NRW: Wann muss Laschet die Schulen wieder schließen?

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, CDU (Foto: Land NRW / Mark Hermenau)

Heute öffneten, wenn auch unter Auflagen, in Nordrhein-Westfalen wieder die Schulen. Die Frage ist nun, wann sie wieder geschlossen werden.

Die Schulen in Nordrhein-Westfalen haben wieder geöffnet. Für Millionen Kinder und ihre Eltern ist das ohne Zweifel eine gute Nachricht. Es ist fürchterlich für Kinder, viele Wochen ohne ihre Freunde sein zu müssen. Und vor allem  Kindern aus bildungsfernen Schichten rauben die Schulschließungen die Zukunftschancen.

Aber wir leben in Pandemie-Zeiten und Corona ist noch lange nicht besiegt. In Europa wird kaum geimpft, der Inzidenzwert steigt wieder und die Mutationen  sorgen dafür, dass wir am Beginn einer  dritten Welle stehen. Und die könnte schlimmer werden als die beiden Wellen, die hinter uns liegen. Das Rezept gegen diese dritte Welle ist einfach und besteht vor allem aus zwei Elementen: Lockdown und Impfungen. Lockdown können wir mittlerweile halbwegs, bei den Impfungen sieht es im Moment noch nicht gut aus. Und ob der Staat in der Lage ist, die bald hoffentlich eintreffenden Impfstoffe schnell in der Oberarme der Bürger zu spritzen, werden wir sehen. Nach so viel Versagen, wie wir es in den vergangenen Monaten erlebt haben, bin ich nicht optimistisch. Aber vielleicht irre ich  mich.

Aber erst einmal kommt die dritte Welle. Die Schulöffnungen könnten sich als Turbo erweisen, Kinder und Lehrer  sich anstecken und die Infektionen in ihre Familien weiter tragen. Jetzt die Schulen zu öffnen ist verantwortungslos. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet wird sie bald wieder schließen müssen. Mal schauen, wie lang die Osterferien in diesem Jahr werden. Ich gehe davon aus, dass sie früher beginnen und später enden werden.

 

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Susanne Scheidle
Susanne Scheidle
3 Jahre zuvor

Nein, Arnold Voss, Schulen sind keine Infektionstreiber.
Aber in Schulen – so wie der Betrieb in D läuft – stecken sich Menschen an. In der Schule, auf dem Weg zur Schule (Schulbus!), Schüler und Lehrer gleichermaßen und deren Familien gleich mit.
"Schulen sind keine Pandemietreiber" ist ja auch der Lieblingssatz von Frau Gebauer. Den Kampfbegriff "Pandemietreiber" ist nämlich weniger von den Virologen in die Diskussion eingeführt worden, sondern von Politikern wie Frau Genauer – als Ausrede für Untätigkeit, außer es geht darum, gute Konzepte anderer zu verbieten (Solingen!). Wie sang schon Georg Kreisler so schön: "…Und weil ich weiß, dass ich nix kann, lass ich auch keinen anderen ran….".

Helmut Junge
3 Jahre zuvor

@susanne Scheidle, wo wir schon Poeten zitieren. geht mir seit Tagen eine Textpassage nicht aus dem Kopf. Nur ganz anders als Brechts Mutter Courage damals gesungen haben mag,
"Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhen.
Und was noch nicht gestorben ist,
Das macht sich auf die Socken nun. ", ist bei uns, trotz Frühjahr, aber mangels Impfstoff, noch lange nichts vorbei. Ich fürchte sogar, daß es jetzt erst richtig los geht, weil kaum noch jemand die Durchhalteparolen der Regierung ernst nimmt, und der Damm dem Druck nicht mehr lange standhalten kann.Die Leute wollen raus, und dann passiert halt das, was niemand will. Ich werde aber nicht den Leuten die Schuld geben, sondern denen, die den Menschen den Impfstoff aus Knauserigkeit, oder welchen Gründen auch immer, vorenthalten.

ccarlton
ccarlton
3 Jahre zuvor

Passend zum Thema Inzidenz und Schulen:

https://www.deutschlandfunk.de/medienbericht-berlins-amtsaerzte-fordern-abkehr-von.1939.de.html?drn:news_id=1230182

Was Mutationen angeht, die waren schon immer da, sie wurden nur nicht bemerkt, da in Deutschland so gut wie garnicht auf Mutationen getestet wurde. In Island machen die das bei jeder positiven Probe und haben schon mehrere hundert Mutationen entdeckt.

ke
ke
3 Jahre zuvor

#4 ccarlton:
Deutschland irrt doch jetzt seit über einem Jahr ohne zuverlässige Datenbasis durch die Corona Krise.

