Tock, tock, tock: Die wirklichen Probleme klopfen an die Tür

Russischer Panzer in Georgien 2008. Bald schon in Kiew? Foto: Yana Amelina Lizenz: CC BY-SA 3.0


Lange wurde über Identitätspolitik und Betroffenheiten diskutiert. Das war zum Teil unterhaltsam, aber jetzt stehen wir alle vor wirklichen Problemen.

Ist „Die Affen rasen durch den Wald“ ein rassistisches Kinderlied? Werden Männer zu Frauen, wenn sie es ganz feste wollen? Wie stellen sich gelangweilte Gymnasiasten den Umbau der Industriegesellschaft vor? Ist das Tragen von Dreadlocks eine kulturelle Aneignung? Fragen über Fragen und in den vergangenen Jahren beschäftigten sich immer mehr Menschen mit ihnen. Was lächerlich klang, spaltete die Gesellschaft. Identitätspolitik und Postmoderne, beides Kinder einer gelangweilten Wohlstandsgesellschaft, deren Protagonisten davon lebten, dass die Mehrheit der Bevölkerung sie mit Steuern und Fernsehgebühren durchfütterten, waren auf dem Vormarsch. Aus und vorbei. An die Tür klopfen die wirklichen Probleme und niemand, der bei Sinnen ist, käme auf die Idee, dass irgendwer aus dem Kreis der Heißluftproduzenten aus Kultur-, Genderwissenschaften oder Kritischer Rassentheorie irgendetwas zu ihrer Analyse oder gar Lösung beizutragen hätte.

Sollte Russland in weitere Teile der Ukraine einmarschieren, wären auch NATO-Staaten wie Polen, Estland, Litauen und Lettland akut bedroht. Sicher, Deutschland würde nicht militärisch reagieren, aber der Handel mit Russland könnte weitgehend zum Erliegen kommen. Das hätte schwere wirtschaftliche Auswirkungen. Und natürlich gäbe es eine Flüchtlingswelle aus dem Osten. Auch wenn viele der Menschen, die dann kämen, gut qualifizierte Europäer sind, die kaum Probleme hätten, sich zu integrieren und eigentlich in Deutschland dringend benötigt werden, wird das einen erheblichen Aufwand verursachen: Zum Beispiel Auffanglager, Sprachkurse und den Bau von hunderttausenden Wohnungen. Und klar, das Gas würde noch knapper und teurer werden, wenn Russland einen neuen heisskalten Krieg beginnt.

Der Plan des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, durch eine Erhöhung des Spritpreises die Energiewende zu finanzieren, reichte im Jahr 2018 aus, um in Frankreich die Gelbwesten auf den Plan zu rufen. Wochenlange Ausschreitungen waren die Folge. In Deutschland sind in den vergangenen Monaten die Strom-, Gas- und Benzinpreise explodiert. Viele Stadtwerke planen, sie erneut um über 100 Prozent zu erhöhen. Millionen Familien werden verzweifeln, wenn sie in den kommenden Monaten ihre Nachkostenabrechnung aus dem Briefkasten holen. Millionen Menschen werden auch nicht mehr wissen, wie sie ihre Fahrtkosten aufbringen sollen. Und durch die Inflation werden sogar die Lebensmittel teurer. Sicher, es gibt eine Klasse, die das alles nicht berührt, denn die fordert bereits jetzt, Sonderabgaben auf Fleisch zu erheben und preiswerten Lebensmitteln den Garaus zu machen. Aber ihre Mitglieder sind nur eine, wenn auch vor allem in den öffentlich-rechtlichen Medien massiv gepushte, Minderheit.

Dass die Energieversorgung durch die Energiewende nicht nur teurer, sondern auch unsicherer und schmutziger wird, macht die Lage nicht besser. Kernenergie durch Kohle und Gas zu ersetzen ist eine weltweit einmalig dumme Idee. Und da die Pläne, die Erzeugung von Energie durch Sonne und Wind massiv voranzutreiben, nicht nur technisch fragwürdig sind, sondern auch an der deutschen Behörden- und Protestkultur scheitern könnten, werden die nächsten Jahre spannend.

