RWE: „Unternehmerisches Handeln statt Theorien für den Klimaschutz“

Wir wollen hier bei den Ruhrbaronen über Klimaschutz diskutieren. Deswegen freuen wir uns, dass Ludwig Kons, Leiter der Klimaschutz-Aktivitäten bei RWE Power, einen Gastbeitrag für uns geschrieben hat, in dem er auf die Vorwürfe aus einem Gastbeitrag von Bärbel Höhn eingeht, den die energiepolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion – und ehemalige NRW-Umweltministerin, ebenfalls hier bei den Ruhrbaronen gepostet hat. Es geht um Klimaschutz-Projekte in Afrika und anderswo, die der Konzern hier in Europa nutzen kann, um seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Höhn meint, Klimaschutz muss zu Hause anfangen. Der Konzern sagt, man muss das Ganze sehen. Doch genug der Vorrede: Das Wort hat jetzt unser Gastbaron Ludwig Kons:

Nach dem Kopenhagener UN-Klimagipfel ist die Ernüchterung allseits groß. Nicht minder bei RWE. Unser Unternehmen hätte sich die Weichenstellung für ein neues, international bindendes post-Kyoto Abkommen gewünscht. Wir benötigen Klarheit darüber, wie die Emission von Treibhausgasen in Zukunft sanktioniert werden soll. Die Industrie braucht diese Klarheit für viele unternehmerische Entscheidungen, bei denen der Faktor CO2 zunehmend eine Rolle spielt. Das betrifft Investitionsentscheidungen und Projekte in Europa und auf der ganzen Welt – von der Aluminiumhütte bis zum Windpark. Dies gilt natürlich ganz besonders für Investitionen in den Klimaschutz, vor allem für Projekte des „Clean Development Mechanism“ (CDM) und „Joint Implementation“ (JI), die der strenge Rahmen des Kyoto-Protokolls regelt.

In Anbetracht des Ergebnisses von Kopenhagen scheint es leider nicht wahrscheinlich, dass sich die Staatengemeinschaft auf absehbare Zeit auf einen globalen Emissionshandel einigen wird. Ein weltweites CO2-Handelssystem ist aus unserer Sicht aber notwendig, um der globalen Herausforderung des Klimawandels kosteneffizient zu begegnen. In Europa alleine kann das 2- Grad-Ziel nicht erreicht werden, und ohne weltweite Regeln besteht die Gefahr, dass der Ausstoß von Treibhausgasen nur verlagert statt vermieden wird. CDM und JI sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem solchen globalen CO2-Markt. Diese Mechanismen sind derzeit die einzige Möglichkeit, globalen Klimaschutz durch markt-basierte, streng kontrollierte Instrumente zu finanzieren und umzusetzen. Alleine dadurch heben sie sich positiv von vielen theoretischen Überlegungen zum zukünftigen Klimaschutz ab.

Darum irrt Frau Höhn, wenn sie internationale Klimaschutzaktivitäten von europäischen Energieversorgern wie RWE in Frage stellt. Wenn wir ein internationales Regime zum Klimaschutz, an dem alle Staaten und Unternehmen weltweit teilnehmen sollen, aufbauen wollen, dann sind CDM und JI die Instrumente, die derzeit zur Verfügung stehen. Sie sind ein Vorreiter dessen, was international erreicht werden soll. Und wenn politischer Konsens für eine Klimaschutz-Einigung auf globaler Ebene schwierig ist – siehe Kopenhagen –, dann sollte unternehmerisches Engagement in internationalen Klimaschutz nicht kritisiert, sondern unterstützt werden. Die praktischen Erfahrungen, die dabei gesammelt werden, sind eine wertvolle Basis für den Klimaschutz nach 2012, um den in Kopenhagen gerungen wurde.

Das Beispiel RWE zeigt, dass insbesondere europäische Unternehmen Klimaschutz sowohl auf lokaler und regionaler Ebene als auch international betreiben. Der Leitgedanke dabei ist, jeden Euro dort im Klimaschutz einzusetzen, wo er für dieses Ziel das meiste erreichen kann. RWE setzt das in der Praxis längst um: 6,5 Mrd. € investiert das Unternehmen jedes Jahr in den Neubau und die Modernisierung von Kraftwerken, den Ausbau der Stromnetze und der Erneuerbaren Energien. Das alles in Europa. Dies stärkt die europäische Energieversorgung und dient dem Klimaschutz. Zusätzlich engagiert sich RWE weltweit in 120 CDM- und JI-Projekten. Bis 2020 möchten wir mit diesen Projekten 100 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Das entspricht der Menge an Zertifikaten, die wir unter den Regelungen des europäischen Emissionshandels einsetzen dürfen Mehr CO2-Vermeidung täte aber dem Klimaschutz – und den Ländern, in denen CDM-Projekte entwickelt werden – gut.

Frau Höhn kritisiert außerdem, dass einige Projekte auch ohne den CDM-Mechanismus umgesetzt worden wären und daher nicht „additional“ seien. Richtig ist, dass die Vereinten Nationen ein CDM-Projekt nur unter strengen Auflagen genehmigen. Bevor ein Zertifikat entsteht, wird das CDM-Projekt zweimal durch unabhängige Dritte und mehrfach durch die UN geprüft. Schwerpunkt der Prüfungen ist der Nachweis der Additionalität. Der gesamte Prüfprozess ist transparent und alle Prüfschritte werden im Internet veröffentlicht. Die von Frau Höhn erwähnte Diskussion um chinesische Windparks ist kein Argument gegen CDM, sondern vielmehr ein Beweis für die sehr sorgfältige Prüfung durch die UN.

Bei der rein ökonomischen Betrachtung gehen andere, nachhaltige Effekte von CDM-Projekten leicht unter. Das ist bedauerlich. Denn sie führen auch zu Know-how- und Finanztransfer nach Asien, Latein- und Südamerika und Afrika. Viele CDM-Projekte haben zudem eine soziale Komponente und leiten eine Verbesserung der Lebensumstände in den Projektländern ein. Bei vielen Projekten erleben wir, dass CDM zum Umdenken in Sachen Umweltschutz führt.

So hat RWE kürzlich das erste CDM-Projekt eines Energieversorgers aus der EU in einem der ärmsten Entwicklungsländer in Afrika gestartet. 300,000 Menschen in Lusaka, der Hauptstadt Sambias, werden von neuen Kochsystemen für die Zubereitung ihrer Mahlzeiten profitieren. Diese Kocher werden mit Biomasse betrieben. Die Gesundheit der Menschen wird durch die Vermeidung von Holzkohlenutzung geschützt, der Wald von Abholzung verschont. und die Menschen haben mehr Zeit für andere Tätigkeiten, denn das Kochen geht nun viel schneller. Außerdem werden die Haushaltskassen durch niedrigere Energiekosten entlastet.

