Pleitgens Pleite

Keine große Kulturhauptstadtparty in der Arena, keine abendliche Übertragung im ZDF. Warum hat man eigentlich Fritz Pleitgen zum Direktor der Kulturhauptstadt gemacht?

Firtz Pleitgen Foto: Ruhr2010

Firtz Pleitgen ist eine Journalistenlegende. Er moderierte souverän den Presseclub und gehörte zu den großen Auslandskorrespondenten. Für das Ruhrgebiet hat sich der in Duisburg geborene Pleitgen indes nie eingesetzt und daraus ist ihm kein Vorwurf zu machen: Seine beruflicher und privater Lebensweg führte in aus dem Revier heraus. Kein Problem.  Aber warum wurde er Direktor der Kulturhauptstadt? Weil er lange Jahre Intendant des WDR war. Pleitgen sollte die Aufmerksamkeit der öffentlich-rechtlichen Senderfamilie sichern. Sein Renommee und seine Kontakte sollten bei der medialen Vermarktung des Ruhrgebiets helfen. 

Daraus wurde nichts: Weder gelang es, ein tragfähiges Konzept für eine große Kulturhauptstadtshow zu entwickeln, noch konnten ARD oder ZDF dazu gebracht werden, eine solche Sendung in ihr Abendprogramm aufzunehmen.

Ein solche Sendung vom Konzept her zu entwickeln, kann so schwer nicht sein. Die Zutaten für eine große Samstagsabendshow sind bekannt. Prominente, Prominente und noch einmal Prominente. Sie hätte die Aufmerksamkeit garantiert, die Menschen dazu gebracht hätte sich für die Kulturhauptstadt zu interessieren und  – vielleicht – das Ruhrgebiet zu besuchen. Sie hätte dazu beitragen können, das Image des  Ruhrgebiets zu verbessern. Letzteres ist meiner Ansicht nach die wichtigste Aufgabe der Kulturhauptstadt. Also: Peter Lohmeyer und Iris Berben führen durch den Abend, Grönemeyer singt,  Chöre der Opern im Ruhrgebiet treten auf und die Orchester spielen populäre Melodien.

Dann Schalten zu prominenten Ruhrgebietlern im Ausland: Funke und Möller aus Hollywood erzählen, wie toll es im Revier war und wie gerne sie immer wiederkommen. Ein paar Fußballstars treten auf, etwas Comedy und von mir aus noch ein wenig Ballett. Fettich is.

Das wäre ein Aufschlag gewesen, der die Kulturhaupstadt populär gemacht hätte. So ein Konzept hätte entwickelt und ZDF oder ARD hätten es übertragen müssen. Am besten die Sender hätten eine solche Show gleich konzipiert. Aber allen voran die Mainzelmännchen haben sich geweigert, diese Leistung zu erbringen. Mehr noch: sie haben zwei Millionen Euro von der Ruhr 2010 GmbH gefordert. Sonst würde nicht gesendet. Das ist beinahe so etwas wie eine Erpressung, die als Beteiligung an den Produktionskosten getarnt ist. Das ist eine Unverschämtheit für einen Sender, der gefühlt wöchentlich den Samstagabend fröhlichen Volksmusikanten als Vermarktungsplattform für Konzerte und CD-Verkäufe zur Verfügung stellt.

Fritz Pleitgen hätte der Mann sein müssen, der das anders hinbekommt, der hinter den Kulissen den Druck organisiert, um eine solche Show möglich zu machen. Ein Ex-Intendant ist immer auch ein Strippenzieher – und als Strippenzieher hat Pleitgen versagt.

Zur Not hätte man das ZDF öffentlich angreifen müssen, hätte der WDR sich für das Ruhrgebiet ins Zeug legen müssen, denn hier leben über fünf Millionen Menschen und verdammt viele von ihnen bezahlen Fernsehgebühren mit denen solche kulturellen Höhepunkte wie die Übertragung des Neusser-Schützenumzugs, Karnevalssendungen oder der Fassanstich auf dem Oktoberfest finanziert werden. Die Übertragung einer Show aus der Arena und von mir aus auch die Unterstützung bei der Konzeption sind schlichte Pflichtaufgaben für Sender, die von den Bürgern finanziert werden. Das muß einfach gehen – auch während der Wirtschaftskrise. 

