Beerdigen CDU und FDP den Ruhrbezirk?

Auch mit der Forderung nach einem Ruhrbezirk, nach der Modernisierung der abstrus aufgeblasenen Verwaltung des Landes NRW, hat die Union die Landtagswahl 2005 gewonnen. Nun rücken FDP und CDU von dieser Forderung immer deutlicher ab, dabei ist sie Teil des Koalitionsvertrages.

Rolle Rüttgers beim Ruhrbezirk

Münsters Regierungspräsident Peter Paziorek will, dass die Union Rücksicht auf die Westfalen nimmt. „Die Kritik insbesondere aus dem westfälischen Landesteil an den Plänen zu einer Dreiteilung zeigt, dass die landsmannschaftliche Identität und das regionale Selbstverständnis entgegen anderen Vermutungen noch immer sehr ausgeprägt sind“, sagte der CDU-Mann Paziorek der Ibbenbürener Volkszeitung. Wenn es nur Paziorek wäre, wäre das kein Problem: Dass ein Regierungspräsident, ein westfälischer zudem, kein Freund der Reduzierung der Zahl der Regierungsbezirke von fünf auf drei ist, ist nicht weiter überraschend. Das Dumme ist nur: Paziorek ist nicht der Einzige. Auch der Chef der Ruhrgebiets-CDU, Oliver Wittke, spricht nicht mehr von einem Ruhrbezirk und selbst Norbert Lammert, der Übervater der Ruhrgebiets-CDU hält sich zurück. FDP-Fraktionshef Papke hat schon im vergangenem Jahr verkündet, dass die FDP nichts mehr davon hält, Verwaltung und Kosten abzubauen.

Es gibt nicht ein vernünftiges Argument gegen die Neuaufteilung der Bezirke und ein Schleifen der Landschaftsverbände in NRW: Allein die Kosten dieser Überverwaltungen sind Grund genug, damit aufzuräumen. Das Geld für so große Beamtenbespaßungsanstalten ist einfach nicht mehr da – heute schon nicht und in der Zukunft erst recht nicht.

Die Dreiteilung des Ruhrgebiets, ein Relikt aus dem frühen 19. Jahrhundert, macht auch gar keinen Sinn. Gut, dass wir jetzt für uns jetzt selbst planen und nicht mehr von Arnsberg, Düsseldorf und Münster Pläne vor die Nase gesetzt bekommen, ist ein  wichtiger Schritt – aber er bleibt inkonsequent, wenn der Schritt der Reduzierung der Regierungsbezirke und die Schaffung eines Ruhrbezirkes nicht erfolgt.

Das Rheinland will einen eigenen Bezirk. Westfalen will keinen, denn die Verantwortlichen in Westfalen fürchten ohne die Ruhrgebietsstädte einen Bedeutungsverlust. Deswegen haben sie in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Lobbyarbeit geleistet, für die nun alle Bürger des Landes zahlen dürfen.

Und das Ruhrgebiet? Hat keinen Druck aufgebaut, um die Landesregierung auf ihre Versprechungen festzunageln. Im Gegenteil, Heinz-Dieter Klink (SPD), der von SPD und Grünen gewählte "Chef" des Regionalverbands Ruhr, wetterte bei jeder Gelegenheit gegen die Pläne der Landesregierung. Auch aus den Städten – selbst aus den CDU regierten – kam wenig Unterstützung. Und von Seiten der Bürger? Die fordern – ehrenvoll, aber nicht gerade realistisch, eine Ruhrstadt, anstatt sich politisch für einen Ruhrbezirk stark zu machen, der es zumindest auf die Agenda der Politik geschafft hatte. Und Rüttgers will die Landtagswahl gewinnen: Nach anhaltend schlechten Ergebnissen der Union im Revier will er keine Stimmen in Westfalen verlieren – und mit dem Ruhrbezirk, das ist wohl die Einschätzung in die CDU-Zentrale in Düsseldorf, wird man im Ruhrgebiet nichts gewinnen.

Von da an ist wieder einmal eine historische Chance verpasst worden -. aber im Chancen verpassen ist man ja im Ruhrgebiet ziemlich gut. Nur die Chancenverwertung, die will irgendwie nie klappen.

 

Rektor setzt Besetzern Frist bis Freitag

In einer Presseerklärung hat der Ulrich Radtke, der Rektor der Uni Duisburg-Essen, den Hörsaalbesetzern eine Frist zur Räumung gesetzt: Am Freitag um 18.00 Uhr soll der Protest im Hörsaal beendet werden.