Eines unserer größten CDM-Projekte am Standort Abu Quir, die Lachgasvermeidung mit Hilfe modernster deutscher Technologie in der für Ägypten so wichtigen Düngemittelherstellung, führt neben der Vermeidung von Treibhausgas zur Verbesserung der lokalen Bedingungen. Dort können weitere Schadstoffemissionen wie Stickoxide vermieden werden. Lachgas selbst ist 310-mal klimaschädlicher als CO2. Junge ägyptische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betreiben modernste Klimaschutz- und Monitoring-Systeme. Sie sind Multiplikatoren für die Idee eines globalen Umweltschutzes. Der EnviNOx®-Katalysator von KruppUhde, der das Lachgas aus dem Abgasstrom entfernt, kommt übrigens aus dem Ruhrgebiet.

Sollen solche Projekte und ihre positiven Effekte wirklich gestoppt werden? Wir sind der Meinung: Nein. CDM leistet schon heute vieles von dem, was in Kopenhagen angestrebt wurde: Klimaschutz, der sich nachweisen läßt; Finanz-, Technologie- und Know-how-Transfer; Verbesserung der Lebensumstände in Entwicklungs- und Schwellenländern. CDM zeigt heute schon praktisch, wie die globale Herausforderung Klimawandel durch weltweites, verantwortliches unternehmerisches Handeln angenommen werden kann.

Deshalb muss die Frage lauten: Wie kann CDM für den globalen Klimaschutz verstärkt genutzt und gleichzeitig weiterentwickelt werden auf dem Weg zu einem global bindenden, fairen CO2-Handelssystem? Wollen die Europäer weiter Vorreiter beim Klimaschutz sein, lässt sich diese Position nur dann durchhalten, wenn auf den bereits gewonnenen Erfahrungen weiter aufgebaut werden kann.

K2010 – Abgelehnte Projekte

Nicht alles, was bei der Kulturhauptstadt mitmachen darf, ist toll. Genauso wenig ist alles super, was die Manager der K2010 abgelehnt haben. Trotzdem: die eine oder andere Perle haben die offiziellen Kulturleute übersehen. Und genau darum geht es bei der Internetseite unprojekte2010.de. Hier werden alle abgelehnten Projekte gesammelt, um quasi in einer Trostrunde noch ein paar brauchbare Ideen herauszufiltern.

Die Nummer ist ganz einfach: Jede Menge Leute können ihre abstrusen oder brillanten Projekte auf der Seite dem breiten Publikum vorstellen, die keine Gnade vor der offiziellen K2010 gefunden haben. Ab dem 10. Januar darf dann das Publikum fünf Punke an die Projekte verteilen. Die fünf Vorhaben mit den meisten Punkten sollen dann im Herbst, September oder Oktober, in der Kneipe „banditen wie wir“ im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt werden.

Wir finden diese Idee sehr geil. Deswegen: Hingehen, mitstimmen.

Die abgelehnten Unprojekte werden in folgende Kategorien eingeteilt:

architektur:: alle ideen rund um baukunst- und baukultur findet hier ihren platz. gestalte und entwerfe deinen raum für 2010.

stadtentwicklung:: deine visionen für eine bessere stadt und ein bunteres stadtleben.

darstellende kunst:: hier ist der ort für jede live-kunstform, die eine bühne und ein publikum sucht – egal ob tanz-, theater- oder filmidee.

bildende kunst:: gemacht für die ewigkeit – alle baukunstwerke wie skulpturen, malerei, grafiken etc. bitte hierher.

literatur:: hier wahren wir die schriftliche form – in jeder form. geschichte:: raum für geschichte und geschichten rund um das ruhrgebiet, um das vergangene ans licht zu bringen.

kreativität:: hier kommen alle unbeschreiblichen ideen, informationen und innovationen zusammen.

trends:: das ist neu, das ist toll – ob sub-, szene- oder streetkultur – her damit!

Klar sind da Sachen bei, die peinlicher Schwachsinn sind. Und man muss den K2010-Vögeln dankbar sein, dass sie den Mist abgelehnt haben. Aber im ernst: Man schaut doch Dieter Bohlens Castingshows auch nur, weil sich da ein paar Horste zum Sepp machen.

Ein Beispiel für eine Peinlichkeit gefällig? Bitte sehr:

Frau in Stöckeln sucht Mann mit Rucksack – humorige Geschichte sucht neue Handtaschen und einen Verlag

Da hat eine junge Frau die Kulturhauptstadt wohl mit einem Autorenagentur für bescheuerte Geschichten verwechselt. Fremdschäm-Gefahr.

Es gibt aber auch gute Ansätze. Hier ein Beispiel:

auf ruhr-projekt.de wurde eine Karte des Reviers in Planquadrate eingeteilt. In jedes Quadrat können nun Leute Fotos hochladen, um das Gefühl der Gegend abzubilden.

Eine gute Idee. Nur leider unprofessionell umgesetzt, da offensichtlich breite Hilfe fehlte. Mit Unterstützung der K2010 hätte daraus eine richtig geile Sache werden können, mit Millionen-Fotos über das ganze Revier. Eine Art Collage der Menschen für die Menschen. Schade, dass die Nummer nicht professionell umgesetzt wurde. Von mir bekommt die Idee dennoch vier von maximal fünf Sternen. Vielleicht kann man das Ding ja in Zukunft mal auf höherem Niveau durchboxen.

Ich bin gespannt, ob die momentan noch kleine Auswahl der Unprojekte auf der Seite im Laufe der Zeit größer wird. Angeblich sollen ja fast 1000 Ideen abgelehnt worden sein.

Meine fünf Sterne bekommen auf jeden Fall die Leute, die die Idee für die Internetseite unprojekte2010 hatten. Und zwar ist das eine Truppe aus Leuten von der agentur„gathmann michaelis und freunde” und der Bar „banditen wie wir” . Sie wollten den abgelehnten, nicht eingereichten oder neuen Projekten einen öffentlichen Raum geben, auf dem sie sich präsentieren können.

Eigentlich hätte die K2010 diese Idee haben müssen. Die Leute um Pleitgen hätten für einen öffentlichen Raum der abgelehnten Ideen sorgen müssen, um sich viel Streit zu ersparen.

Die Sache hätte doch im Rahmen einer Trostrunde einfach sein können. Die K2010 hätte auf Zollverein oder im Intenet eine Bühne zur Verfügung stellen können, wie einen Speakerscorner. Dort hätte jeder seinen abgelehnten Scheiß vortragen können. Am Ende der Trostrunde hätte das Publikum fünf Projekte aussuchen können, die dann noch in den Rahmen der K2010 aufgenommen hätten werden können.

Jeder der sich der Trostrunde nach seiner Ablehung verweigert hätte, hätte jedes Recht zum Nörgeln verloren. Und das Publikum hätte als Regulativ dienen können, doch vielleicht eine Fehlentscheidung zu revidieren.

Aber diese Chancen hat die K2010 vertan. Die Macher der Unprojekte-Seite haben dort gefragt, ob nicht Interesse an einer Zusammenarbeit bestünde. Das wurde verneint.

Ich kann verstehen, dass nicht jeder Mist ein Forum braucht. Und dass es richtig ist Bullshit abzulehnen.

Aber Arroganz ist auch keine Lösung.

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet.

