Der Ruhrpilot

Die vertraulichen Anhänge zum Download…Xtranews

NRW: Wird Bundesumweltminister Röttgen kandidieren?…Stern

Zeltfestival Ruhr: Wir sind Mainstream…Ruhr Nachrichten

Festival: Ruhr Triennale vereint Islam und Musiktheater…Der Westen

Dortmund: Kantine von Envio-Nachbar ABP verseucht…Der Westen

Duisburg: Grüne wegen Loveparade vor dem Parteigericht…Der Westen

Gelsenkirchen: Konto beim Klassenfeind…Spiegel

Linkspartei: 50 Jahre Mauerbau…DL

Netzneutralität: EFF-Einschätzung zu Verizon/Google…Netzpolitik

Google: Plazes, die nicht mehr sind…Blogbar

Sport: Jens über einen Ballsportverein im östlichen Ruhrgebiet…Pottblog

Die Sommerschule: Wir lernen Buchstabentanzen

Viele unserer Leser sagen uns „Schreibt doch mal was Nettes über die Waldorfschulen. Da ist nicht alles schlecht. Da lernt man tolle Sachen.“ Ja, zum Beispiel das Buchstabentanzen. Eine praktische Sache. Ist man zum Beispiel mit dem Flugzeug abgestürzt kann man so schnell und präzise auf dem Boden liegend Botschaften ans Suchflugzeuge übermitteln. Allerdings sollte der Pilot auch ein ehemaliger Waldorfschüler sein. In unserer Sommerschule zeigen wir heute ein kurzes Video mit dem mann schnell, einfach und Zuhause den Buchstabentanz lernen kann – die Eurythmie. Viel Spaß!

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Google will Herne nicht

Herne will das Google Geld zahlt, um die Straßen der Stadt zur Erstellung von Street-View Bilder zu benutzen. Und städtische Gebäude soll Google sowieso nicht abbilden dürfen. Viel Lärm um Nichts: Herne gehört nicht zu den ersten 20 Städten, die Google mit Street-View abbilden will.

Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Köln und Wuppertal – das sind laut Kölner Stadtanzeiger die Städte, die noch in diesem Jahr auf Google Street-View freigeschaltet werden sollen. Herne ist nicht dabei. Warum auch? Herne hat eine Kirmes und eine U-Bahn . Mit der kommt man nach Bochum. Viel mehr gibt es über Herne nicht zu sagen.

Viele Menschen wissen noch nicht einmal wo Herne liegt. Nur die wenigsten empfinden das als dringend zu schließende Wissenslücke. Ich bin oft durch Herne gefahren, wenn ich nach Recklinghausen musste. Ausgestiegen bin ich selten. Einmal mit Thomas Nückel was gegessen. War lecker. Arnold in seinem Penthouse in Wanne besucht, aber der wohnt jetzt im Wedding.

Herne hat eine Menge Probleme: Wenig Jobs, eine tote Innenstadt. Aber die größte Sorge scheint zu sein, das Google Herne fotografiert. Laut Zeit will die Stadt nicht, das Google öffentliche Gebäude in Street-View abbildet und Google soll 20 Euro Gebühr für jeden Straßenkilometer zahlen, der für Street-View abgefahren wird. Die Stadt will also die Persönlichkeitsrechte von heruntergekommenen Schulen schützen. Und sich vor allem ein wenig wichtig machen. Das Verbot der Bilder öffentlicher Gebäude ist lächerlich – es gibt die Panoramafreiheit:

§ 59 UrhG – Werke an öffentlichen Plätzen
„(1) Zulässig ist, Werke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befinden, mit Mitteln der Malerei oder Grafik, durch Lichtbild oder durch Film zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich wiederzugeben. Bei Bauwerken erstrecken sich diese Befugnisse nur auf die äußere Ansicht.“
„(2) Die Vervielfältigungen dürfen nicht an einem Bauwerk vorgenommen werden.“
Herne will sich wahrscheinlich nur wichtig machen und in die  Schlagzeilen kommen. Das hat geklappt. Jeder weiß jetzt, das Herne nicht will, dass man sein Rathaus fotografiert. Wollte bis jetzt auch niemand. Deswegen hat der Artikel auch kein Foto. Es gibt keine Herne-Bilder im Archiv. Nur eins von der Cranger Kirmes. Vielleicht packt Google Herne auch nicht in die nächste Welle der Street-View Städte. Und vielleicht auch nicht in die übernächste. Dann wird es in Herne vielleicht Protest dagegen geben, dass Google Herne übersieht.