Hier vermisse ich aber auch die Forschung, die wenig für eine zuverlässige 'Datenbasis tut.

Varia
Varia
3 Jahre zuvor

In der Schule geht es nicht nur ums Lernen von Wissen, sondern auch das Aneignen sozialer Fähigkeiten. Die werden in den unteren Klassen nicht so leicht oder gar nicht aufgeholt werden können!
Die Abiturjahrgänge trauern den Abibällen und Festivitäten hinterher und stecken ihre gesamte Energie in die Abizeitung, weil es Zitat einer Schülerin „das einzige ist, was wir haben“!
Dass hauptsächlich die leistungsschwachen Schüler den Anschluss verlieren, stimmt nur teilweise. Ich kenne einige leistungsstarke Schüler, die mit dem Selbstlernen an ihre Grenzen stoßen, weil es nun schon so lange dauert. Unsere Seelsorgerin hat enorm viel zu tun. Viele haben Depressionen bekommen oder fühlen sich wie gelähmt die Arbeit an den Wochenplänen neben dem Videounterricht zu organisieren.
Um nochmal auf die Lehrerperspektive einzugehen: Das Wochenende schaue ich bewusst nicht in die dienstlichen Emails und versuche auch die Unterrichtsvorbereitung bereits vor dem Wochenende erledigt zu haben. Ständige Erreichbarkeit macht krank und ich sehe leider viele Kollegen, die ein Burnout haben, es sich aber nicht eingestehen wollen.
Lockdown macht krank!

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
3 Jahre zuvor

# Varia

Ein zu langer Lockdown, der gar kein richtiger ist, kann krank machen.

Wenn wir das Land im September ganz konsequent für 2 Wochen in den kollektiven Urlaub geschickt hätten und auch mal die Industriebetriebe etc. ruhig gestellt hätten, wenn die EU die Grenzen nach Grossbritannien konsequent geschlossen hätte und dann nach Weihnachten noch einmal für zwei Wochen "Deutschlandferien" ausgerufen worden wären, stünden wir heute besser da. Ja, die Verantwortlichen Politiker haben mit zweierlei Maß gemessen. Aber wenn jetzt die Schulen geöffnet werden, geht das nur, wenn das an anderer Stelle kompensiert wird. Und das sehe ich derzeit nicht, eher soll in anderen Bereichen auch gelockert werden, was im Zweifel nach hinten losgehen wird. Und dann werden wieder die Schulen geschlossen, weil die Kanzlerrunde aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, vor einem konsequenten effektiven kurzen und umfassenden Lockdown zurückschreckt und dafür lieber einen sich fast schon selbstverlängernden Pseudolockdown "fährt" mit den von Ihnen beschriebenen "Kollateralschäden". Dass konsequentes Vorgehen hilft, kann man nicht nur in China sehen,, sondern auch in Australien, Neuseeland, Vietnam oder z. B. Taiwan. Da verpulvert man z. B. keine 600 Millionen Euro für Kurzarbeitergeld bei Mercedes, damit der Daimler Konzern am Ende des Jahres einen Gewinn von 6 Milliarden Euro verkünden kann, sondern steckt das Geld lieber in konsequente Nachverfolgungsteams. Schon seit Anfang letzten Jahres sollte jedem Interessierten z. B. durch die Berichte der WHO bekannt sein, das China den Ausbruch in Wuhan u. a. dadurch in den Griff bekommen hat, weil man dort 1.800 Teams mit jewieils mindestens 5 Epidemiologen, d. h. mindestens 90.000 Fachmleute, sofort damit beauftragt hat, vor Ort von Tür zu Tür die Kontaktverfolgung durchzuführen.

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-china-quarantaene-reisebeschraenkung-1.4827927

Hier in Boochum z. B. glaubte man, das Problem dadurch zu lösen, dass man eine Telefonhotline mit fachfremden Beamten z. B. aus dem Bauplanungsamt besetzte, die eigentlich nie erreichbar war.

Und während z. B. Taiwan und Vietnam schon konsequent das umsetzten, was in ihren Pandemiekrisenplänen vorgesehen war, feierte der Ösche Oberjeck Laschet rührselig weiter Karneval und während die Chinesen mehrere Millionenstädte sofort in den harten Lockdown schickte und abrigelte sowie den Rest der Milliardenbevölkerung in einen Teillockdown, meinte Herr Laschet, eine Abriegelung Heinsbergs sei nicht notwendig und das Bundesligaspiel zwischen Dortmund und Gladbach wenige Kilometer vom grössten Hotspot vertretbar.

