NovoArgumente: Nudge mich nicht!

novo_201505Die aktuelle Printausgabe von NovoArgumente (# 119 – I/2015) ist erschienen. Der Bildungsforscher Gerd Gigerenzer kritisiert in einem Interview im Themenschwerpunkt „Nudging“ die unbewusste Steuerung von Menschen durch den Staat. Daneben enthält das Buch fünf weitere Kapitel („Grüne Gentechnik“, „Moral“, „Einwanderung“, „Sterbehilfe“, „Charlie Hebdo“) mit Beiträgen u.a. von Horst Rehberger, Kenan Malik und Andreas Müller.

Die Arbeitsgruppe „wirksam regieren“ des Kanzleramtes berät die Bundesregierung. Es geht um den politischen Einsatz von Methoden aus der Verhaltensökonomie. Im Kapitel „Nudging“ wird dieser „sanfte Paternalismus“ in sechs Beiträgen kritisch beleuchtet. Spiegel-Redakteur Alexander Neubacher (Autor des Buches Total Beschränkt) spricht sich im Interview (Online: „Fuck you, I won’t do what you tell me“) gegen eine überfürsorgliche Politik aus. Sie gewöhne den Menschen das Denken ab. Am Ende steht der „Trottelbürger“.

Das Kapitel „Grüne Gentechnik“ kritisiert die Einschränkungen für die Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen in Deutschland. Solche Pflanzen „bergen nicht mehr oder weniger Risiken als konventionell gezüchtete“, schreibt Novo-Redakteur Thilo Spahl unter Verweis auf Studien des Bundesforschungsministeriums. Im Kapitel „Moral“ analysieren verschiedene Autoren den ethischen Zustand der westlichen Kultur. Die Menschen im Westen schrecken vor eigenen Werturteilen zurück und orientieren sich gleichzeitig an einem immer dichter werdenden Netz informeller Verhaltensregeln.

Um ein positives Verständnis von „Einwanderung“ geht es im gleichlautenden Kapitel. U.a. beschreibt der britische Soziologe Kenan Malik den Unterschied zwischen echter Vielfalt und der Schubladen-Ideologie des Multikulturalismus. Im Kapitel „Sterbehilfe“ argumentiert der Biophilosoph Edgar Dahl für Suizidbegleitung als eine frei wählbare Option, denn: „Mein Ende gehört mir“. Andere Autoren nehmen die Gegenposition ein. „Man handelt fremdbestimmt, wenn man sich den Tod wünscht“, argumentiert etwa der Psychologe Boris Kotchoubey.Um Meinungsfreiheit geht es im Kapitel „Charlie Hebdo“. Hier kritisiert etwa der Journalist Brendan O’Neill, wie der „Islamophobie“-Begriff gebraucht wird, um „Debatten zu unterdrücken“. Der Soziologe Frank Furedi erklärt, wieso es sinnlos ist, „den Islam“ für das Attentat verantwortlich zu machen. Ergänzend findet man unter „Diverses“ z.B. eine Analyse des Volkswirts Phil Mullan über die Hintergründe der Eurokrisenpolitik des „billigen Geldes“.

Die aktuelle Ausgabe (320 Seiten) kann für EUR 19,80 im Online-Shop bezogen werden. Sie ist als Printausgabe (zzgl. Versandkosten) und als Digitalausgabe (PDF, E-Pub und Mobi) erhältlich. Weitere Informationen, das aktuelle Cover und Rezensionsexemplare können beim Verlag angefordert werden. Zum Komplettinhaltsverzeichnis: hier.

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