Klimaschutz braucht keine Klima-Nationalisten

Robert Habeck Foto: rawpic@protonmail.com Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die Grünen sind im Umfragehoch und nach klassischer Manier wird dieser Zustand genutzt, um Feindbilder zu postulieren. Für Habeck sind diese schnell ausgemacht: Fliegen, Fleisch, Autos.

Im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ äußerte Habeck jüngst: „Freiheit wird gleichgesetzt mit Vielfliegen, viel Fleisch essen und schnell fahren. Was ist das denn für ein Freiheitsbegriff!“

Ohne es zu merken, sind die Grünen zu Klima-Nationalisten geworden. Wer es mit freiheitlich liberalen Überzeugungen hält, dem kann dies nur sauer aufstoßen.

Was ist es für ein Freiheitsbegriff, wenn eine Partei definiert, wie das Individuum Freiheit zu verstehen hat? Freiheit heißt eben, dass die eigene Handlungsmaxime nicht vom Staat beeinflusst wird und zwar unabhängig davon, welche Konsequenz aus der Handlung folgt. Dieses Aufbauen von Feindbildern mag manchen gefallen, aber dann muss man eben auch ehrlich sein und sagen „Freiheit muss eingeschränkt werden und das möchten wir“, erzwungene Einschränkungen aber können nie Ausdruck von Freiheit sein.

Ein Gesamtziel zu finden, ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Sollen diese erfolgreich sein und insbesondere international Anklang finden, müssen diese Lösungen Perspektiven eröffnet, mit denen sich Menschen identifizieren können. Lösungen ohne Einschränkungen, Lösungen, die Freiheit und Nachhaltigkeit in Einklang bringen.

Der Ansatz aber, zunächst das Verbot und das Feindbild zu betonen, ist nicht freiheitlich sondern restriktiv. Die Grünen haben den Anspruch der Volkserziehung nie abgelegt und werden es auch nie tun. Schlimmer aber noch ist, dass dieser eindimensionale Klima-Nationalismus insgesamt reine Effekthascherei ist. Deutschland ist keine Insel. Am deutschen Wesen wird die Welt nicht genesen.

Wenn die Menschheit ernsthaft die Klimaziele erreichen will, dann benötigen wir Lösungen, die echte Alternativen bieten. Ökologisch saubere Alternativen, ohne Einschränkungen. Andernfalls wird gerade im Ausland, wo 97,6% des weltweiten CO2 Ausstoß erzeugt werden, niemand zuhören. Jeder sei dazu eingeladen, den 1,4 Milliarden Chinesen, die gerade das erste Mal Wohlstand erleben, zu erklären, sie müssten sich für das Klima einschränken. Selbiges gilt für Indien oder jede beliebige andere Nation, in der sich Menschen gerade Wohlstand erarbeitet haben.

Es ist richtig über das Klima zu reden, sogar notwendig. Aber der Ansatz muss lauten:

Wie schaffen wir Technologie, mit der Vielfliegerei zu einer klimaverträglichen Normalität wird? Wie schaffen wir Elektromobilität, ohne Kinder im Kongo nach seltenen Erden schürfen zu lassen?

Deutschland hat ein historisch hohes Innovationspotential im Technologiebereich. Es ist sinnvoll und notwendig, hier Knowhow zu schaffen. Menschen orientieren sich an Perspektiven, nicht an der Verzichtspredigt.

Das Verhalten Habecks zeugt von nationalistischer Kleingeisterei.

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Robert Müser
Robert Müser
5 Jahre zuvor

Den Artikel unterschreibe ich voll und ganz!

Die Altparteien mögen in vielerlei Sicht abgewirtschaft bzw. ausgebrannt sein. Die Grünen mögen da auch wg. klugen Marketings und bemerkenswerter Selbstdisziplin besser erscheinen – aber ich erwarte da vielleicht auch mal Ideen, die den Bezug zur machbaren und auch bezahlbaren Technk nicht komplett verloren haben. Da ist wa für meine Begriffe in manchen Felder bei den Grünen eher mau , unausgereift oder irreal.

