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AstraZeneca: So hasenfüßig kommt man nicht durch eine Krise

Impfstoff von AstraZeneca Foto: gencat cat Lizenz: CC0

Wie jedes Medikament hat auch der Impfstoff von AstraZeneca Nebenwirkungen, und wie jedes Medikament ist er nicht ohne Risiken. Aber wegen einiger weniger Fälle von Thrombosen nach  Millionen Impfungen am Beginn der dritten Welle der Pandemie die Impfungen mit AstraZeneca auszusetzen, ist unverantwortlich.

Was an Impfstoff da ist, muss verimpft werden. Zumindest Freiwilligen ohne Priorisierung muss der Impfstoff auf eigenen Wunsch zur Verfügung gestellt werden. Durch eine Krise, wie wir sie jetzt erleben, kommt man nicht hasenfüßig  sondern nur beherzt.

Die Briten haben mit AstraZeneca gute Erfahrungen gemacht, die Nervenbündel in der EU sollten sich einfach mal zusammenreißen. Ich habe mehr Angst vor der Unfähigkeit der EU, der Bundesregierung und Jens Spahn als vor AstraZeneca.

 

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Dirk Fern
Dirk Fern
3 Jahre zuvor

Soweit ich die Berichterstattung verstanden habe, wird die Aussetzung von AstraZeneca damit begründet, dass das Vertrauen in diesen Impfstoff bei der Bevölkerung nicht verloren gehen darf.
Also erst machen die Impftrolle die Leute mit allerlei Postings wo auch immer kirre, und anstatt dass die Bundesregierung ordentlich dagegenhält, lässt sie sich von Impftrollen wie ein Pfingstochse mit dem Nasenring durch das Dorf führen.
Das nenne ich eine unverantwortliche Kapitulation der Bundesregierung vor den Impftrollen.
Wenn diese Leiter oder Präsidenten dieser Institutionen Angst um ihren Arbeitsplätze haben müssten, wenn sie morgens mit flauen Magen aufwachen müssten, weil sie gegen sehr gute Arbeitskollegen vor Gericht wegen der Sozialauswahl auf Wiedereinstellung klagen müssten. Wenn diese Herren als Betriebsrat einen Kollegen grüßen müssten, sie wissen dass er bald gekündigt wird, es ihm aber nicht sagen dürften. Wenn diese Herren das Traditionsgeschäft der Eltern fortführen würden, und dieses wegen des Lockdowns bald für immer dicht gemacht werden muss. Wenn diese Herren keine sicheren unkündbaren Beamtenposten hätten, vielleicht würden sie dann etwas mehr Eier in den Hosen haben, die Impfungen so schnell wie möglich durch zu führen.
Ich bin nicht nur der Meinung, dass weiter mit AstraZeneca geimpft werden soll, sondern fordere darüber hinaus, das die Impfchargen die in den anderen Ländern ausgesetzt werden, so schnell wie möglich nach Deutschland zu holen, um sie hier an diejenigen zu verimpfen die das wollen.

ccarlton
ccarlton
3 Jahre zuvor

Der Hinweis auf Großbritannien trifft den Nagel auf dem Kopf. Wo sind die Horrormeldungen von denen über AstraZeneca? Und es soll keiner glauben, die dortige Presse würde sowas klein halten, wie es die hiesige bei Kommunikationsbarrieren macht. Die haben nicht nur Biss, sondern auch Meinungspluralität. Wäre da was, würde sich jemand finden, der das mit Genuss gegen Boris einsetzt.

Ein Bekannter aus Großbritannien mutmaßt, das mit der schlechten Presse ein lästiger Konkurrent vom Markt verdrängt werden soll. Bei Impfneid auf die Briten würde ich voll und ganz mitgehen. Erst sich von der EU verabschieden und es dann besser machen? Das muß EU-freundliche Qualitätsjournalisten zum kochen bringen! Das die Wirksamkeit nach neusten Erkenntnissen nicht bei (nur) 70, sondern auch bei 90% liegt, wird den Frust noch vergrößern.

Psychologe
Psychologe
3 Jahre zuvor

Ganz meine Meinung. zu beiden Beiträgen hier (Stefan Laurin & Dirk Fern).
So kann man eine ganze Impfkampagne schrotten.

