Das Opel-Aus und keine Alternativen

Düstere Aussichten für das Ruhrgebiet: Wahrscheinlich wird heute in Bochum das endgültige Aus für das Opel-Werk verkündet. 3.000 Jobs fallen allein in den Opel-Werken in Bochum weg. Neue Arbeitsplätze werden die Betroffenen im Ruhrgebiet kaum finden.

Glaubt man dem Stern begann vor 30 Jahren begann der Niedergang der Marke Opel – damals stand die Marke für Qualität und Erfolg im Motorsport. Damals entließ Opel den Ralleyweltmeister Walter Röhrl, in den frühen 80ern in Deutschland fast so beliebt wie später Michael Schumacher. Der Ralley-Sport, damals  in Europa sehr populär, interessierte in den USA niemanden. So wurde das Image der Marke beschädigt und eine Niedergang setzte ein, der heute wahrscheinlich für das Werk in Bochum das Aus bedeuten wird.   Opels Niedergang ist das Ergebnis von jahrzehntelangem Missmanagement und Versagen der Opel- und GM-Spitze.

3.000 Jobs werden bei Opel in Bochum wegfallen. Mehr noch: Das Opel Aus bedeutet das Ende der erfolgreichsten Neuansiedlung in der Geschichte des Ruhrgebiets seit Beginn der Bergbaukrise in den 60er Jahren. Zeitweilig arbeiteten bis zu 20.000 Menschen bei Opel. 

Neue Jobs in der Industrie werden die wenigsten der Betroffenen finden. In Süddeutschland, in Bayern und Baden Würtemberg haben sie noch Chancen, in NRW nicht. Industriepolitik in NRW, das war jahrzehntelang vor allem das Betteln um Bergbausubventionen. Später dann, unter Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) , setzte das Land dann auf neu Jobs im Dienstleistungs- und Medienbereich. Es entstanden vor allem schlecht bezahlte Stellen in Call Centern.

Das Opel am Ende ist, ist eine logisch Entwicklung. Vom Unternehmen selbst verschuldet. Dass es in Deutschland, vor allem in NRW, schwierig für die Arbeiter wird, neue Industriejobs zu finden, ist auch das  Ergebnis einer falschen Wirtschaftspolitik. In den USA hat eine Reindustrialisierung begonnen – befeuert von billigen Energiepreisen, die möglich wurden, durch die Förderung von heimische Gas. Fracking, das Verfahren mit dem das Gas gefördert wird, will NRW verbieten lassen, obwohl unkonventionelle Gasvorräte auch hier im Land in großen Mengen vorhanden ist. Deutschland möchte der Musterschüler der Energiewende sein. Schon heute haben wir die zweithöchsten Energiepreise in der Europäischen Union. Das kostet vor allem die  Verbraucher viel Geld, wird bald noch stärker die Wirtschaft treffen und unterstützt die chinesische Solarindustrie. Für den Standort Deutschland ist diese Politik Gift. Dieses Land riskiert die Zukunft der Industrie auf dem Altar grüner Träumereien  und alle Parteien, nicht  nur die Grünen, machen mit. Keine Industrieansiedlung mehr ohne Proteste, keine Bereitschaft mehr, die Belastungen zu ertragen, die Produktion mit sich bringt – eine Vorruhestandsgesellschaft macht es sich gemütlich. Dass Wohlstand erarbeitet werden muss, gerät zunehmend in Vergessenheit. In China, Indien und den USA liegen sie wahrscheinlich gerade lachend vor ihren Schreibtischen. 3.000 Opelanern wird das Lachen heute vergehen.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
67 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

„…Keine Industrieansiedlung mehr ohne Proteste, keine Bereitschaft mehr, die Belastungen zu ertragen, die Produktion mit sich bringt – eine Vorruhestandsgesellschaft macht es sich gemütlich….“

Da hast Du natürlich nicht ganz Unrecht. Trotzdem muss man das Ganze, aus meiner Sicht, differenzieren. Protest ist nicht gleich Protest und die Bedenken gegen diverse Projekte kann man auch nicht alle in einen Topf werfen. Es gibt durchaus gute Gründe sich von der ‚Industrie‘ nicht alles ‚gefallen zu lassen‘. Ein gesunder Mittelweg wäre, wie eigentlich fast immer, der richtige Weg für ein ‚gesundes‘ Miteinander von Bevölkerung und Industrie. Das es Länder gibt wo die Industrie macht was sie will (China o.ä.), das muss uns ja nicht zum Vorbild gereichen, auch wenn das unserer Wettbewerbsfähigkeit dann schadet.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

„Dass Wohlstand erarbeitet werden muss, gerät zunehmend in Vergessenheit.“

Werter Herr Laurin, dieser „Artikel“ zieht mir nun wirklich die Schlappen aus.
Das ist einfach nur noch platt und hahnebüchend, am allerwenigsten hat es aber mit den Opelanern zu tun, die Sie hier so scheinheilig zu bedauern scheinen, um dann Ihre neoliberale Sicht der Dinge um so nachdrücklicher zu verbreiten.

Sie sind es, der etwas völlig vergessen zu haben scheint:

Wessen Wohlstand wird denn auf wessen Kosten erarbeitet?

Wer bezahlt denn mit Gesundheit und Leben für die von Ihnen gepriesene „Reindustrialisierung“?

Ich habe tatsächlich keinerlei Bereitschaft mehr, die von Ihnen angeführten „Belastungen“ zu „ertragen“, die diese Art von „Produktion“ mit sich bringt – und ich möchte keinesfalls zu denen gehören, die in China, Indien und USA lachend unter dem Schreibtisch liegen.