Ingenieure, Techniker etc. sind bei den Grünen m.E.n. Mangelware …

Jürgen Schleicher
Jürgen Schleicher
5 Jahre zuvor

" Wie schaffen wir….?",… das ist doch Quatsch, wer soll das wir denn sein, der Schreiner, der Hartz4ler, der Bankmanager von nebenan, der Student und die alleinerziehende Putzfrau aus Niederbayern oder Sachsen-Anhalt…??

Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

Das ist der typische Freiheitsbegriff der Grünen. Teure Mobilität, teure Lebensmittel und teure Energie können sich die Wohlhabenden leisten ohne ihrem Lebensstandard einzuschränken.

Eine Luisa kann auch weiterhin um die Welt jet setten, aber wehe Familie Müller fliegt nach Malle! Das geht gar nicht.

ke
ke
5 Jahre zuvor

"Ich bin dagegen" ist immer einfach als "Ich bin dafür", denn dann muss man Lösungen anbieten, die nicht nur im Einhornland funktionieren.

Am besten ist natürlich, gar nichts zu machen. Dann kann man auch nichts falsch machen.

"Ein wir schaffen das" , auch wenn es in Sachen Klimaänderungen natürlich quatsch ist, ist immerhin den Vorteil, dass man leute motivieren kann. Nicht alle sind willens sich selber mit Fakten oder Plausibilitäten zu beschäftigen.

Herr Lesch hat mal wieder ein paar Fakten zum Thema E-Auto präsentiert:
https://www.youtube.com/watch?v=TswNLBnAPjU

Mir ist meine Lebenszeit zu kostbar, um sie an der Ladesäule zu verbringen, wenn ich ein paar KM fahren will.

paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

Zitat aus dem Artikel:
"Wie schaffen wir Technologie, mit der Vielfliegerei zu einer klimaverträglichen Normalität wird?"

Oh, das ist ganz einfach. Mit einem Pippi-Langstrumpf-Freiheitsbegriff, der sich (Zitat: "Freiheit heißt eben, dass die eigene Handlungsmaxime nicht vom Staat beeinflusst wird und zwar unabhängig davon, welche Konsequenz aus der Handlung folgt.") um die Konsequenzen des Handelns einfach nicht schert. Die Realität wird sich dem dann schon anbequemen müssen, nehme ich an.

Dass Freiheit so etwas heißen sollte, also dass der Staat sich in die Handlungsmaximen nicht einmischt, _egal welche Konsequenzen die Handlungen haben_, ist mir allerdings außerhalb von Kindergarten und Vulgärsatanisten (falsch verstandenes "Tu was du willst") eher noch nicht begegnet.

Ich dachte ja immer, Freiheiten würden begrenzt durch die Freiheiten und Rechte anderer, und deshalb müssten Handlungen ganz selbstverständlich nach ihren Konsequenzen beurteilt werden und da, wo sie Rechte und Freiheiten anderer einschränken, eben beschränkt werden. Dafür so Sachen wie Gesetze. Aber man lernt nicht aus.

paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

Es geht nicht nur um Freiheiten, sondern auch um andere Rechte anderer Menschen, die betroffen sein können, wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das Recht auf Eigentum, auf ein würdiges Leben mit dem notwendigen Existenzminimum usw.
Und solche Rechte anderer Menschen werden durch den menschengemachten Klimawandel absehbar sehr wohl eingeschränkt (falls Sie das bezweifeln, gehn Sie bitte nach EIKE und vergessen Sie Ihren Aluhut nicht). Und damit muss das Recht auf grenzenloses Fliegen, Autofahren und Fleischessen eben abgewogen werden.
Man nennt so etwas "Umweltgesetzgebung", und die rechtfertigt sich nun mal aus solchen Abwägungen.

ke
ke
5 Jahre zuvor

@6 D Bach
Eigentlich geht es ja eher um den Anteil der CO2 Erhöhung am Gesamt CO2 Anteil der Atmosphäre bzw. am Anteil der Gase, die zum Treibhauseffekt führen. Das sollte dann noch deutlich niedriger sein.