Die wirtschaftliche Grundlage der Bundesrepublik ist der Export klassischer Industriegüter. Das mag man kritisieren, da aber jahrzehntelang gegen Gentechnik gehetzt und Datenschutz zum Fetisch wurde, spielt das Land in den Bereichen IT (Ausnahme: SAP) und Biotechnologie (Ausnahme: Biontech) keine große Rolle. Wegen der steigenden Energiepreise befürchtet RWE-Chef Markus Krebber fürchtet mittlerweile eine schleichende Deindustrialisierung. Sein Unternehmen investiert bei der Windenergie übrigens lieber im Ausland. In Deutschland würden die Genehmigungsverfahren viel zu lange dauern.

Wenn der Staat eine dauerhafte Krise verhindern will, muss er die Steuern und Abgaben auf Strom, Gas und Benzin senken, die einen Großteil der Kosten für den Endverbraucher ausmachen. Das Geld wird allerdings an anderer Stelle fehlen.

Wir haben viele ernste Probleme: Die hohen Energiekosten die zugleich soziale und wirtschaftliche Folgen haben. Die Sicherheit der Energieversorgung die jeder, der nicht beim WDR arbeitet, ernst nimmt, weil man eben nicht „locker“ durch einen längeren Blackout kommen kann. Die Eskalation des Krieges in Ukraine durch Russland könnte Europa auf Jahre verändern. Auch durch Flüchtlinge in großer Zahl, die versorgt werden müssen. Dass die Infrastruktur marode, die Digitalisierung bislang kaum angegangen und die Defizite im Bildungsbereich gewaltig, ist bekannt.

Bei all dem geht es um die Stabilität unserer Demokratie. Christoph Schäfer wies in der FAZ darauf hin, dass soziale Marktwirtschaft und Demokratie nicht in Stein gemeißelt sind. Die Politik sollte den postmodernen Identitätsschwätzern klar machen, dass ihre Zeit vorbei ist.. Die Probleme sind real und nicht durch „Sprechakte“ zu lösen. Wenn es gut läuft, erkennt die Politik, wie viel Geld eingespart werden kann, wenn man den postmodernen Schwurbler-Milieu die öffentlichen Mittel entzieht. Letzteres könnte dann sogar ein Kollateralnutzen der Krise werden.

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pjg
pjg
2 Jahre zuvor

Hoffentlich wird dieser Text "reichlich" und "an den richtigen Stellen" gelesen.

discipulussenecae
discipulussenecae
2 Jahre zuvor

„Sprechakte“ sind keine Erfindung von "postmodernen Identitätsschwätzern" sondern ein zentraler Begriff der sprachanalytischen Philosophie, die wiederum nicht von "Kindern einer gelangweilten Wohlstandsgesellschaft" entwickelt wurde. Dieser philosophische Ansatz entstand im Gefolge von Ludwig Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen bereits in den 1950ern und ist bis heute eine der wichtigsten Ausgangspunkte der Gegenwartsphilosophie. Mit "Heißluftproduzenten" hat der Gedanke nichts zu tun.

Richard Heller
Richard Heller
2 Jahre zuvor

Zu den Sprechakten: Meines Wissens kommt der PoMo-Kram aus den Literaturwissenschaften, wo sich die Überzeugung gebildet hat, dass das Sprechen das Bewusstsein bestimmt und daher durch Sprachänderungen das eintritt, was man sich an Änderungen wünscht. Deshalb ist das Wort "Sprechakte" im Artikel richtig gewählt und angewandt.

Aber auch wenn Loretta Kinder haben will, muss gelegentlich ein Spielverderber sie unterdrücken, indem er sie darauf hinweist, dass sie keine Mumu hat und das Kind ja wohl nicht in der Zigarrenkiste aufbewahren kann.

Was mir in dem Artikel fehlt: Über wie viel Geld sprechen wir denn, wenn wir die Geschwätz- und Betroffenheitswissenschaften nebst entsprechender Projekte einstampfen würden.

discipulussenecae
discipulussenecae
2 Jahre zuvor

Die Ansage einer Verehelichung ist genauso ein Sprechakt wie die Polemik gegen das "postmoderne Schwurbler-Milieu".