Sie vergaßen übrigens noch Pakistan und Bangladesh anzuführen – die haben ja auch die allerbesten Produktionsbedingungen.
Da liegt man nicht nur lachend unterm Tisch, sondern auch verbrannt in den Produktionsstätten.

Halten Sie doch einfach die Opelaner raus, wenn Sie mal wieder „so“ drauf sind.

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Stefan,

1.
Die Schließung von OPEL beweist ein weiteres Mal -sh.zuletzt Nokia-, daß es bei uns in Deutschland, also nicht nur im Ruhrgebiet, erhebliche Probleme gibt mit arbeitsintensiven Großunternehmen -mit deren Bestandssicherung, erst recht mit deren Neuansiedlung. Und das hat eben nicht, wie immer wieder beauptet, mit fehlenden Industrie- bzw. Gewerbeflächen zu tun, auch nicht mit mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung, sondern mit dem weltweiten Wettbewerb um den an der Höhe staatlicher Subventionen und an der Höhe der sog.Lohnstückkosten. Und da können wir nicht mithalten -traurig, aber wahr!

2.
Wenn jetzt im Ruhrgebiet eine weitere große Industriefläche freiwirbt, hoffe ich, daß das Land NRW sich zielgerichtet und prioritär um neue Gewerbe- bzw. neue Industrieunternehmen -trotz der o.a.Probleme- für diese Fläche bemüht;notfalls Projekte auf dieser Fläche -oder deren Neuerschließung- auch mit Landesbürgschaften absichert und folglich nicht -nciht mehr- einen freie Fläche -landwirtschaftlich genutzt-, abgesichert mit einer Landesbürgschaft für eine industrielle Nutzung fördert -sh.New-Park in den Rieselfeldern Datteln-Waltrop.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

Da gibt es also für Sie Nichts zwischen Fracking für Wohlstand und Suppenküche für Arme?
Wohlstand ist immer und ausschließlich von Industrie abhängig?
Wo haben Sie denn dieses Dogma her?

Die Frage ist ja nicht einmal, wie der von Ihnen propagierte Wohlstand aussieht-
und das Leben in ihm. Das wissen wir ja. Das kann man sich überall betrachten. In Amerika, bei dem von Ihnen ebenfalls propagierten Fracking sogar besonders schön, wenn man den Wasserhahn aufdreht und das Gas rausströmt.

Was die Belastungen durch Schwerindustrie angeht, bin ich vom ersten Atemzug an informiert: meine Wiege stand im Kaff der Guten Hoffnung zwischen Kokerei, Hochöfen und Zeche Concordia.

Und was Ihren „massiven Wohlstandsverlust“ angeht: „Massiv“ haben die meisten Menschen gar nichts zu verlieren – massiv haben sie nämlich nie was besessen.

Die Wohlstandsverluste, die ich persönlich zu verbuchen habe, gehen übrigens auf mein Konto und das nennt sich „Selbstbeschränkung“.
Es ist Ausfluss eines Erkenntnisprozesses.

Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Mimi Müller,
Ihre Fragen :“Wessen Wohlstand wird denn auf wessen Kosten erarbeitet?
Wer bezahlt denn mit Gesundheit und Leben für die von Ihnen gepriesene “Reindustrialisierung”? “ kann ich aus meiner Sicht in etwa so beantworten,
dass völlig unabhängig vom politischem Standpunkt einzelner Kommentatoren, in unseren Fabriken der Wohlstand produziert wird, von dem nicht nur die Betriebsangehörigen, sondern auch diejenigen profitieren, die nicht in den Fabriken arbeiten, mehr oder weniger gut leben können.
Zu diesem Kreis gehören alle, gehören Sie, ich, Laurin, kurz gesagt. die übergroße Mehrheit. Wir alle leben von dem, was in unseren Fabriken produziert wird. Und bedauerlicherweise stehen wir trotz internationaler Handelsverknüpfungen immer noch in Konkurrenz zu anderen Volkswirtschaften. Das hat sich durch die Globalisierung nicht verändert. Sie merken es nicht unmittelbar, aber nicht nur die Arbeiter, sondern die gesamte Volkswirtschaft verliert mit der Schließung eines größeren Werkes wie Opel. Das wirkt sich selbstverständlich auch auf mich, auf Sie, auf alle aus, die industriefern ihren Lebensunterhalt verdienen. In Ländern wie Pakistan leben übrigens etliche Reiche, denen es sehr gut geht, obwohl die Arbeitsbedingungen dort miserabel sind. Dadurch, dass Sie Frau Müller, bereit sind, Opel in Deutschland aufzugeben, damit die Fabriken in Pakistan mehr produzieren köönen, hat der arme pakistanische Arbeiter erst mal gar nichts. Das ändert an der sozialen Ungleichheit dort nichts. Zunächst fließen derartige Mehreinnahmen in die Konten der reichen Fabrikbesitzer dort.
Ich bin nun wirklich nicht „Neoliberal“, aber auch die Sozialisten können nicht ohne Fabriken innerhalb unseres Territoriums von einer besseren Verteilung träumen, wenn dadurch weniger produziert wird. Für alle gilt, dass erst mal was da sein muß um es zu verteilen. Die Logik vieler Grüner, nicht aller, die heißt: „produkt ja, Produktion nein“, funktioniert nicht in der Realität.

