Ruhrgebiet Aktuell 6.1.2009

Nachrichten aus dem Ruhrgebiet

Milchstraße. Foto: Nasa

Paris: Terrorverdächtger aus dem Ruhrgebiet wegen Djerba-Anschlag vor Gericht…Spiegel

Macworld:
Keynote live…Macnotes

Gelsenkirchen: Streit um die JVA…Gelsenclan

Dortmund:
Klopp soll Bürgermeister werden…Ruhr Nachrichten

Essen: Stadt  auf Sparkurs…Der Westen

Duisburg: 9. Bloggertreffen…Prospero

Dortmund: Weniger  Interesse an Kino und Theater…Der Westen

Gelsenkirchen: Autonome Nationalisten…Hometown Glory

Marl: Ex-Dezernent berät SPD-Kandidaten…Marler Zeitung

Castrop: Ruhr Nachrichten stellen Castroper Geschichten vor…Pottblog

Recklinghausen: Godoj wurde Vater…Recklinghäuser Zeitung

Ruhr-Uni: Die Milchstraße hat vier Arme. Und größer und schwerer ist sie auch noch…Focus.

Herzlichen Glückwunsch, Mac

Im Januar 1984 stelle Apple den Macintosh vor – und veränderte damit nicht nur  eine ganze Industrie, sondern unsere Kultur.

 Ur-Mac. Foto: Wikipedia

 
Ja, die Szene ist bekannt: Ein Frau in Turnhosen läuft durch einen Saal voller grauer Männer. Sicherheitstruppen mit Schilder, Helmen und Knüppel jagen sie, können aber nicht verhindern dass sie einen Hammer gegen die Leinwand schleudert, auf der ein großer Bruder gerade eine Rede hält. Aus dem Off tönt eine Stimme und erklärt, dass wegen des Apple  1984 nicht 1984 werden wird. Mit diesem Werbespot wurde der Mac eingeführt.

Der Apple Macintosh war von vorneherein mehr als ein schnöder Computer. Er kam der „Wunschmaschine“ am nächsten, wie sie die amerikanische  Psychologin Sherry Turkle in ihrem gleichnamigen  Buch ebenfalls 1984 beschrieben hat.

Sicher, Apple hat viele Ideen geklaut: Bei Alan Kay, der lange Fellow von Apple war, und natürlich bei Xerox, aber wenn dort das Management zu blöd war zu erkennen, welche Bedeutung die grafische Benutzeroberfläche haben wird? Wenn HP Wozniak freigegeben hat um Personal Computer zu bauen, weil sie die Idee von Einzelplatzrechnern für Jedermann blöd fanden? Was solls! Was herauskam konnte sich sehen lassen – und kann es bis heute: OS X ist mit Abstand das am Besten zu benutzende Betriebssystem und bis heute läuft Microsoft immer nur hinterher – und das in der Regel mit einem Abstand von mehreren Jahren.
Apple bestimmt den Weg: Bei Rechnern, Music-Playern und Telefonen. Der Rest der Industrie kopiert – meist mehr schlecht als recht.

Und als Wunschmaschine fordert der Mac er seinen Besitzer. Kaum ein Mac-User kam je auf die Idee, ihn mit einer Schreibmaschine zu vergleichen – obwohl es ein Buch gab, dass sich diesem Thema widmete – wie es in den 80ern und frühen 90ern bei PC-Besitzern häufig der Fall war.

Ein neuer Mac forderte einen immer dazu auf, etwas neues auszuprobieren: Am Anfang etwas selbst mit PageMaker zu layouten, später Fotos zu bearbeiten, CD-ROMS zu gestalten, Filme zu schneiden, Webseiten zu entwickeln oder wieder die alte E-Gitarre an den Rechner anzuschließen. Dank Garageband kein Problem.

Der Mac ist mehr als ein Werkzeug – er stimuliert durch eine Sinnlichkeit die Phantasie. Vielleicht ein Grund, warum Umberto Eco den Mac als katholisch bezeichnete – wegen seiner üppigen Bilderwelt und dem System, das jeden Fehler verzeiht. Ganz im Gegenteil zu Strenge von MS DOS, in dem immer ein zorniger Gott zu wohnen schien.