Es bleibt dennoch offen, wie wir eine Erwärmung vermeiden können, wenn wir es denn wollen.

Beim Autofahren, Fliegen und Fleisch geht es dann natürlich auch um die direkten anderen schädlicen Auswirkungen auf die Umwelt, die natürlich das Leben anderer Menschen negativ beeinflussen.

Final muss die Gesellschaft klären, was sie will. Und ob sie das in der internationalen Gemeinschaft oder national regeln will.

Helmut Junge
5 Jahre zuvor

Müser (1) Auch bei den anderen Bundestagsparteien sind "ngenieure, Techniker etc." Mangelware. Und es gibt Probleme, die genau deswegen entstehen konnten. Denken Sie mal an einige Großprojekte, die nicht klappen. Wahrscheinlich nie klappen werden. Da waren aber die Experten anderer Parteien dran. Wenn die Grünen jemals die Macht bekommen, daß sie ihre Gedanken umsetzen können, sind diese Experten und die Altparteien dafür verantwortlich, daß so viele Leute die Grünen wählen. Gibt es all diese Probleme nicht, muß sich kein gegner der Grünen Sorgen machen.
Oder?
Alles nur Einbildung? Tja dann muß man das so sagen. Aber erklären muß man das dann auch. Und daran hapert es bei den Politikern und den Experten der Altparteien. So sieht das aus. Wir fahren einspurig über Brücken, die vom sauren Regen mürbe geworden sind und wir essen unseren Plastikabfall mit dem Fisch, der in unserem nicht recycelten aber im Meer verklappten Plastikmüll, entsorgt wird. Sind das nun Probleme, oder sind das keine Probleme. Soll sich doch einer hinstellen und erklären, daß das alles fakenews sind. Das macht aber auch niemand. Darum wählen die Leute dann eben die Grünen.

Ke
Ke
5 Jahre zuvor

#9 H Junge
Ja, seit Seehofer erklärt hat, wie Gesetze etc gemacht werden, wissen wir besser, warum Populisten Gewinne erzielen.
Einfache Lösungen ziehen Wähler an.

Einspurige Brücken wg Regen? Das ist mir neu.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, das Plastik aus unseren Speisefischen von uns stammt. Wir verklappen auch kein Plastik im Meer, abgesehen von kleinen Resten.

Mit wir meine ich D.

nazienkel
5 Jahre zuvor

Kann der Autor nicht einmal zwischen Nationalismus und nationalen Lösungsansätzen, wie gesetzlichen Regelungen auf nationaler Ebene unterscheiden?

Ein sehr peinlicher Artikel, der auch mit "erst die anderen" abgekürzt hätte werden können, keine Lösungsansätze formuliert, dafür den Stuss der AfD reproduziert. Oder eben den von Christian Lindner.

"Die Freiheit anderer Personen wird durch Fliegen, Autofahren und Fleisch nicht eingeschränkt(…)anders als bei Verbrechen…bei einem Anteil am gesamten CO2 Ausstoß der Menschheit von ~2% wäre es gänzlich absurd, eine mittelbare Einschränkung anderer Menschen herzuleiten, zumal eine solche Einschränkung qualifiziert und quantifiziert werden müsste."

Seit wann schränkt Verkehr, ob auf dem Boden oder in der Luft, nicht auch andere Menschen ein. Ob in ihrer Freiheit, zu selbstgesetzten Zeiten schlafen zu wollen, nicht an einem Unmaß an Lärm und Abgasen zu leiden etc. Daniel Bleich hat einen sehr seltsamen Freiheitsbegriff, der mit seinem offenbaren Motto "wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht" gut umschrieben ist.

