von Menschenrechten zu demonstrieren und wenns um islamischen Terror geht der uns als Volk betrifft kommen keine 2000 menschen nach Berlin obwohl Gewerkschaften etc. dazu aufgerufen haben.das macht schon nachdenklich

Minus
Minus
7 Jahre zuvor

Wohl eher "Perfida" denn Pegida:

Patriotische Erdoganisten für die Islamisierung des Abendlandes

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Der Islam und die Demokratie werden so schnell keine Freunde werden. Der Ruf "Gott ist groß" wird immer mehr zur Kampfansage gegen den freiheitlichen Humanismus auf Erden. Ich kann ihn einfach nicht mehr hören.

Gerd
Gerd
7 Jahre zuvor

Die Türkei ist die längste Zeit eine 'gelenkte Demokratie' gewesen. Es sei denn die in sich verfeindete Opposition kommt zur Besinnung oder es gibt in der Türkei eine Rezession. Bei Ersterem bin ich skeptisch und Letzteres wird wohl nicht schnell genug kommen.

thomasweigle
thomasweigle
7 Jahre zuvor

Ständig jammern sie, dass sich Deutschland in die inneren Angelegenheiten der Türkei einmischt und verbitten sich das. Zahlt die deutsche Justiz/Politik mit gleicher Münze, wird das Jammern zum feindseligen und hasserfüllten Lamento. Ich werde jedenfalls in Zukunft genau hingucken, bei welchem Türken ich Döner und anderes esse und kaufe.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Heute im Auto ein WDR2-Interview mit einem türkischen Journalisten gehört: Erdogan hätte seine "demokratische Mehrheit" prima umgepolt, als er per Twitter "befahl", man möge sich doch bitte für das Land und vor allem für ihn vor die putschenden Panzer legen. Seitdem verehrt ihn ein Großteil seiner "Fans" als einerseits religiöses Alpha-Tier und andererseits – und da weiß ich nicht, ob dieser Journalist sich das lang überlegt oder ganz spontan verbal gebastelt hat – als politischen "Oberdemokratieführer".

Find ich sehr gelungen, den Begriff…

Mehmet
Mehmet
7 Jahre zuvor

"Kurden, Alewiten, Liberale, Linke, Säkulare – sie gehören nicht zu der Türkei, die gestern gefeiert wurde und sie gehören auch nicht zur türkischen Community, die sich am Sonntag präsentierte."

Das ist falsch. Kurden, Türken, Tscherkessen, Lasen, Alewiten, Liberale, Linke, Rechte, Mittlere, Säkulare, Religiöse, Nichtreligiöse, Nationalisten, Kemalisten, Laizisten, Konservative usw. usf. waren ebenfalls anwesend. So gut wie alle Gruppen egal welcher Gesinnung waren anwesend. Nicht nur Erdoğan-Anhänger. Und das war auch ganz gut und richtig so. Noch nie war eine türkische Demo so bunt und demokratisch wie zuvor. Und alle waren versammelt für Demokratie und Volkssouveränität, gegen Putsch und Terrorismus. Noch nie war die türkische Community so eng zusammengerückt. Das nennt man gelebte Demokratie, so wie es sich gehört. Und nicht anders.

Wer das Gegenteil behauptet, der hat entweder keine Ahnung, oder er ist ein Lügner, der nur hetzen und Stimmung machen will.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@#9 Mehmet: Schon interessant, mit was ihr den Begriff "Demokratie" verwechselt. Vielleicht hat Gülen ja wirklich recht und es fehlt euch einfach nur an Geld für mehr (mindestens politische) Bildung.

Andi
Andi
7 Jahre zuvor

@ Mehmet (#9):
Ein schönes Beispiel für "gelebte Demokratie", Leute die womöglich andere Schlussfolgerungen ziehen als man selbst schon mal vorsorglich als Idioten, Lügner oder Hetzer zu bezeichnen…

thomasweigle
thomasweigle
7 Jahre zuvor

Ist doch seltsam, dass die Türkei immer dann beste Beziehungen zu Deutschland hatte, wenn hier unschöne Regierungen noch unschönere Kriege, Genozide inbegriffen, führten. Mit den seit Willy Brandt doch recht demokratischen Regierungen hierzulande scheint das nicht durchgehend der Fall zu sein, wie man es nicht nur bei Mehmet#9 wunderbar feststellen kann, sondern auch bei dem Reichsparteitag für den Putschprofiteur Erdogan in Köln einmal mehr konstatieren musste.