Immer wieder kam es vor, dass ich mir vor  dem Beginn von neuen Projekten einen Mac gekauft habe – zu Motivationssteigerung und als gern genommener Anlass, das Konto zu plündern.
Das war nicht immer so: Mein erster Mac war Anfang 1992 ein Classic – mit seinen 8 MHz war er genau so schnell wie mein alter Atari ST, der für ihn weichen musste. Der Grund: Ich wollte keinen PC. MS-DOS fand ich fürchterlich, Windows lag technisch hinter Atari zurück, aber ich musste trotzdem an der Uni Texte mit PC-Besitzern austauschen. Mit OS 7.0 war das kein Problem.
Danach kamen etliche Macs: LC II, Performa 6300, Powerbook 5300c, ein Gravis-Clone und der erste iMac. Heute sitze ich an einem weißen iMac mit Intel-Chips.

Einmal in der ganzen Zeit bin ich Apple untreu geworden: 2003 kaufte ich mir ein Gericom-Laptop. Es war so viel billiger als die Macs und der Lampenschirm gefiel mir nicht. Das iBook war mir damals schlicht zu teuer für die Leistung. Nach einem guten Jahr kehrte ich reumütig zurück in den Schoß der Familie und kaufte doch ein G4 iBook.

Familie? Im Prinzip schon: Wie viele Mac-User übertreibe ich hemmungslos. Einen Mac zu haben  ist für mich Teil meiner Identität wie für andere die Liebe zu einem Fußballverein. Und ich habe mir verdammt viel Mühe gegeben, andere mit meiner Leidenschaft anzustecken – nicht ohne Erfolg.
Und so freue ich mich heute nicht nur über den kurz bevorstehenden 25. Geburtstag des Macs, sondern darüber, dass es Steve Jobs wohl noch eine ganze Zeit lange machen wird – aber trotzdem nicht auf der Macworld auftritt.

Übrigens: Vielleicht zeigt ja ein Sender am 24. Januar „Die  Silicon Valley Story“ – schöner Film über die Anfangsjahre von Apple, dessen grauenhaftes Ende, Gates rettet Apple, heute zum Glück von der Geschichte längst überholt wurde.

Nahverkehr steht zum Teil still

 

Schneefall: In Bochum fahren noch nicht einmal mehr die U-Bahnen.

 

Und wie sieht es sonst im Ruhrgebiet aus? Die Pressestelle der VRR weiß überhaupt nichts genaueres (Nur dass es geschneit hat, hat man mittlerweile mitbekommen)  – einen Überblick über die Lage im Ruhrgebiet kann dort niemand geben. Die Benutzung von High-End Geräten wie dem Telefon oder dem Computer scheint dort niemand zu beherrschen. Wofür werden die Leute in der VRR-Pressestelle überhaupt bezahlt?

Ich habe mal nachgefragt und nachgeschaut (Stand: 11.00 Uhr):

Bahn
Alles fährt – zum Teil mit Verspätungen, keine Ausfälle.

Bogestra (Bochum und Gelsenkirchen)
Die Internetseite der Bogestra lädt nicht, das Telefon ist ständig besetzt, aber es sieht wohl so aus, das gar nichts fährt. Aus Herne hört man aber, dass die Bahnen in Bochum bald wieder fahren sollen.

Vestische (Teile Kreis Recklinghausen, Bottrop)
Bei der Vestischen geht niemand an Telefon, auf der Internetseite stehen keine aktuellen Meldungen.

EVAG (Essen)
Die EVAG hat den Verkehr um 9.00 Uhr wieder aufgenommen. Weiter zahlreiche Verspätungen.

Stoag (Oberhausen)
Busse versuchen es wieder. Sehr stark eingeschränktes Angebot. Stoag meldet das die Nachbarbetriebe den Verkehr zum Teil ganz eingestellt haben.

Herner Straßenbahnen (Herne und Castrop)
Alles fährt nur langsam.

DSW21 (Dortmund
Alle fährt. Morgens Verspätungen. Bis früher Nachmittag soll wieder alle im Farplan sein.

Stadtwerke Duisburg

Straßenbahnen fahren, Buslinien eingeschränkt

Mülheimer Verkehrsgesellschaft

Komplettausfall

Niederrhein (NIAG) Kreis Wesel
Fast alle Busse fahren – nur mit zum Teil über einer Stunde Verspätung.

Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr
Telefone überlastet. Internetseite nicht aktuell.

Wer was zu lachen haben will: Einfach mal auf Ruhrpilot gehen. Da fahren sogar die Bahnen in Bochum und Mülheim

Wer aktuelle Infos hat bitte rein damit in die Kommentare!

Ruhrgebiet Aktuell

Meldungen über das Ruhrgebiet.