VRR: 30 Jahre und kein Grund zu feiern…Der Westen

NRW: Rüttgers warnt vor Verlust der Mehrheit…RP Online

NRW II: So rechnen sich CDU-MdLs arm…Der Westen

NRW III: SPD rüttelt an Solidarpakt…Spiegel

Finanzen: Unruhen in den Städten?…Der Westen

Dortmund: Das Ende einer Hochburg…Welt

Ruhr2010: Feiern in der Kälte…Zeit

Ruhr2010 II: Kurz vor dem Start…Hometown Glory

Ruhr2010 III: Wohin? Und mit wem?…Muschelschubserin

Ruhr2010 IV: Kulturauptstadt twittert…Pottblog

Mieten: …sinken…Halterner Zeitung

Medien: Club der toten Dichter…Mediaclinique

Medien II: "Ich bin printo-phil"…Zoom

Hilfe: Sternsinger singen für Commerzbänker…Frontmotor

Darwin Awards: Wenn Dummheit versehentlich tödlich endet…Welt

Gelsenkirchen: Ab in die Mitte…Gelsenkirchen Blog

SPD-Sammelklage gegen Neuwahl in Dortmund?

Noch bis Mitte Januar können Ratsmitglieder und Bezirksvertreter in Dortmund Klage gegen die Neuwahlen einreichen.

Ein paar Bezirksvertreter haben schon klar gestellt, gegen die Neuwahlen klagen zu wollen, aber nun gibt es Hinweise, dass eine größerer Zahl von SPD-Ratsmitgliedern  dabei ist, eine Sammelklage zu organisieren. "In den letzten Tagen haben sich viele Sozialdemokraten aus Dortmund auf den Weg nach Essen gemacht, um sich bei der Kanzlei Heinemann & Partner über ihre Klagemöglichkeiten informieren zu lassen," so ein Kenner der Dortmunder Lokalpolitik zu den Ruhrbaronen. Die Kanzlei, die vom ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann (SPD) gegründet wurde und als SPD-nah gilt, erklärte auf Anfrage, man beantworte Fragen zu Mandanten grundsätzlich nicht.

Würden SPD-Ratsfrakionsmitglieder gegen die Neuwahl klagen, wäre das eine weitere Bürde für den SPD-OB Kandidaten Sierau und SPD-Chef Drabig. Der von beiden erklärte Politikwechsel hin zu mehr Transparenz würde ein weiteres Mal von SPD-Fraktionsmitgiedern konterkarriert werden.     

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Exklusiv: Was das iTablet alles kann

Am 26. oder 27. Januar wird Apple im Yerba Buena Center in San Francisco das neue iTbalet vorstellen, das natürlich auch iBook oder ISlate heißen könnte. Uns gelang vorab ein Blick in die Geheimpläne Apples – das Leben der Apfeljünger wird sich verändern.

Foto: Adam Benton – www.kromekat.com

 Das iTablet wird die Welt verändern – und das Leben zahlreicher Apple-Kunden, denn was der Computerpionier aus Cuppertino in San Franzisco vorstellen wird ist ein revolutionäres Gerät. Das liegt nicht nur an dem Fehlen der Tastatur, ohne es ja kein Tablet-Mac wäre, sondern an den unterschiedlichsten Apps, die das iTablet einzigartig machen und – wieder einmal – die Industrie verändern werden.

Cloud-Computing ist natürlich auch für Apple ein großes Thema – Textverarbeitung exklusiv mit einer speziellen iWorks-Version, die nur über einen zusätzlich zu bezahlenen MobilMe-Account funktionieren wird, ist ein selbstverstänbliches Feature. Aber Apple wird in neue Dimensionen vordringen – Stichwort Cloud-Cash: Die Nutzer stellen Apple ihr Konto zur Verfügung  und können so sicher gehen, dass sie kein neues Gerät verpassen: Apple wird automatisch abbuchen und die Geräte verschicken. "Steve möchte nicht, dass die Menschen weiterhin unglücklich sind, weil sie sich zu spät den neuesten iPod gekauft haben und in ihrem Freundeskreis als Looser stigmatisiert werden", so ein initimer Apple-Kenner zu den Ruhrbaronen.

Auch um die Gesundheit seiner Kunden ist Apple besorgt –  und ergfreift beherzt die Initiative: Nachdem Raucher-Rechner nicht mehr zur Reparatur angenommen werden, geht man beim iTablet einen Schritt weiter: Ein spezieller Sensor erkennt wenn der Benutzer sich eine Zigarette ansteckt. Das iTablet fährt dann automatisch runter – vorher wird der Tabakjunkie aber noch von Steve Jobs mittels einem kleinem Video an die Gefahren des Rauchens erinnert.

Da Apple das iTablet weltweit erfolgreich vermarkten will, hat es in vertrauensvoller Zusammenarbeit – Vorbild Google – mit lokalen Behörden in die Textverarbeitung ein Modul integriert, dass das Schreiben nicht gern gesehener Texte verhindert. Wer in China beispielsweise versucht "Demokratiebewegung" zu schreiben oder in Saudi Arabien "Bikini" wird mit beruhigen feststellen, dass ihn Apple daran hindert, Ärger zu bekommen. Auch das Zeichnen von Mohammed- oder Steve Jobs-Karikaturen wird mit dem iTablet nicht möglich sein. "Apple respektiert die kulturelle Vielfalt auf unserem Planeten", wurde uns unter dem Siegel der Verschwiegenheit erklärt.

Es gibt also viele gute Gründe sich auf den 26. oder 27. Januar zu freuen – Apple wird den Planeten rocken!

 

 

 

24/7 – Events 2010

First of all I would like to welcome all non-native speakers to this site. (Please pardon my English.) This is a weekly contribution to the media overkill surrounding Ruhr.2010, trying to pick a few (mostly 3) events that may be of interest to the readers of ruhrbarone.de. As (unfortunately) most of you readers live in the Ruhr Area (which means about 6 million people), I will have to switch to the German language now. I hope that by using the offered links any of you will be able to find further information concerning the events I modestly recommend.

Die chronologische Ordnung beschert uns als erstes eine Auseinandersetzung mit Karl May – ausgerechnet. "Der Mann, der nicht da war / Das Karl-May-Problem" setzt sich mit den Phantasiewelten dieses unwahrscheinlichen Autors wie auch der realen Person auseinander, fein austariert zwischen szenischem Theater und Videoproduktionen. Was ein großer Junge aus Sachsen sich so zusammenträumte, wie Hitler das gut fand und warum das nicht zwingend etwas mit der Kulturhauptstadt zu tun haben muss … ab Freitag im Bochumer Prinz Regent Theater.