Das alles ist ein Folgeproblem mangelnder Bildung. Ich höre derzeit auch ständig irgendwelche Lehrer jammern, sie würden ihren Lehrplan nicht schaffen. Ja, das ist in manchen Fächern ein Problem, aber in vielen Fächern kein Beinbruch. Und wenn ich gerade SoWi-, Bio-, Mathe- oder Geschichtslehrer wäre, würde ich mit meinen Schülern mir anschauen, wie andere Länder das Problem gelöst haben und vor allem, wie eine exponentiell sich ausbreitende Epedemie mathematisch naturwissenschaftlich bekämpft werden kann und wie z. B. die spanische Grippe sich ausgebreitet hat und wie sie bekämpft wurde. Die Corona-Epedrmie ist ein Idealfall für Unterricht mit Realitätsbezug.

Für die Mathematik gibt es da schon sehr gute Ansätze:

https://www.geogebra.org/m/u4sjfepd

Und den SoWi- und Geschichtslehrern sei das Buch über die spanische Grippe von Laura Spinney "Die Welt im Fieber" anempfohlen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/laura-spinney-1918-die-welt-im-fieber-wie-mikroben-die-welt.1270.de.html?dram:article_id=409314

Wenn man den Schülern einige Stellen aus diesem Buch zum Studium gibt, können sie aus eigener Anschauung lernen, wofür Geschichtsschreibung gut sein kann. Denn dort werden ganz viele Fehler und Fehlvorstellungen sowie die wechselseitig zwischen den Länder einsetzenden Diffamierungskampagnen beschrieben, die dann auch bei der Corona-Pandemie zu beobachten waren. Und einige schlaue Schüler werden dann auch verstehen, wie dilletantisch Frau Gebauer, Herr Laschet und Consorten die Sache verbockt haben.

Gabi Trinh
Gabi Trinh
3 Jahre zuvor

Die Schulen öffnen war doch eine sehr zielführende Idee,besonders bei gleichzeitig weiter laufender Kontaktsperre.Die Haushalte brauchen sich jetzt nicht mehr bei unerlaubten Treffen zu infizieren,das erledigen die Schüler viel effektiver.Mir scheint es als ob die Entscheidungsträger ihre eigene Jugend schon komplett vergessen haben und auch nie Kinder hatten.In der Schule und im Bus herrscht strenge Maskenpflicht,ich weiß von Schülern das die hinterer Seite der Maske auf- oder eingeschnitten wird.Das kann ich den Kids noch nicht einmal verdenken,im Beruf sind regelmäßige Maskenpausen in vielen Bereichen sogar vorgeschrieben.In den Pausen kann die Maske nicht abgenommen werden,da das Verlassen des Geländes verboten ist.Was die Schüler auf dem Fußweg zur und von der Schule machen lässt sich ,wenn überhaupt nur Stichprobenartig überprüfen.Mir selbst ist aus einer Herner Schule ein Fall bekannt bei dem ein Schüler am 22.02. anwesend war und danach fehlte.Die anderen Schüler bekamen am Mittwoch die Information das der Unterricht erst einmal wieder ausfällt,gestern rief das Gesundheitsamt an und bestellte die an diesem Tag anwesenden zum Test.Hätte es keine Möglichkeit gegeben am Montag vor Unterrichtsbeginn einen Schnelltest durchzuführen? Mit Sicherheit ja – aber dafür hätte man zugeben müssen das es ein Problem gibt .Ich selbst bin 60 Jahre alt und bezeichne die Politiker nur noch als inkompetent.

Tina Lehde
Tina Lehde
3 Jahre zuvor

Ich finde die komplette Schulöffnung vor den Ferien unverantwortlich. Die Kinder stehen im Bus eng gedrängt und stecken sich an. Meine Tochter schreibt gerade Abi Vorklausuren und ich muss sagen ich habe Angst das sie wegen dieser Öffnung und der neun Tage Unterricht nach den Osterferien vielleicht bei den Abiprüfungen Krankheitsbedingt ausfällt. Das wäre echt nicht toll, danke Herr Laschet. Desweitern haben die Kids keine wirkliche Pause weil sie die Maske nur abziehen dürfen wenn niemand in der Nähe ist. Leider kaum möglich. Und eine sechs stündige Klausur mit einer FFP2 Maske schreiben ist auch nicht so toll, wie meine Tochter sagte. Im Beruf wäre das nicht denkbar. Das Ganze wird aber bei der Notengebung nicht berücksichtigt.

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