Wetter: Es hat geschneit – und der Verkehr läuft nicht wirklich.
Wetter.com

Panneköppe: Karnevalcomedy aus dem Revier
Der Westen

Macworld: Kathrin (u.a. Coffee & TV, Polaroidmemories, Plogbar) berichtet für Macnotes von der Macworld – diesmal leider ohne St. Steve.

Uni Witten Herdecke: Visionen für Witten.
Süddeutsche

Neues Potpourri von Jens.
Pottblog

Konjunkturpakete: Auch mehr Geld für die Wirtschaftsförderer im Ruhrgebiet.
Der Westen (Dazu generell: Handelsblatt)

Wirtschaftskrise: Harald Welzer vom KWI setzt in der Krise auf die Bürgergesellschaft.
FAZ

Pop: Redaktionspoll bei Unruhr.

Fußball: Bochum holt Klimowicz, Schalke sortiert aus.
Spiegel

Werbung
Werbung


Die Evolutionstheorie und ihre Kritiker

Für den britischen Biologen Richard Dawkins ist die Evolutionstheorie die klügste Idee , die jemals eine menschlichen Geist widerfahren ist. Klar, dass ein solch kluger Gedanke nicht nur Freunde findet.

Charles Darwin Bild: Wikipedia

Und die Diskussion um Darwin und die Evolutionstheorie wird gerade in diesem Jahr verstärkt stattfinden, denn 2009 ist das Darwin Jahr. Vor 200 Jahren wurde Charles Darwin im englischen Shrewsbury geboren. Seine Evolutionstheorie gilt nach Freud als zweite der drei großen Kränkungen der Menschen: Erst nahm ihnen Kopernikus den Glauben daran im Zentrum des Universums zu stehen, dann erkannte Darwin den Mensch zum Produkt der biologischen Schöpfung und als Dritter kam Freud selbst daher, der dem Bewusstsein die Oberhoheit über den menschlichen Geist absprach.

Gut, Erkenntnisse dieser Art sind nicht der beste Weg, sich neue Freunde zu machen und so zieht Darwin bis heute Gegner jeder Art an. Diese Gegner stehen im Mittelpunkt eines Vortrags von Christoph Lammers an der Ruhr Uni, einem Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dortmund (Biologie und Didaktik der Biologie) und Mitherausgeber des Buches "Die unerschöpfte Theorie. Evolution und Kreationismus in Wissenschaft und Gesellschaft". 

Lammers wird sich am 13. Januar mit den „christlichen Parallelgesellschaften“ beschäftigen, die erst in den USA und nun zunehmend auch in Europa den Kreationismus als Alternative zur Evolutionstheorie im Unterricht an den Schulen etablieren wollen. Der Kreationismus geht im Gegensatz von Darwin davon aus, dass es einen "Schöpfer" im Hintergrund gibt, der die biologische Entwicklung maßgeblich bestimmt.  Erste Schritte in dieser Richtung sind nur scheinbar gescheitert: Sicher, der gerade aus dem künstlichen Koma erwachende Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus (CDU), musste den Kreationisten Siegfried Scherer vom Erfurter Dialog zum Thema „Evolution und Schöpfung“ wieder ausladen und auch Hessens damalige Kultusministerin Karin Wolff  scheiterte mit dem Versuch, die christliche Schöpfungslehre  in den Lehrplan des Biologieunterrichts aufzunehmen.

Aber die christliche Heimschulbewegung kann ihren Unfug mittlerweile mehreren hundert Kindern legal beibringen und auch in den Waldorfschulen lernen Kinder nicht nur im Geschichtsunterricht, dass die mythische Insel Atlantis der Ursprung vieler Kulturen war, sondern auch das irgendwelche ominösen Bildekräfte im Rahmen der biologischen Entwicklung wirken.
Als ich vor ein paar Jahren Richard Dawkins Buch „Der blinde Uhrmacher“ las, in dem er die Evolutionstheorie erklärt, wunderte ich mich noch, wie stark sich Dawkins gegen die Kreationisten wandte – mir war damals nicht klar, wie stark in den USA religiöse Fanatiker gegen die Darwins Lehre Druck machten. Ich hielt sie für einen kleinen Spinner-Haufen. Dabei haben sie zum Teil  erschütternden Erfolg: In Kansas hat es „Intelligent Design“ in die Schulen geschafft. Dahinter steckt nicht nur Dummheit sondern eine Strategie. Sie wurde in den „Wegde Papieren“ formuliert: Das Papier aus den 90er Jahren beschreibt den Weg, den Kreationismus in der Öffentlichkeit erst als Alternativtheorie zu Darwin zu etablieren und später zur dominierenden Theorie zu machen. Was das Wedge-Papier will ist nicht weniger als die Abkehr der Gesellschaft von den Prinzipien der Aufklärung.