@#4: Meines Wissens schmeissen Sie da einiges durcheinander.

Haupt
Haupt
2 Jahre zuvor

Die Herausforderungen unserer Zeit sind richtig benannt. Sie jedoch in Relation oder gar eine kausale Verbindung zur Identitätspolitik zu setzen, ist purer Clickbait-Populismus (oder ein Anzeichen für aufkommenden Fanatismus, wenn es tatsächlich ernst gemeint ist). Darüber hinaus fällt auf, dass die Ruhrbarone Energiewirtschaft genauso politisch eingefärbt (Und eben auch nicht rational) betrachten, wie ihre Gegner. Das sorgt zwar mit Sicherheit für viele Likes und Interaktionen am Social Media-Stammtisch, führt aber zu verwässerten Analysen.

ein Westphale
ein Westphale
2 Jahre zuvor

qStefan Laurin
Ernst gemeinte Frage, gibt es eigentlich diese woke Identitätspolitik über die andauernd geredet wird in Deutschland in nennenswerten Mengen?
Ich hab immer das starke Gefühl es sind eine Handvoll Beknackte auf die Twitter über die sich die deutsche Presselandschaft liebend gerne echauffiert und in ellenlangen Texten den Mund fusselig labert ohne jemals genauer auf die Themen einzugehen oder über Buzzwords hinauszukommen.

Thomas Schweighäuser
Thomas Schweighäuser
2 Jahre zuvor

Es ist immer wieder schön, wenn verlinkte Artikel die Aussagen eines Autors widerlegen. So findet sich im Handelsblatt eine Auflistung der Strompreise in der EU. Deutschland ist am teuersten, sehr günstig aber sind die Preise in Dänemark und Finnland, zwei europäischen Pionieren der Energiewende. Die Energieversorgung muss also durch die Energiewende nicht zwingend teurer werden. Vielleicht liegen die teuren Preise in Deutschland ja auch an anderem? Vielleicht dem Gewinnstreben der Energiekonzerne? Nur mal so als These…

Guiseppe Bottazzi
Guiseppe Bottazzi
2 Jahre zuvor

#6 Geschwätz- und Betroffenheitswissenschaften bitte in die Produktion (oder die Alten- und Krankenpflege).

Kai
Kai
2 Jahre zuvor

#9:

He, das ist doch super.
Muß dann Deutschland einfach nur dasselbe tun wie Finnland und Schweden und alles wird gut?
Und warum streben die finnischen und dänischen Energiekonzerne nicht nach Gewinnen, sind das gemeinnützige Entitäten?

SvG
SvG
2 Jahre zuvor

@ 9; Thomas Schweighäuser:"Vielleicht liegen die teuren Preise in Deutschland ja auch an anderem? Vielleicht dem Gewinnstreben der Energiekonzerne? Nur mal so als These…"
Die Höchstpreise in Deutschland werden durch die Bevorzugung der alternativen Energieen sowie der absurden Einspeisevergütungen verursacht.
Und das Gewinnstreben der Konzerne ist im großen das, was Sie im kleinen machen, falls Sie einer wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen oder als Angestellter arbeiten: Sie wollen für ihre Tätigkeit bezahlt werden.

RescueParamedicJim
RescueParamedicJim
2 Jahre zuvor

Alle sind nur noch am Faseln wie im Delir.

Dass Pflegedienste bereits anfangen mussten Pflegeverträge zu kündigen und damit die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen ihrem Schicksal zu überlassen weil sie kein Personal mehr finden, geht im Rauschen des Gefasels unter.

Dass Pflegeheime bereits frei gewordene Zimmer nicht mehr belegen weil sie kein Personal mehr finden, geht im Rauschen des Gefasels unter.

Dass ambulante Fürsorgedienste Versorgungsverträge kündigen müssen, weil sie keine Kräfte für Betreuung, Hauswirtschaft und Alltagsbegleitung mehr finden geht im Rauschen des Gefasels unter.