Am Wochenende beginnt dann das offizielle Kulturhauptstadtjahr mit einem Festakt auf Zollverein. (Foto: Ruhr2010) Während dieser Artikel erscheint, befindet sich der Autor dieser Zeilen entspannt auf der entsprechenden Pressekonferenz, am Freitag geht es dann weiter mit weiteren PKs und einer Vorbesichtigung des Ruhrmuseums, am Samstag dann um 15 Uhr Startschuss mit dem Bundespräsidenten, dem Ministerpräsidenten, Herbert Grönemeyer, vielen schönen Bildern (Der Schnee! Er wird vielleicht alles vor der totalen Künstlichkeit retten!), einem Kulturfest, der Eröffnung des Ruhrmuseums (am Samstag für geladene Gäste, am Sonntag "Tag der offenen Tür"!) und mit Chorgesang am Lagerfeuer. Nun denn, …

Fokus also ganz fix auf die Peripherie, auf Dinslaken. Denn wenn auch die meisten Medien selbstverständlich einen Mix aus Originalen/Klischees/Erdigkeit und Grandezza/Leuchturmprojekten/Boulevard bringen werden, ist zumindest im Konzept der Kulturhauptstadt auch an die kleineren Mitstreiter gedacht. So zum Beispiel bei der Reihe "Local Heroes", in deren Rahmen sich in jeder Woche des Jahres eine andere Gemeinde dieser … unglaublichen Region vorstellt. Dinslaken, go for it!

Der Zeitplan:
"Der Mann, der nicht da war / Das Karl-May-Problem" hat Premiere am Freitag.
Die Eröffnung des Ruhrmuseum und die offiziellen Kulturhauptstadtsfeierlichkeiten finden am Samstag statt.
Dinslaken präsentiert sich ebenfalls ab Samstag.

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet.

Opel: Sanierungskozept am 15. Januar?…Der Westen

Ruhr2010: TV-Gala in Gelsenkirchen…Gelsenkirchen Blog

Stadion: Bauen RWE und RWO gemeinsam?…Der Westen

Ruhr2010 II: Tim Isfort Orchester…RP Online

Ruhr2010 III: Vom Kohlenpott zum Kulturrevier…Freie Presse

Online: Weltweit mehr Internetzensur…Netzpolitik

Unis: Akademisere…Muschelschubserin

Gesundheitscampus: Gestaltungswettbwerb startet…Ruhr Nachrichten

Film: Steampunk Kurzfilm Festival in Second Life…Kueperpunk

Ruhr2010 IV: Auf Kohle folgt Kultur…Deutsch Welle

Ruhr2010 V: Duisburger Kulturdezernent fordert Nachhaltigkeit…Der Westen

Rap: Lak was willst du machen…Hometown Glory

Google Wave: Kein Ersatz für Wiki…Patje

 

Küchenalbträume…

Gekocht wird auf allen Kanälen und man wundert sich, wer in den Restaurants noch hinterm Herd steht, schließlich scheinen alle passablen Köche in Deutschland ihre eigene Fernsehsendung zu haben. Werden wohl die line-cooks sein, die Abend für Abend in den trenches stehen und Lanz-Arbeit leisten (früher hieß das noch Kerner-Arbeit, aber der ist ja nun wieder bei SAT1)

Wenn man heute hier etwas über Kultur, Bochum, Ruhrgebiet und Fernsehen hätte schreiben wollen, dann hätte man das gestern schon tun und heute die Schnauze halten sollen. Man hätte an den 10. Todestag von Diether Krebs erinnert und alle aufgefordert, sich Bang Boom Bang auszuleihen, um ihn noch einmal zu genießen und das aktuelle Fernsehprogramm zu verschmähen. Tscha, dumm gelaufen, tut mir leid, ich hab’s versemmelt. Danke Diether, für zu viele tolle Stunden vor dem Fernseher.

Something completely different: Wenn es hiernach geht, dann ist Hamburg ja mitlerweile das bessere Ruhrgebiet, doch das stimmt nicht immer. Hamburg hat seinen Rach, wir haben unseren Rosin. Das Frank Rosin ein neues Fernsehformat bekommen hat, wurde ja schon hier beschrieben. Auf verschiedenen Sendern kopieren beide den Schotten Gordon Ramsay und seine kitchen nightmares. Dabei greifen sie Gastronomieunternehmen unter die Arme, die anscheinend nicht ganz sooo dolle laufen. Verglichen mit dem Original des bollerig-charmant-vulgären Ex-Fußballers Ramsey, geht jedoch der Unterhaltungswert des eher kühlen Hanseaten Rach nahezu gegen null. Anders Rosin, der ist zwar auch nicht vulgär, aber immerhin etwas bolleriger und charmanter und kommt Ramsay damit näher.

Was soll das nun mit Kultur, Bochum oder dem Ruhrgebiet zu tun haben? Im Vorfeld von Ruhr2010 wurde versucht hier darüber zu diskutieren, was eine gemeinsame Kochkultur des Ruhrgebietes ausmachen könnte, ausmachen sollte. Einig war man sich zumindest darüber, daß es sich dabei um mehr als die berühmte Currywurst oder fastfood handeln würde. Das nun die Hauptrolle der nächsten Folge von "Rosins Restaurants" von einem Bochumer Gastronomiebetrieb mit Namen "Grill Bill" gespielt wird, passt da vielleicht nicht so ganz ins kultur-kulinarische Konzept.

Wie auch immer, ich kenn den Laden nicht und kann auch nicht sagen, ob er die Hilfe nötig gehabt hat und ob sie gefruchtet hat. Ich finde es aber "erschreckend", daß ein Wirt mit der Namensgebung mehr Kreativität beweist, als so manch originär Kreativer in den entsprechenden Quartieren (wo waren die noch ‚mal?). Egal, soll der Rest von Deutschland doch denken, wir würden uns hier nur von trash ernähren, ich hoffe jedenfalls auf eine unterhaltsame Sendung, ich koche zwar sehr gerne slow, aber ich beschmiere mir Finger und Mund auch sehr gern an einem guten Burger und werde demnächst sicher mal den 345 nach Langendreer besteigen und einen probieren.

kabel1"Rosins Restaurants" Kabel1, morgen 21.15 Uhr

 

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„Immer wieder Rückfälle ins Kirchturmsdenken“

Die Zusammenarbeit der StädteRegion Aachen gilt in NRW als Vorbild für die Zusammenarbeit von Städten. Wir sprachen mit Gisela Nacken, der Beigeordnete für Umwelt und Verkehr der Stadt Aachen über die Kooperation der Städte.

Wieso haben sich Aachen und seine Nachbarstädte zur StädteRegion Aachen zusammen geschlossen?
 
Bei Stadt und Kreis Aachen handelt es sich um die typische Situation eines Oberzentrums mit einem Mantelkreis. Umwelt- und Verkehrsprobleme machen an diesen Verwaltungsgrenzen nicht Halt und auch Fragen wie die Ausweisung von Flächen für Einzelhandel, Gewerbe oder Wohnen regelt man sinnvoller Weise für rund 500.000 Menschen (Stadt Aachen rund 250.000 Einwohner, Kreis Aachen 270.000) gemeinsam und nicht in Konkurrenz. Das ist sogar ökonomisch effizienter. Damit hatten wir bereits Erfahrungen gesammelt: ein gemeinsames Straßenverkehrsamt in der Trägerschaft eines Zweckverbands.
In Aachen kommt die Besonderheit der Grenzlage dazu. Früher haben die Kommunen auf deutscher, niederländischer und belgischer Seite eher mit dem Rücken zueinander gestanden. Heute haben sie begriffen, dass sie die negativen Auswirkungen ihrer nationalen Randlage besser gemeinsam meistern können. Eine solche Zusammenarbeit funktioniert aber nur zwischen demokratisch legitimierten größeren Enheiten und nicht mit den vielen einzelnen Kommunen im Grenzraum. Das ist zu aufwendig und langsam, wenn in rund 20 Kommunalparlamenten über Projekte und Themen abgestimmt werden muß.   