Auch in Deutschland rüsten sich die Kreationisten: Ob Christen, Moslems, Juden oder Esoteriker – je fundamentalistischer der Glaube, um so stärker scheinen die Naturwissenschaften als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Vor allem jenseits der Amtskirchen, sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche erkennen Darwin Evolutionstheorie an, sammeln sich die Spinner.
In diesem Jahr werden sie verstärkt die Öffentlichkeit suchen. Lammers Buch und sein Vortrag zeigen die Hintergründe dieser fundamentalistischen Bewegungen auf.

Link:
Das Darwin Jahr

Werbung
Werbung


Was wäre, wenn die Hamas gewinnen würde?

Die israelische Armee will mit ihrer Offensive gegen die Terroristen der Hamas die täglichen Raketenangriffe auf Israel beenden und die Hamas zerschlagen.

Hamas Foto: Flickr/Mateus 

Das wird den Israelis leider nicht gelingen – sie kann die Hamas schwächen, aber nicht endgültig schlagen. Dafür werden schon die Hamas-Geldgeber aus dem Iran und anderen Staaten sorgen. Außerdem kann die Hamas auf eine lange Tradition zurückblicken.

Zwar wurde die Hamas erst 1988 gegründet, aber sie ging aus Teilen der Muslimbruderschaft hervor, und die Muslimbruderschaft ist die ideologische Mutter nahezu aller islamistischen Terrorbewegungen, und das seit 1928. Die Muslimbruderschaft und ihre Tochterorganisationen wurden schon oft verfolgt und fast zerschlagen – ganz vernichtet wurden sie nie. Den Preis dafür zahlen seit Jahrzehnten sowohl die westlichen Gesellschaften als auch die säkularen Araber. Nach unseren Maßstäben ist die Hamas eine Organisation irgendwo zwischen radikalem Islamismus und Neonazitum. Sie beruft sich neben einer strengen Auslegung des Korans in ihren Quellen auch auf die von dem zaristischen Geheimdienst erstellten „Protokolle der Weisen von Zion“, strebt die Unterordnung des Juden- und Christentums unter den Islam an und natürlich die Vernichtung Israels. Der Wikipedia Artikel über die Hamas zitiert den Führungspolitiker der Hamas, Mahmoud Al-Zahhar wie folgt:

In der Region hatten wir römischer Besatzung, persischer Besatzung, der Besatzung der Kreuzzügler und der britischen Besatzung zu trotzen. Sie sind alle fort. Der israelische Feind gehört nicht in diese Region. Er passt nicht in die regionale Geschichte, Geographie oder Glaube."

Al-Zahhar hat bei seiner Aufzählung allerdings noch ein paar „Besatzer“ vergessen: Die Araber, die Türken, die Ägypter, Assyrer und Neubabylonier und das Byzantinische Reich. Eigentlich hat beinahe jeder die Region in den vergangenen 3.000 Jahren schon einmal beherrscht – nur die Palästinenser nicht, so dass sich alleine durch den Mangel an Autonomie in historischer Zeit die Frage nach der Rechtmäßigkeit des Anspruchs auf Alleinherrschaft stellt. Diese Region wurde traditionell immer von den unterschiedlichsten Gruppen dominiert – und die „Palästinenser“ als „Volk“,  eher ein Konstrukt des letzten Jahrhunderts, waren immer nur eine von mehreren Mächten und in der Regel nicht die Wichtigste. Ein Besatzer löste bislang immer den anderen ab.

Würde sich das ändern wenn die Hamas morgen regieren würde? Malen wir uns einmal aus, was passieren würde, wenn die Juden den Staat Israel aufgeben würden. Wenn sie in Schiffe und Flugzeuge steigen und in Australien, Europa und Amerika um Asyl nachfragen würden, und die große Stunde der Hamas gekommen wäre. Und fragen wir uns bitte dabei, was ein einfacher Palästinenser davon hätte, der ein Dach über dem Kopf haben will, genug zu essen und auch nur mittelmäßige Bildungschancen für seine Kinder. Und vielleicht noch ein Krankenhaus in der Nähe und natürlich Frieden.