Dass Pflegehilfskräfte – das sind die unverzichtbaren guten Geister an der Seite der Fachkräfte – die am unteren Ende der Skala bezahlt werden schon jetzt teilweise die Mieten nicht bezahlen können, auf 35 Quadratmeter vegetieren müssen und ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können, geschweige denn die Kosten für das Auto was sie brauchen, geht im Rauschen des Gefasels unter.

Wenn du zu einer gestürzten 84-jährigen schwerkranken Patientin in die Wohnung kommst und nebenbei mitbekommst, dass ihr der Pflegedienst vor Wochen und der Haushaltsdienst schon vor Monaten gekündigt haben wegen Personalmangel und die 53-jährige Tochter ihren Job aufgegeben hat und wieder bei Mama eingezogen ist um sie zu pflegen und das so oder so ähnlich nun zum wasweisichwievielten Male in den letzten Monaten gehört hast, dann macht das selbst Hartgesottene fertig.

Wenn du zu einer über 70-jährigen Patientin mit Blutdruckentgleisung in die Wohnung kommst und das Chaos siehst, die Frau mindestens seit Wochen nicht gewaschen und geduscht ist und du hörst, dass der Pflegedienst seit einem halben Jahr wegen Personalmangels nicht mehr kommt und sie keine Angehörigen hat, dann macht das selbst Hartgesottene fertig.

Hauptsache alle sind nur noch am Faseln wie im Delir.

der, der auszog
der, der auszog
2 Jahre zuvor

@Thomas Schweighäuser (#9)

Es ist immer wieder schön, wenn die Beispiele, die ein Kommentatr in seinem Kommentar nennt, nichts als bunt schillernde Ökoluftblasen sind…

"Deutschland ist am teuersten, sehr günstig aber sind die Preise in Dänemark und Finnland, zwei europäischen Pionieren der Energiewende."

Ein paar Worte zu Dänemark:
Dänemark hat keine 6 Millionen Einwohner und ist fast überall unmittelbar von Wasser umgeben, was das Errichten von Windparks an Orten, wo Windrädern niemanden stören, ohne große Bürgerproteste möglich macht.
Unabhängig davon finanziert das Land einen Großteil seinen Wohlstands aus anderthalb Dutzend gigantischen Öl- bzw. Gasfeldern, die allesamt in der Nordsee liegen, was nicht nur den Energiepreis im eigenen Land in einem erträglichen Rahmen hält, sondern deren immense Förderüberschüsse zu den üblichen Konditionen auf dem Weltmarkt gewinnbringend angeboten werden. Darüber hinaus ist Dänemark das Land, welches nach Russland die stärksten Ambitionen zeigt, auch die Bodenschätze der Arktis anzuzapfen und auszubeuten. Stichwort: Der Nordpol gehört Dänemark

… und in Finnland haben sich selbst die finnischen Grünen zu den vier Atomkraftwerken im Land bekannt und stehen, im Gegensatz zu ihren deutschen Parteifreunden, voll hinter der Atomenergie.

Einfach mal ein bisschen sacken lassen…

Thomas Schweighäuser
Thomas Schweighäuser
2 Jahre zuvor

#11, #12, #14 – und was genau spricht nun gegen meine These, dass die These des Blogautors, die Energiewende verursache die hohen Strompreise, eventuell etwas monokausal gedacht sein könnte?

