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3 FÜR 7 – Schlager und Behaglichkeit

"JedeR hat so seinen Schuss" ist so eine Art aktuelle Variante von "JedeM/R das Seine/Ihre". Was gestern Ironie, Zynismus oder gar aktive Boshaftigkeit war, das schmückt heutzutage die Küchen und Schlafzimmer (von) der westlichen Welt (aus). Nun gut, nicht überall. Und manches tut ja auch nicht weh – es sei denn, man merkt noch etwas und/oder geht tatsächlich hin. Die Kombination CoolTour/Gelsenkirchen/Schloss macht z.B. einen herrlichen Mutantenstadl in dieser Woche. Essen setzt mehr auf so etwas wie "Joy Division Oven Gloves" im ehemaligen Knappengrab. Und Essen schickt auch noch Freunde passabler bis guter deutschsprachiger Texte zu Gitarrenrock in eine dieser Jugendfrüherziehungsgroßraumdiskos. Letzteres ist natürlich voll okay, harhar. Die Woche an der Ruhr:

"Neue Deutsche Welle" war ja tatsächlich das Synonym dafür, wie die Deutschen immer gern im Grunde gute und richtige Ansätze aus Großbritannien in ihre spät-post-faschistische Suppe reinrühren. Kokserparanoia hier, "freie Fahrt für freie Bürger" da. Genau, Extrabreit und Markus sind u.a. dabei. Aber auch Peter Hubert von UKW und der andere Hubert – und selbst Gary Numan hatte ja nur bei den frühen Human League und bei Bowie geklaut, wenn überhaupt selbst. Also ganz großes Katastrophentouristenkino im Schloss Berge. Soll niemand sagen, man hätte nicht gewarnt – hätte der Autor gewusst, dass ihm in der Bahn letztens 500 Boxfreunde zusteigen, wäre er z.B. ja auch nie (mit der Bahn) zur FZW-Rohbauparty gefahren. Soweit dazu.

"A design for life" macht immer gerne eine ganze Armee von Folkwangs Gnaden, es geht bei "Sichtwerk" um Industrie- und Kommunikationsdesign sowie Fotografie. Das sind Trendberufe? Ja! Und voll Pop! Denn umso rebellischer der Gestus der Studierenden, umso mehr ahnen sie, unter welchen Umständen und für welche Art Leute sie später welche hm dann doch eher unkreativen Aufträge ergattern müssen – oder man geht direkt zur Großindustrie und macht schlechte Werbung für Windkraftwerke oder so, natürlich. Ist ja alles gut für den Standort. Nun, Exponate zwischen "Empfehlungsschreiben" und "irgendwie Kunst" natürlich am von allen geschätzten, fluffig dahinvegetierenden Designstandort Zollverein.

Und dann Element Of Crime (Foto: Promo). Nicht der gute Film von Lars von Trier – aus dem natürlich auch dieses und jenes gezogen werden kann – sondern die gute Band. Plus Tomte, Kilians, Muff Potter, Gysbyrt zy Knyphysyn und Why?. Das ist im Rahmen der Tour des Labels Grand Hotel van Cleef und der Headliner ist natürlich Verstärkung – nach den Ansagen vor einiger Zeit wie es dem Label geht wünscht man dann doch eine erfolgreiche Tour, selbst für den Aufenthalt im Delta Musik Park. Leicht harmloser, "ehrlicher" Deutschrock ist ja nicht das Schlimmste, was man hierzulande so machen kann, nicht wahr?

Im Überblick:
"Sommerfest Schloss Berge" (seit mehr als 50 Jahren schon! oh, fix nachrechnen) vom 10. bis 12. Juli.
"Sichtwerk" ebenso.
Beim "Fest van Cleef" am Sonntag, 12. Juli, sind die Türen bereits ab 13 Uhr geöffnet.

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