Ulf
Ulf
11 Jahre zuvor

Wahrscheinlich ist jede Suppenküchensuppe sorgfältiger zubereitet als dieser Artikel, in dem von Walter Röhrl über „grünen Träumereien“ und einem Schuss Moralpredigt so ziemlich alles in einen Topf geworfen wurde, was in der laurinschen Küche gerade greifbar war. Und jetzt bitte Maggi-Werbung …

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Sprachliche Korrektur zu -4- (erster Absatz, zweiter Satz,zweiter Halbsatz):
„……..sondern mit dem weltweiten Wettbewerb der kostengünstigsten Standorte, vor allem gemessen an der Höhe der staatlichen Subventionen und an der Höhe der Lohnstückkosten.“

Torti
Torti
11 Jahre zuvor

@Laurin
Die Kündigung von Walter Röhrl war nicht der Start des Niederganges. Wenn hier ein Name fallen muss dann doch wohl LOPEZ.

Mein Vater fuhr immer Opel von Olympia, Kadett, Rekord stand alles in unserer Garage. Als sein Omega ( das erste Lopezauto und sein letzter Opel) praktisch ausseinanderfiel da wurde er VW Fahrer. Das kenne ich genauso aus vielen Erfahrungen in Bekanntenkreis.

Erst ungläubges Staunen, dann Wut und Enttäuschung, dann Schulterzucken.

Mein Vater sagte zu der Nachricht zur Schliessung nur : „Weiste noch wie bei unserem Omega einfach die Spiegel abgefallen sind ? „

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Stefan, Torti:
Ich denke, wir sind uns einig:

Wenn eine industrielle Produktion in Deutschland, z.B. der Autobau, im internationalen Wettbewerb überlebt trotz hoher Lohnstückkosten im Vergleich mit den Wettbewerbern, trotz teilweise wettbewerbschädigender staatlicher Subventionen in anderen Ländern, trotz strengerer Umweltauflagen bei uns als anderswo, dann doch nur, wenn die Qualität „unseres“ Produktes eine überragend gute ist. Und daran scheint es, sh. auch Eure Beiträge, entscheidend bei OPEL in Bochum im Gegensatz zu Mercedes,BMW,Audi,VW aufgrund gravierender Managmentfehler zu mangeln.
(Ich kann nicht mitreden,wenn es gilt, die Manager zu benennen, die die entscheidenden Fehler gemacht haben.)

jiri
jiri
11 Jahre zuvor

Die sogenannte „grüne“ Träumerei ist nun mal Zeichen einer fortgeschrittenen Modernisierung unserer Gesellschaft.

Dass Energie möglichst ressourcenschonend gewonnen werden muss, ist angesichts des Klimawandels unerlässlich.

Ich frage mich aber, warum an der Ruhruni schon seit Jahren eine Freifläche für einen Medizintechnikpark erstellt worden ist, aber sich keine Firmen ansiedeln

Arnold Voß
Arnold Voß
11 Jahre zuvor

Weder die Mitarbeiter noch die Stadt Bochum noch die Landesregierung NRW hatten je eine Chance das Aus zu verhindern. Das ist die eiskalte Wahrheit einer konzernorientierten Globalisierung.

68er
68er
11 Jahre zuvor

@ Lauri + Torti

Ich weiß noch wie mein ehemaliger Opel-Händler, mir die Geschichte von irgend einer Plastikwelle im Vectra erzählte, die, ein paar Pfennige billiger eingekauft, dazu führte, dass reihenweise Autos mit Motorschaden liegenblieben, und dadurch viele Aussendienstflotten von Opel zu VW bzw. Audi wechselten.

Das war der sog. Lopez-Effekt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Opel#1980_bis_2008_.E2.80.93_Sinkende_Abs.C3.A4tze_und_Qualit.C3.A4tsprobleme

Man sollte auch nicht vergessen, dass GM durch seine merkantile Produktpolitik es Opel unmöglich macht, in die schwarzen Zahlen zu kommen. Wenn die in der BRD entwickelte Technik bei GM nicht zur Verfügung stände, wären die längst pleite und wenn Opel in die ganze Welt liefern dürfte, hätten die Bochumer Opelaner wohl auch eher eine Chance.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

@Junge

„Dadurch, dass Sie Frau Müller, bereit sind, Opel in Deutschland aufzugeben, damit die Fabriken in Pakistan mehr produzieren köönen, hat der arme pakistanische Arbeiter erst mal gar nichts.“

Wo steht denn, dass ich Opel aufgäbe? Wo steht denn, daß ich dann in Pakistan produzieren ließe? Wo steht überhaupt etwas von dem, mit dem Sie sich da auseinandersetzen?

Dass Sie mich – grundsätzlich – nicht verstehen wollen, haben Sie in den vergangenen Jahren mehr als einmal deutlich gemacht. Dann hören Sie aber doch endlich mal damit auf, mich mistzuinterpretieren, insbesondere, wenn es gar nichts zu interpretieren gibt.

Tati
Tati
11 Jahre zuvor

Bei Opel haben zu viele Chefköche den Brei verdorben und zu wenig auf die Marke geachtet, wofür Opel inhaltlich steht. Von Beginn der 1970er Jahre bis heute waren vierzehn Vorstandsvorsitzende bei Opel tätig, davon drei Deutsche (Beickler, Herke, Forster). Die durchschnittliche Verweildauer lag damit unter 2,5 Jahren. Zum Vergleich: die Volkswagen AG (bis 1960 GmbH) hatte in sechzig Jahren ab 1948 acht Geschäftsführer/Vorstandsvorsitzende; die Lufthansa von 1954 bis heute (2012) nur ein halbes Dutzend: sechs Stück.