Helmut Junge
2 Jahre zuvor

@Thomas Schweighäuser, da Sie Dänemark und Finnland den Ehrentitel "Pioniere der Energiewende" verliehen haben, und ich diesen Titel gar nicht kannte, habe ich ihn mal gegoogelt.
Bei Wikipedia steht:
"Als Pionier der Energiewende gilt Dänemark, das im Jahr 2012 bereits 30 % seines Strombedarfs mittels Windenergie deckte. Bis 2050 strebt Dänemark eine vollständig regenerative Energieversorgung in allen drei Sektoren an"
Wenn Sie solche Zahlen in einer Diskussion anbieten, die einerseits 10 Jahre alt sind, und andererseits auf 2050 hochgerechnet werden, bleiben viele fragen offen. Schaffen die dänen das überhaupt? Wieso gibt es keine Zahlen zum Istzustand?
Das ist das, was ich abgrundtief hasse, nämlich wenn die Rettung der Welt so mal eben aus den Ärmeln geschlabbert werden, weil man zu faul ist konkret zu werden. Glauben Sie wirklich, daß Sie damit bis 2050 durchkommen? Ich glaube das nicht. Im Frühjahr 2021 mußte wegen des unterdurchnittlichen Windangebots massiv mit fossilen Brennstoffen Strom zusätzlich erzeugt werden. Wo sind da die Zahlen? Dänemark war auch betroffen.
Heiße Luft-Preisverleihungen gibt es in Hülle und Fülle
Zum Titel "Pioniere der Energiewende" habe ich schnel viele Artikel gefunden. Ds ist gar nicht schwierig.
Pioniere der Energiewende – Die Klimaschützer aus dem Hunsrück | SWR Made in Südwest
https://www.youtube.com/watch?v=RT9E7IC0rVE
Erneuerbarer Strom – Der Energie-Pionier | Made in Germany
https://www.youtube.com/watch?v=0xMHTeOXY88
Um die Welt zu retten, müssen alle Staaten dieser Welt Windkraftanlagen bauen. Dazu braucht man seltene Erden für die Magnete der Generatoren. Für die Motoren der E-Autos bracht man sie auch. Der Preis für Neodym hat sich 2021 verdoppelt. Die Nachfrage steigt und der Preis auch. Wie teuer wird der Rohstoff sein, wenn die Zahl der Windräder verdoppelt wird? Vervierfacht, verachtfacht, denn das wird gefordert um komplett regenerativ Strom zu erzeugen. Und können sich das dann auch die ärmeren Länder überhaupt noch leisten? Sie werden jetzt denken daß das schon klappen wird. Stimmts? Mannomann, so denken die meisten Grünen. Die anderen Grünen, die nicht so denken, sagen sich vielleicht, daß wir dann den Gürtel enger schnallen müssen, weil es ja um die Rettung der Welt geht. Das sagen sie jetzt schon. Ich bin ganz sicher, daß das dann die Schuld solcher Leute ist, die jetzt zu bequem sind, die Folgen ihren Zahlenjongliererei nachzurechnen.

SvG
SvG
2 Jahre zuvor

#15; Thomas Schweighäuser: Dagegen spricht zum einen die aufmerksame und sorgfältige Prüfung unserer Strom- und Gasrechnung: Das eigentliche Produkt wird um ein vielfaches verteuert durch die EEG-Umlage, Steuern, die dann nochmals besteuert werden. Zum anderen ein simples Prinzip der Marktwirtschaft, das besagt, daß derjenige, der seine Produkt zu einem günstigen Preis anbietet, idR auch die meisten Kunden gewinnt (in unserem Fall z.B. Stromanbieter aus dem äußersten Norden und Gas aus dem Süden, obwohl wir in NRW wohnen). In der Folge generiert er über die höhere Anzahl von Kunden einen höheren Gesamtgewinn, was ihm wiederum mehr Mittel zur Innovation und Investition verschafft als seinen Mitanbietern. Nun kann man natürlich das Verschwörungslied von den bösen Multis singen, die alle unter einer Decke stecken. Ist in diesem Fall aber schwierig, da mit Vattenfall ein großer ausländischer Spieler mit am Tisch sitzt. Sie argumentieren mit Geraune und Vergleich mit Ländern, die direkt nicht mit Deutschland vergleichbar sind. Nur mal so als These…

Louis
Louis
2 Jahre zuvor

No Spirit, no Glorie!
Sich mit fossiler Energie von irgendwelchen Russen oder Arabern alimentieren zu lassen, wird auf lange Sicht nicht gut gehen. Hut ab für all jene, die sich dem Wandel widmen, der uns energetisch unabhängig macht! Volkswirtschaftlich ist es ein permanenter Aderlass, dermaßen viel Geld für Öl und Gas zu lassen!
Wo, Bitteschön, sind da die Proportionen zu den Stromkosten? Vielleicht hat man in Russland begriffen,
dass die Lieferung der fossilen Energieträger nur noch ein mittelfristiges Vergnügen sein wird!
Eigentlich ist es schon längst an der Zeit, was Adenauer mit den Franzosen geschafft hat, es auch mit den Russen zu machen:
Völkerfreundschaft/ gut organisiert!
Lasst doch junge Russen hier in Westeuropa einreisen!
(Bevor sie mit ihren Panzern kommen!)