Auch hier ist die Frage, ob Daniel Bleich nur ein Pseudonym von Ulf Poschardt ist.

Es ist auffällig, dass ruhrbarone-Autoren wie Bleich nicht nur Lindners Stuss von wegen "Klimanationalismus" in ihr wording aufnehmen, Witzlein übe Gender- etc. machen. Sieht man sich deren Output genau an, so fällt auf, dass so einige AfD-affine Vulgaristen genau solche Artikel wie diesen von Bleich mögen. Da wird dann Frauenfeindlichkeit abgelassen und AfD-wording wiederholt. Von "Altparteien" wird inzwischen auch hier gern gesprochen, was ziemlich ekelhafd ist.

Helmut Junge
5 Jahre zuvor

@Ke, unser Plastikmüll wird nur zu einem kleinen Teil recycelt, wie es beim dualen System vorgesehen war. Die riesige Menge wird nach Ostasien exportiert. Malaysia, China. Was dort mit unserem Müll geschieht, weiß niemand genau. Aber man weiß, daß von dort Plastik ins Meer verklappt wird. Ob unser Müll auch mitverklappt wird? Ich denke die trennen deutschen Müll vorher ab. Fakt ist, daß in unserem Speisefisch bereits Nanoteilchen von Plastik gefunden werden.
https://www.welt.de/wissenschaft/article141738019/Wer-Fisch-isst-konsumiert-Mikroplastik-mit.html
Beton wird durch Sickerwasser brüchig. Ist das Wasser sauer, wird das Eisengeflecht innerhalb des Betons angegriffen. Sauer macht eben lustig, und solche Vorgänge gehen schneller ab, als erwartet.
Ich fahre seit Jahren täglich über eine einspurig befahrbare Brücke, die die Last nicht tragen könnte, und deshalb eingeengt wurde. OB-Lirich Westmarkstraße. Und es gibt viele davon in der Republik.
Ich sage nicht, daß das ein normaler Prozeß ist, sondern unter den Bedingungen schneller abläuft.
Andere auch:
https://www.vdz-online.de/fileadmin/gruppen/vdz/3LiteraturRecherche/Fachaufsaetze/1981_1990/Betontechnischer_Bericht_86-88_Betonabtrag_durch_chemisch_angreifende_saure_Waesser.pdf

thomad weigle
thomad weigle
5 Jahre zuvor

Die Ruhrbarone sind offenbar zu einer Filiale der Wutbürger geworden, wenn es ums Klima und Nachhaltigkeit, um Grüne und SPD, geht. Schade.

puck
puck
5 Jahre zuvor

Was an den Forderungen Habecks nationalistisch sein soll, erschließt sich mir nach dem Lesen des Artikels jetzt nicht so ganz… Vermessen sind sie vielleicht, selbstgerecht vielleicht, aber nationalistisch?
Nur mal nebenbei bemerkt: Mit der Annahme, dass sich Freiheit in Stundenkilometern bemisst steht Deutschland ziemlich allein da… könnte man da nicht eher auf die Idee kommen, das Ablehnen jeglicher Geschwindigkeitsbeschränkung wäre nationalistisch?
Vielleicht lässt man den Nationalismusbegriff ganz einfach raus aus der Debatte, dann kommt man evtl. weiter, weil nicht gleich Welten aufeinanderprallen.
Mir gehen auch die Leute auf den Keks, die ungefragt bei jeder Gelegenheit postulieren müssen: "Übrigens lebe ich seit *** vegan, um dann für den Rest des Tages/Abends nur noch über vegane Lebensweise zu quatschen – diejenigen, für die eine Mahlzeit ohne Fleisch keine Mahlzeit ist, aber auch; besonders wenn sie sich scheinheilig aufregen darüber, dass die Lasagne für 1.59 wiehert…
Und dass eine Bahnfahrt nach Münster fast genau so teuer ist wie ein Flug nach London, da kann auch irgendwas nicht stimmen.
Es gibt also durchaus einige Dinge, über die man sich so seine Gedanken machen kann. Gedankenlosigkeit ist nicht so ganz das Gleiche wie Freiheit.