Arnold Voß
Arnold Voß
11 Jahre zuvor

@ Stefan # 14

Wirklich schwierig wird es ja nur für die Opelaner, die nicht genügend hohe Abfindungen rausschinden können bzw. nicht sowieso in Rente gehen. Das ist halt der Vorteil, wenn man in einem großen Weltkonzern innerhalb Europas mit starker gewerkschaftlicher Organisation ausreichend lang beschäftigt war: Man kann zwar genauso wenig an einer Werksschließung ändern wie die Mitarbeiter in den andern Ländern, aber man wird beim Rauswurf wesentlich besser behandelt als z.B. die Mitarbeiter außerhalb Europas.

theo
theo
11 Jahre zuvor

Fracking als Allheilmittel. Meine Güte. Vielleicht doch mal raus aus der Raucherkneipe und an die frische Luft, werter Stefan Laurin.

theo
theo
11 Jahre zuvor

Alter Schwede, Stefan, in deinem Blogbeitrag ist wirklich so viel schief, da kann man sich doch nur um die wichtigsten Dinge kümmern. 😉

Also: die „Re-Industralisierung“ gibt es nicht nur in den USA, weltweit wird gerade Deutschland dafür gewürdigt. Und das ohne Fracking. VW hat auch ohne Fracking Rekordzahlen vorgelegt. Also hat Opel damit nüscht zu tun. Warum schreibe ich das – weil Du den Bogen geschlagen hast.

Die Solarindustrie ist so ne Sache. Richtig ist, dass sie hierzulande sehr üppig und vermutlich zu stark gefördert worden ist. Richtig ist nun aber auch, dass gerade China noch mehr subventioniert. Kannst du sogar in „deiner“ Welt nachlesen:

https://www.welt.de/wirtschaft/article109036761/EU-Kommission-knoepft-sich-Chinas-Solarindustrie-vor.html

Dass die hohen Energiepreise nur zum Teil auf die Energiewende zurückzuführen ist, das ist in den vergangenen Tagen hinreichend öffentlich erörtert worden. Kann eigentlich kaum an dir vorbeigegangen sein.

Die „grünen Träumereien“ sind inzwischen reale Notwendigkeiten im Automobilbau. Weniger Spritverbrauch, Hybridantriebe sind A und O.

Die Rahmenbedingungen, die Du als notwendig für eine erfolgreiche Industriepolitik erachtest, sind von gestern. Um zum Thema Opel zurückzukommen: Energiewende und Fracking haben damit nichts, aber auch gar nichts zu tun. Opel ist am Management gescheitert.

Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Mimi Müller,
ehrlich Frau Müller, ich habe nicht die Absicht Sie „mistzuverstehen“, wie Sie sich ausdrückten. Kann aber sein, dass ich Sie trotzdem falsch verstanden habe. Ich habe vielleicht heute nicht den besten Tag erwischt. Ich vertstehe Sie (2) immer noch so. Da verlasse ich mich mal auf andere Kommentatoren, vielleicht versteht Sie ja einer in Ihrem Sinne, und klärt mich auf. Es gibt nämlich genügend intelligente Leute in diesem Thread. Ich laß mich gern belehren.
Nur, wenn Sie denken, dass ich Sie gezielt seit Jahren grundsätzlich falsch verstehe, fühle ich mich falsch behandelt. Schließlich habe ich Sie sogar schon einmal gelobt.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

@Laurin

Meinzeit, Herr Laurin, gehen Sie doch bitte einmal auf einen Einwand ein ! Äußern Sie sich doch zum Fracking und den Folgen. Äußern Sie sich doch einmal dazu, daß Menschen gute Gründe haben, auf den ein oder anderen vermeintlichen Fortschritt beizeiten zu verzichten, ohne sie herabzusetzen.
Was hier fortwährend – ich wiederhole es noch einmal ausdrücklich: propagiert ! wird, ist Wohlstand um jeden Preis, den obendrein immer andere zu zahlen haben. Immer wenn Diskussionen an einen bestimmten Punkt geraten, dann werden Sie ( und nicht nur Sie) arrogant bis ruppig und beantworten Nachfragen mit Ausfallschritten Marke „Gegenangriff“.

Jetzt wird hier schon recht lange darüber dikutiert, dass und welche Managementfehler gemacht wurden. Ein Umstand, den Sie in Ihrem „Kommentar“ im Übrigen von vorneherein einräumen.
Was ich aber zunächst kritisierte, ist eine „Stilfrage“. Sie benutzten erkennbar die Nöte der Opelaner um zu Ihrem eigentlichen Daueranliegen zu kommen: einmal mehr treten Sie für „Reindustrialisierung“ ein, befassen sich aber nicht mit dem Preis, der für daraus erwachsenden Wohlstand zu zahlen ist – und wer ihn zu zahlen hätte.
Sie benutzten das Schicksal der Opelmitarbeiter um recht polemisch Kritik an vermeintlichen „Industriefeinden“ zu üben, die Sie herablassend „Vorruhestandsgesellschaft“ nennen. Dies habe ich kritisiert.
Im weiteren bin ich dann auf Ihre Antwort eingegangen, die Sie geflissentlich übergingen.

