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„Blutiger Boden, die Tatorte des NSU“

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Auf dem Buchmarkt gibt es seit einigen Tagen eine spannende Neuerscheinung, die ich hier eigentlich schon seit Wochen dringend mal kurz vorstellen wollte, bisher aber leider noch nicht dazu gekommen bin. Dies soll sich hiermit nun ganz dringend ändern. Denn das Thema ‚NSU‘ ist bei den Ruhrbaronen ja schon seit Monaten sehr präsent und vieldiskutiert.

„Blutiger Boden, die Tatorte des NSU“, ein aktueller Bildband von Regina Schmeken setzt nämlich, passender Weise, genau hier an.

Sie hat die „Orte, die auf den ersten Blick keinerlei Spuren der Gewalt aufweisen und doch den Terror in sich tragen“ besucht und in Fotos dokumentiert.

Regina Schmeken hat die zwölf Tatorte der Terror-Organisation »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU) aufgesucht und fotografisch festgehalten. Wirklich beklemmend an diesen Fotografien ist, dass auf ihnen weder die Mörder noch die Mordopfer zu sehen sind. An Schmekens Aufnahmen wirkt gerade das Unauffällige, Banale und Gewöhnliche unheimlich«. So beschreibt der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger den Bilderzyklus von Regina Schmeken. Und das kann man so unterstreichen.

Schmeken begann im Jahre 2013 die einzelnen Tatorte aufzusuchen. Und auch erst danach wurde ihr das Ausmaß des rechten Terrors in unserer Gesellschaftsmitte so richtig bewusst, wie sie sagt.

In ihrem Aktuellen Bildband arbeitet sie die Geschehnisse mit bildnerischen Mitteln auf. Sie vermittelt hier Einsichten, die über die Abbildung realer Schauplätze der Geschichte hinausgehen. Entstanden ist hier seit dem Jahre 2013 nun ein Zyklus großformatiger Schwarz-Weiß-Fotografien. Menschen sieht man auf den Aufnahmen nicht. Das gibt den Fotos noch mehr Ausdruckskraft.

Renommierte Autoren analysieren in der Publikation zudem Schmekens Fotografisches Werk. Feridun Zaimoglu  nennt die Geschichte des NSU dabei z.B. „die Geschichte der großen Beschädigung“. Annette  Ramelsberger, Reporterin der „Süddeutschen Zeitung“, schreibt darin: „Die Reise an die Tatorte war eine Reise in ein Land von Schmerz und Tränen, von Gleichgültigkeit und klammheimlicher Freude über das, was geschehen ist. Als der NSU nach zehn Morden, zwei Sprengstoffattentaten und 15 Raubüberfällen aufflog, waren sich alle gewiss: So eine Terrorserie könne sich in Deutschland nicht wiederholen. Wer den NSU-Prozess verfolgt, der weiß: Dafür gibt es keine Garantie.“

Sehr nachdenkenswert!

Vom heutigen 4. November 2016 an, bis 7. Mai 2017, zeigt übrigens auch das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden die Ausstellung  „BLUTIGER BODEN. Die Tatorte des NSU.“

Die hier im Zusammenhang mit der Buchvorstellung gezeigten Fotos aus dem Buch stammen alle von Regina Schmeken, und wir zeigen sie mit freundlicher Genehmigung des Hatje Cantz Verlages.

 

Gebundene Ausgabe: 144 Seiten

Verlag: Hatje Cantz Verlag

ISBN-13: 978-3775741583

Preis: 35 Euro

München, 26.06.2015, Trappentreustraße, hier wurde Theodoros Boulgarides, Mitinhaber eines Schlüsseldienstes, am 15. Juni 2005 in seinem Geschäft in München-Westend von der NSU erschossen, er war Grieche, 41 Jahre alt und hinterließ eine Frau und zwei Tö

Köln, 16.10.2015, am Tatort des am 9. Juni 2004 verübten Nagelbomben-Attentat auf der Keupstraße, einer belebten Einkaufsstraße in Köln-Mülheim mit vornehmlich türkischen Geschäften, bei dem 22 Menschen verletzt wurden, einige von ihnen lebensgefährlich,

Rostock, 5.4.2013, Mehmet Turgut wurde am 25. Februar 2004 mit drei Kopfschüssen vom NSU an einem Döner-Imbiss im Rostocker Ortsteil Toitenwinkel ermordet; Foto: Regina Schmeken

Nürnberg, 28.06.2015, am Tatort des NSU-Mordes an Abdurrahim Özüdoğru, er wurde am 13. Juni 2001 in einer Änderungsschneiderei in der Nürnberger Südstadt mit zwei Kopfschüssen getötet; Foto: Regina Schmeken

Nürnberg, 28.06.2015, am Tatort des NSU-Mordes an Enver Şimşek, Inhaber eines Blumenhandels in Schlüchtern, er wurde am 9. September 2000 am Rande einer Ausfallstraße im Osten Nürnbergs, wo er seinen mobilen Blumenstand in einer Parkbucht aufgebaut hatte,blutiger-boden-6-600x400

Kassel, 16.12.2015, Halit Yozgat, Betreiber eines Internetcafés, wurde am 6. April 2006 vom NSU durch zwei Kopfschüsse in diesem Geschäft in der Holländischen Straße getötet; Foto: Regina Schmekenblutiger-boden-8

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