
Tobias Huch ist bekannt für seine pro-israelische Haltung und seine Kritik an Desinformation in sozialen Netzwerken. Jetzt soll er wegen Volksverhetzung angezeigt worden sein – weil er auf genetische Risiken durch sogenannte Cousin-Ehen hingewiesen hat. Im Gespräch erklärt Huch, was hinter den Vorwürfen steckt – und warum sie juristisch haltlos sind.
Tobias, auf Instagram ruft eine bekannte Anwaltskanzlei gemeinsam mit Islamisten dazu auf, gegen Dich Strafanzeige nach § 130 StGB wegen Volksverhetzung zu stellen. Was ist passiert?
Tobias Huch: Die Anzeige ist juristisch völliger Unsinn. Es geht – mal wieder – um den Versuch, mich einzuschüchtern. Ich bin das gewohnt: Die vom Verfassungsschutz beobachtete Gruppe „Palästina spricht“ hat dafür gesorgt, dass zehntausende solcher Quatschanzeigen gegen mich erstattet wurden, unter anderem wegen eines Artikels in der Jüdischen Allgemeinen. Und die besagte Anwaltskanzlei ist ja einschlägig in der islamistischen Szene bekannt.
Worum geht es konkret diesmal?
Huch: Ich habe wissenschaftlich belegte Informationen zu Gendefekten veröffentlicht – und erklärt, dass manche der Bilder angeblich hungernder Kinder aus Gaza in Wahrheit Kinder mit genetischen Erkrankungen zeigen. Diese Gendefekte entstehen häufig durch interfamiliäre Ehen, also sogenannte Cousin-Ehen. Das ist in Gaza weitverbreitet: Schätzungen sprechen von 35 bis 55 Prozent der Ehen, die zwischen Cousins und Cousinen ersten Grades geschlossen werden. Es ging also darum nicht nur die verbreiteten Fotos als de facto „Fake“ einzuordnen, sondern auch eine mögliche Erklärung zu liefern, die die meisten nicht haben.
Meine Tweets bringen viele Menschen zum Nachdenken. Einige regen sich erst auf, merken dann aber, dass ich immer Fakten bringen und auf wichtige Umstände hinweise, die durch die Flut der Hamas-Propaganda nicht mehr sichtbar sein. Beispielsweise redet keiner mehr über die restlichen Geiseln in Gaza oder gar die acht deutschen Staatsbürger, die dort festgehalten werden. Es redet auch keiner über die Weigerung der Hamas einen Waffenstillstand einzuführen oder dass Israel in den von ihnen kontrollierten Gebieten in den letzten Wochen über 100 Millionen Essenrationen ausgeteilt hat.
Du hast das mit Links und Quellen belegt?
Huch: Ja, selbstverständlich. Ich habe in dem entsprechenden Tweet auf zahlreiche seriöse Quellen und Studien verwiesen. Genetisch ist das eine gut erforschte Tatsache: Bei solchen Ehen fehlt genetische Vielfalt, was zu einer Häufung bestimmter Erkrankungen führt. Das hat nichts mit Rassismus oder Rassenlehre zu tun, sondern ist schlichte seriöse Wissenschaft.
Warum glaubst Du, wird dann Anzeige erstattet?
Huch: Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um Einschüchterung. Ich habe eine gewisse Reichweite, gelte als eine der lauteren pro-israelischen Stimmen in den sozialen Medien – und ich kläre über Fake News auf. Das passt bestimmten Gruppen und Hatefluencern nicht. Sie wollen Emotionen schüren und brauchen dafür bestimmte Narrative. Wenn jemand dazwischenruft und auf Fakten verweist, stört das. Ich meine, die gezeigten Bilder sind ja auch hoch emotional. Der durchschnittliche Betrachter ist schockiert und aufgewühlt und genau da will uns die Hamas hinführen. Weg von der Sachebene hin zum rein Emotionalen.
Was hältst Du persönlich von den Vorwürfen?
Huch: Ich finde es ehrlich gesagt eher belastend für die Polizei und Staatsanwaltschaften. Die Anzeige ist eine politische Inszenierung, die auf Einschüchterung und Delegitimierung abzielt – nicht mehr und nicht weniger.
Die haben Wichtigeres zu tun. Etwa Leute zu verfolgen, die bei TikTok angeblich für Gaza Spenden sammeln und sich dann einen Mercedes oder eine Rolex kaufen. Einer dieser Betrüger ist inzwischen zu drei Jahren Haft verurteilt worden – zu Recht. Hunderte, wenn nicht gar tausende laufen noch frei herum und bereichern sich am Leid der Menschen in Gaza. Wir reden hier von Millionensummen. Geld, was den Menschen in Gaza genommen wird.
Du sagst, es gibt seriöse Spendenprojekte für Gaza?
Huch: Ja. Ich selbst habe auch für medizinische Hilfe für Kinder in Gaza gespendet und mit einem großen arabisch-palästinensischen Influencer eine Sammlung organisiert, bei der in etwa 150.000 Euro für Gaza zusammenkamen. Aber man muss genau hinschauen, an wen man spendet. Es gibt nur eine Handvoll seriöser NGOs. Von dubiosen PayPal-Accounts, Instagram-Direktnachrichten oder TikTokern sollte man die Finger lassen. Im besten Fall landet da das Geld bei einem Juwelier auf der Düsseldorfer Kö und im schlimmsten Fall bei der Hamas.
Das Interview führte Stefan Laurin
