Kommunalwahlkampf: Weder Friede, Freude noch Eierkuchen in Bochum

CorelDraw 2 lebt! Foto: Laurin

Der Kommunalwahlkampf in Nordrhein-Westfalen nimmt langsam Fahrt auf. Am 14. September werden in dem einwohnerreichsten Bundesland die Stadträte und Oberbürgermeister gewählt. Da es die erste Wahl seit der Bundestagswahl im Februar ist, ist sie auch bundesweit von Interesse.

Wie in wohl allen Städten NRWs hängen nun auch in Bochum Wahlplakate. Die meisten Parteien haben sich an den Vorlagen von Agenturen orientiert. Dabei kommt nicht unbedingt aufregende Werbung heraus, aber meistens grundsolides Design. Bei SPD und Grünen, deren gemeinsamer OB-Kandidat der ehemalige Bochumer Polizeipräsident Jörg Lukat (SPD) ist, entschied man sich zumindest bei den Plakaten für Lukat, neue Wege zu gehen. Warum eine Agentur beauftragen, wenn man noch einen Kumpel hat, auf dessen Pentium CorelDraw 2 läuft, werden sich die rot-grünen Wahlkampfexperten gedacht haben. Heraus kam ein Plakat, für das ein Grafiker im alten Rom mit Mayonnaise eingeschmiert den Löwen zum Fraß vorgeworfen worden wäre. Und das mit gutem Grund, denn wer mit der AfD-Farbe „Blau“ für einen rot-grünen Kandidaten wirbt – darf nicht auf Gnade hoffen.

Dann der Text: Klare Orientierung: „Für Bildung! Für Sicherheit! Füreinander!“ ist ein ebenso klares Versprechen wie für „Friede, Freude und Eierkuchen.“ Sogar der Verzicht auf einen Slogan hätte das Plakat inhaltsschwerer gemacht. Davon ab bekam ich beim Lesen etwas Angst, und ich glaube, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so ergangen ist – wenn SPD und Grüne von „Füreinander“ sprechen, bedeutet das für die meisten Menschen mehr Kosten, mehr Gängelung und mehr Bürokratie. Viele Passanten auf der Fußgängerzone hielten, nachdem sie das Plakat gesehen hatten, ihre Brieftasche etwas fester. Ich auch.

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