Robert Müser
Robert Müser
3 Jahre zuvor

Für meine Begriffe ist dieser Impfstoff jetzt unten durch. Der Schaden in der Bevölkerung ist m.E.n. nicht mehr aufzuholen. Es ist eine Hysterie, die nun gewaltig durchs Land schwappt … – da können die Lauterbächer dieses Landes noch so viel informieren wie sie wollen, es wird nicht mehr beim Volk ankommen.

Wenn man jetzt die gleiche Maßstäbe für andere Impfstoffe anlegt, so würde es finster mit anderen Impfungen aussehen:

https://www.infovac.ch/de/impfungen/nebenwirkungen-der-impfstoffe

Enno
Enno
3 Jahre zuvor

Das ganze Verfahren rund um AstraZeneca hat ein "Geschmäckle": Im Studiendesign und in der Ausführung gabe es massive Mängel. So wurden etwa die Ergebnisse aus vier unterschiedlichen Studien zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst – statt die Einzelergebnisse zu prüfen.

Die Studien unterschieden sich in grundlegenden Parametern, wie etwa der Dosis für die Zweitimpfung und der zeitliche Abstand. Aus allen Studien gab es zuwenig Probanden über 65 Jahre, so dass die Studienergebnisse nicht belastbar waren.

Trotz alle dieser bekannten Mängel ist der Impfstoff durch die EMA zugelassen worden. Und zwar ohne Einschränkungen. Trotz aller Kritik an der StiKo: In dem Fall hat sic mit ihrer Einschränkung Recht gehabt.

Man wird das Gefühl nicht los, dass das Ergebnis mehrerer Schnellschussaktionen war und Druck auf jedes Glied der Kette ausgeübt wurde: Den Entwicklern, den Zulassungsbehörden und natürlich auch bei der Produktion.

Vertrauen geht anders..

Psychologe
Psychologe
3 Jahre zuvor

Ich will noch etwas ergänzen.
Mich stört dieser Anspruch, etwas nicht nur risikofrei, sondern ganz, ganz, ganz risikofrei bekommen zu wollen, fundamental. Er suggeriert, dass Chance und Risiko voneinander zu trennen sind. In diesem Anspruchsdenken kommt damit die ganze Schieflage zum Ausdruck, in der sich unsere Gesellschaft befindet.
Es ist die – im wahrsten Sinne des Wortes – dekadente Ablehnung von Eigenverantwortung, die uns – von Glyphosat bis Gentechnik – eigentlich von jeder Zukunft zuverlässig abschneidet und in dieser Krise über Kurz oder Lang den Kragen kostet.
Diese Mentalität ist die des Schrebergärtners, der glaubt, alles Böse dieser Welt hinter dem Gartenzaun aussperren zu können: Die Welt dreht sich ohne mich weiter und Strom kommt aus der Steckdose. Es scheinen wirklich Mitbürger in nennenswerter Anzahl zu existieren, die glauben, wir könnten das auf ewig aussitzen. Der Staat könne auf alle Zeiten die Wirtschaft stützen – und die Rückkehr der Normalität habe so gar nichts mit der eigenen Verantwortung (ich rede hier nicht von AHA, sondern eben vom Impfen) zu tun. Datschen-Romantik als Pandemie-Blaupause. Eine Bekannte von mir beklagte sich vor einiger Zeit (vor Corona) mal darüber, dass die Geschäfte in den Innenstädten des Ruhrgebietes immer öfter leer stünden. Da meinte sie, "die" sollten mal was daran ändern. Auf meine Frage, wer etwas ändern solle, erwiderte sie mit einem selbstsicher wie genervt zugespitzten "na die!".
"Die" sind für alles verantwortlich, "die" regeln alles. Und wenn es keinen 100% nebenwirkungsfreien Impfstoff gibt, dann sollen "die" eben dafür sorgen, dass es ihn doch gibt. "Die" als nebulöser Begriff für eine diffuse, paternalistische Obrigkeit, welche den Bürger vor der bösen Welt und vor sich selbst als Individuum abschirmt.
Der Bürger als perfekter Untertan, der sich nach nichts als nach risikofreier und leistungsloser Beschaulichkeit sehnt. Ein Land, eine Kultur, das oder die so denkt, befindet sich nicht im Aufbruch, sondern im Zusammenbruch.