Und nun hauen Sie wiederum beim Thema Fracking Ihre Meinung heraus, ohne sie in irgendeiner Weise zu begründen. Nein, Sie haben nicht gesagt „Fracking“ sei ein Allheilmittel. Sie „verweisen „natürlich “ „nur“ darauf, dass die USA sich mit „billigem“ Gas reindustrialisieren. Ob die hemmungslose Ausbeute von Mensch und Natur am Ende auch einen Preis haben könnte, uns mehr als nur „massive Wohlstandsverluste“ einträgt – auf diese Frage bleiben Sie – und nicht nur Sie- selbst den Versuch einer Antwort weiterhin schuldig.

stranger
stranger
11 Jahre zuvor

Soso, die Opel-Fabrik in Bochum wird also geschlossen, weil niemand mehr Industrie in seiner Nachbarschaft haben will. Ich weiß ja nicht, was in Bochum so los war, aber ich glaube kaum, dass wegen den Proteststürmen in der Bevölkerung das Werk geschlossen wird… Oder geht es in dem Artikel doch letztlich nur darum, noch jeden Anlass dafür auszuschlachten, um seine Ideologie unter das Volk zu bringen? Vielleicht hat ja auch die Produktivität in dem Werk darunter gelitten, dass am Arbeitsplatz nicht geraucht werden darf. Der Aspekt fehlt eigentlich noch in dem Artikel 🙂

Wie gelingt es eigentlich VW in diesem industriefeindlichen Land so gut zu bestehen? Oder den ganzen anderen „Exportweltmeistern“? Tut mir leid, aber die Schließung des Opel-Werks hat nur einen einzigen banalen Grund: Missmanagement in übersteigerter Form. Der Markt regelt das dann halt am Ende so. Schade für Bochum, aber daran hätte auch kein Fracking und keine geringen Immissionsbeschränkungen oder sonst etwas geändert. Einfach schlecht gewirtschaftet hat die Opel-Führung und dann kommt so etwas bei raus. Da kann auch Industriepolitik nichts daran ändern.

Bochumer
Bochumer
11 Jahre zuvor

Wir haben Krise, da erwischt es die Schwachen. Ist wie im Winter, da sterben auch die kranken Vögel. VW ist übrigens zum Weltmarktführer aufgestiegen und das industrielle Kernland in Europa liegt in der Ecke BaWü, Bay, Schweiz und Elsaß. Also eben auch im ach so schlimmen Deutschland. Die Chinesen stellen übrigens Windräder auf wie blöde, um aus der Abhängigkeit vom Öl raus zu kommen.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

@Laurin

Helmholtz- Zentrum ..
Sagen Sie mal, sind das nicht die, die das „Forschungszentrum“ Asse betrieben?
Die, die sich „vorsichtig“ den „Unregelmäßigkeiten“ annäherten?

Mann, Sie sind ja goldig. Gegen „Religionen“ aus „allen Rohren der Vernunft“ ballern, was das Zeug hält, – und dann am Ende selbst gläubig?
Sie überraschen mich immer wieder…

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

Übrigens:
Glauben Sie, die Japaner würden mit dem heutigen Wissen Fukushima noch einmal in ein Erdbebengebiet ans Meer bauen?

Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Stefan,
was da beim Fracking schiefgehen kann, nämlich dass das Wasser, wenn es aus der Wasserleitung kommt, brennt, man es also anzünden kann, ist ganz bestimmt hochproblematisch. Vielleicht ist das Problem trotzdem technisch beherrschbar.
Dennoch ist es das bisher noch nicht, obwohl das Phänomen natürlich vorkommt, und seit mindestens 100Jahren bekannt ist.
Winnetou heißt auf Deutsch, genau brennendes Wasser.
Das Wasser ist mit Erdgas angereichert und brennt, wenn man es anzündet. Wenn es einmal billige technologien gibt, das zu verhindern, was von Prozeß der Förderung unter hohem Druck her ziemlich aussichtlos ist, oder aus dem Wasser zu entfernen, dann könnte man anfangen darüber zu diskutieren, ob man Energie aus solch einem Prozeß gewinnen möchte. Das sehe ich noch längst nicht.

Wenn in USA ein solch angereichertes Wasser zum Trinken zugelassen wurde, wirft das kein gutes Licht auf die Gesetzgebung der USA. In Deutschland wird das wegen der Trinkwassergestze nie der Fall sein.

Arnold Voß
Arnold Voß
11 Jahre zuvor

Ich finde, dass hier am Thema vorbei diskutiert wird. Die zentrale regionale und lokale Frage, die sich nach dem Aus von von Opel stellt, lautet doch: Wie kann ich mich in einer globalisierten Welt der Großkonzerne von den (Fehl-)Entscheidungen weit ab gelegener Vorstandsetagen unabhängiger machen?

Die Antwort könnte lauten:

1) In dem man sich politisch und wirtschaftlich mehr um das kümmert, das man regional und lokal noch beeinflussen kann und nicht Dingen und Leuten hinterher läuft, die es einen feuchten Kehricht interessiert, was im Ruhrgebiet geschieht, wenn sie (wieder) gehen.

2) In dem man bei Neuansiedlungen stärker darauf achtet, dass die betreffenden Unternehmen eine stärkere regionale Bindung eingehen, bzw. schon haben.

3) In dem man seine eigene Wirtschaftsstruktur so breit aufzustellen versucht, dass die Region einzelne Werksschließungen wenn schon nicht verhindern, dann zumindest aber verkraften kann.

4) In dem man Betriebs- und Wirtschaftsformen fördert, die von vorneherein nicht der ausschließlichen Profitmaximierung ausgeliefert sind. Wie z.B. die Genossenschaften.