Nun wird am 9. Januar am Samstagmittag die offizielle Eröffnung auf Zollverein live im ZDF übertragen. Zwischen den Pausen eine Biathlonsendung. Honoratioren TV vom Feinsten. Viele Sportfreunde werden sich über die lange Pinkelpause freuen.

Update: Ruhr2010 + Eröffnungsveranstaltung wird abgesagt

Die Eröffnungsveranstaltung der Kulturhauptstadt 2010  gescheitert.

Die Ruhr2010 GmbH bestätigt die Absage der Eröffnungsveranstaltung der Kulturhauptstadt im kommenden Jahr. Der Grund sind akute Finanzierungsprobleme. Insgesamt gibt es eine Finanzierungslücke von sieben Millionen Euro. Die Eröffnungsveranstaltung sollte am 9. Januar kommenden Jahres in der Schalke Arena stattfinden. Sie sollte eine große Party werden. Allerdings konnten die Kulturhauptstadtmacher bislang weder von der ARD noch vom ZDF eine Zusage für eine abendliche Ausstrahlung im Fernsehen erhalten. Die offizielle Eröffnung am selben Tag auf Zollverein mit Politikern und Kulturfunktionären wird nicht abgesagt und soll aufgehübscht werden. Die Eröffnungsveranstaltung ist nicht das einzige Projekt, das abgesagt wird: Auch die "Welt der Religion" im Gasometer in Oberhausen wird es nicht geben. Auch die  Schachtzeichen stehen auf der Kippe. Ebenso die zweite Stadt auf Zollverein – aber das wissen die Leser der Ruhrbarone ja schon lange.

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Trauerspiel: Ripshorster Brücke nach fünf Jahren eröffnet…Der Westen

Dortmund: OB-Kandidaten diskutierten über Flughafen…Ruhr Nachrichten

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Kultur: Sloane verlängert in Bochum…Ruhr Nachrichten

Schalke: Magath wird Schalker…Stuttgarter Zeitung

 

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Update: Wissenschaftler für Sperrklausel bei den Kommunalwahlen

Eine Sperrklausel von2,5 Prozent bei den Kommunalwahlen und die Zusammenlegung von Kommunal- und Bundestagswahlen in diesem Jahr sind das Ergebnis einer Studie, die heute im Landtag vorgestellt wurde. Bezahlt wurde sie von der SPD-Landtagsfraktion.

Jörg Bogumil Foto: Ruhr Uni

Autoren der Studien sind Prof. Dr. Jörg Bogumil von der Ruhr Uni sowie der  Privatdozent Dr. Lars Holtkamp und Stephan Grohs. Es ist nach ihren eigenen Angaben die erste empirische Studie, die sich mit den Auswirkungen der Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde bei den Kommunalwahlen beschäftigt. Ein Ergebnis der Studie: Durch die Vielzahl kleiner Parteien in den Räten, die oftmals nur einen Vertreter entsenden dürfen,kämen nur noch schwer tragfähige Koalitionen zustande. Verfügen Oberbürgermeister und Landräte jedoch nicht über eine eigene stabile Mehrheit in den Kommunalparlamenten, würden sich schnell "Mobbingkoalitionen" bilden.

Der Rat der Wissenschaftler ist die Einführung einer 2,5 Prozenthürde bei den Kommunalwahlen und – um die Chancen kleinerer Parteien bei der Kommunalwahl durch eine hohe Wahlbeteiligung zu verringern – die Zusammenlegung der Kommunalwahl mit der Bundestagswahl in diesem Jahr.

