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Nelly-Sachs-Preis: Boykotteure regen sich über Boykott auf

Kamila Shamsie Foto: PR/Mark Pringle

Es hat ein wenig gedauert, aber nun, fast eine Woche nachdem die Stadt Dortmund bekannt gab den Nelly-Sachs-Preis in diesem Jahr nicht zu vergeben sind sie da: Über 200 Schriftsteller und Intellektuelle haben einen offenen Brief an die Stadt Dortmund geschrieben und beklagen sich darüber, das Dortmund den Nelly-Sachs-Preis nicht der  Schriftstellerin Kamila Shamsie vergeben möchte, welche die antisemitische BDS-Kampagne unterstützt, deren Ziel in letzter Konsequenz die Vernichtung Israels ist. Neben den üblichen Verdächtigen die fast immer unterschreiben, wenn es darum geht, BDS zu unterstützen – Naomie KleinNoam Chomsky – hat auch der deutsche Filmemacher Alexander Kluge unterschrieben.  Ansonsten viel B- und C-Prominenz, wie es bei solchen  BDS–Protestbriefen üblich ist.

Überschrieben ist der Offene Brief mit dem Titel “ The Right to Boycott“ – Das Recht zu boykottieren. Dass die Stadt Dortmund nichts anderes macht, als von ihrem Recht, die Anhänger einer antisemitischen Kampagne zu boykottieren gebrauch zu machen, scheint den Verfassern und Unterzeichnern entgangen zu sein. Boykott ist für sie offenbar nur aus antisemitischen Motiven heraus gerechtfertigt.

Nun denn: Der Brief ist Routine, wird kaum Auswirkungen auf Dortmunds Kulturlandschaft haben und verpuffen. Dortmund hat mit seiner Entscheidung ein deutliches  SIgnal ausgesandt: In Deutschland wird es immer enger für Antisemiten. Israel zu boykottieren dürfte den meisten Künstlern nicht schwer fallen, es ist ein kleiner Markt. Deutschland ist da wirtschaftlich schon eine größere Nummer – wer auf diesen Markt verzichtet, um seinen Antisemitismus auszuleben, verzichtet auf viel Geld,. Geld, das den BDS-Anhängern weder Klein, Kluge noch Chomsky geben werden. Einmal mehr gilt: Der Markt regelt.

Mehr zu dem Thema:

Stadt Dortmund bestätigt – Kein Nelly-Sachs-Preis für Kamila Shamsie wegen BDS-Aktivitäten

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Melly Flu
Melly Flu
4 Jahre zuvor

Hanitzsch, Duchrow, jetzt Kluge – damals Pimpfe, heute nostalgisch.

discipulussenecae
discipulussenecae
4 Jahre zuvor

Laut spiegel.de bedauert Kamila Shamsie die (noch rechtzeitige!) Absage der Stadt Dortmund und beruft sich auf ihre Gewissens- und Meinungsfreiheit. Daß die Stadt Dortmund diese mit demselben Recht einforden darf, kommt ihr dabei eher nicht in den Sinn …

https://www.spiegel.de/kultur/literatur/kamila-shamsie-offener-brief-unterstuetzt-autorin-a-1287903.html

Gerd
Gerd
4 Jahre zuvor

Den Zusammenhang wollen sie nicht erkennen. Die letztes Jahr an der Jahrhundert Halle haben auch dumm geguckt als deren Eintreten für Meinungsfreiheit mit der Frage gekontert wurde, ob sie was genau Boykottieren haben, denn nix anderes haben wir ja verlangt. 😉

Helmut Junge
4 Jahre zuvor

Eine Einzelperson möchte ein ganzes Land samt 9 Millionen Einwohnern boykottieren, ist aber empört, wenn sie selber boykottiert wird? Kann doch nicht, oder?
Welche Form von Moral ist das denn?

nussknacker56
nussknacker56
4 Jahre zuvor

Immer dasselbe: Stänkern wie Rechtsradikale, boykottieren wie einst die Nazis, aber anfangen zu heulen, sobald ein bisschen Gegenwind aufkommt.

Dass sich Alexander Kluge für sowas hergibt, ist traurig, aber keineswegs ungewöhnlich. Viele sogenannte Intellektuelle scheinen nach Überschreiten eines spezifischen Haltbarkeitsdatum all das nach holen zu wollen, was sie anderen mit selbstgerechter Verachtung lange Zeit vorgeworfen haben.

Die Namen auf der Liste sind – neben den üblichen Herrschaften – hauptsächlich eine Sammlung von literarischen Nullnummern, die das wertvolle Naturprodukt Papier über Gebühr verschwenden ohne dass sie jemals befürchten müssen, von einer FFF-Bewegung wegen fehlende Nachhaltigkeit angegriffen zu werden.

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