Dirk Fern
Dirk Fern
3 Jahre zuvor

@ Robert Müser

Das mit der Hysterie sehe ich genauso. Wenn jetzt dicke Schlagzeilen verkünden, dass die Leute auf diese und jene Symptome achten, und sich sofort beim Arzt melden sollen, werden sich wohl viele Symptome finden, die es ohne diese Schlagzeilen gar nicht gegeben hätte.
Im Punkt Impfbereitschaft bin ich optimistischer als Sie. Ich denke, dass es noch genügend Leute gibt, die bereit sind, sich weiter mit AstraZeneca impfen zu lassen. Zumindest genug, um das Impftempo etwas voranzubringen.

DAVBUB
DAVBUB
3 Jahre zuvor

Einfach den Impfstoff freigeben. Wer dieses (gegen Null gehende) Risiko eingehen will, soll es tun. Dann werde ich geimpft sein, während Spahn/Merkel/Scholz/Altmeier noch immer überlegen, wie man am effektivsten die Republik lahmlegt.

Philipp
Philipp
3 Jahre zuvor

@ 6 Toller Beitrag, danke dafür.

Passend dazu auch das Begriffspaar Auenland – Grauenland des Psychologen Stephan Grünewald (das sind nicht zufällig sie?)

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-07/wahlkampf-merkel-schulz-wohlstand

https://www.kas.de/de/web/die-politische-meinung/artikel/detail/-/content/auenland-und-grauenland

Susanne Scheidle
Susanne Scheidle
3 Jahre zuvor

@ Enno #5
Genau wegen der von Ihnen beschriebenen Probleme ist der Impfstoff von AstraZeneca auch so spät zugelassen worden, obwohl er noch Mitte letzten Jahres im Rennen ganz vorne lag – weil all diese Unklarheiten noch einmal genauestens geprüft wurden.
Der Stoff ist inzwischen an Millionen von Briten verimpft worden, ohne dass nennenswerte Nebenwirkungen aufgetreten sind.
Und was ganz wichtig ist: Inzwischen liegt eine weitere Studie aus Schottland vor, unter "Real-Life-Bedingungen", die dem Impfstoff einen hervorragende Wirkung attestiert.
Was sich übrigens auch in den Infektionszahlen in GB widerspiegelt: Die Zahl der Neuinfektionen geht rapide zurück, obwohl dort die erheblich ansteckendere "Englische Variante" vorherrscht (weswegen die ja auch so heißt!).
Wenn ich, so als Laie, mal eine Prognose wagen dürfte: Während im Sommer in GB die Restaurants wieder geöffnet sind, Konzerte und Kunstausstellungen stattfinden, die Menschen nach Herzenslust shoppen und feiern und Halligalli am Riesenrad in London herrscht werden in Deutschland wenn alles gut geht vielleicht die über 60-jährigen eine "Einladung zu einem Impftermin" bekommen…

Björn Wilmsmann
Björn Wilmsmann
3 Jahre zuvor

, #6: Eine leider mehr als treffende Beschreibung.

Biedermeier 2.0: Das Geld kommt aus dem Automaten. Wer Verantwortung übernimmt und Entscheidungen trifft, gilt als gefährlich oder zumindest suspekt. Und so lange es irgendwo da draußen noch jemanden (bzw. ein Land) gibt, dem's schlechter geht, ist die Welt noch in Ordnung.

abraxasrgb
abraxasrgb
3 Jahre zuvor

Wen interessiert global die EU oder der Brexit?l

Angesichts der vollkommen dämlichen Taktiken der föderalen Bundespolitik fällt mir nur diese Anekdote aus Management-Seminaren ein:

Zwei kanadische Waldarbeiter stehen plötzlich einem gewaltigen Grizzly-Bären gegenüber.

In Windeseile reißt sich der eine die Stiefel von den Füßen holt seine Turnschuhe aus dem Rucksack und zieht sie an.

"Was soll das denn?", fragt sein Kollege, "du kannst auch mit Turnschuhen nicht schneller laufen als der Bär."
"Was geht mich der Bär an, Hauptsache ich bin schneller als Du."

Deutschland hat sich zu buchstäblich zu Tode verwaltet und re(-a)giert , sowohl buchstäblich & wortwörtlich, als auch ökonomisch und kulturell. Das aber sehr gründlich und ordentlich. Die Gesinnungsspießer und Untertanen-Herdenlämmer sind vollkommen gesinnungsethisch glücklich.

Zum Glück der Gutmenschen kann man „das“ Virus grammatikalisch und politisch korrekt als „Neutrum“ formulieren, nicht auszudenken, wenn es das Femininum als Genus hätte ?

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