Wer das Chaos in vielen Räten in den letzten Jahren erlebt hat, dass dadurch befördert wird, das zum Teil vier oder fünf Splittergruppen in den Räten sitzen, kann dem Ergebnis der Studie nur zustimmen. Vor allem Einzelkämpfer  sind schlicht überfordert, auch nur die Vielzahl der Vorlagen für Ratssitzungen seriös durchzuarbeiten.

Die Studie gibt es hier

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Fazit: Frank Baranowski und die SPD…Hometwon Glory

Klima: Ruhrgebiet soll Hitzeinsel werden…Der Westen

Klima II: Wir dürfen die Hitzeinsel-Studien nicht lesen…Zoom

Energie: Gelsenkirchen wird wirklich Solarstadt…Gelsenclan

SPD: Zurück zur Kohle…Dnews

Opel: Magna will fünf Milliarden investieren…Ruhr Nachrichten

Ruhrtriennale: Musik und Religion…Ruhr Nachrichten

Opel II: Soziale Atombombe…Frankfurter Rundschau

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ThyssenKrupp: Proteste gegen Schulz…Der Westen

Und sonst…

Obama: 100 Tage Revolution…Spiegel

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Urheberrecht: David gegen Googliatt…FAZ

Terror: Schäuble von Islamisten bedroht…Welt

Pflegeberufe: Scheiss-Streik…Kueperpunk

 

 

Kulturhauptstadt: Fehlen fünf Millionen?

Die Finanzkrise hat die Kulturhauptstadt erreicht. Millionen fehlen um das Programm im kommenden Jahr umzusetzen. Nun sollen Projekte überprüft werden.

Fünf Millionen Euro sollen im Etat der Kulturhauptstadt fehlen. Das war nach unseren Informationen das Ergebnis einer Sitzung des Arbeitsausschusses der Kulturhauptstadt am Freitag. Teilnehmer waren die Gesellschafter der Ruhr2010 GmbH, der Regionalverband Ruhr, der Initiativkreis Ruhr und das Land NRW. Verantwortlich für die Finanzierungslücke sind fehlende Sponsorengelder. Durch die Wirtschaftskrise sind viele Unternehmen nicht mehr in der Lage, Geld für Ruhr2010 zur Vefügung zu stellen. 65,5 Millionen Euro schwer ist der Etat der  Ruhr2010 für die Kulturhauptstadt – 70 Millionen hätte man gerne zusammen bekommen, um das im Herbst vorgelegte Programm umzusetzen.

Die Zahl von fünf fehlenden Millionen will Marc Oliver Hänig, der Pressesprecher, der Ruhr2010 GmbH nicht bestätigen, räumt allerdings ein, dass die Sponsorengelder nicht in der erwarteten Höhe geflossen sind: "Wir wollten ursprünglich acht Hauptsponsoren haben. Im Augenblick sind es mit RWE, Eon, Haniel und der Bahn vier und einer wird noch dazu kommen. Tatsache ist: Drei Hauptsponsoren fehlen und es wird schwer, sie in der augenblicklichen Wirtschaftslage zu finden."

Jeder der Hauptsponsoren zahlt mindestens zwei Millionen Euro in die Kasse der Kulturhauptstadt – allerdings lacht nicht immer Bargeld: In der Summe sind auch Sachleistungen enthalten. Man überprüfe nun einzelne Projekte, sagte Hänig, und gab zu bedenken, dass auch über den direkten Etat der Kulturhaupstadt von Unternehmen und Städten viel Geld in den Kulturbereich geflossen sei: Die 50 Millionen Euro für "Jedem Kind ein Instrument" oder die 55 Millionen Euro der Krupp-Stiftung für den Neubau des Folkwang-Museums hätte es ohne die Kulturhauptstadt nicht gegeben. "Es ist aber schon tragisch, dass  die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit ihren Höhepunkt hat, wenn das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt ist."    

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Ovision: Die Discounter kommen

Lange war nicht klar, was auf dem Ovisions-Gelände gegenüber dem Cenro wird. Einzelhandel durfte sich dort nicht ansiedeln: Das hat sich nun geändert. Lidl kommt und wird nicht lange alleine bleiben.