Jürgen
Jürgen
7 Jahre zuvor

Waren das tatsächlich alles Anhänger von R. T. Erdogan, die in Köln waren? Oder gab es auch Demonstranten, die nicht direkt als Anhänger von Hr. Erdogan und seiner Partei bezeichnet werden können?

Und weiß man, wo die Teilnehmer der Demonstration alle her kamen? Kamen tatsächlich alle Teilnehmer aus Deutschland oder kamen auch welche aus den Niederlanden, Luxemburg, Belgien, Frankreich, Dänemark oder Österreichs?

Weiß man, ob die Teilnehmer alle oder mehrheitlich einen deutschen Pass haben? Gibt es dazu Schätzungen oder Annahmen?

Weiß man, wer die Fahrtkosten nach Köln übernommen hat? Waren es Vereine, Privatpersonen oder musste jeder Teilnehmer selber zahlen?

Angenommen, ein nicht unbeträchtlicher Teil der Demonstranten kam nicht aus Deutschland, ihnen sind für die Teilnahme an der Demonstration keinerlei Fahrtkosten entstanden und es waren überwiegend Teilnehmer, die keinen deutschen (niederländischen, belgischen, etc. Pass haben), es sich überwiegend um junge Leute oder solche Leute handelt, die national ausgerichteten Vereinen angehören oder sich diesen zugehörig fühlen, würde das zeigen, dass Erdogan in Deutschland unter seinen angeblichen türkischen Schwestern und Brüdern nur wenig Rückhalt hat. denn mir kommt es so vor, als würde hier wieder eine nicht kleine Anzahl meiner Mitbürger zu einer Minderheit gemacht, die dem bösen Wolf folgt.

Aussagen dazu fehlen mir in allen Berichten, die ich zu dieser Veranstaltung gelesen habe. Oder habe ich das überlesen? Weniger Schaum vor dem Mund, mehr Details und Hintergrund wären angebracht.

Aimèe
Aimèe
7 Jahre zuvor

#2

"Idam Isteriz! wurde nicht nur von einigen Hundert gerufen.
Nach Beendigung der antifaschistischen Demo sind einige an den Ort gegangen und haben alles von der Brücke beobachtet. Ich fand dies mehr als erschreckend und ich habe mehr als ausreichend Erfahrungen gegen rechte Demos, u.a. auch in Ost-Deutschland.

#13

Ich hatte mich erkundigt, die UETD hat gezahlt und Busse angemietet. Ursprünglich wollte ich auch mitfahren. Nachdem ich aber alle Daten hätte angeben müssen, bin ich zurückgetreten. Ich wollte auch nicht an der Pro-Erdogan-Demo teilnehmen, sondern bei der Konkurrenz.

R. Müser
R. Müser
7 Jahre zuvor

Mit der Veranstaltung in Köln haben die Veranstalter m.E.n. dem Zusammenleben in diesem Land Bärendienst erwiesen, aber egal um mit dem ehrwürdigen großen Führer in seinem güldenen Palast zu sprechen:

"Bizi tehdit her yerde sadece TERÖRISTLERI bakin!"

(Der Internetübersetzer des Vertrauens hilft zum besseren Textverständnis gerne weiter …)

Jürgen
Jürgen
7 Jahre zuvor

Vielen Dank für die zusätzliche Information, Aimée.

Jetzt musste ich erst mal nachschauen, wer das ist, die UETD – Union Europäisch-Türkischer Demokraten mit Ablegern/Vereinen in den BENELUX-Staaten Finnland, Frankreich, Luxemburg, Ungarn, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz, und natürlich Deutschland. Demnach soll sie der Politik der AKP und R.T. Erdogans sehr nahe stehen.

Wenn die UETD dann nur 30.000 Leute nach Köln gebracht hat, dann ist das aber eher wenig. Oder hat nur die UETD die Leute zusammengebracht?

Ruhrbarone, recherchiert doch mal intensiver und berichtet dann.