Robert Müser
Robert Müser
5 Jahre zuvor

@ thomad weigle , #13

Es mir ein inneres Bedürfnis endlich mal

DANKE, DANKE, DANKE

zu sagen.

Ich danke Ihnen dafür, dass ich jetzt durch Sie endlich meine Heimat und Bestimmung als echter Wutbürger in diesem Forum gefunden habe.

Ich danke Ihnen auch dafür, dass ich nun nicht mehr länger nach einer politischen Orientierung suchen muss, sondern einfach meine Wut als besorgter Bürger auf dieses System hier rausbrüllen darf. Ich entdecke Seiten an mir, die ich noch nie gesehen haben und viele im Umfeld aber auch nicht.

Trotzdem werde ich mich freiwillig nicht zu diesen Kleingeistern mit Deutschlandhut und unverständlicher Sprache (angeblich soll das Deutsch sein) gesellen, die irgendwelchen Stumpfsinn zu Umvolkung oder anderen sprachlichen Sondermüll brüllen.

Leider werden Sie auch in Zukunft kritische Kommentare zu gehypten Heilsbringern ob von links, rechts, mittig oder grün von mir hier lesen müssen. Ich pflege viele Dinge nämlich von Ende her zu denken (war übrigens früher in der Bundespolitik auf Leitungsebene auch mal eine Zeit angesagt) und mir als kritischer Bürger auch noch meine eigene pointierte Meinung zu leisten.

Ich bin mir sicher, dies halten Sie bestimmt aus, wie auch andere pointierte Meinungen anderer Schreiber hier. Seien Sie daher tapfer, wenn Sie sich hier solche schlimmen Meinungen lesen müssen, die ja nur von Wutbürgern stammt. Sie schaffen das!

Helmut Junge
5 Jahre zuvor

Müser, ich dachte erst daß @Weigle mich meinen könnte. Ich hab aber auf solche Kommentare keine Antworten. Aber Ihre Antwort ist durchaus angemessen.

Ke
Ke
5 Jahre zuvor

Immer diese Wutbürger, die sich gegen fortschrittliche Politik wehren. "Aber auch Notwendiges wird ja oft unzulässig in Frage gestellt"

Casio
Casio
5 Jahre zuvor

Selten so einen unfundierten Unsinn gelesen.
Wer seine sogenannten Freiheit da verteidigen will, wo er anderen schadet, hat Freiheit, leider nicht im Ansatz verstanden.
Und wer meint, den Klimawandel würde man ohne Verzicht, nur durch Innovation und eben diese Innovation, durch eine liberalisiere Wirtschaft erreichen, der ist neoliberaler als der Vorstand von Goldman Sachs.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@#12 Helmut Junge: "Ob unser Müll auch mitverklappt wird? Ich denke die trennen deutschen Müll vorher ab."

Das ist schon eher eine "nationalistisch" gefärbte Sichtweise aufs Thema, wenn man den Werbesprüchen und Versprechungen unserer "Grüner Punkt"-Müllwirtschaft Glauben schenkt.

Natürlich geht auch deutscher Plastikmüll den Weg über Länder wie Malaysia, Indonesien oder Indien direkt ins Meer, weil es auch hierzulande viel zuviel billigen, nicht recyclebaren Plastikmüll gibt oder die Nachfrage der Industrie nach Plastikmüll als "Restmüll-Brennwert" für z.B. chemische Produkte zu gering ist, um die anfallenden Mengen im eigenen Land zu verwerten.