Er habe für die Forderungen der Studenten zum Teil Verständis, so Radtke in einer heute veröffentlichen Pressemitteilung, aber in der kommenden Woche müsse der Lehrbetrieb wieder wie gewohnt weiter gehen: "Deshalb sage ich Ihnen zu, dass das Rektorat Ihre friedlichen Protestmaßnahmen bis Freitagabend (13.11.), 18 Uhr im Audimax duldet. Ab der kommenden Woche muss allerdings dafür Sorge getragen sein, dass der reguläre Seminarbetrieb wieder stattfinden kann."

Aber Radtke ist mit den Studenten nicht in allen Punkten einig. Eine Abschaffung der Studiengebühren würde seiner Ansicht nach die Wettbewerbsfähigkeit der Uni Duisburg Essen gefährden: Eine Abschaffung der Studienbeiträge zum jetzigen Zeitpunkt wäre deshalb für die UDE-Studierenden kontraproduktiv, weil die Studienqualität darunter dann massiv zu leiden hätte, und die UDE im Vergleich zu den konkurrierenden Unis deutlich zurückfallen würde."

Fremdschämen auf der „Kü“

Es gibt viele Mögklichkeiten, sich zu blamieren. Die Bochumer Wohnungsbaugesellschaft VBW hat sich entschieden, sich mit einem Transparent lächerlich zu machen.

Kö – für mich klang das immer schon wie eine eklige Erkrankung  (Er: "Ich hag Kö" Sie: "Mein Gott, daran ist mein Vater gestorben") aber klar, es ist die etwas peinliche Abkürzung der Königsallee in Düsseldorf, dem großen Straßenstrich für Neureiche. Schon in Essen hat mich sich beherzt zum Kasper gemacht in dem man die Rüttenscheider Straße zur "Rü" machte. Nun hat die Bochumer Wohnungsbaugesellschaft VBW noch einen draufgelegt und die beschauliche Küpperstraße zwischen dem Stadtpark und dem Ruhrstadion zu "Kü" gemacht.

Dort werden gerade alte Häuser abgerissen und durch Neubauten ersetzt – und die will man mit dem Slogan "NEUES WOHNEN AN DER KÜ" vermarkten. Da fragt man sich, welche Drogen derjenige genommen hat, der sich diesen peinlichen Unsinn ausgedacht hat. Das untere Bild zeiht übrigens die Küpperstraße – nein, sie erinnert wirklich nicht allzu sehr an die Königsallee.

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Piraten regieren ein wenig mit

Die Piraten sitzen in Münster im Rat – und sind jetzt Bestandteil eines lockeren Bündnisses, das über die Mehrheit im Rat verfügt.

In Unistädten haben die Piraten ihr größtes Wählerpotenzial – und in Münster, einer der wenigen Städte in denen die Partei bei der NRW-Kommunalwahl im August antrat, sitzen die Polit-Freibeuter auch im Rat. Nun gehören sie zu einem lockeren Bündnis, dass die Politik in der Stadt mitgestalten will: SPD, Grüne/GAL, Die Linke, ÖDP, UWG und Piratenpartei  haben sich gegen CDU und FDP zusammengeschlossen. Marco Langenfeld, Münsteraner Pirat und Ratsmitglied in einer Erklärung "Wir wollen Münster zeigen, dass man auch ohne eine Festbindung Politik machen kann. Themenbezogene Zusammenarbeit fördert das Wohl der Stadt. Unsere Ziele sind vor allem sozialpolitischer Natur, aber wir werden Münster auch kulturell voranbringen."

Nico Kern, der Spitzenkandidat der Piraten für die NRW-Landtagswahl im Mai kommenden Jahres, sieht die Kooperation nach Münster-Art als Modell: "Wir laden vor diesem Hintergrund auch an anderen Orten und auf anderen Ebenen zur Zusammenarbeit ein, auch außerhalb von Stadt- und Gemeinderäten. Ein offener Dialog mit verschiedenen Interessengruppen wie Parteien oder Nichtregierungsorganisationen hilft, praktische Lösungen zu finden." Ein wenig Vollmundig ist das schon – die Piraten sind in NRW nur in den Räten in Achen und Münster vertreten.  