Mehmet
Mehmet
7 Jahre zuvor

Die Menschen in der Türkei sind für ihre Freiheit, für ihr Land, für Demokratie und Volkssouveränität auf die Straße gegangen und haben sich den Panzern gestellt, dem Kugelhagel getrotzt und ihr Leben riskiert – ja gar geopfert – um den Putsch mit allen Mitteln zu verhindern. Das türkische Volk hat der Welt eine Lektion erteilt, welchen Preis man zahlen bereit sein muss, um die Demokratie und Volkssouveränität gegen gnadenlose blutrünstige Mutterlandverräter und Terroristen in Militäruniform zu verteidigen. Vor diesem Hintergrund machen mir Lamenti deutscher Ignoranten gar nichts aus. Was anderes habe ich von euch ohnehin nicht erwartet.

Aimée
Aimée
7 Jahre zuvor

#17 Jürgen,

30.000 ist schon ziemlich viel, zumal laut Mustafa Yeneroğlu (AK Partei), Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses der Großen Nationalversammlung der Türkei und Mitorganisator der Veranstaltung sich über ["..“Weil ein Verbot kaum Aussicht auf Erfolg hätte, versucht man die Demo mit anderweitigen Repressalien zu verhindern. Plötzlich springen Lieferanten ab, Dienstleister stornieren fest gebuchte Verträge…"] beschwerte.
Glücklicherweise hat er z.Zt. wenig Aufgaben in Bezug auf Menschenrechte in der Türkei, kann in Talk-Shows auftreten und eben auch die Demo für "Demokratie" organisieren.

Bedenke es sind Sommerferien und im Gegensatz zu Gegnern der Politik Erdogans, fahren/fliegen seine Anhänger schon in die Heimat. Dort wird gerade Geschichte geschrieben.

Hier findest du auch ein paar Infos. http://www.mustafayeneroglu.com/koln-demo-ist-bewahrungsprobe-fur-demokratieverstandnis/

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Mehmet, wer 4 Stunden nach dem Putsch weiß, wer dahintersteckt, 8 Stunden danach die Sache im Griff hat und 24 Stunden danach eine genaue Liste für Tausende von Verhaftungen und Entlassungen aus der Tasche zieht, der wusste vorher von dem Putsch. Der hat ihn zugelassen und ein paar Hundert Tote in Kauf genommen um dann den wirklichen Putsch zu veranstalten. Aber wenn man AKP Fan ist, dann glaubt man natürlich die Story vom heroischen Kampf des türkischen Volkes und seinem Führer Erdogan für die Demokratie, auch wenn das Ergebnis dieses Kampfes eine islamistische Diktatur sein wird.

abraxasrgb
abraxasrgb
7 Jahre zuvor

Der vielen – hier – nicht besonders wohlgelittene Carl Schmitt hat es recht klar formuliert: "Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet". Das war bestimmt NICHT die türkische Bevölkerung 😉

#4 PERFIDA Wunderbare Wortschöpfung!

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

, ich glaube, daß man die Zahl der Teilnehmer an der Erwartung der Organisatoren messen muß. Die wußten natürlich auch, daß Ferienzeit ist und hatten das sicher bereits einkalkuliert. Und daran gemessen, waren es eben weniger als erwartet.
Was die beinahe religiöse Verehrung des Herrn Erdogan durch seine Anhänger betrifft, denke ich, daß die auch von der irdischen Entwicklung der zukünftigen Wirtschaftsdaten der Türkei abhängen wird. Ein wenig jedenfalls. Was man sehen kann, ist die Tourismusbranche, die nicht mehr läuft. Das kann man an den Ausverkaufspreisen für Türkeireisen sehen, und zwar jetzt schon in der Hochsaison. Die anderen Wirtschaftsdaten sind nicht so transparent. Da gibt es, ohne konkrete Zahlen zu nennen, viele gegensätzliche Berichte. Vom Rückzug der Investoren, bis zur Behauptung, daß gerade jetzt ausländische Investoren vermehrt ihr Geld in der Türkei anlegen, ist alles dabei.
Da muß man wohl etwas warten, bis der Nebel weg ist. Tatsache ist, daß die Türkei wirtschaftlich sehr weit von der der von Anhängern Erdogans vermuteten Großmachtsposition entfernt war und auch sein wird. Denn ohne ausländische Privatinvestoren bricht das ganze Gebäude zusammen wie ein Kartenhaus. Aber wie werden diese Investoren entscheiden? Ohne staatliche Garantiezusagen haben die noch nie ihr Geld riskiert. Die Frage wird sein, ob es diese Zusagen geben wird. Die Wege der Frau Merkel sind schließlich einsam und unergründlich und nicht vorhersehbar.