Nachdem sie lange Zeit Endabnehmer unseres Plastik-Restmülls war, haben die Chinesen Ende 2017 beschlossen, jetzt auch selbst nur noch hochwertigen Plastikmüll fürs Recycling zu nutzen, was einem Importstopp für unsere Reste gleichkam. Seitdem schwimmen unsere Gemüse-Tüten vom Discounter auch im Indischen Ozean oder in der Javasee:
https://www.dw.com/de/wieso-deutscher-m%C3%BCll-eben-doch-im-meer-landet/a-47198039

thomad weigle
thomad weigle
5 Jahre zuvor

@ Robert Müser Wenn Sie die Dinge vom Ende her denken, dann brauche nicht nur ich viel Tapferkeit, um dieses Ende zu meistern. Alles in allem, ihre Reaktion spricht für sich. Wobei ich das mit den Wutbürgern nicht wirklich ernst gemeint habe, aber ich ärgere mich aber schon über das ständige tw. dumme Grünenbashing und @ Junge hatte ich meinem post überhaupt nicht auf dem Schirm in dieser Sache, der Hinweis auf die Brücken ist ja bspw. richtig.
Wenn hier immer von der Verbotspartei gesprochen wird, dann ist das überheblich und keinesfalls der Sache angemessen, Beispiel Rauchen. Da waren andere Länder schon viel früher am Ball, dito Zuckerkonsum. Dass wir Fleisch aus Südamerika beziehen, ist dämlich und schadet dort der Umwelt. Zu glauben, dass es zukünftig nicht ohne Einschränkungen gehen wird, sich immer darauf rausreden, dass die anderen auch nicht…, ist bestenfalls fahrlässig, Die Folgen werden wir alle spüren.

Robert Müser
Robert Müser
5 Jahre zuvor

@ thomad weigle

Tapferkeit werden Sie brauchen, denkt man die diversen Dinge zu Ende bzw. von der notwendigen Handlungen zurück zum aktuellen Zustand in der Jetztzeit, dann sind tw. in diversen Lebensbereichen massive Verhaltensänderungen notwendig, die in ihrer Radikalität kein deutscher Bürger jemals hören möchte.

Da setzt mein Kritikpunkt an den aktuellen Grünen und ihrem Spitzenpersonal an. Mit dem Blick auf mögliche Regierungsmöglichkeiten wird inzwischen eine weichgespülte Politik an das Volk gebracht, die möglichst keinem mehr weh tut bzw. deren Wähler verschreckt. Da hat man in den letzten Jahren schon sehr viel von der SPD und CDU gelernt, bloß nicht zu sehr mit unbequemen Wahrheiten zur Unzeit (also vor Wahlen) damit um Ecke kommen.

Diese Verbotsgeschichte der Vernichtung bei den Versendern ist so schönes Beispiel,. Die bösen Konzerne werden in die Haftung genommen und der Verbraucher aber nicht – es ist so bequem ein Feindbild zu bedienen. Diesen Irrsinn des Bestellens und Zurücksendens mit all seinen Nebenschauplätzen betrachtet man gar nicht näher, denn da gäbe es einiges an Steuerungsmöglichkeiten, die das heutige Recht schon zuläßt ohne gleiche die Verbotskeule zu schwingen.

Die Grünen haben in den diversen Konstellationen in den Ländern inzwischen eine sehr vielfältige Affinität zur Macht und gleichzeitig einen variablen Umgang mit dem Umweltschutz gefunden, der im Zweifelsfall keinen mehr weh tut. Mir ist es teilweise ein Rätsel, warum diese Partei eigentlich einen solchen Zuspruch findet. Sagt aber auch viel über den aktuellen Zustand dieses Landes aus.

