Theater Dortmund ist solidarisch: „Je suis Charlie“

Oper Dortmund - Je suis Charlie, Foto: Ulrike Märkel
Oper Dortmund – Je suis Charlie, Foto: Ulrike Märkel

Das Theater Dortmund übt Solidarität mit den Opfern des grausamen Anschlages auf die Redaktion von Charlie Hebdo. An der LED-Leuchttafel vor der Oper Dortmund, wo sonst Schwanensee und Don Giovanni angezeigt werden, erscheint nun der Schriftzug „Je suis Charlie“, gefolgt von dem Statement „Theater Dortmund für Meinungsfreiheit, Humanität, Vielfalt und Respekt!„. Auch das Dortmunder U zeigte in den vergangenen Tagen auf seinen Filmwänden die Solidaritätsbekundung für das französische Satiremagazin. In Niedersachsen wurde der Lichtschriftzug an das Gebäude des Wirtschaftsministeriums projiziert – man kann hoffen, dass sich noch viele andere öffentliche Einrichtungen dieser Idee anschliessen werden. 

Heute Nacht gab es einen Brandanschlag auf die Hamburger Morgenpost (Mopo), der Staatsschutz ermittelt, ob es möglicherweise einen extremistischen Hintergrund für die Tat gab. Die Hamburger Zeitung hatte, wie die Berliner Zeitung und morgen auch der Spiegel, das Charlie Hebdo-Titelbild mit der Mohammed-Karikatur vorne abgedruckt. Die Sorge, dass einen die Solidarität mit den Opfern möglicherweise in Gefahr bringen könnte, kann nur verhindert werden, indem sich, wie in den letzten Tagen, immer mehr Menschen solidarisieren. Das sich das Theater Dortmund der Charlie-Kampagne angeschlossen hat, ist richtig. Die Oper steht an einem geschichtsträchtigen Ort, auf dem Platz der alten Synagoge, die von den Dortmunder Nationalsozialisten nach dem Zwangsverkauf der jüdischen Kultusgemeinde, abgerissen wurde. Und noch etwas macht diese Entscheidung wichtig: Das Theater ist im allerbesten Sinne ein multi-nationales Unternehmen.

Sängerinnen und Tänzer, Bühnenarbeiter, Musikerinnen und Choreographen kommen aus zahlreichen verschiedenen Ländern und arbeiten produktiv zusammen. Kunst ist ein verbindendes Element, unabhängig von Religion, Nation und Herkunft, wenn sie mit Toleranz, Freiheit und Respekt verbunden ist. Und mit Humor.

Die Zuschauer, die gestern die Oper besuchten, finden die Aktion des Theaters gut. Ein Gruppe junger Männer meint, das dies wichtig sei, um öffentlich Stellung gegen Fanatismus zu beziehen. Ein anderer sagt: „Ich habe selbst in meinem Laden ein Schild mit Je suis Charlie aufgehängt. Es ist sinnvoll, den Schriftzug in der Mitte der Stadt zu zeigen, dadurch werden noch mehr Menschen aufmerksam gemacht“. Auch ein älteres Ehepaar ist von dem Schriftzug am Opernhaus begeistert: „Wir finden das großartig und wollen uns morgen an einer solidarischen Unterschriftenaktion beteiligen.“

Das sich die Kultur zu Wort meldet und öffentlich Stellung bezieht, wenn es den Versuch radikaler Extremisten gibt, die Freiheit der Kunst und die Pressefreiheit mit Gewalt einzuschränken, ist eine wichtige Geste. Danke dafür.

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