Welche Aufgaben werden gemeinsam erledigt, welche Kompetenzen liegen noch bei den Städten?
 
Gemeinsam erledigt werden alle Aufgaben, die der Kreis bisher schon per Kreisordnung für seine kreisangehörigen Kommunen übernommen hatte: Sozial-, Gesundheits-, Ausländeramt, Verbraucherschutz, Straßenverkehrsamt und Tourismus, Kataster- und Vermessungsamt, Wohnraumförderung und regionales Bildungsbüro. Der Rest liegt bei den Städten.
Fast noch wichtiger sind uns aber die Aufgaben, die wir zusammen freiwillig angehen. Die Landesregierung hat unserem Wunsch nicht entsprochen, der Städteregion auch die Kompetenz für die Regionalentwicklung zu geben. Daher haben wir erfolgreich ein Einzelhandelskonzept entwickelt und in allen Räten beschlossen und gehen diesen Weg nun auch mit Gewerbeflächenausweisungen und im Verkehrsbereich mit einem gemeinsamen Verkehrsmodell. Sinnvoll wäre auch ein Wohnflächenkonzept udn last but not least eine gemeinsame Wirtschaftsförderung. Damit könnten Konkurrenzen zwischen den Kommunen vermieden und Flächen sinnvoll und sparsam entwickelt werden. Auch ein regionales Klimaschutzkonezpt ist in Arbeit.

Haben die Kommunen keine Angst ihre Eigenständigkeit zu verlieren?
 

Doch natürlich. Und es gibt immer wieder Rückfälle in altes Kirchturmsdenken, gerade im Bereich der Wirtschaftsföderung, was jeder Bürgermeister und politische Mehrheit als ihre ureigenste Aufgabe ansieht. Es ist noch ein langer Weg, bis diese Angst veschwunden sein wird und wird von gemeinsamen Erfolgen abhängen.

Wie lange hat der Prozess von der Idee bis zur Umsetzung gedauer?

 
Der mit der letzten Kommunalwahl ausgeschiedene Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Jürgen Linden, und der Landrat, Karl Meulenberg waren diejenigen, die für die Idee geworben und gekämpft haben. Der Beginn der Diskussion liegt in der Legislaturperiode 1999-2004. In 2004 wurde als Vorläufer der Zweckverband Städteregion gegründet, mit weit weniger Zuständigkeiten als die heutige Städteregion und einem nicht direkt gewählten Parlament. Alle Gebietskörperschaften haben Mitglieder dorthin entsandt. Die gesamte Legislaturperiode von 2004-2009 war dann nötig, um von der Idee zur Umsetzung zu kommen.

Welche rechtlichen Hürden mussten auf Kommunaler und Landesebene genommen werden?

Auf der Kommunalen Ebene mußten die Gebietskörperschaften überzeugt werden, dass es Sinn macht, Zuständigkeiten abzugeben, dass darin letztlich ein Vorteil für alle liegt. Aber auch die Landesebene war sehr skeptisch. Sie hatte Angst vor einem Flächenbrand. Sie wollte nicht, dass das Aachener Modell Schule macht. Ich glaube, das war auch letztlich der Grund, die Zuständigkeit der Städteregion zu beschränken und ihr z.B. nicht die Verantwortung für die Regionalplanung zu übertragen. Eine Vielzahl von Gutachten und Gesprächen auf allen Ebenen war erforderlich. Letztlich hat der Landtag per Landesrecht (Aachen Gesetz) die Städteregion Aachen als neuen Kommunalverband besonderer Art als Rechtsnachfolger des Kreises Aachen zum 21.Oktober 2009 beschlossen.

Gab es Widerstände gegen die Kooperation?

Ja, wie bei allen Veränderungen, gibt es Ängste, vor allem bei den MitarbeiterInnen. Was kommt da auf uns zu? Was wird sich für mich ändern? Aber auch die Bürgermeister und die Politik hatten Angst vor Kompetenzverlust, Verlust von Gestaltungsmöglichkeiten. Am stärksten war aus meiner Sicht, der Streit über die Feuerwehr und gerade der zeigt für mich, dass es gerade auch emotionale Gründe waren, sich gegen die Städteregion zu positionieren. Das sagt sich natürlich leicht, als Frau, die keine Nähe zu diesem Fachbereich hat.
Hilfreich war im Prozess sicherlich, dass die beiden obersten Verwaltungschefs eindeutig für diese Veränderung waren und vehement dafür auf allen Ebenen geworben haben. Ohne diese beiden, wäre der Prozess sicherlich zum Stillstand gekommen.
 
Wie sind die Erfahrungen durch die Zusammenarbeit? Was hat sich für Sie als Dezernentin geändert?
 
Ich glaube, für diese Frage ist es noch etwas zu früh. Darüber müßten wir in einem halben bis Jahr noch einmal reden. Von den MitarbeiterInnen der Stadt die zur Städteregion gewechselt sind, höre ich aber durchaus Positives, will heißen, die Ängste waren unbegründet. Und in meinem Bereich, der nicht übertragen wurde, stelle ich fest, dass es eine große Bereitschaft gibt, freiwillig zusammen zu arbeiten. Vielleicht können wir durch positive, freiwillige Projekte im Verkehrs- und Planungsbereich, ich nannte sie schon oder durch ein regionales Klimaschutzkonzept die Landesregierung doch noch davon überzeugen, dass es auch in der Regionalplanung "gemeinsam besser geht", so das Motto unserer Städteregion.

Kann die StädteRegion Aachen eine Modell für andere Regionen wie das Ruhrgebiet sein?

 
Ich denke schon, vielleicht nicht für das Ruhrgebiet, da es dort schon ein organisierte Zusammenarbeit gibt und sogar im Bereich der Regionalplanung von der Landesregierung zugelassen wurde. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass gerade die immer schwieriger werdende finanzielle Situation der Kommunen dazu führen wird, zu gucken, was man mit Nachbarkommunen effizienter und dennoch im Sinne der BürgerInnen gemeinsam erledigen kann. Und wenn man das organisieren will, ist man ganz schnell beim Modell der Städteregion Aachen. Es macht ja wenig Sinn, gerade ökonomisch, für jede gemeinsam abgewickelte kommunale Aufgabe einen eigenen Zweckverband zu gründen, so wie wir das zunächst mit unserem Straßenverkehrsamt gemacht haben. Und wichtig finde ich auch die direkte demokratische Legitimation per Wahl durch die Bürger und Bürgerinnen.