Als erstes gäbe es zwischen den Palästinensern einen Bürgerkrieg, wie es ihn 2007 nach der Wahl der Hamas im Gazastreifen gab: Die Gaza dominierende Hamas und die das Westjordanland beherrschende Fatah würden sofort um die Herrschaft in Israel Krieg führen. Dabei würden sie von verschiedenen arabischen und nichtarabischen Mächten unterstützt: Die Hamas könnte auf Geld und Waffen aus dem Iran setzen sowie auf Waffenhilfe aus dem Libanon: Die Hisbollah würde wohl sofort angreifen. Die Fatah könnte mit Hilfe aus dem Westen sowie von Staaten wie Ägypten rechnen. Die Folgen wären ein monate- wenn nicht jahrelanger Bürgerkrieg, in dem es keinen Sieger geben würde – denn die Nachbarstaaten des heutigen Israels hätten kein Interesse an einem starken palästinensischen Staat:

Jordanien zum Beispiel:
Der Staat ist nicht mehr als eine Erfindung der britischen Außenpolitik des frühen 20. Jahrhunderts. Die Bevölkerung ist zum größten Teil palästinensisch, das Herrscherhaus, die Haschemiten, stammt aus Saudi Arabien und bekam die jordanische Krone, weil die einstigen Hüter der Heiligen Städte in Saudi-Arabien leer ausgingen – dort setzten die Briten auf die Familie Saud.
Jordanien würde große Teile des Westjordanlandes für sich beanspruchen – es gehörte auch eine Zeit lang zu Jordanien. Und Jordanien wüsste: Wenn es ihm nicht gelingt, diese Ansprüche durchzusetzen, wären es die Palästinenser, die Ansprüche auf Jordanien anmelden – und militärisch durchsetzen würden.

Ägypten zum Beispiel:
Es gibt eine Konstante in der Ägyptischen Politik, die seit mehr als 3000 Jahren besteht: Keine feindliche Großmacht an seiner östlichen Grenze. Mit Israel hat das Land seinen Frieden gemacht, es wird von Israel nicht bedroht. Ein Hamas geführter Staat wäre für Ägypten eine existenzielle Bedrohung: Er würde den Muslimbrüdern, die ihren Ursprung in Ägypten haben, Auftrieb geben. Ägypten würde das niemals zulassen und einmarschieren. Es könnte dabei mit der Unterstützung aller Großmächte rechnen, denn der Suez-Kanal ist für den Welthandel lebenswichtig. Niemand, weder die  Europäer noch die Chinesen, Araber oder die USA wollen dort einen Unruheherd. Und wenn ägyptische Panzer für Ruhe sorgen, wird es ihnen auch recht sein. 

Libanon:
Auch der Libanon hat Gebietsansprüche gegen Israel, ist aber viel zu klein um sie durchsetzen zu können. Aber die vom Iran unterstützte Hisbolla würde keinen Meter, den sie erobert, freiwillig aufgeben.

Syrien:
Das Land würde sofort die Golan-Höhen zurückerobern und von dort aus das heutige Nordisrael bedrohen – auch wenn es palästinensisch regiert wäre.

Und wenn all das nicht geschehen würde? Wie sähe ein Hamas-Staat aus? Wohl wie ein radikaler Iran ohne Öleinnahmen: Ein bettelarmer Gottesstaat, in dem die religiösen Prinzipien mehr gelten würden als die Wohlfahrt der eigenen Bürger. Ein Staat, der vom ersten Tag seines Bestehens mit missionarischem Eifer versuchen würde, Einfluss auf seine Nachbarn zu gewinnen, ein Staat, in dem Frauen keinen Sport treiben dürften, verschleiert rumlaufen müssten, und in dem religiöse Inhalte die Ausbildung in den Schulen und Hochschulen dominieren würde. Es wäre ein Staat, der die Menschenrechte und das Individuum nicht achten sondern an der Umsetzung einer religiösen Agenda arbeiten würde.
Man wünscht Israel den Sieg über die Hamas. Und man wünscht den Palästinensern den Sieg Israels. Ein Sieg der Hamas wäre auch ihr Untergang.

Plogbar fällt aus

Eigentlich wäre heute wieder die Plogbar.

Doch zwischen den Jahren wird das wohl größte regelmäßige Bloggertreffen im Ruhrgebiet ausfallen, wie Jens vom Pottblog berichtet. Die nächte Plogbar ist dann wohl am 13. Januar wieder im Café Konkret – parallel zu unserer Pink-Slip-Party im Mandragora nur ein paar Meter weiter. Das ist doch eine schöne Gelegenheit, sich im gegenseitig mal zu besuchen.