Update: Punk-Fanzine Plasticbomb hetzt gegen Israel

Gaza-Video Screenshot: Ruhrbarone

Eigentlich ist es nur eine logische Konsequenz, dass Ronja Schwikowski, die Macherin des einstigen Duisburger Kult-Fanzines Plasticbomb, auf den antiimperialistischen Zug aufspringt. Sie steckt ja schon seit Jahren ganz tief drin in der queeren FLINTA-Szene und war sehr erfolgreich an der kulturellen Aneignung von Punk beteiligt. Punk in ein wokes, queerfeministisches Projekt zu verwandeln, war Ronjas Herzensangelegenheit. Und so wurde aus einem äußerst beliebten Fanzine der 90er Jahre nach der Übergabe an sie und dem Rückzug von Micha Will und Swen Bock ein langweiliges, lustloses Kampfblatt für „Feminist*innen“ und Wokefisher. (Was Wokefishing ist, erfährt man .)

Jetzt empfiehlt sie ein YouTube-Video, das auf witzig macht und vom Verfall des Völkerrechts und systematischer Zerstörung im Gazastreifen fabuliert. Es nennt sich „Gaza – Lügen, Trümmer & Leichen“ und soll wohl eine Art Gruselsatire sein, entpuppt sich aber schnell als antiimperialistische Gehirnwäsche mit postkolonialer Tatsachenverdrehung. Ich verlinke das Video hier der Vollständigkeit halber, aber empfehlen kann ich es nicht, da es streckenweise aus unterschiedlichen Gründen unerträglich anzuschauen ist.

Da wird unter anderem Tobias Huch auf die Schippe genommen, und ganz nebenbei erzählt der Gruselerzähler namens Kuhlengräber etwas über eine „systematische Zerstörung von zivilen Einrichtungen“. Dass sich die Hamas in solchen Einrichtungen versteckt, bleibt natürlich unerwähnt. Das würde ja auch nicht mehr so „witzig“ rüberkommen. Obwohl diese Art „Humor“ eigentlich nur peinlich ist und mir auch schon manchmal übel wurde, wenn mit sarkastischem Unterton von den mit Israel verbündeten Terrormilizen und amerikanischen Söldnern geschwurbelt wird, die unschuldigen Hungernden in den Rücken schießen. Da fallen dann auch Formulierungen wie „das Morden geht weiter“ und „präzise kalkulierte Grausamkeit“. Es gäbe in Gaza ein „isonormes Belagerungssystem“. Der Kuhlengräber erwähnt dabei nicht, dass Gaza seit 2005 judenfrei ist und dass es eine Menge Geld bekommen hat, das man statt für Terrortunnel besser zum Aufbau einer Wirtschaft hätte nutzen können. Das Märchen von der Besatzung ist eben ein typisches antiimperialistisches Narrativ. Selbstverständlich kommen nur „Israelkritiker“ in dem Video vor – als sozusagen „ernsthafte Quellen“ für das pseudowitzige Gelaber.

Man könnte nun vielleicht entschuldigen, dass Ronja sich verpflichtet gefühlt hat, den Mann zu unterstützen, der ihr bei ihrem YouTube-Kanal geholfen hat, aber ich glaube nicht, dass das der Grund für die Empfehlung des Videos war. Es ist diese autoritäre, belehrende, linkswoke Schiene, für die Ronja Schwikowski steht, und da passt glühende Israelkritik einfach super dazu. Gerade jetzt, wo 360 „Kulturschaffende“ uns allen zeigen, dass Israel-Kritik schick und modern ist, passt das ganz wunderbar.

Mein ehemaliges Lieblings-Fanzine dient sich, nachdem es schon jede Form von Humor, seine thematische Offenheit und jeglichen Charme komplett eingebüßt hat, nun also auch noch dem Antisemitismus an. Das Plasticbomb, beziehungsweise seine Macherin Ronja, ist soweit in den queerfeministischen FLINTA-Feminismus verstrickt, dass sie nicht merkt, dass „Einfach mal die Fresse halten“, wie es Zwakkelmann so schön formuliert, mit Sicherheit besser gewesen wäre. Schließlich war das ja nach dem 7. Oktober für sie eine gute Strategie gewesen. Da kam vom Plasticbomb nämlich nichts – kein Statement, keine Stellungnahme, gar nichts.

Bleibt zu hoffen, dass jetzt einige Punkbands mal aufwachen und sich von diesem Blatt distanzieren. Queer-Freundin Ronja kann gerne ganz bei Queers for Palestine bleiben und die Punkszene endlich in Ruhe lassen.

 

Update: Das Posting wurde nach unserer Berichterstattung gelöscht

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