Die Navilution – Kartensoftware macht Smartphones zu 1-A-Navis. Ein Test

Vor knapp sechs Wochen ist mein Navigationsgerät im Auto kaputt gegangen. Mist. Ein teures Ding, hat mich mal 300 Euro gekostet. Warum es kaputt gegangen ist, keine Ahnung. Vielleicht weil die Garantie vor drei Monaten abgelaufen war.

Ich habe zunächst versucht, wieder ohne Navi auszukommen, wie früher. Das war aber schlecht, weil ich viel unterwegs bin und eben auch viel in Gegenden, in denen ich mich nicht auskenne. Dann habe ich von Skobbler gehört. Einer Navigationssoftware für Smartphones. Ich hab das Teil mit meinem iPhone getestet, war begeistert und stelle hiermit fest: Die Zeit der externen Navigationsgeräte geht zu Ende. Wie Fotoapparate heute in Handys sitzen, wird in Zukunft in jedem Telefon ein Navi sein, den man überall einsetzen kann. Wozu also noch ein weiteres externes Gerät, dass ich überflüssigerweise mit mir rumschleppen muss – solange mein Telefon ein Display hat, das groß genug ist, um darauf einen Straßennamen zu lesen.

Foto: Skobbler-Navigation

Aber der Reihe nach: Wie gesagt, ich habe ein iPhone. Und ich nehme an, jede Menge Leute da draußen haben zu Weihnachten ebenfalls ein iPhone oder ein anderes Smartphone geschenkt bekommen. Und für fast alle Cleverlehandys gibt es eine Applikation namens Skobbler. Das ist eine Software, die je nachdem zwischen 5 und 9 Euro kostet. Die Tarife schwanken. Mal, weil Skobbler auf Druck der größeren Navi-Softwarehersteller die Kurse für den Download erhöht, mal weil die Firma die Preise als Werbegag runtersetzt. Auf jeden Fall ist Skobbler die mit Abstand billigste, verfügbare Steuerungssoftware. Für mich der beste Einstieg, um zu testen, ob das praktikabel ist, das navigieren per Telefon.

Skobbler wird noch weiterentwickelt. Momentan gibt es nur die Beta-Version auf dem Markt. Die Software ist deshalb nicht perfekt, niemand sollte das erwarten. Beispielsweise kann man nur vertikal navigieren. Horizontal im Landscape-Modus funktioniert es nicht. Die Karte gibt es nur in 2D. Das nervt, weil die Sicht bescheiden ist. Dann wird die Karte nur genordet angezeigt. Das bedeutet: ich bekomme nicht optisch in Fahrtrichtung vorgegeben, ob ich rechts oder links abbiegen muss. Ich muss immer wissen, wo gerade Norden ist, wo ich herkomme und wo ich hin will. Auf den Bildern oben sieht das OK aus. Aber fahrt mal nach Süden. Dann zeigt der Pfeil steil nach unten, und rechts ist links.

Außerdem ist der Farbkontrast der vorgeschlagenen Route zu Strecken, wie Autobahnen oder Landstraßen, bei Skobbler von hellorange zu dunkelorange auch eher bescheiden. Man sieht nicht wirklich, wo es langgeht. Auf den Abbildungen oben ist das gut zu sehen. Der Kontrast ist zu schwach.

Aber: trotz allem, es geht. Nach ungefähr fünf Minuten Eingewöhnungszeit kann ich mit Skobbler navigieren. Mein Telefon führt mich an jeden gewünschten Ort in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Einziger Nachteil – wer keine Datenflatrate auf seinem Handy hat, kann sich Skobbler nicht leisten, da die Kartendaten aus dem Internet ständig nachgeladen werden. Das ist unglaublich teuer.

Wie ich gelesen habe, will Skobbler in der nächsten Zeit die dicksten Probleme beseitigen. Sowohl Landscape-Modus und Fahrtrichtungsnavigation sollen eingeführt werden. Zudem soll das Kartenmaterial auf Open-Street-Maps umgestellt werden. Das ist zu begrüßen.

Denn die reine Funktionalität ist OK. Der Nachteil der suboptimalen Fahrtstreckenführung wird mit Richtungs-Symbolen wie Rechts- oder Linksabbiegepfeilen ausgeglichen. Auf Tempolimits werde ich ebenfalls hingewiesen. Die Grafik ist angenehm ruhig. Die Ziele können schnell und unkompliziert eingegeben werden. Ich bekomme eine gute Übersicht über meine letzten Fahrtstrecken, ich kann Routen planen und Fahrtstrecken wählen. Bei Bedarf werden spezielle Strecken für Fußgänger ausgeworfen.

Nur bei der Eingabe von regelmäßigen Zielen unter dem Menupunkt „Favoriten“ ist die Software etwas umständlich. Ich muss über die normale Navigation gehen und kann erst vor dem Start der Routenführung ein verstecktes Untermenu ansteuern, um dort eine neue Adresse als Favorit abzuspeichern. Aber selbst bei diesem Nachteil muss man einen Vorteil nennen. Denn der Email-Support bei Skobbler ist unglaublich schnell und hilfreich. Nachdem ich vier Stunden nach der Einstellung für die Adressspeicherung gesucht habe, hat mir der Support über Nacht den richtigen Weg gewiesen. Das ist gut. Allerdings brauche ich bei allen anderen Navigationssoftwares keinen Support. Das ist besser.

Mein Fazit nach dem Skobblertest: Wer nur hin und wieder einen Navi nutzt, dem ist mit der momentan fünf Euro billigen Software geholfen. Das Ding auf dem Telefon macht jeden Garmin für einen Manchmalnutzer überflüssig – solange er eine Datenflatrate besitzt. Ohne Flatrate ist Skobbler nicht zu empfehlen. Das ständige Nachladen der Kartendaten ist zu teuer.

Trotz der Nachteile ist für mich seit dem Skobbler-Test klar, dass ich nie mehr ein externes Navigationsgerät kaufen werde.

Das wichtigste Argument. Ein externes Navi kostet irgendwas zwischen 100 und 500 Euro. Da komme ich immer besser mit einer Handysoftwarelösung klar – bei allen Nachteilen – und wenn es Skobbler für fünf Euro ist.

Ich bin sicher nicht der einzige, dem das so geht. Skobbler war zeitweise die meistgekaufte App im iPhone App-Store. Wie zu lesen ist, war der Skobbler-Erfolg im Apple App-Store so groß, dass selbst der Konkurrent Navigon Apple aufforderte, Skobbler aus dem App-Store zu entfernen. Dies ist deswegen spannend, weil Skobbler ursprünglich von Navigon betrieben wurde und später aus strategischen Gründen an ehemalige Mitarbeiter verkauft wurde.

Wie dem auch sei, mir war die Billigsoftware Skobbler nicht gut genug. Ein bisschen mehr Luxus wäre schon cool, dachte ich. Mein Ausschlusskriterium war vor allem, dass Skobbler erst im Laufe des Frühjahres eine Fahrtrichtungsnavigation bekommen soll. Auf die Dauer ist mir das Umdenken in Nordrichtung auf der 2D-Karte zu umständlich. Gerade, weil ich viel unterwegs bin.