Aimèe
Aimèe
7 Jahre zuvor

#21 Arnold Voss,

[.."wer 4 Stunden nach dem Putsch weiß, wer dahintersteckt, .."], bitte nach dem Selbstmordattentat in Istanbul, der Täter hat sich in die Luft gesprengt, da wusste mit Hilfe des Fingerabdruckvergleich, wer der Täter war und dies nach 2 Stunden.

#17 Jürgen,

hier eine gute Reportage über die Pro-Erdogan-Demonstration, u.a. auch ein Ausschnitt über die Busse der UETD.

https://www.facebook.com/lacause/videos/1214242358599615/

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

ich glaube, daß diese Meldung gut zu meinem Kommentar 23 paßt.
http://www.welt.de/wirtschaft/article157484615/Rheinmetall-moechte-fuer-Erdogan-Panzer-bauen.html
Normalerweise laufen solche Geschäfte über die sogenannte "Hermes-bürgschaft" ab. Konkret heißt das, daß die Bundesregierung bürgt.
so war es schon einmal: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/a-95809.html
und so ist auch ein gewisses Stillschweigen der Regierung leicht nachvollziehbar, denn wo Geschäfte gemacht werden können, ist schweigen besser als Reden. Man verärgert doch keinen möglichen Kunden.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@#45: Da es sich lt. Welt-Artikel um ein geplantes Joint-Venture mit deutscher, malaysischer und türkischer Beteiligung und zukünftigem Sitz in der Türkei handelt, welches türkische Panzer bauen und international vermarkten soll, ist das kein Exportgeschäft unter einer möglichen Hermes-Sicherung , insofern auch nicht mit dem KMW-Exportdeal über den Leo2-Verkauf an Griechenland oder die Türkei vergleichbar.

Dass es sich in der jetzigen Situation trotzdem um einen sehr frag- und kritikwürdigen Business Case von Rheinmetall handelt, der das miserable Image Deutschlands als stillschweigender "neuer Kriegsgewinnler" weiter zementiert, bleibt davon natürlich unberührt.

Aimèe
Aimèe
7 Jahre zuvor

#17 Jürgen,

hier auch noch einmal ein direkter Link zum Anmelden. Screenshots kann man hier leider nicht reinstellen.

https://www.facebook.com/events/515603395310935/

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann, die deutsche Industrie verkauft Waffen, wohin immer es geht. Das ist an sich schon sicherheitspolitisch bedenklich, weil deutsche Soldaten später damit in ihren Einsätzen massakriert werden. Von moralischen Bedenken will ich gar nicht erst reden.
Aber daran hat noch nie ein Politiker etwas ändern wollen, und ich kann es nicht ändern. Diese Tradition ist schon so alt, wie es ungleiche technologische Entwicklungen und die Möglichkeit durch diesen Handel Geld zu verdienen gibt. (Ich hatte ein frühes Beispiel dafür in meiner Serie "Der Beginn des europäischen Kolonialismus" angeführt)
Mich interessiert allerdings brennend, warum die EU so harmlos auf die Vorgänge in der Türkei reagiert. Und da stehen Handelsinteressen offenbar ganz vorne an. Krämerseelen denken eben nicht in moralischen Kategorien, und ich befürchte, daß sie nicht einmal in sicherheitspolitischen Kategorien denken. Die Regierungen haben dabei immer mitgespielt. Allerdings haben sie auch oft verschleiert, wie diese Deals ablaufen. Fakt ist aus meiner Sicht, daß Erdogan nicht genug Geld hat, um diese Panzer zu bezahlen. Und ich frage mich, wer gegenüber der verkaufswilligen Rüstungsindustrie dafür bürgen wird, daß die ihr Geld auch kriegt, wenn der Kunde nicht zahlen wird. Und das ist der Grund, warum ich diese Links in (25) zitiert habe. Wir werden darüber sicherlich mal beiläufig informiert werden.

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