Update: Protest gegen Nazidemos: Das Wochenende in Dortmund – Antifa-Demo faktisch verboten

Am Wochenende wollen die Nazis in Dortmund demonstrieren – zahlreiche Protestaktionen sind geplant, denn ob das Verbot Bestand haben wird weiß niemand.
Vor dem Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen hatte gestern das durch die Dortmunder Polizei ausgesprochene Demoverbot bestand. Ob das auch vor dem Landesverwaltungsgericht in Münster und dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe so sein wird, kann niemand sagen. Es gilt der Satz „Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand“. Unklar ist auch, ob die Nazis, wenn das Verbot Bestand hat, neue Demonstrationen und Veranstaltungenanmelden – und wo diese dann stattfinden. Demonstrationen gegen Demo-Verbote fanden in den vergangenen Jahren häufig in der Nähe des Polizeipräsidiums statt – also im Saarlandstraßenquartier und im Kreuzviertel.  Deswegen laufen die Planungen für alle Demonstrationen und Proteste weiter, denn die Nazis mobilisieren nach wie vor für das Wochenende. Wir geben einen Überblick von Veranstaltungen und Aktionen gegen den geplanten Naziaufmarsch. Auch die Ruhr Nachrichten werden einen Liveticker schalten. Die Ruhr Nachrichten und wir haben uns zudem für das Wochenende auf den Hashtag #donazifrei verständigt. Die Polizei Dortmund hat angekündigt ihn ebenfalls zu nutzen und die Stadt Dortmund will ihn an andere Journalisten und Medien weitergeben. Unter diesem Hashtag werdet ihr also eine Menge Infos bekommen.
Freitag, 31. August:
Film: Blut muss fließen
Am Freitag den 31.08.2012 wird die Piratenpartei den Anti-Nazi-Film „Blut muss fließen“ um 15 Uhr im Kino „Sweet Sixteen“ und um 19 Uhr in der „Kaktusfarm“ kostenlos und mit anschließender Diskussionsrunde gezeigt. Der Film „Blut muss fließen“, auf der Berlinale gezeigt, mit viel Applaus bedacht und mit dem Alternativen Filmpreis ausgezeichnet erhielt bisher dennoch viel zu wenig öffentliches Interesse. Das möchten die Piraten in Dortmund ändern. „Der Film zeigt viel brisantes Material“, sagt Torsten Sommer, Dortmunder Landtagsabgeordneter und fügt hinzu „Es ist an der Zeit, zu zeigen, wie die Nazi Szene tatsächlich tickt.“.
Nazirock? Nazis wegrocken!
Die Nazis wollen am Freitagabend ein Rechtsrock-Konzert in Lütgendortmund veranstalten. Das Bündnis Alerta startet dagegen eine Demonstration unter dem Motto „Nazirock? Nazis wegrocken„, die um 16.30 Uhr in Bochum am Bahnhof Langendreer startet und nach Lütgendortmund gegen wird.
Update:
Die Dortmunder Polizei hat nach Angaben von Alerta die Demonstration auf Dortmunder Gebiet faktisch untersagt. Die Demonstration findet trotzdem statt. Alerta ruft alle Teilnehmer dazu auf sich nach Ende der Demonstration eigenständig auf den weg nach Lütgendortmund zu machen:
Auch wenn davon auszugehen ist, dass die Polizei alle Brücken und Unterführungen an der A40 für Antifaschisten sperren wird, ruft das Alerta!-Bündnis weiterhin dazu auf, das Nazikonzert – sofern es denn stattfindet – zu sabotieren, zu blockieren und zu verhindern.
Update Ende
Samstag, 1. September
Blockadeaktionen
Wie schon im letzten Jahr sollen Blockaden durchgeführt werden, um den Naziaufmarsch zu behindern oder gar zu verhindern.
mehrere  Bündnisse darunter Alerta!  und Dortmund nazifrei! rufen zu Blockadeaktionen auf. Ob und wenn wo was passiert werdet, ihr online erfahren. Wir berichten ab Freitagnachmittag aus und über Dortmund und werden versuchen, euch über alle Geschehnisse und Aktionen auf dem Laufenden zu halten.

