„Inside. Gewinnen – Verlieren – Neu beginnen“ – Boris Beckers neues Buch klingt wie ein Befreiungsschlag, ist aber vor allem eines: der Versuch, aus einem selbstverschuldeten Absturz Kapital zu schlagen.
Becker, der als Teenager in Wimbledon zur Legende wurde, hat in den Jahrzehnten danach weniger mit sportlichen Heldentaten geglänzt als mit Schlagzeilen über Affären, Prozesse und finanzielle Katastrophen.
Der einstige Nationalheld ist zum Dauerpatienten der Boulevardpresse verkommen – und nun auch zum Autor seiner eigenen Gefängnisgeschichte.
Becker inszeniert seine 231 Tage hinter Gittern als existenzielle Prüfung, die ihn gebrochen und zugleich gestählt habe. Er erzählt von Albträumen und schmerzhaften Erinnerungen, die ihn bis heute heimsuchen. Doch so ehrlich die Schilderungen auch klingen mögen: Sie ändern nichts daran, dass Becker im Gefängnis landete, weil er Vermögenswerte verschwieg und damit die Regeln missachtete – nicht aus Pech, sondern aus bewussten Entscheidungen heraus. Sein neues Buch liest sich daher weniger wie eine Abrechnung mit sich selbst, sondern wie ein weiterer Versuch, die eigene Geschichte auf die Bühne zu heben.

