Wer die UN heute noch ernst nimmt, ist Teil des Problems

Die Vereinten Nationen: Gut gemeint, schlecht gemacht. Grafik: Dall-E
Die Vereinten Nationen: Gut gemeint, schlecht gemacht. Grafik: Dall-E

Die Vereinten Nationen waren einmal eine gute Idee. Heute sind sie eine gefährliche Illusion. Während Diktatoren über Menschenrechte urteilen, Hilfsorganisationen mit Terrornetzwerken kooperieren und Autokratien moralische Urteile über funktionierende Demokratien fällen, verkauft sich die UN weiterhin als neutrales Weltgewissen. Das ist nicht nur Selbstbetrug – es ist Heuchelei im globalen Maßstab. Und wer die UN trotzdem ernst nimmt, ist Teil des Systems – und damit des Problems. Ein Essay.

 

Die Vereinten Nationen geben sich als moralischer Kompass der Weltgemeinschaft: neutral, gerecht, objektiv. Doch bei näherer Betrachtung entlarvt sich dieser Anspruch als Fassade. Die UN ist weder neutral noch gerecht, sondern eine Bühne für geopolitische Interessen, Machtspiele und moralische Doppelstandards. Besonders deutlich wird das am Beispiel Israels und der zahlreichen strukturellen Schwächen, die die UN zu einem gescheiterten Projekt machen. Vorweg:

  • Von 193 UN-Mitgliedsstaaten gelten je nach Index (zum Beispiel Democracy Index von The Economist) nur etwa 25–30 Prozent als vollwertige Demokratien.

  • Ein Großteil der Mitglieder ist autoritär oder hybrid regiert – also mit Scheinwahlen, eingeschränkten Medien, Justiz ohne Unabhängigkeit.

  • Diese Staaten haben volles Stimmrecht, können in Gremien gewählt werden und Resolutionen mitbestimmen – sogar im UN-Menschenrechtsrat.

1. Das Veto als Waffe: Blockade statt Weltgewissen

Der UN-Sicherheitsrat ist das mächtigste Gremium der Organisation – und zugleich ihr größtes Problem. Fünf ständige Mitglieder (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien) besitzen ein Vetorecht, das jede Resolution blockieren kann. Damit wird die UN handlungsunfähig, sobald ein Großmachtinteresse berührt ist. Friedenssicherung? Völkerrecht? Menschenrechte? Alles sekundär, wenn ein Veto auf dem Tisch liegt.

2. Wer zahlt, schafft an: Die Macht des Geldes

Die UN finanziert sich über Pflicht- und freiwillige Beiträge. Letztere dominieren viele Programme – etwa in der Entwicklungszusammenarbeit. Das bedeutet: Geberstaaten haben faktisch mehr Einfluss. Wer zahlt, kann mitbestimmen, thematische Schwerpunkte setzen oder kritische Projekte einfrieren. Objektive Hilfe? Meist nur dort, wo sie geopolitisch genehm ist.

3. Posten für Parteigänger: Personalpolitik ohne Neutralität

Führungspositionen innerhalb der UN werden oft nicht nach Kompetenz, sondern nach politischem Kalkül vergeben. Großmächte und Regionalblöcke drängen eigene Kandidaten in Spitzenpositionen. Die Folge: eine Verwaltung, die intern von Loyalitäten, ideologischen Seilschaften und diplomatischen Absprachen durchzogen ist.

4. Hilfe mit Nebenwirkungen: Die Farce um das UNRWA

Das Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) zeigt exemplarisch, wie humanitäre Hilfe ins Gegenteil kippen kann. Nachweislich waren Mitarbeiter an Terrorakten der Hamas beteiligt, in UNRWA-Schulen wurden antisemitische Inhalte verbreitet. Und dennoch fließen die Gelder weiter, unter dem Etikett der Humanität. Es ist ein moralischer Offenbarungseid und lässt vermuten, dass genau dieses Handeln auch gewünscht ist.

5. Wer spricht, bestimmt: Diktaturen im Menschenrechtsrat

Ein Großteil der UN-Mitgliedsstaaten ist nicht demokratisch. Dennoch haben sie volles Stimmrecht, sitzen in Menschenrechtsgremien, richten über Demokratien. Das Ergebnis: Der Menschenrechtsrat wird von Staaten dominiert, die Meinungsfreiheit, Rechtsstaat und Frauenrechte selbst mit Füßen treten. Das ist kein Ausrutscher, sondern strukturelle Perversion.

6. Israel als Feindbild: Die einzige Demokratie unter Dauerbeschuss

Israel ist die einzige funktionierende Demokratie im Nahen Osten – mit Meinungsfreiheit, Gewaltenteilung, Gleichberechtigung. Kein anderes Land wird so häufig von der UN verurteilt. 2022 etwa trafen mehr Resolutionen Israel als alle anderen Staaten der Welt zusammen. Dass ausgerechnet Diktaturen über Israel urteilen, während sie selbst Völkerrecht und Menschenrechte ignorieren, ist eine Absurdität mit System.

Besonders zynisch: Die aktuellen „Genozid“-Vorwürfe gegen Israel, gestützt auf politisch motivierte Berichte angeblich neutraler UN-Gremien. Wer sich gegen eine Terrororganisation verteidigt, wird der Vernichtung bezichtigt – während dieselbe UN zu den Gräueltaten der Hamas schweigt oder sie relativiert. So wird Judenhass über die UN nicht nur salonfähig gemacht, sondern beinahe schon geadelt.

7. Symbol statt Substanz: Die UN als Illusion moralischer Ordnung

Die UN ist zur moralischen Projektionsfläche geworden: Generaldebatten, Resolutionen, Pressekonferenzen. Viel Symbolik, wenig Wirkung. Ihr Ansehen lebt nicht von Ergebnissen, sondern von der Hoffnung, dass es „wenigstens irgendeine Instanz“ gibt. In Wahrheit ist sie ein Bühnenspiel der Machtinteressen, kaschiert mit der Sprache der Menschenrechte.

8. Reform? Nur ohne Vetorecht, ohne Terrorverflechtung, ohne Doppelmoral

Wer die UN retten will, muss radikal denken: Abschaffung oder Begrenzung des Vetorechts, Entflechtung von Hilfe und Ideologie, Demokratisierung der Gremien, strenge Neutralitätsregeln für Hilfswerke, Ausschluss diktatorischer Staaten aus Menschenrechtsgremien. Doch genau jene, die davon profitieren, müssten zustimmen. Also bleibt alles, wie es ist.

Die UN ist kein Garant für Frieden, keine moralische Instanz, kein neutrales Organ. Sie ist ein System aus Widersprüchen, das die Werte, die es vorgibt zu vertreten, systematisch untergräbt. Wer das nicht erkennt, verlängert die Lebensdauer eines Mythos, der der Realität längst nicht mehr standhält.

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