Nichts von alledem geschieht im Ruhrgebiet.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

@laurin

Und? Was machen wir jetzt? Wie gehen wir jetzt weiter vor?
Stell ich jetzt hier eines von vielen „Gegengutachten“ rein? Ist das die Ebene, auf der die vielgepriesenen „innovativen“ Lösungen gefunden werden?
Ich sehe keinerlei Sinn darin, Links mit Ihnen auszutauschen. Ich sehe auch keinerlei Sinn darin, stets auf Andere zu verweisen, wenn es maßgeblich um die Suche nach der Antwort jedes einzelnen geht.
Sie drücken sich immer um die persönliche Antwort – wie auch Politiker sich immer um die persönliche VerAntwortung drücken. Ein Ausschuss und dann zwei, drei, ein Gutachten, dann zwanzig, dreißig, jedweder Blödsinn kann mit jedwedem Gutachten begründet, jede Lebenserfahrung, jede Weisheit, mit einem Gegengutachten vermeintlich als Scharlatanerie abgetan werden. Ständig muss man nachschlagen, welcher Gutachter, welches Institut am Ende welchen Kapitalflusses hängt. Und weiss doch nichts…

Also: Wie wollen wir diskutieren, Herr Laurin ?

68er
68er
11 Jahre zuvor

@ #26 Stefan Laurin

Unter der Überschrift:

„Das Opel-Aus und keine Alternativen“

Schreiben Sie im letzten Absatz:

„Das Opel am Ende ist, ist eine logisch Entwicklung. Vom Unternehmen selbst verschuldet. Dass es in Deutschland, vor allem in NRW, schwierig für die Arbeiter wird, neue Industriejobs zu finden, ist auch das Ergebnis einer falschen Wirtschaftspolitik… …Dieses Land riskiert die Zukunft der Industrie auf dem Altar grüner Träumereien und alle Parteien, nicht nur die Grünen, machen mit. Keine Industrieansiedlung mehr ohne Proteste, keine Bereitschaft mehr, die Belastungen zu ertragen, die Produktion mit sich bringt – eine Vorruhestandsgesellschaft macht es sich gemütlich. Dass Wohlstand erarbeitet werden muss, gerät zunehmend in Vergessenheit. In China, Indien und den USA liegen sie wahrscheinlich gerade lachend vor ihren Schreibtischen. 3.000 Opelanern wird das Lachen heute vergehen.“

Also, auch ich habe das so wie Stranger verstanden.

Was mich aber mehr nervt als Ihr Artikel, ist die Tatsache, dass die Politik in Bochum und NRW gerade dabei ist, die Karre im Revier ganz an die Wand zu fahren. Wie Sie in Ihren regelmäßigen Gorny-Diss-Artikeln richtig schreiben, ist der Versuch, das Ruhrgebiet als wirtschaftlich relevanten Kulturstandort aufzubauen, kläglich gescheitert. Andere zukunftsweisende Projekte, die in nennenswerten Umfang Arbeitsplätze schaffen, sind mir nicht bekannt. Ein gemeinsames Entwicklungskonzept Ruhr? Fehlanzeige? Der Bau von Shopping-Centern bringt vielleicht kurzfristig ein paar Leute in Lohn und Brot, aber wer soll in denen Einkaufen? Dank einer miserablen Bildungs- und Familienpolitik, einer auf den Hund gekommenen kommunalen Politikkultur ist es für junge Familien absolut unattraktiv nach Bochum zu ziehen. Von den zwei Familien, die ich kenne, die in den letzen Jahren von Berlin nach Bochum gezogen sind, war die eine wegen eines akut gewordenen Hauskredits gekommen, weil sie hier als Akademiker billig wohnen konnten und so in kurzer Zeit aus den Miesen kamen. Mittlerweile sind sie wohl wieder in Berlin.

Stellen Sie sich vor, VW, Audi, Siemens, Microsoft, Bertelsmann oder wer auch immer würde planen, ein Werk oder ein Entwicklungszentrum in Bochum aufzumachen. Dem Verhandlungsführer müssten neben den Due-Dilligence-Prüfern sicherlich noch eine Handvoll Aufpasser aus der Anti-Korruptionsabteilung an die Seite gestellt werden, bei dem Ruf, den Sich Bochum mit der Stadtwerke-Affäre erworben hat. So etwas ist absolut tötlich.

Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Stefan Laurin # 34

Stefan, das ist mir zu pauschal. Welche Arbeitsplätze? Welche Investoren? Welche Betriebsformen? Wer nimmt was gerade kommt, der kann keine Strukturprobleme lösen sondern er verschiebt und verschleiert sie nur.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

Aufschlag Herr Voss.

Dann ist die geistig-dominante Männerriege ja wieder vollständig versammelt – da weiß man, was kommt.
Ein guter Zeitpunkt, sich artig zu verabschieden und „brav“ zu Bett zu gehen.
Sie kommen wunderbar alleine zu Recht, meine Herren, dessen bin ich gewiss.

Und wenn ich auch mal loben darf, Herr Voss:
Sie haben vollkommen Recht. Sie haben das Thema verfehlt.

Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Sorry Mimi, aber sie haben hier doch klasse aufgespielt. Warum also jetzt schon ab ins Bettchen?

..und noch ne Verständnisfrage: ich habe vollkommen Recht und trotzdem das Thema verfehlt?

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

Na denn: Prost. Trinken Sie ruhig eines mehr, halten Sie sich nicht zurück, ein bißchen Betroffenheit tut Ihnen bestimmt gut. Ich hole mir einstweilen an der Tanke ein Fläschlein Bölkstoff.