Berauscht war Oberhausen in den 90ern: Nach der Ansiedlung des Centros lebte die vom Rückzug der Stahlindustrie schwer gebeutelte Stadt  in dem Glauben einen Scoop gelandet zu haben: Tausende neue Jobs im Einzelhandel, in einem Freizeitpark und der heutigen Köpi-Arena wirkten wie das Startsignal für den Aufbruch in einen neue Zeit. Man legte nach: Die Heinz-Schleußer Marina kam, eine Fischshow siedelte sich an und eine mittlerweile leider kurz vor der Insolvenz stehende Märklinbahn-Welt wurde aufgebaut.

Und dann war da noch der zweite große, geplante Wurf: OVision. Auf 60 Hektar ehemalige Stahlwerksgelände gegenüber dem Centro sollte ein Freizeit- und Gewerbepark rund um das Thema Gesundheit errichtet werden mit Hotels, Showrooms der Fraunhofergesellschaften und einem begehbaren, gläsernen Menschen. Die Landesregierung stoppte die Stadt dabei, sich mit diesem Vorhaben zu ruinieren – auch ohne die Investitionen in Ovision ist Oberhausen heute die am meist verschuldete Stadt  in ganz NRW.

Nachdem der von den hochtrabenden Visionen nur noch ein eher trauriges O übriggeblieben war, wurde das Gelände 2006 an das Immobilienunternehmen Euro-Auctions verkauft, dessen Konzernmutter sich durch den Verkauf gebrauchter Land- und Baumaschinen nährt. Auch Euro-Auctions tat sich in der Folgezeit mit der Vermarktung der Riesenfläche schwer : Gerade einmal ein Fachhandel für Gartencenterbedarf siedelte sich bis zum vergangenen Sommer auf der Fläche an. Nun scheint allerdings eine Zeit des Aufbruchs die Ödnis mitten im Revier erfasst zu haben – wenn auch die Unternehmen, die sich dort ansiedeln nicht ganz dem eins angestrebten Niveau entsprechen dürften: Neben einem Hotel kommen nun eine Mega Spielhalle und ein Lidl-Markt auf das Gelände. Zumindest letzteres wäre noch vor kurzem unmöglich gewesen: Einzelhandel war auf der Fläche verboten – auch aus Rücksicht auf die schon durch das Centro schwer gebeutelten Nachbarstädte. Von dieser Politik ist Oberhausen in der Not abgerückt und es gehört nicht viel Fantasie dazu sich auszumalen, welche weiteren Unternehmen sich spätestens nach der Krise dort ansiedeln werden – Baumärkte, Großhändler für Bürobedarf, Unterhaltungselektronik und Möbel werden die ehemalige Ovisonsfläche mit dem typischen Vorortbesatz an Einzelhändlern bestücken. Und die angestammten Händler in den Resten der Oberhausener Stadtteilzentren und den Nachbarstädten müssen sich auf noch härtere Zeiten gefasst machen. 

Ruhrpilot

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Terrortorte: Prozess im Mai…Bo-Alternativ

Kraft: Mit Anwälten gegen Rüttgers…Pottblog

Schweinegrippe: Bericht aus Mexiko City…Zoom

Pro NRW: Heimat, Deine Sterne…Hometown Glory

Bochum: Konzerthaus liegt auf Eis…Der Westen

Zensursula: Steht Deutschland auf?…2.0

Tourismus: RTG will Kräfte bündeln…Der Westen

Ausstellung: Pixelprojekt Ruhrgebiet…Halterner Zeitung

GM: Konzern will verstaatlicht werden…Handelsblatt

Opel: Magna rückt bei Opel nach vorne…FAZ

Unterhaltung: Kein Flaschenbier in Erwingrad…Ruhr Nachrichten

Unterhaltung II: Kein Alkohol in Datteln…Sonja Pawlowski