Der Ruhrpilot

NRW: Röttgens Rückhalt schwindet…Neue Presse

NRW II: NRW-CDU plant eine Troika…RP Online

NRW III: „Die CDU braucht wieder mehr Orientierung“…Zeit

Opel: …steht offenbar vor einem kleinen „Job-Wunder“…Welt

Ruhrtriennale: Abenteuer mit „Leila und Matschnun“…Ruhr Nachrichten

Ruhrtriennale II: Europaweit bekannt…Der Westen

Bochum: Duisburgs Pläne für Gedenken an Loveparade-Opfer…Der Westen

Dortmund: Sollten Morddrohungen Antifaschisten stoppen?…Der Westen

Googles: Vision-Statement in Auszügen geleakt…Netzpolitik

Recht: Schlechte Nachrichten für Blockwarte…Law Blog

Angst: Das Ende…Denkfabrikblog

Update: Loveparade Krisen-PR: Setzt Duisburg auf externen Medienberater?

In der medialen Aufbereitung der Loveparade Katastrophe soll Duisburg auf das Können eines Medienberaters setzen.

Die Pressestelle darf kaum Auskünfte geben, der persönliche Pressesprecher von Oberbürgermeister Adolf Sauerland weilt im Urlaub. Kommuniziert wird trotzdem. In der Krisen-PR soll die Stadt Duisburg nach den Ruhrbaronen vorliegenden Informationen auf einem externen Medienberater setzen. Engagiert worden sein soll der  Berater über die Anwaltskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek. Heuking Kühn Lüer Wojtek haben in der vergangenen Woche auch einen Bericht über die Geschehnisse rund um die Loveparade verfasst, der die Stadt und OB Sauerland entlastete. Die Kanzlei war in den vergangenen Jahren häufig für die Stadt tätig. Unter anderem beriet sie Duisburg in Fragen des Vergaberechts. Update: Eine Anfrage der Ruhrbarone zu diesem Thema beantwortete die Pressesprecherin von Heuking Kühn Lüer Wojtek knapp: „Leider kann ich Ihnen die Fragen nicht beantworten, da ich nicht weiß, wen die Stadt als Medienberater angestellt hat.“ Die Stadt Duisburg hat bislang nicht reagiert.

Der für Heuking tätige Journalist, dessen Name uns vorliegt, soll bis in das vergangene Jahr hinein für ein bundesweit erscheinendes Medium tätig gewesen sein und gilt in der Medienszene  NRWs als gut vernetzt.

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Metropole Ruhr – „A hot place to pee”

Das Ruhrgebiet leuchtet, so stark, dass man es aus dem Weltall sehen kann, neben Paris und London. Ansonsten wird Europa seinem Ruf als der dunkle Kontinent gerecht.

Das soll uns ein vermeintliches Satellitenbild weismachen, eine eigentlich lustige Grafik der Agentur cp/compartner, die immer wieder verbreitet wird von Ruhrgebietsliebhabern, denen dabei Freudentränen und Lobeshymnen aus dem Kopf quellen. Vor ein paar Tagen noch druckte die WAZ die Grafik als „Foto“ ab und verlieh damit dem PR-Gag einen Echtheitsbonus, der eines endlich erklärte: Warum Außerirdische gerne mal im Schrebergarten von Bottroper Hausfrauen gesichtet werden, aber nie bei Frau Merkel im Bundeskanzleramt. Ließ das bislang an der Intelligenz des Lebens im Weltall zweifeln, wird nun klar: Die sind gar nicht doof, die sehen Berlin da oben einfach nicht, weil die Hauptstadt die Lampen nicht an hat. Vielleicht sollen Außerirdische mit dem Leuchtbild auch nur eingeladen werden, ihren nächsten Betriebsausflug auf Zeche Zollverein zu verbringen statt schon wieder auf Alpha Centauri.

