Was Erdogan noch alles boykottieren könnte

Recep Tayyip Erdogan Foto: Glenn Fawcett Lizenz: Gemeinfrei

Der türkische Präsident Recep Erdogan ruft zum Boykott französischer Waren auf. Der Grund: Frankreichs Präsident  Emmanuel Macron hat nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty die Meinungsfreiheit verteidigt, zu der auch das Zeigen der Mohammed-Karikaturen gehört.

Nun denn, würde es Erdogan ernst meinen, würde er noch ganz andere Dinge als Käse und Wein boykottieren, aber dann werden die nächsten Monate  für sein heruntergewirtschaftetes Schwellenland  nicht ganz einfach:

  • Erdogan könnte die europäischen Vorbeitrittshilfen boykottieren.  Das sind immerhin 148 Millionen Euro.
  • Er könnte sein Land für europäische Touristen schließen.
  • Türkischen Banken könnten den Zahlungsverkehr mit Europa unterbrechen, damit kein Geld aus Ländern, in denen die Meinungsfreiheit etwas gilt, deren Konten beschmutzt.
  • Auch könnte er den Export von türkischen Waren nach Europa einstellen und den hiesigen Markt boykottieren.

Aber all das kann sich der  Mann mit den komischen Sakkos, der davon lebt, sein Land auszuplündern, nicht leisten. Will er politisch überleben, muss er bald wieder nett zu Europa sein, denn die Türken wissen sehr genau, dass sich mit seinen vorlauten Sprüchen  weder Essen noch die Stromrechnung bezahlen lassen.

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Tutnix zur Sache
Tutnix zur Sache
3 Jahre zuvor

Komische Sakkos? Alder ich schwör original Balenciaga! Gute Preis auf grosse Bazaar 🙂

Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Die türkische Lira hat von Februar bis heute 50% gegen den Euro an Wert verloren.
Viel kaufen ist da so oder so nicht drin. Ist doch schön, wenn man als Verantwortlicher dann sagen kann, daß man nichts kauft, weil man boykottiert.

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Besonders gut käme, wenn er die Ausreise türkischer Staatsbürger in EU-Länder boykottieren würde.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

Was ich erwarte?
Eine sofortige und bedingungslose Erklärung der Solidarität mit Macron angesichts der gegen ihn vorgebrachten Angriffe/Anschuldigungen und Schmähungen durch Erdogan, der, wie ich so eben lesen konnte, jetzt für seine Angriffe/Anschuldigung/Schmähungen Beifall/Zustimmung seitens der arabische Staaten erfährt.

Wenn es um "Freiheit/Gleichheit/Brüderlichkeit" geht und darum, für das Wesentliche eines freiheitlich-demokratischen Rechtsstaate zu streiten, also insbesondere für den Wesensgehalt der Menschenrechte, dann ist jetzt und hier ein solches Bekenntnis der Solidarität mit Macron -mit Frankreich- zwingend geboten.

Wenn die Bundesregierung meinen sollte, das aus "außenpolitischen Gründen", aus vorgeblich nationalen deutschen Interesse nicht tun zu können, nicht tun zu sollen, besteht jetzt und hier für die Grünen, für die SPD, für die Linkspartei -jede Partei für sich oder als linkes Parteienbündnis – eine Gelegenheit -eine Chance-, aller Welt, konkret Erdogan und den arabischen Staaten klarzumachen, was letztendlich "die Linke" in Deutschland, in Europa fundamental unterscheidet von dem, was offenkundig zum Kernbestand der Politik Erdogans uns seiner arabischen Gesinnungsbruderschaften zu zählen scheint, nämlich deren von der Ideologie eines radikalen politischen Islamismus geprägten Auffassung vom "Besten für Gesellschaft und Staat".

U.a. hier bei den Ruhrbaronen wurde bzw. wird immer wieder, ich meine mit relativ oberflächlichen
Argumenten, behauptet, "die Linke" sei gegenüber den Staaten, den Staatsführern, die diesen radikalen politischen Islamismus huldigen, zu rücksichtsvoll, zu nachsichtig, zu opportunistisch.
Wenn "die Linke" jetzt……..-sh.Oben-……., dann würde sie damit unmißverständlich in einer ganz konkreten politischen Situation aller Welt klarmachen, wo für sie letztendlich steht, was letztendlich ihren Wesenskern ausmacht. Dann würde sich zudem zeigen, ob und inwieweit CDU/CSU/AFD und die sie "unterstützenden Medien" fähig und willens wären, sich gleichermaßen zu positionieren – der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit bzw. der allgemeinen Menschenrechte wegen. Es geht darum, jedermann -und alle Welt -klar zu machen, daß es primär nicht darum geht, "sich" wider den radikalen politischen Islamismus zu positionieren, sondern um ein Bekenntnis zu Prinzipien, zu Grundwerten menschlichen Zusammenlebens, die u.a. "uns in Deutschland" mit Frankreich und Macron verbinden, auf denen unsere Solidarität mit Frankreich und Macron beruht und die uns jenseits vordergründiger Interessenspolitik letztendlich zusammenhält, eben auch dann, wenn es darum geht, sich gegen Erdogan, gegen seine arabischen Gesinnungsgenossen zu positionieren.

Was ich befürchte?
"Man" wird "der deutschen Interesse wegen" bestenfalls irgendwie irgendwelche Solidaritätsbekundugen gegenüber Macron abgeben -sinnlos, folgenlos-. Und mit "man" meine ich nicht nur, aber eben auch "die Linke" in Deutschland und in der übrigen EU. Da ich mich dieser "Linken" zugehörig fühle, werde ich 'mal wieder enttäuscht werden -befürchte ich jedenfalls..

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