Guttenberg: Weil sich Leistung lohnen muss…

Mit Karl Theodor zu Guttenberg hat ein Liebling der Massen das Kabinett verlassen. Gescheitert ist er an seiner Verachtung gegenüber den bürgerlichen Konventionen.

Ein herausragendes Merkmal des Adels ist, dass ihm das Leistungsprinzip weitgehend unbekannt ist. Man ist was man ist und hat was man braucht. Und was man nicht hat und trotzdem braucht, nimmt man sich eben. Zum Beispiel einen Doktortitel.

Die Verachtung des Leistungsprinzips klingt irgendwie ein wenig nach Linkspartei und tatsächlich: In der gemeinsamen Verachtung der Leistungskultur sind sich Adel und Kader  erstaunlich nahe.

Jemand der dem bürgerlichen Pendant zum Adelstitel mit so viel Verachtung gegenüber tritt wie Guttenberg dem Doktortitel konnte in einer Koalition, deren Anhänger sich zum größten Teil als zum Bürgertum gehörend definieren nicht überleben. Franz Walter hatte das gestern auf Spiegel.de schön beschrieben:

Nun dämmert den akademisch-arrivierten Mittelschichten mit Hochschulzertifikaten, dass die Nonchalance der CDU-Granden und Guttenberg-Apologeten – „was sind schon Fußnoten“; „scheiß was auf den Doktor“ – ihre Berechtigungsausweise für berufliche Erfolge und gesellschaftliche Statuspositionen gefährdet.

Ein solches Statustdenken kommt jemanden wie Guttenberg wahrscheinlich ziemlich piefig vor. Er bekam alles zur Geburt geschenkt – Kontakte, Reputation und Geld. Erarbeiten musste sich so einer nie irgendwas. Wie sollte er Achtung vor der Leistung anderer entwickeln? Die Verachtung des bürgerlichen Leistungsprinzips wurde ihm zum Verhängnis. Und das ist gut so – denn Leistung muss sich wieder lohnen.

Das Problem mit den Gänsereitern und ihren Gegnern

Gänsereiter in Wattenscheid Foto: CA_Rotwang Lizenz: CC Quelle: Wikipedia

In Bochum Wattenscheid werden Reiter aus zwei Vereinen an Rosenmontag wieder versuchen Gänsen den Kopf abzureißen. Wie jedes Jahr wird es dagegen Protest geben.

Ja, so ist Wattenscheid. Während sich die Rheinländer im Karneval redlich um die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten mühen, mag es der Wattenscheider etwas rustikaler: Auf einem Pferd reitend versuchen die Mitglieder zweier Vereine toten Gänsen den Kopf abzureißen. Das mag ein alter Brauch sein, aber ist trotzdem stil- und geschmacklos. Als ich Mitte der 90er nach Bochum zog fand ich das Treiben in Wattenscheid sehr befremdlich und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Irgendwelche rotgesichtigen Vereinsmeier, die starr auf ihren Traditionen beharren – das mag ich nicht.

Mein Problem: Ich mag auch keine Tierrechtsaktivisten, die gegen solche Vereinsmeier protestieren. Was sie jedes Jahr in Wattenscheid tun. Die meisten die ich kenne sind Hysteriker. Im schlimmsten Fall vergleichen sie Hühnerställe mit Konzentrationslagern. Im nicht schlimmsten Fall nennen sie jeden Leberwurstesser einen Mörder.

Gänse, die mag ich. Sie gehören, kross gebraten und mit Rotkraut und Klößen, zur Vorweihnachtszeit. Von da an ist mir der Vorwurf, die Gänsereiter würden Tiere nur zum Spaß töten, eher befremdlich: Auch ein Gänseessen macht Spaß und da ich mal davon ausgehe, dass ich bislang keine Suizid-Gans auf dem Teller hatte, wurde das Viech zu meiner Unterhaltung getötet. Kann ich mit leben. Die Gans zugegebenermassen nicht.

Am Montag werden sich also zwei Gruppen, die ich nicht ausstehen kann,  in einem Stadtteil, den ich nicht mag, gegenüberstehen: Gänsekopfabreißer und Hippies. Und das in Wattenscheid. Wie gut dass es eigentlich keinen vernünftigen Grund gibt, dahin zu fahren. Auch Rosenmontag nicht. Kann man das Boykott nennen? OK. Ich boykottiere also das Gänsereiten und den Anti-Gänsereiter-Protest. Und freue mich schon jetzt auf die Martinsgans.

Der Ruhrpilot

Das Dortmunder Rathaus

Dortmund: Gericht entscheidet über Wiederholung der Ratswahl…Der Westen

NRW: Das Comeback der Regina van Dinther…WDR

NRW II: Schmale Spur…Post von Horn

Bochum: Angst vor Kündigungen bei Opel…Ruhr Nachrichten

Bochum II: Erinnerung an die Ruhrpott-Duse zerstört…Pottblog

Bochum III: Antifa Prozess vor dem Landgericht…Bo Alternativ

Dortmund II: Bietet Essen die Lösung für den Strich?…Ruhr Nachrichten

Rheinberg: Amazon kommt…RP Online

Duisburg: Anwalt aus Duisburg legt Beschwerde gegen Loveparade-Ermittler ein…Der Westen

Essen: Forscher protestieren gegen Guttenberg…Der Westen

Umland: Erdogan liefert Türken Ausreden für Nicht-Integration…Welt

Umland II: 1. Anarchistische Buchmesse Mannheim…Isis

Internet: De Maizière lehnt sofortige Netzsperren ab…Spiegel

Internet II: Netzsperren sorgen für Streit in der Union…Netzpolitik

Reise: Havanna ist ein Leben in Ruinen…Zoom

Werbung
Werbung


1 18 19 20