
Es sind obskure Entwicklungen, die man selbst in Hollywood kaum hätte erdenken können. In Rekordzeit ist es Fridays For Future und der Galionsfigur Thunberg gelungen nachzuweisen, dass Klimaschutz niemals der Antrieb des eigenen Handelns war.
Zahlreiche Anhänger und Unterstützer müssten sich jetzt eigentlich die Frage stellen: „War ich Mitglied einer protofaschistischen Sekte und habe mich instrumentalisieren lassen?“
Aber der Reihe nach.
Während ihres weltweit völlig unreflektiert gelobten Engagements für den Klimaschutz fiel Thunberg früh durch kritische politische Äußerungen auf, die medial schnell geglättet wurden. Zu wichtig, zu moralisch immunisierend war Thunbergs edle Tätigkeit. Es konnte und durfte nicht sein, dass die Vorkämpferin der edlen Sache doch gar nicht so edel war. Doch irgendwann, zwischen ihrem irritierenden Auftritt in Kiew, bei dem Thunberg zwar nicht die Gräultaten der russischen Invasoren an der ukrainischen Bevölkerung thematisierte, dafür aber den „Ökozid“ und die Umweltschäden, die der Angriffskrieg verursache und ihrer Hinwendung zur von latentem Antisemitismus begleiteten BLM Bewegung in den USA fiel irgendwann auf, dass Thunbergs Entwicklung derartig extreme Formen annahm, dass eine Verteidigung zunehmend schwieriger wurde.
Es wurde medial still um Thunberg, wohl auch um eine kritische Eigenreflexion zu verhindern, die angesichts der massiven, früheren Jubelarien eigentlich angebracht gewesen wäre. Ikonenmalerei war nie besonders sachlich. Davon aber ab kam der immer offener kommunizierte Israelhass Thunbergs zahlreichen linken Medien sicherlich gut zu pass.
Es war jedoch erst der Startschuss zu einer Entwicklung, an deren Ende Thunbergs Bewegung mittlerweile vom Verfassungsschutz beobachteten Rechtsextremen eine Heimat bietet. Erneut, der Reihe nach.
Im Juni wollte Thunberg, medial wirksam, mit ihren „Genossen“ nach Gaza übersetzen, um dort Hilfsgüter zu verteilen. Auf einer Segelyacht. Dem inneren Widerspruch zum Trotz führte die Aktion zu umfangreicher, medialer Rezeption. Auch, dass Thunberg die Klassenkampfsprache des Kommunisus bedient, entwickelte wenig Störwirkung. Zahlreiche Aktivisten griffen das Thema auf und konstruierten eine angebliche Bedrohung durch Israel, der sich Thunberg aussetze. Auch Luisa Neubauer beteiligte sich am „All Eyes on Madleen“ Hype.
Am Ende tat Israel, was Kidnapper eben tun. Sie griffen die Besatzung nach zahllosen Warnungen auf, gaben ihnen warme Kleidung und Essen und brachten sie umgehend außer Landes in die jeweilige Heimat zurück. Es dürfte die erste Entführung in der Geschichte der Menschheit gewesen sein, bei der die Entführer nichts anderes wollten, als die Entführten gesund und unverletzt in ihre Heimat zu bringen.
Fast Forward, 8 Wochen später. Mittlerweile spricht Thunberg immer häufiger von israelischen Besatzungstruppen und spricht so Israel das Existenzrecht ab. Innerhalb der Klimabewegung scheint dies nicht problematisch zu sein. Erst am vergangenen Freitag solidarisierte sich der Münchener Ableger von Fridays for Future mit Thunbergs Gaza-Kurs. Fridays for Future positioniert sich damit immer stärker als multithematische, politische Bewegung, die klassische, antisemitische Verschwörungstheorien und Propaganda und „irgendwas mit Klima“ vermischt. Thunberg gelingt es, die Reihen zwischen Links- und Rechtspopulisten eindrucksvoll zu schließen und einen gemeinsamen Feind aufzubauen: Die Juden.
Erst im August verkündete die „Aktivistin gegen Ungleichheit“, BASF Erbin Engelhorn, dass sie an einem Segeltörn Richtung Gaza teilnehmen wolle. Die für ihre ultralinken Positionen hofierte Engelhorn stimmt seit geraumer Zeit in den unreflektierten, pro-Palästina Kanon ein. Ob Engelhorn tatsächlich an Bord der „Freedom Flotilla“, die derzeit auf dem Weg nach Gaza ist, ist unklar. Klar ist jedoch: Man hat es nicht so eilig und auf dem Weg ins Kriegsgebiet zunächst einen Tanz- und Badezwischenstopp auf Ibiza eingelegt.
Wer Greta im Jahr 2025 noch hasst, ist entweder ein Zionist oder ein Mitläufer. Beides ist erbärmlich. Ein 🫶🏻 für @GretaThunberg! pic.twitter.com/U7lETFKvj8
— Dominik Maximilian Reichert (@DomMaxReichert) September 1, 2025
Thunbergs neuer Kurs aber findet vielfältigen Anklang. Nachdem sich im Juni bereits COMPACT Chefredakteur Jürgen Elsässer mit Thunberg solidarisierte, postete nun COMPACT Journalist Dominik Maximilian Reichert bei X: „Wer Greta im Jahr 2025 noch hasst, ist entweder ein Zionist oder ein Mitläufer.“, verbunden mit einem Selfie der beiden. COMPACT gilt als eines der medialen Aushängeschilder des Rechtsextremismus in Deutschland und wird seit geraumer Zeit vom Verfassungsschutz kontrolliert.
Um Thunberg in Schutz zu nehmen, sie wird nicht gewusst haben, wer da ein Foto mit ihr wollte. Dennoch, Thunberg hat es geschafft, dass sowohl sie, wie auch ihre Bewegung nun zu Identifikationsfiguren für Antisemiten und Rechtsextreme geworden sind.