Drei heftige Lichtdetonationen sehen wir, so als feierten zeitgleich Paris den Nationalfeiertag, London das Thronjubiläum und das Ruhrgebiet Cranger Kirmes mit Höhenfeuerwerk. Schon ein Blick in den Kalender hätte genügt, den Schwindel zu entlarven. Die drei feiern nämlich nie zusammen an einem Tag. Aber der Wunsch nach Bedeutung ist größer als ein Restbezug zur Wirklichkeit.

Dass Oliver Scheytt lächelnd diesen Drei-Metropolen-Unfug verbreitete auf seiner von Dinslaken bis Unna führenden Roadshow für die Ruhr.2010, dass eine stolze Regionalzeitung den Quatsch wiederholt druckt – geschenkt. Aber als der Rektor der Ruhruni Bochum, Professor Dr. Elmar Weiler, immerhin ein Naturwissenschaftler, diese Lüge Kollegen in den USA auftischte und anschließend in der reflexstolzen Regionalzeitung davon berichtete, kamen mir zwei Gedanken: Amerikaner sind doch sehr höfliche Menschen und es gibt doch Gründe dafür, dass es Bochum nie zur Elite-Universität geschafft hat.

Ein Anruf beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, und ein freundlicher Physiker schickt dir ein hochaufgelöstes Nachtbild von Europa, auf dem selbst die Metropole Ballermann mit der Metropole Ruhr mithalten kann.

Wirklichkeit passt den Pott-Metropoliten nicht ins Konzept. Einrichtungen wie die Ruhr Tourismus GmbH setzen lieber auf die These, nicht mehr Paris, London oder Barcelona, das Ruhrgebiet sei nun „a hot place to be“. Wo doch jeder weiß, „a hot place to pee“ käme der Sache näher. Ernst nehmen kann ich die Ruhrtouristen nicht mehr, seit sie damit begannen, Gewinnern von Preisausschreiben Reisegutscheine in die Hand zu drücken – für ein Musical in Hamburg. Andererseits lassen die sich manchmal auch pragmatische Sprüche einfallen, etwa um holländische Touristen anzulocken. Dann leuchtet auf dem Weltall-Bild der Broschüre der gesamte Benelux-Raum kaum dunkler als das Ruhrgebiet, begleitet von dem Satz: „Het Ruhrgebied – geen kust, geen bergen, geen problem!“

Nein, das Ruhrgebiet ist keine Metropole. Das Ruhrgebiet gibt es gar nicht. Wir bleiben zersplittert: Wir haben zwei Landschaftsverbände, drei Regierungspräsidenten, vier katholische Bistümer, fünf Universitäten, sechs Profifußball-Mannschaften (wenn man Ahlen mitzählt), 13 Großstädte und 40 weitere Gemeinden, macht 53 Städte. Demnächst haben wir 178 citynahe Shopping Malls und müssen feststellen, dass es auf der ganzen Welt nicht genügend Holländer gibt, die auch mit Kunden zu versorgen. Selbst die Grenze zwischen Aldi-Nord und Aldi-Süd geht mitten durchs Revier, wobei Aldi-Süd bei uns im Westen und Aldi-Nord im Osten liegt. Wahrscheinlich verläuft auch irgendwo zwischen Dortmund und Bochum die Datumsgrenze, und demnächst führt Gelsenkirchen den Linksverkehr ein.

Immerhin: Die Lichtverschmutzung ist selbst im Ruhrgebiet schon heute so stark, dass man den Sternenhimmel von hier aus nur höchst selten beobachten kann.