thomas.weigle
thomas.weigle
2 Jahre zuvor

@ Louis Damit die jungen Russen hier demokratisch infiziert werden? Genau darum geht es doch dem Putin. Diese Infizierung nicht nur in seinem Land zu verhindern,sondern dass diese aus der Ukraine in sein Reich hineinwirkt. Insofern greift der Hinweis auf die in den60ern erfolgreichbegonnene Jumelage zwischen den ehemaligen Erzfeinden F. und D. nicht. Jedenfalls nicht, so lange Putin und Konsorten im Kreml das Sagen haben.

Ruhr Reisen
Ruhr Reisen
2 Jahre zuvor

Was muss noch passieren, dami die trägen, dicken Deutschen endlich ihren Hintern erheben, auf die Straße gehen und da demonstrieren, wo es hingehört – vor den Regierungen, den Energiekonzernen, den Immobiilenkapitalisten, den aktiennotierten Krankenhäusern… – oder gehen sie lieber für Nix zum Schwurbeln auf die Straße?

der, der auszog
der, der auszog
2 Jahre zuvor

@ Ruhr Reisen (#20)

Eine bescheidene Frage:
Wann hast Du zum letzten Mal Deinen fetten Hintern erhoben und bist auf die Straße gegangen um um vor der Regierung, einem Energiekonzern, einem Immobilienkapitalisten oder einem aktiennotierten Krankenhaus zu demonstrieren?

… sag jetzt bitte nicht, Du hättest gar keinen fetten trägen deutschen Hintern…

Berthold Grabe
Berthold Grabe
2 Jahre zuvor

Identitätspolitik ist wie Kommunismus, sie kann ihre Versprechen nicht halten und führt direkt in die Unfreiheit.
Es ist kein Zufall, das die Identitätspolitik ein Spielzeug der klassischen Linken ist.
Schlicht weil sie die gleichen bevormundenden Gesellschaftsannahmen zur Voraussetzung hat.
sie legitimiert die Akteure, aber zum langfristigen Schaden für die Zielklientel.
Das haben wir schon bei der Arbeiterschaft erlebt, nachdem ihre Führer Oberschichtenkinder sind und das ist bei der Identitätspolitik nicht anders.

Kai
Kai
2 Jahre zuvor

#15:

Und was genau veranlasst dich, mir diese Frage zu stellen?

lutterworth
lutterworth
2 Jahre zuvor

tok tok tok – da klopfts ans hirn…

schön alles in einen topf geworfen und raus kommt einheitsbrei.

bitte mal die entwicklung der energiepreise der letzte 5 jahre googeln.. benzin, gas, erdöl.. und die lustigen kurven machen klar.. energie kostet so viel wie vor ein paar jahren (sie ist dann aber, zb weil die saudis das fracking kaputt machen wollten, sehr billig geworden. jetzt also zieht e wieder an)…

grund genug apokalypse zu schreien!

paule t.
paule t.
2 Jahre zuvor

Das ist schon amüsant: Vor nicht allzu langer Zeit hat der Autor das Thema der Gender-Identitätsfragen zu einem der drei wichtigsten Themen der nächsten Jahre hochstilisiert. Jetzt gtehört es auf einmal zu absolut unwichtigen Themen, die gegenüber viel relevanteren Themen zurückzustehen hätten.

Entweder steht dahinter ein erstaunlicher und erstaunlich rascher Sinneswandel, bei dem interessant wäre, wodurch dieser ausgelöst wurde.

Oder für den Autor sind Streitfragen genau dann irrelevant und vernachlässigenswert, wenn er mit dieser Einordnung eine andere Meinung als die seine kleinmachen möchte; und dieselben Streitfragen werden dann hochwichtig, wenn er mit dieser anderen Einordnung seine eigene Position aufwerten zu können glaubt.

Jedenfalls arbeitet sich der Autor erstaunlich oft und intensiv an diesen angeblich total unwichtigen Themen ab.

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