Foto: Navigon MobileNavigator

Ich hab mich umgeschaut und zwei kostenpflichtige Softwarelösungen für das Handy unter 100 Euro gefunden, die diesen Nachteil nicht haben und damit alles aus dem Rennen schlagen, was ich mir an externen Navigationsgeräten vorstellen kann.

Zunächst will ich auf den Navigon MobileNavigator eingehen. Das Ding kostet in der iPhone-Variante Deutschland-Österreich-Schweiz (D-A-CH) derzeit 55 Euro im App-Store. Als ich die Software runtergeladen hatte, und das erste mal testete, dachte ich nur noch: „WOW“

Die Steuerung ist grandios einfach. Nach Hause bringt mich das Gerät mit einem Klick. Sonderziele wie Tankstellen, Parkplätze oder das Restaurant in der Umgebung finde ich mit zwei Klicks. Die Verknüpfung mit Google etwa bei der Kinosuche ist einfach, komfortabel und clever.

Auch die Streckenführung gefällt mir gut. Besonders die Kontraste auf dem Bildschirm sind mir positiv aufgefallen. Ich kann das Telefon als Navi im Landscape-Modus benutzen und finde meinen Weg.

Ich habe mit der Software sofort ein Auto-Einbauset für mein iPhone gekauft. Das hat 20 Euro gekostet. Das war leider absolut nötig, denn die Stromversorgung bei der Navigation per Handy ist ein echtes Problem. Fressen auch so schon Smartphones Energie wie das Krümmelmonster Kekse, kann man beim Navigieren zusehen, wie die Batterie ausgesaugt wird. Bei einer Fahrt rutsche die Ladung von 100 auf 0 Prozent in weniger als zwei Stunden. Mit dem Autoset habe ich das Problem nicht mehr. Ich kann das iPhone an den Zigarettenanzünder anschließen.

OK, dann gefällt mir beim Navigon noch, dass ich beim Navigieren telefonieren kann. Ein echter Vorteil für ein Telefon. Allerdings muss ich dazu nach dem Beginn des Telefonates die Navigation neu starten und die Zieladresse neu eingeben, beziehungsweise über den Menupunkt „Letzte Ziele“ erneut anklicken. Das ist ein kleiner Nachteil. Im Verhältnis zu Skobbler ist das aber immer noch ein Killer, denn bei der Billigsoftware geht das gleichzeitige navigieren und telefonieren gar nicht.

Viele Nachteile habe ich bei Navigon nicht gefunden. Allenfalls bei der Nachsteuerung bei schwierigem GPS-Empfang ist die Software ein wenig dumm. In den Schweizer Bergen hat mich das Ding neben Landstrassen auf Kuhweiden vermutet oder in Gegenrichtung auf der Autobahn verortet. Aber da ich aus dem Fenster sehe, wenn ich fahre und erkenne, ob ich im Gegenverkehr oder auf der Kuhwiese fahre, waren das keine echten Probleme – zumal die Störungen nach wenigen Sekunden wieder verschwanden.

Negativer ist jedoch, dass der Navigon mich in den Innenstädten des Ruhrgebietes auf Umwege schickte, etwa wenn ich wegen einer Baustelle anders als geplant abbiegen musste. Mir ist das viermal passiert. Einmal war der Umweg quer durch Essens Nordviertel satte vier Kilometer lang. Das nervte schon. Anstatt mir die Anweisung zum Umdrehen zu geben, schickte mich Navigon die ganze Kruppallee hoch.

In der Steuerung war es nervig, dass ich mich kompliziert quer durch das Menu klicken musste, um den Ton der Ansagen ab- oder anzustellen. Gerade beim Fahren ist das nicht praktikabel. Dafür wird aber zwischen Tag- und Nachtmodus automatisch gewechselt – ohne dass ich wie bei den Wettbewerbern klicken muss.

Positiv ist noch zu erwähnen, dass ich die Adressen von Freunden aus meinem Kontaktbuch einfach anklicken kann. Das ist ein gutes Feature. Soweit so gut.

Als Extra ist noch ein zusätzliches Softwarepaket kauf- und installierbar, dass Staumeldungen in die Navigation einbettet. Diese Nummer kostet etwa 20 Euro.

Mein Fazit: Zum Kauf der Navigon App kann ich guten Gewissens raten. Eine tolle Software.

Der Hammer ist jedoch die TomTom-Lösung für das iPhone. Wie beim Navigon kann ich mein Telefon als vollwertigen Navi nutzen. Die Grafik ist in beiden Programmen äußert angenehm. Ich habe die Landscape-Ansicht und die Wahl zwischen 2D und 3D.

Foto: TomTom

Besonders hilfreich ist der Wechsel in Detailansichten samt Spurassistenten bei Autobahnfahrten, wenn ich nicht genau weiß, welche Fahrbahn ich wählen muss. Wie der Navigon gibt mir der TomTom in 3D eine Detailansicht der Streckenführung vor und weist mir mit grünen Pfeilen den rechten Weg. Während Navigon sogar die Schilder an der Autobahn samt allen Daten nachbildet, gibt mit der TomTom hier auf dem nachgebildeten Schild nur die wichtigste Information weiter – nämlich die Stadt, die ich als nächstes ansteuern muss. Ich finde das besser, als zu viele überflüssige Mikroinfos.

Wirklich angenehmer als den Navigon machen TomTom jedoch andere Features. Und zwar werden hier nach der Berechnung der Route zunächst in einer Zusammenfassung die wichtigsten Daten wie Dauer und Distanz der Reise auf einen Blick angezeigt. Das gefällt mir echt gut.

Zudem kann ich beim TomTom folgende Daten bei laufender Navigation immer auf einen Blick kontrollieren: Ich sehe die Entfernung bis zum Ziel, die ungefähre Fahrtdauer, meine Geschwindigkeit, die Entfernung bis zur nächste Richtungsänderung, und ganz wichtig, um wie viel km/h ich gerade das geltende Tempolimit überschreite. Ist der Führerschein in Gefahr, leuchtet die Tempoangabe rot. Das ist verdammt hilfreich. Vor allem, wenn man im Tempowahn an Köln vorbei brettert. Bei der Konkurrenz muss ich für diese Angaben immer erst rumklicken, was mich beim Fahren massiv stört.

Klar gibt es bei den anderen Softwares auch Tempo-Warnungen, aber nicht so auffallend gut. Bei Navigon erscheint ein kleines Ausrufezeichen am Tempolimit-Schild, das ich glatt übersehe, wenn ich kurz auf das Gerät schaue. Die nervigen akustischen Warnansagen hatte ich bei Navigon und Skobbler ziemlich schnell abgestellt, da ich andauernd alle 30 Sekunden vor irgendwas gewarnt wurde.

Ich habe die Steuerung des TomTom unten abgebildet. Leider habe ich nur amerikanische Pics fürs iPhone im Netz gefunden – deutsche Varianten zu knipsen hab ich mit meinem Gerät nicht hinbekommen. Die rote Tempowarnung habe ich in dem Bild gefakt, um zu zeigen, wie das aussieht – natürlich knallt niemand mit 80 mph durch Manhattan über den Broadway.