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Studi-Proteste: Aufruhr an den Universitäten…Tagesschau

Studi-Proteste II: Streiks weiten sich aus…Der Westen

Studi-Proteste III: AStA-Umfrage zur Politik…Bo-Alternativ

Studi-Proteste IV: Zu hohes Tempo an den Unis…Zeit

Kultur: Folkwang eröffnet am 30. Januar…WZ

Kultur II: Claudia Lüke…Hometown Glory

Koalitionen: SPD verbaselt Zusammenarbeit…Bild

Dortmund: Ex-Kämmerin schweigt…Ruhr Nachrichten

SPD: Die Illusionisten…Sprengsatz

Opel: Brüderle gegen Staatshilfe…Stern

Banken: Bund will in die WestLB…Handelsblatt

Jammern: Wendeverlierer tief im Westen…Zeit

Schalke: Frontal tendenziös…Gelsenkirchen Blog

Presse: Ärger bei der Siegener Zeitung…Medienmoral NRW

Eims-Net: Linke Reklamezeitung?…Zoom

Rocker: Duisburg bei Nacht…Zeit

 

 

 

Studis unter Druck

Unter ihren Kommilitonen finden die Besetzer der beiden Audimaxe wenig Unterstützung – zumindest im Internet.

Es ist seit Jahrzehnten die Krux studentischer Proteste: Kaum jemand macht mit. So auch diesmal bei den Protesten gegen die Bachelor- und Masterstudiengängen. Die Besetzern der Hörsäle spüren in Online-Foren Desinteresse und Gegenwind. So auch im eigens eingerichteten Protest-Blog: Gerade einmal drei Kommentare zieren den Artikel über die Ziele der Besetzung – und von denen wurde einer entfernt und zwei sprechen sich gegen die Aktion und das Vorghehen der Besetzer aus. Vander: ""wo erstmal die Wiwis in ihrem Streben nach Geld gestört worden sind" Also mal ganz ehrlich, ich finde das ist ne absolute frechheit sowas zu behaupten. Verstehe nicht warum BWLer oder sonstige so pauschalisiert werden müssen. Gehts hier nicht um Zusammenhalt der Studierenden oder hab ich da was missverstanden. Nur weil sich manche beschweren, dass Vorlesungen ausfallen und dadurch weniger gelernt werden kann, gibt das dem Autor hier kein Recht zu sagen, dass Wiwis nur nach Geld aus sind."   

Auch im Webforum der Uni Duisburg Essen wird nicht gerade heiß diskutiert – gerade einmal knapp 20 Postings finden sich zu dem Thema Besetzungen. Und auch dort sind die Reaktionen eher verhalten: Ari sieht die Besetzung kritisch: "Dass grade das Audimax besetzt wurde, finde ich auch nicht so toll, da die meisten Besetzer bestimmt nichtmal Vorlesungen dort haben (das mutmaße ich mal). Es schadet momentan nur den BWLern und Fachverwandten. Vielleicht hätte man einen Ort wie die Mensa auswählen sollen (Hungerstreik), auch wenn das wiederum dem Personal geschadet hätte… schwieriges Thema, da sollte man im Vorfeld mehr drüber nachdenken.", und DkH hat sogar einen Tipp für seine Kommilitonen: "Anstatt zu protestieren sollten die (zumeist politisch linken) Protestanten lieber studieren, dann klappts auch mit der Regelstudienzeit".

Irgendwie scheinen die Proteste die Masse der Studierenden nicht erreicht zu haben – wie fast immer in den vergangenen Jahrzehnten. Eine Ausnahme waren die Proteste gegen Studiengebühren – aber da ging es auch ums Geld.

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Evolution und Karneval

Der Karneval hat begonnen. In Zeiten der Schweinegrippe könnten  viele eifrige Karnevalisten um die Darwin-Awards antreten.

Seit 11.11 Uhr ist es soweit: Bis Aschermittwoch kann man den WDR auf der Fernbedienung löschen und sollten Nicht-Karnevalisten Mainz, Köln und Düsseldorf weiträumig umfahren.

Einen Blick auf die Karnevalshochburgen sollten allerdings Evolutionsbiologen werfen. Karneval in Zeiten der Schweinegrippe ist eine riskante Veranstaltung, die lamgfristige Auswirkungen auf die Zukunft dieser Volksbelustigung haben könnte: Bützen sich arg viele junge, kinderlose und ungeimpfte Karnevalisten in die Infektion und werden von der Grippe dahingerafft, können sie diese rheinische Tradition nicht mehr an ihre Kinder weiter geben. Sie steigen dann aus dem großen Spiel Namens Evolution aus, bevor sie sich reproduzieren konnten. Schlechte Perspektiven für den Karneval. Wer es arg übetreibt ist auch ein Kandidat für einen Darwin-Award – damit werden seit Jahren  besondere Trottel ausgezeichnet, die es geschafft haben sich aus der Fortpflanzungskette zu verabschieden. Unvorsichtige Karnevalisten könnten so die Dodos des 21. Jahrhunderts werden.  

Und jetzt alle: Die Korowohne ziieht woiter, der Sultan der hat Dorscht"