Europa ist jetzt Russlands Hauptfeind

Die Zentrale des SWR Foto: Alex Saveliev Lizenz: CC BY-SA 2.0

 

Das Pressebüro des Auslandsnachrichtendienstes der Russischen Föderation SVR (Sluschba vneschnej razvedki Rossijskoj Federacii) veröffentlichte kürzlich einen Aufsatz unter dem Titel „Eurofaschismus ist, wie vor 80 Jahren – ein gemeinsamer Feind Moskaus und Washingtons“ („Evrofaschism, kak i 80 let nazad – obschtschij vrag Moskvy i Vaschingtona“).

Es ist nicht alltäglich, dass ein Geheimdienst, insbesondere der russische, sich an die Öffentlichkeit wendet. Es kommt zwar gelegentlich vor, dass der Auslandsgeheimdienst SVR  einen Artikel oder eine Stellungnahme zu  wichtigen internationalen Themen  veröffentlicht. In diesem Fall deutet schon der Titel des Aufsatzes auf eine grundsätzliche  Änderung der russischen Politik gegenüber der USA.

Seit über einem Jahrzehnt beschuldigte bisher Moskau Washington, dass die USA aktiv die politischen   Unruhen, Umbrüche und Revolutionen  in den  Staaten der ehemaligen Sowjetunion schürt und finanziert. So 2008 in Georgien, 2004 die orangene Revolution in Kiew, 2014 wieder  die Majdan Revolution in Kiew, Unruhen in Armenien, Kasachstan, Georgien…Hauptfeind für Russland waren bisher die USA, die Europäer wurden nur als Hilfstruppen betrachtet.

Nun allerdings avanciert die   USA zu einem gemeinsamen Mitkämpfer gegen den Eurofaschismus.

SVR schreibt, dass eine rückblickende Analyse die historische Neigung Europas zum  Totalitarismus und zu globalen Konflikten belegt. Die größte Gefahr in der gegenwärtigen politischen Lage gehe von Großbritannien und Frankreich aus. Der britische „liberale Imperialismus“ sei eine wesentliche Kraft, die schlimmer sei als der Faschismus an sich.  Politische Flexibilität und die Fähigkeit Fakten zu leugnen und neu zu interpretieren, erlaube es Großbritannien immer wieder, zu wichtigen internationalen Themen neue Positionen zu beziehen und sich anzupassen.  Das nationalsozialistische Deutschland habe die Idee der Konzentrationslager und die Praxis des Genozids ursprünglich von den Briten übernommen. Dabei beruft sich der SVR auf die Forschungsergebnisse einer amerikanischen Historikerin.
Die Bundesrepublik Deutschland wird als ein Land dargestellt, das historisch und geopolitisch schon immer in europäische Konflikte verwickelt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bundesrepublik von den USA abhängig und konnte keine eigenständige Politik betreiben. In der gegenwärtigen geopolitischen Spannungslage spielt Deutschland in diesem Konflikt eine aktive Rolle für die Ukraine.
Die internationalen Experten, behauptet der SVR, sind sich einig, dass nur durch die neuen russisch – amerikanischen Beziehungen und  eine gemeinsame Vorgehensweise  ein globaler Konflikt zu verhindern sei. Es bestehe die Gefahr, dass die „verrückt gewordenen Europäer“, die traditionell von Großbritannien angestachelt werden, alles unternehmen werden, um dies zu verhindern.
Hervorgehoben wird in dem Artikel  die Zusammenarbeit  zwischen der  UdSSR   und der USA  im Zweiten Weltkrieg. Gemeinsam  hat man den Faschismus besiegt und Europa befreit. Und auch heute  wäre  dies eine Alternative.
Der Wahrheitsgehalt dieses Artikels lässt  sich zwischen Lüge, Geschichtsklitterung und purer Propaganda einordnen.
Unmittelbar unter dem Titel des Artikels „Eurofaschismus…“ findet man eine perfide Karikatur, die an die dunkelsten Zeiten des Kalten Krieges in der Sowjetunion erinnert. So wurden damals westliche Politiker diffamiert: Als blutrünstigen Nazis.
Russische Propaganda Grafik: M. Cheremnykh, V. Mochalov

Die aktuelle Karikatur zeigt Ursula von der Leyen  als ein Hakenkreuz  in Bewegung,  mit blutigen Händen und Füßen und  großen Krallen, von denen Blut tropft. In ihren mit einer Europafahne bedeckten Bauch  wird aus dem Osten ein Bajonett mit russischer Fahne gerammt. Zwei dicke Blutstropfen spritzen aus der Wunde. Aus dem Westen sticht ebenfalls ein Bajonett  mit amerikanischer Fahne auf den Bauch ein, die Wunde ist etwas kleiner. Zwei kleinere Blutstropfen spritzen hier heraus.

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