10 Uhr „Schlanken Mathilde“ im Zentrum von Hörde (U 41)
Mahngang  Am Antikriegstag zu den Stolpersteinen in Hörde. Angemeldet vom Bündnis Dortmund gegen Rechts. Gang zu den „Stolpersteinen“ für Moritz Schild, Hermannstr. 36, für die Familie Feldheim, Hörder Rathausstraße 2, für Henny, Lilly, Julie und Fanny Löwenstein, Faßstr. 22, und für Dr. J. Koppel, Vierchowstr. 14. An den Orten des Gedenkens wird an das Leben und Sterben dieser Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Der Gang wird etwa 2 bis 2,5 Stunden in Anspruch nehmen.

11 – 19 Uhr Kreuzviertel – Vinckeplatz 

Familien-/Nachbarschaftsfest unter dem Motto: Unser Viertel – unser Platz

Die Bewohner des Kreuzviertels stellen sich quer und zeigen wie sie in ihrer Stadt in ihrem Viertel leben wollen.
Gemeinsam mit der IGBAU läd die Iniative Nachbarn, Freunde und Mitstreiter ein am 1. September auf dem Vinckeplatz ein fröhliches Familien-/Nachbarschaftsfest zu feiern.
Infos

11.00 Uhr Katharinentor am Hauptbahnhof
Friedensfest des DGB Dortmund.
Eröffnung durch Jutta Reiter, DGB Dortmund-Hellweg
Infos

12.00 Uhr Märkische Straße 50
Mahngang am Antikriegstag unter dem Motto „Keine Nazi-Stiefel auf Stolpersteinen, den Erinnerungsorten an Naziverbrechen!“ Der Mahngang wird vom Linken Bündnis Dortmund organisiert.

12 Uhr Dortmunder U-Turm
Demo –  „Rollen gegen Rechts“
Die Demo ist gedacht für alle, die irgendwie rollen können und wollen. Die Strecke ist mit Bedacht gewählt für Skater, Rollis, Räder, Inliner, etc. Oberbürgermeister Ulrich Sierau begrüßt die Demo am Rathaus. An sieben lohnenswerten Stationen wird halt gemacht, um den Antikriegstag zu gedenken.
Das Ganze endet mit einer gemeinsamen Veranstaltung zusammen mit dem DGB an der Steinwache.
Die Veranstalter von „Rollen gegen Rechts“ sind der Jugendring Dortmund, die Radfahrjugend des ADFC, der Bund der Katholischen Jugend und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej Dortmund und Lünen).
Infos


13:30 Uhr Märkische Strasse / B1
Demonstration zur Route der Neonazis. Aufgerufen wird vom Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus.
Infos

16 Uhr Mahn- und Gedenkstätte Steinwache

Antikriegstagsveranstaltung 

17 Uhr Wilhelmplatz in Dorstfeld
Friedensfest der Stadt Dortmund
Infos

 

Mit Material von braunraus

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Marcel
11 Jahre zuvor

Hallo,

danke für die Zusammenstellung. Kleine Korrektur: Das Bundesverwaltungsgericht hat wegen § 152 VwGOnichts mit der Sache zu tun. Sollte das OVG das Verbot bestätigen, ginge es daher direkt beim BVerfG weiter.

Kirmesgast
Kirmesgast
11 Jahre zuvor

Dass ihr euch mit der Polizei auf den Hashtag #donazifrei verständigt habt, wird von einigen Leuten als Provokation aufgefasst. Schließlich ist „Dortmund Nazifrei“ der Name eines der drei Bündnisse, die am Samstag gegen die Nazis protestieren wollen. Da würde man doch erwarten, dass man unter dem Hashtag Infos über Aktionen dieses Bündnisses bekommt (so wie es unter #dssq und #alerta Infos zu den anderen beiden Bündnissen bekommt), und nicht Infos zu allen drei Bündnissen oder gar (husthust) Mitteilungen der Polizei.

Ich hab‘ die Ruhrbarone und die Dortmunder Ruhrnachrichten bisher ja für Social-Media-affin gehalten. Durch diese Aktion – und insbesondere durch die Aufforderung an die Polizei, den Bündnis-Hashtag zu missbrauchen – erweckt ihr leider den Eindruck, da doch nicht so viel von zu verstehen.

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