Franz Przechowski
Franz Przechowski
11 Jahre zuvor

Armer Stefan!
Bin mir sicher, daß Du den Artikel sehenden Auges hinein in den zu erwartenden Shitstorm geschrieben hast. Nun hängen Dir die Scharen der ewigen Besserwisser, sozialistischen Ideologen, Ruhrpott-Heulsusen, überzeugter Fortschrittsverweigerer, naiver Weltverbesserer, penetranter Gutmenschen und vielleicht auch noch der liebe Gott zerrend und keifend an den Hosenbeinen. Du tust mir leid, aber der Überbringer von schlechten Nachrichten war in der Geschichte noch nie besonders beliebt. Halte Du durch – ich halte zu Dir.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

Sie sind ja richtig pfiffig, Herr Voss! (Frau Müller lacht)!

Bevor Sie auch noch charmant werden: ich geh gezz anne Tanke. Oder ich mach Eierpunsch. Vielleicht aber auch Eiernudeln, weil: die Suppe (Hochdeutsch:Conzommäh), die hab ich schon. Feddich. Auf keinen Fall aber, Herr Voss, werde ich hier jetzt noch verweilen. Ich möchte den guten Eindruck, den ich wenigstens einmal bei Ihnen hinterlassen konnte,(Heuchler 😉 ) in keinster Weise trüben. Lieber betrink ich mich.
Nacht.

Mimi Müller
11 Jahre zuvor

Hömma, Przechkowski, sach nich nomma Ruhrpott-Heulsusen, wennze mich meinz.
Dann gippt nemmich Ärger.

Helmut Junge
11 Jahre zuvor

Die Moderatorin geht?
Ich hoffe nicht.
Eine beinah-Ex-Nachbarin aus dem nahen Lirich.
Frau Müller, vielleicht waren Sie auch, wie ich als Kind, zwischen Westmarkstraße und Gasometer im Kanal schwimmen. So etwas schweißt zusammen.
Sehen Sie, mittlerweile teile ich Ihre Position wegen der Gefahren des Frackings sogar.
Ich muß jetzt allerdings erst mal die Methode suchen, von der @Stefan Laurin (32) sagt, dass es sie gäbe. Wenn die mir unverdächtig erscheint, kann es sein, dass ich auf die andere Seite springe.

Hans Meier
Hans Meier
11 Jahre zuvor

@ 34, Natürlich sehen Sie die Fakten klar und logisch.

Lassen Sie sich von dem „Gesülze“ so einiger Standart-Kommentatoren nicht daran hindern, Ihre Ansicht zu vertreten.
Es ist ja gerade der Vorteil eines unabhängigen Blogs, auch im „Revier“ einen „Hauch der Vernunft“ (statt Hanf) wehen zu lassen, frei von politischem „Dunstverhalten“.
Auch wenn ich die Begeisterung für die Marke Opel oder etwa anderer Fahrzeughersteller gelassener sehe, es sind die Arbeitsplätze einer entwickelten Industrie, die in NRW bedroht sind und damit den privaten und öffentlichen Wohlstand an Einkommen und Steuereinnahmen verringern.
Es sind die strukturellen Bedingungen eines internationalen Wettbewerbs in der Wirtschaftspolitik die Unternehmen mit ihren Beschäftigten als auf der gleichen Seite eines gemeinsamen Interesse sehen können, wenn`s klug läuft.
Nur ist diese Sichtweise manchen nicht möglich und manche führen Konflikte auf, deren Folgen eben zu strukturellen Problemen beitragen.
Zum Beispiel kostet völlig überteuerter elektrischer Strom die Bevölkerung Kaufkraft, die Unternehmen das überleben am Standort und die Politik das Vertrauen zufriedener Verbraucher.
Zum Fracking, bzw. den Versuchen von diversen US-Aktivisten mit gefälschten Darstellungen vor Gericht Schaden-Summen in enormer Höhe gegen Gaskonzerne zu gewinnen, hilft vielleicht der Link und die eingehendere Betrachtung.

https://www.eike-klima-energie.eu/energie-anzeige/schwierigkeiten-eines-anti-fracking-spielfilms-in-hollywood/

Das erwähnte „Video, brennendes Wasser“ wurde zwar im deutschen Fernsehen gezeigt, aber die Pleite der „Filme-Macher“ vor Gericht, als vorsätzlichen Fälschung entlarvt geworden zu sein, verschwiegen.

Unwissender
Unwissender
11 Jahre zuvor

Wenn man den täglichen Berichten über den Fachkräftemangel in Deutschland Glauben schenkt, dürften sich die Opelaner doch garkeine Sorgen machen.

Franz Przechowski
Franz Przechowski
11 Jahre zuvor

Hömma Mimi Müller, du bizz doch sia die Olle Ulonska aus GE-Ärle und posaunst dat watte bei dä sozialistischen Frauenbund 1981 auffe Kegelbahn bei Thereses „Westfalenstube“ gehört hass.
Falls Sie, liebe Mimi Müller, nicht Genossin Ulonska aus GE-Erle seien sollten, bitte ich meine durchaus lieb gemeinten, aber möglicher Weise missverständlichen Ausführungen zu entschuldigen.

