Dortmund: Brand in Westerfilde – Staatsschutz ermittelt

In der vergangenen Nacht hat es im Dortmunder Stadtteil Westerfilde gebrannt. Im Keller der AWO-Begegnungsstätte brannte eine Matratze. Eine achtköpfige Flüchtlingsfamilie, die in dem Gebäude untergebracht ist, musste von der Feuerwehr aus dem ersten Stockwerk gerettet werden. Zwei Frauen wurden mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Aus Kreisen der AWO heißt es, derzeit seien Kripoermittler und auch Staatsschützer vor Ort. Nach Angaben der Pressestelle der Polizei werde „in alle Richtungen ermittelt“. Von Alexandra Gehrhardt und Sebastian Weiermann

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Witten: Brandanschlag auf geplante Flüchtlingsunterkunft – Neonazismus mit Tradition

Neonazi-Provokationen am Rand einer antirassistischen Demo in Witten. Im Januar 2006.
Neonazi-Provokationen am Rand einer antirassistischen Demo in Witten. Im Januar 2006.

In der vergangenen Nacht hat es in Witten gebrannt. In einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im beschaulichen Ortsteil Bommern wurde ein Feuer gelegt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Der oder die Täter hatten ein Fenster eingeschlagen, die Polizei entdeckte Reste von Brandbeschleunigern. Die Welle von Brandstiftungen auf ist also im östlichen Ruhrgebiet angekommen: In einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im beschaulichen Wittener Ortsteil Bommern wurde in der vergangenen Nacht ein Feuer gelegt. Witten scheint dabei kein zufälliger Ort, in der 100.000-Einwohner-Stadt gab es über Jahre hinweg eine gewalttätige Neonazi-Szene. Die Aktivitäten der Wittener Nazis haben in den letzten Jahren zwar nachgelassen, aber verschwunden sind die Rechten nicht aus der Stadt.

Schon Ende Juli soll es in Witten zu einem neonazistischen Vorfall gekommen sein. Vor der Notunterkunft in einer Turnhalle in der Jahnstraße sollen Rechte aus einem Auto gestiegen sein und neonazistische Parolen gebrüllt haben. Polizei und Stadt konnten den Vorfall damals nicht bestätigen. Nun also die Brandstiftung auf die geplante Unterkunft in Bommern – dass der Anschlag so glimpflich ausgegangen ist, liegt auch daran, dass der oder die Brandstifter, aus ihrer Sicht, großes Pech hatten. Kurz nach der Brandstiftung erschien die Feuerwehr an der geplanten Unterkunft. Sie sollte heute planmäßig die Brandschutzmaßnahmen begutachten. Die Polizei hat den Staatsschutz eingeschaltet, um mögliche Täter zu ermitteln. Bei der Suche nach dem oder den Tätern könnte ein Blick in die Vergangenheit helfen.

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Heidenau: Dem Mob entgegenzutreten, heißt ein Pogrom zu verhindern

Heidenau: Der Mob ist in Pogromstimmung (Foto: Marcus Fischer)
Heidenau: Der Mob ist in Pogromstimmung (Foto: Marcus Fischer)

Täglich gibt es seit Monaten Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte, regelmäßig begehen Rassisten Brandanschläge. Auf den deutschen Straßen tobt der Mob – und kann kann dabei vor allem in Sachsen erstaunlich selbstbewusst agieren. Es liegt an Politik, Polizei und Zivilgesellschaft, dafür zu sorgen, dass die Pogrome der 90er Jahre als die letzten in den Geschichtsbüchern stehen bleiben.

Nach dem Brandanschlag von Tröglitz waren viele noch ernsthaft schockiert, vier Monate später hat sich fast so etwas wie ein Gewöhnungseffekt eingestellt. Täglich wird von rassistischen Angriffen berichtet, genauso regelmäßig sind die Medien voller Zitate, die die tatsächlichen Brandstiftungen geistig bereits vorbereiten. Zitate von Ministern, von Unionspolitikern. Zitate, die oft von einem Populismus getrieben sind, der so sehr an den Diskurs um das Asylrecht in den 90er Jahren erinnert, wie das, was gestern in Heidenau passiert ist.

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