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Umfrage: Hälfte der Wahlberechtigten geht von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage aus

Agentur für Arbeit in Dortmund Foto: Mathias Bigge Lizenz: CC BY-SA 3.0

Seit Juli zeigt die politische Stimmung in Deutschland keine Veränderung. Die Union bleibt auch im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer mit klarem Abstand zu den Grünen und zur SPD stärkste politische Kraft. Die Linke gewinnt einen Prozentpunkt, die FDP verliert einen Prozentpunkt und liegt wieder bei 5 Prozent.

Wenn jetzt Bundestagswahl wäre, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 36 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), Grüne 20 Prozent (8,9%), SPD 15 Prozent (20,5%), AfD 9 Prozent (12,6%), Linke 8 Prozent (9,2%), und FDP 5 Prozent (10,7%). 7 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 21 Prozent etwas unter dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8%).

Partei der Nichtwähler: Besonders stark im Osten

Auch der Anteil der Unentschlossenen und Nichtwähler ist seit Monaten nahezu unverändert. Die Hälfte von ihnen will sich nach eigener Aussage derzeitig ganz bestimmt nicht an einer Wahl beteiligen. Wer sind diese „Wahlverweigerer“, was denken sie, wo stehen sie politisch? forsa hat dazu die Daten von über 9.000 im Rahmen des RTL/ntv-Trendbarometers 2020 Befragten analysiert.

54 Prozent derjenigen, die derzeit nicht zur Wahl gehen wollen, haben auch 2017 nicht gewählt. Diesen „Dauernichtwählern“ stehen 46 Prozent an „neuen Nichtwählern“ gegenüber – sie haben zwar 2017 gewählt, würden sich aber momentan nicht mehr an einer Wahl beteiligen. In Ostdeutschland gibt es relativ mehr Nichtwähler als im Westen: Während 16 Prozent der gesamten Wahlberechtigten im Osten leben, beträgt der Anteil der Ostdeutschen an den Nichtwählern 24 Prozent.

Die „Partei der Nichtwähler“ ist in den niedrigeren Bildungs- und Einkommensschichten stärker vertreten als in den höheren: 71 Prozent der Wahlverweigerer haben einen Hauptschul- oder mittleren Schulabschluss (gegenüber 55 Prozent der Wahlberechtigten insgesamt). Die Nichtwähler verfügen im Durchschnitt über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 2.590 Euro (gegenüber 3.050 Euro bei den Wahlberechtigten insgesamt). Unter den Nichtwählern sind überdies deutlich mehr Arbeiter und weniger Beamte als im Durchschnitt aller Wahlberechtigten.

Nichtwähler sind pessimistischer als die übrigen Wahlberechtigten: 67 Prozent befürchten, dass die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland sich verschlechtern werden (Wahlberechtigte insgesamt: 51%). 75 Prozent trauen keiner Partei zu, die Probleme in Deutschland lösen zu können (Wahlberechtigte insgesamt: 39%).

Wo stehen die Nichtwähler politisch? 67 Prozent rechnen sich selbst der politischen Mitte zu (Wahlberechtigte insgesamt: 52%). Bei der letzten Bundestagswahl 2017 haben 27 Prozent der „neuen Nichtwähler“ CDU oder CSU gewählt, 22 Prozent SPD, 4 Prozent die Grünen, 7 Prozent die Linke, 12 Prozent FDP und 19 Prozent AfD. Das bedeutet: Im Verhältnis zu den anderen Parteien wollen vor allem Wähler der FDP und der AfD derzeit nicht mehr zur Wahl gehen.

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Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

Eine relative Stabilität des Wählerverhaltens….
Fast identisch mit den Daten in der o.a. Meldung sind die Daten der neusten "Wahlumfrage" der Forschungsgruppe Wahlen:

CDU/CSU 37 %
Die Grünen 2o %
SPD 16 %
FDP 5 %
Die Linke 7
AFD 1o %

Für mich ist es im positiven Sinne durchaus nachdenkens- und erwähnenswert, daß sich nach diesen Daten rd. 85 % der Wählerschaft für Parteien "jenseits" der AFD aussprechen -trotz der sog. Corona-Pandemie mit allen ihren negativen Folgen -sh. u.a. die o.a. Meldung–; dh. für mich, es gibt nachwievor eine relativ stabile politische "Grundeinstellung" der Wählerschaft in Deutschland.

Anzumerken bleibt für mich, das aber nur nebenbei ,da momentan relativ unbedeutend, daß
a.)
die Parteien der "rechten Mitte" CDU/CSU und FDP regelmäßig insgesamt auf rd. 41 – 43 % kommen und
b)
die Parteien der sog. "linken Mitte" bzw. links der MItte -Grüne, SPD. Linke- ebenfalls auf rd. 41 – 43 %.
Nach den o.a. Daten der Forschungsgruppe Wahlen kommen derzeit CDU/CSU/FDP auf 42 %, Grüne, SPD und Linke auf 43 %. Nach den in der o.a. Meldung genannten Daten…CDU/CSU/FDP 41 %, Grüne, SPD, Linke 43 %.

Mit diesen Daten "kann ich nicht nur gut leben", sie dürften zudem für jedermann geeignet sein, , über zukünftige Koalitionen zu spekulieren – über "realistisch erscheinende", über "wünschenswerte".

Ich spekulieren nicht, weil bis zur nächsten Bundestagswahl noch "sehr, sehr viel Wasser durch den Rhein fließen wird"; das könnte auch extremes Hochwasser sein mit katastrophalen Folgen – auch bezogen auf die "politische Stimmung" im Lande.

Sehr, sehr erfreulich für mich, daß die AFD derzeit relativ stabil bei nur 1o % "verharrt". In dieser Größenordnung scheint sie sich auf eine treue Anhängerschaft verlassen zu können. Und dadurch , so meine ich, wird weder heute noch morgen "unser" freiheitlich-demokratisches Gemeinwesen bedroht.

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Mir ist jedes Ergebnis erst mal recht, dass den Stimmenanteil der Allianz fauler Deppen kleiner macht. Richtig rund wird es allerdings erst, wenn es auch noch die FDP unter die 5% bringt, die sich bequem auf ihrem antisozialem Plüschsofa zwischen allen Stühlen rekelt. Traum ist natürlich, wenn es beide aus dem BT kegeln würde, aber das ist bei der Deppenallianz leider vorerst nicht zu erwarten.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

Momentan "eine leichte" Verschiebung in den Strukturen der Wählerschaft…..?

Nach der Katar/Emnid Umfrage vom 11.1o. kommen CDU/CSU (34 %) und FDP (5 %) insgesamt auf "nur noch" 39 %, Grüne(2o %), SPD (17 %) und Linke (8%) auf "immerhin" 45 %.
Damit widerlegt dieses "Wahlumfrage-Ergebnis" meine u.a. -1- benannte Schwankungsbreite zwischen 41 % und 43 % innerhalb der beiden von mir nach wie vor sog. politischen Blöcke – rechts, rechte Mitte bzw. links, linke Mitte- und zwischen ihnen. Insofern für mich interessante Daten,
aber…..-momentane und für mich nicht geeignet, über das mögliche Ergebnis der nächsten Bundestagswahl -nebst denkbaren Koalitionen- zu spekulieren.

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