Tja, und dann mag ich beim TomTom die sehr einfache Steuerung. Ich kann mit zwei Klicks zwischen Tag- und Nachtansicht wechseln, den Ton ab- oder anschalten, zwischen 2D und 3D wechseln und um Hilfe rufen, wenn mein Auto liegen bleibt oder ein Unfall passiert. Das ist schön. Denn das sind die Einstellungen, die ich am häufigsten vornehme oder die ich im Fall des Falles direkt finden will.

Cool ist zudem, dass ich die Darstellung der Strecken mit wenigen Klicks verändern kann. Ich kann die Farben der Karten so einstellen, wie es mir passt. Ich bin nicht wie bei Skobbler auf eine kaum von Autobahnen unterscheidbare Streckenführung angewiesen. Und ich kann zwischen duzenden Stimmen für die Ansagen wählen. Wenn ich Bock drauf habe, kann ich mir das „Jetzt Links Abbiegen“ auf Lettisch vorbeten lassen.

Foto: TomTom

Bei der Routenplanung kann ich einstellen, ob ich zwischendurch einen Kumpel besuchen will, ein Restaurant oder eine Aussichtsplattform. Leider fehlt hier eine ähnliche clevere Verknüpfung mit Google wie beim Navigon, wenn ich etwa ein Kino suche. Und die Ansteuerung der „Points of Interest“ ist recht kompliziert und versteckt, aber immer noch da und ausreichend. Schön ist es noch, dass ich neben einer Fußgängerstrecke sogar eine Route für eine Fahrradtour berechnen lassen kann. Das macht Spaß, auch wenn es wenig hilfreich sein wird, da der Strom auf dem Rad extrem schnell zu Ende geht.

Wirklich negativ lässt sich zur TomTom-Software fürs iPhone kaum etwas sagen. Ähnlich wie beim Navigon schickt einen die Software schon mal auf erhebliche Umwege in Innenstädten. Ich bin zu einem Termin etwa fünf Minuten zu spät gekommen, weil mich das Ding quer durch Düsseldorf geschickt hat, obwohl ich nur an einer gesperrten Straße hätte umkehren müssen. Aber immerhin hat mich der TomTom überhaupt dahin geführt, wo ich hin musste. Ich hatte nämlich keinen Schimmer, wo ich war.

Anders als beim Navigon wurde ich auch durch Tunnel halbwegs OK geführt, auch wenn dort kein GPS-Empfang war. Die Software hatte einfach meinen Fahrtverlauf vermutet. Und dies durch einen Farbwechsel deutlich gemacht. Beim Navigon wurde die Navigation dagegen oft abgebrochen. Ein echtes Problem ist dies aber nicht, da man im Tunnel in der Regel sowieso nur geradeaus fährt.

Eine Verknüpfung mit Verkehrsmeldungen habe ich auf dem TomTom nicht entdeckt. Das wäre noch eine Sache, die nützlich wäre. In Basel beispielsweise wollte ich einen Stau auf der Autobahn nach Deutschland umfahren. Der TomTom konnte mir kein alternatives Angebot machen. Ich habe mir dann selber einen Weg gesucht und dazu die 2D-Karte ausgezoomt, um ungefähr zu erkennen, wo ich lang muss. Nach ein wenig Fummelei hat das gut geklappt.

Zum Sieger macht den TomTom in meinen Augen jedoch das einfache Telefonieren. Ich kann mit meinem Smartphone bei laufender Navigation Anrufe per Bildschirmtipp annehmen, führen und gleichzeitig weiter navigieren, ohne immer wieder neu mein Ziel eintippen zu müssen. Einfacher geht es nicht. Das ist toll. Hier sollte Navigon nachbessern.

Mein Fazit: der TomTom ist mit einem Preis von momentan 70 Euro für die D-A-CH-Lösung im Vergleich zu externen Navis verdammt günstig. Das Teil ist in meinen Augen die beste derzeit verfügbare Navigationssoftware auf dem iPhone. Eine Alternative in Form eines externen Gerätes mit vergleichbaren Multimedia-Fähigkeiten würde sicher ein paar hundert Euro kosten.

Ich denke tatsächlich, dass TomTom und Navigon mit ihren Fahrtstrecken-Programmen für Smartphones den Weg in die Zukunft zeichnen. In wenigen Jahren wird kaum noch jemand die teuren Extra-Navigationsgeräte im Auto kaufen. Je mehr sich die tragbaren Kleinstcomputer mit Telefonfunktion als Handys durchsetzen, umso häufiger werden dort drauf entsprechende Softwarelösungen gespielt.

TomTom und Navigon haben diese Zeichen erkannt und ausgezeichnete Angebote für die mobile Nutzung gemacht.

Ein Anbieter wie Garmin geht mit seinem Navigationsgerät, das ein Telefon werden soll, sicher den falschen Weg. Ich kann mir vorstellen, dass Garmin sogar ganz vom Hauptmarkt verschwinden und nur noch als Nischenabieter überleben könnte. Oder hat schon wer in seinem Bekanntenkreis ein Nüvifone gesehen?

Ich denke tatsächlich, dass sich der Markt für Navigations-Geräte revolutionieren wird. Eine Navilution eben. Die externen Geräte werden verschwinden. Softwarelösungen für Handys werden bestehen. Und wenn dann noch eine Billigsoftware wie Skobbler besser wird und neben der 3D-Karte auch eine Streckenführung aus Fahrersicht anbietet, könnte es richtig spannend werden. Dann könnte es sein, dass ein Preiswettbewerb einsetzt, der die klassischen Anbieter massiv unter Druck setzt und die Tarife nach unten drückt.

Ja und dann gibt es noch ein Szenario. Google bietet seit wenigen Wochen mit seinem Kartenmaterial einen Navi kostenlos an. Zunächst nur für den amerikanischen Markt und für das eigene Smartphone sowie Handys, die mit dem Google-Betriebssystem Android laufen.

Foto: Google Maps Navigation

Damit aber nicht genug. Die Navigationsbilder greifen auf Google Straßenansichten zurück oder auf die Google Maps Satelittenpics, zusätzlich kann auch die klassische Kartenansicht in 2D oder 3D genutzt werden, sei es im Breit- oder im Hochformat. Das ist so ziemlich der Overkill. Google Maps Navigation wird sicher bald weltweit verfügbar sein. Einziger Nachteil: das Kartenmaterial für die Google Navigation wird wie bei Skobbler ständig aus dem Internet nachgeladen – das ist teuer.

Für die alte Navi-Industrie ist die Google-Lösung der Alptraum. Der Software-Riese greift auf eigenes Kartenmaterial zurück und ist damit frei, seine Sachen so billig anzubieten, wie er will. Die letzte Stufe der Navilution.

Wie gesagt, jeder, der nicht bei der mobilen Neugestaltung mitmacht, ist als Kartenhändler bald raus.