Helmut Junge
5 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann 19, da sind wir ganz dicht beieinander. Natürlich trennen die Chinesen den deutschen Müll nicht aus. Der geht den gleichen Weg wie jeder anderee Müll. Trotzdem haben alle Deutschen ein gutes Gewissen.

thomad weigle
thomad weigle
5 Jahre zuvor

@ Helmut Junge Letzt hast Du mich kritisiert, weil ich erklärt habe, dass ich versuche beim Einkauf Plastikmüll zu vermeiden und hast erklärt, die Plastikvermeidung könne nur durch gesetzliche bzw industrielle Maßnahmen erfolgen, nicht aber durch individuelles Handeln der Konsumenten. Wieso hälst Du dann jetzt dem Bürger sein möglicherweise gutes Gewissen vor? Wenn er doch eh nix machen kann. Ich habe damals über Deinen Einwurf sehr gestaunt, weil ich Dich eigentlich anders eingeschätzt habe.
@ Robert Müser Solange nicht nur Herr Laurin, sondern v.a. Wirtschaft und Politik eine ständige Erhöhung des Wirtschaftswachstums zwecks Erhaltung des Wohlstandes fordern, wird sich an der Haltung der Bevölkerung wenig ändern.
Ein anderes Beispiel: ich zahle 8 Euro für ein Kilo Erdbeeren am Straßenstand und im Supermarkt ungefähr so um die 1,50 oder weniger für ein Kilo Bananen, für Biobananen um die 1,80. Das ist Wahnsinn, daran ändere ich aber nix, wenn ich auf die Bananen verzichte. Das schadet dann eher den Produzenten, mit Sicherheit denen der Biobananen.
Sicher kann man den Grünen einiges Vorwerfen, ich wähle sie auch nicht. Manches Gute haben sie durchgesetzt, bspw in Sachen Rauchen. Was ist bitteschön am Verbot des Vernichtens von an die 20 Millionen Warensendungen so entsetzlich, dass so aufgejault wird. Zumal ja Vorschläge auch von den Grünen gekommen sind, wie man damit verfahren, inklusive Steuererleichterungen für die Unternehmen, die sich entsprechend verhalten beim Umgang mit den zurück gesandten Waren.

Heute wurde eine entsprechende Gesetzesinitiative in der Tagesschau angekündigt, da glaube ich nicht wirklich,, dass dies auf den Vorschlag vom Wochenende zurück geht. Auch andere haben vernünftige Ideen.

Helmut Junge
5 Jahre zuvor

@Weigle @all, llIndividuelle Verzichtsentscheidungen beim Plastik sind weniger als ein Tropfen auf einen heißen Stein. Sie schaden nicht, nützen aber auch angesichts der Größe des Problems nichts. Sie sind keine Lösung des Problems. Das Problem liegt im System Grüner Punkt, weil dadurch suggeriert wird, daß mit dem Plastikmüll etwas Sinnvolles gemacht wird. Das geschieht aber nicht. @Klaus Lohmann 19 hat es angeschnitten. Wir fühlen uns wohl, weil wir uns gerne täuschen lassen. Damals, als das duale System eingeführt wurde, ging die Verbrennungstemperatur bei der Müllverbrennung runter, so daß deutlich weniger Strom produziert wurde, und alle, auch ich haben es so hingenommen, weil ja jetzt endlich recycelt wurde. Aber Pustekuchen. Das Zeug wird nur zu einem kleinen Teil recycelt. Der übergroße Teil wird exportiert und fern unserer Augen verklappt. Bisher haben m.W. nur die Grünen einen Exportstopp ins Programm genommen. Viel zu spät übrigens nach m.M.
Ich persönlich halte diese Plastikverklappung für das mit Abstand größte Umweltproblem. Größer als die Klimaerwärmung. Und da muß sofort eine Lösung auf nationaler und internationaler Ebene ran. All denen, die glauben, daß erst die anderen etwas tun sollten, bevor wir etwas tun, schreiben ich ins Gewissen, daß wir das Problem sogar bewußt aus unseren Köpfen verbannen, weil wir doch so sauber sind. Und dann kommen natürlich noch die wirtschaftlichen Interessen, die angegriffen werden müßten, damit überhaupt etwas geschieht. Da wird es noch mehr Widerstände geben. Aber der Plastikmüll im Meer ist eine Zeitbombe, die wir jetzt schon nicht mehr unter Kontrolle kriegen.

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