Puck
Puck
11 Jahre zuvor

Billige Energie ist sicherlich nicht schädlich – aber auch mit billiger Energie kann Deutschland nicht mithalten mit Billiglohnländern, jedenfalls nicht, wenn es um 08/15-Produkte geht.
Was fehlt ist weniger die billige Energie – und im übrigen auch nicht niedrigere Löhne – sondern Innovation.
Ich kenne eine Firma für Maschinenbau, die trotz Krise gut dasteht, weltweit exportiert – und ausschließlich in Deutschland fertigen läßt (soviel zum Thema die Lohnkosten in D sind zu hoch!) – aber sie liefert ausschließlich Spitzenprodukte! „Made in Germany“ hat noch immer einen ausgezeichneten Ruf – aber ich befürchte, daß man den woanders langsam verspielt.
Ich arbeite im Stahlhandel. Mit normalem Wald-und-Wiesen-Stahl-St37-St52 kann man kein Geschäft mehr machen.
Mit Spezialstahl aber schon.
Die Arbeiter des Stahlwerkes in Rheinhausen hatten zwar meine Sympathie, und ich kann Juppi-Kruppi-Cromme bis heute nicht die Ihr-kleinen-Scheißerchen-geht-mir-am-Arsch-vorbei-Miene verzeihen, mit der er sich von der protestierenden Masse abwandte (ein PR-Faux-pas, den er sich heute nicht mehr leisten würde) – aber es ließ sich nicht verleugnen, daß es auf dem Stahlmarkt Überkapazitäten gab.

Was nun speziell die Autoindustrie betrifft, hat man in D so manches verpennt. Während in den Chefetagen noch immer am Glauben fest gehalten wird, daß große teure Autos gewünscht werden, hat sich statt dessen heraus gestellt, daß vom Käufer viel mehr kleine, sparsame Wagen bevorzugt werden.
Seit Jahren gibt es von Peugeot Rußfilter für Diesel, Stichwort: Feinstaub. Aber natürlich werden diese Filter nicht in deutsche Dieselmotoren eingebaut – man kündigte statt dessen an, eigene Filter zu entwickeln. Bei der Ankündigung ist es dann geblieben.
Seit Jahren führen japanische Wagen die Statistik an, wenn es um die wenigsten Pannen und Mängel angeht (trotz der zwischenezeitlichen Probleme bei Toyota).
Früher mußte man einen Mercedes vorbestellen – und BMW konnte sich erlauben, alles was über die Ausstattung eines „Käfer Standard“ hinaus ging, mit Aufpreis zu verkaufen. Heute werden Benz und BMW in der Radiowerbung zwischen den mit ausgesuchter Redundenz angepriesenen Samstagsangeboten bei LIDL und dem ähnlich penetrant beworbenen „Framstag“ bei Penny angeboten – nicht ohne zu versäumen, auch Gebraucht- und Tageswagen anzupreisen, mit (angeblichen) 0%-Zinsen-Krediten.

Und was für alle anderen deutschen Automarken gilt, gilt besonders für Opel. Seien wir doch ehrlich: Opel gilt seit 20 Jahren als piefiges „Fahrer-mit-Hut-Auto“. Das mag in diesem speziellen Fall an Entscheidungen liegen, die in Detroit getroffen werden, ändert aber nix an der Tatsache.

Die Arbeiter bei Opel machen seit Jahren eine Achterbahnfahrt durch, die ich meinem schlimmsten Feind nicht gönnen würde. Alle zwei Jahre wurde mit der Schließung des Werkes gedroht – was die Belegschaft üblicherweise aus der Zeitung oder dem Radio erfuhr, weil die Manager nicht den Arsch in der Hose haben, das der Belegschaft wenigstens persönlich zu verkünden (insofern muß Juppi-Kruppi-Cromme heute wohl noch als Vorbild gelten…). Jedesmal wurde dann die Schließung abgewendet duch die Entlassung von ein paar hundert Leuten und Lohnverzicht bei denen, die bleiben durften.
Und ein Jahr später ging alles wieder von vorne los.

Jetzt ist es also heraus.
Ein für alle Mal.

Bleibt die Frage der Zulieferfirmen, deren Arbeitsplätze jetzt ebenfalls perdu sind.
Allerdings: Denen ging es schon seit Jahren schlecht. Für Opel oder VW zu arbeiten, machte sich immer gut in der Referenzliste – aber ein Vergnügen war das noch nie. Für die Autoindustrie zu arbeiten gab dem Wort „Knebelvertrag“ eine ganz neue Dimension. Die haben sich immer von einem Jahr zum nächsten gehangelt, immer am Rande der Insolvenz.
Und auch das ist ein Symptom dessen, was schief läuft. Man hält daran fest, weils ja früher gut gegangen ist, anstatt sich anders zu orientieren.

Dafür fällt mir ein anderes Beispiel ein: Eine Dosenfabrik in GE. Stellte ausschließlich 0,33l-Dosen her. Vor allem für Coca-Cola. Und als das Dosenpfand-Gesetz drohte, hoffte man auf eine „Lex-Coca-Cola“ oder sowas.
Und als das Dosenpfand dann tatsächlich kam, drohte das Aus. Der Bürgermeister – das war damals noch Wuttke – hielt eine flammende Rede gegen das „Dosenpfand von Trittin“ – was nicht stimmte, es war das Dosenpfand von Herrn Töpfer, Trittin mußte es nur durchsezten. Und was Wuttke außerdem vergessen hatte: In er ersten Stunde des BWL-Unterrichtes wird einem beigebracht, daß man einen Betrieb nicht mit nur einem Prudukt führen kann.
Ein klassischer Mangement-Fehler also.
Hat 700 Arbeitsplätze gekostet.
Der Betrieb besteht weiter und fertigt jetzt andere Dosen. Ging auf einmal doch – nur eben mit 700 Leuten weniger.

Denkfaulheit, das ist das Problem.
Auch wenns um die Akzeptanz von neuen Technologien und damit verbundene Inkommoditäten für die Anlieger geht, der Punkt geht an Sie, Herr Laurin, aber das ist nicht die ganze Geschichte.

Werbung