Der Ruhrpilot

Dortmund: Nächste Kostenexplosion beim U-Turm…Der Westen

Dortmund II: Nazis wollen gegen Flüchtlinge hetzen…Bo Alternativ

Dortmund III: Aktionäre machen gegen Sierau Front…Ruhr Nachrichten

Bochum: Konzerthaus-Stiftung fehlen 4 Millionen Euro…Der Westen

Duisburg: Modernisierung der Stadtbahn in Duisburg kostet bis zu 200 Millionen Euro…Der Westen

Marl: Gottschalks Lebenswerk mit Grimme-Preis ausgezeichnet…Ruhr Nachrichten

Oberhausen: DSDS beschäftigt NRW-Regierung…KStA

Atom: Ist die Atomwirtschaft systemrelevant?…Frontmotor

Internet: Atomlobby scheitert mit Twitter-Zensur…Netzpolitik

Medien: Schwarzer Freitag für die „Frankfurter Rundschau“…FAZ

Tschüss Frankfurter Rundschau

Irgendwann einmal war die Frankfurter Rundschau einer der großen, bundesweiten Qualitätszeitungen. Das ist lange her. Und seit heute auch endgültig vorbei.

Sie gehörte in den 70er Jahren zum linken Lehrer wie der Trenchcoat: Die Frankfurter Rundschau. Das ist lange her. Seit Jahren ging die Auflage der Rundschau zurück. Sie schrumpfte, wurde zum Tabloit und verschwadn von immer mehr Kiosken. Die FAZ war die bessere Frankfurter und die taz die frechere linke Zeitung. Die Frankfurter Rundschau wurde zunehmend überflüssig. Nun wird sie zu einer Regionalzeitung.

Verleger Neven DuMont erklärt es heute den Lesern:

Die Gesellschafter der Frankfurter Rundschau haben nach langem Abwägen und gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Chefredaktionen beschlossen, die überregionale Berichterstattung von Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung fortan schwerpunktmäßig in Berlin auf der Grundlage der dort bereits entwickelten Zusammenarbeit gemeinsam zu organisieren.

Damit verabschiedet sich die Frankfurter Rundschau endgültig von dem Anspruch eine der bundesweiten Qualitätszeitungen zu sein. Süddeutsche, FAZ, Welt und taz – vier sind es noch, die bislang im Wettbewerb bestehen. Um die Rundschau ist es schade. Mit jeder Zeitung die stirbt – und die Rundschau ist heute zumindest als bundesweite Zeitung gestorben – verliert dieses Land eine Stimme. Gut, die Stimme der Rundschau war zuletzt leise geworden, aber die Sorge bleibt, dass auch andere Zeitungen diese Weg gehen werden. Und auch eines ist klar: Mit Spaßmaßnahmen alleine kann man  keine Zeitung retten. Das hat die Geschichte der Rundschau gezeigt.

Risiko 1. April

Atomkraftwerk Fukushima I - Daiichi (Zustand der Reaktorblöcke 1 bis 4 am 16. März 2011 nach mehreren Explosionen und Bränden); Bild: HJ Mitchell (Wikipedia)

Risiko! Heute musste man wirklich verdammt aufpassen beim Zeitunglesen, auch beim Lesen der Artikel im Internet. Risiko 1. April! Es ist nicht auszuschließen, dass manche es auch schaffen, ihren Aprilscherz zum richtigen Datum zu platzieren. Risiko! Außerdem: ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Vor zwei Jahren bin ich auf einen Aprilscherz der Grünen hier in Duisburg-Rheinhausen übel reingefallen. Ein „Saunaclub“ – na, Sie wissen schon – habe das Rheinhauser Bahnhofsgebäude gekauft, ließen meine Nachbarn in der Lokalpresse vermelden. Und die Grünen hätten sich bereits gewappnet, die armen Kinder vor den Gefahren zu schützen usw.

Das ist der Stoff, aus dem meine Nervenzusammenbrüche sind. Temperatur und Druck in meinem Reaktor stiegen exponentiell an, ich griff unter Starkstrom in die Tasten, Triebdurchbruch in Gedanken an einen neuen Puff, schnell noch eine Terrorwarnung an meine grünen Freunde, und dann das! Diese Antwort: „Lieber Werner; welches Datum schreiben wir heute? Mmmh …, da war doch noch was!“ Blöd! Wenn man schon von den Grünen vergackeiert wird, wo gibt es dann überhaupt noch Sicherheit?! Und vor allem: wann? Am 1. April jedenfalls nicht; da ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Man soll ja sowieso nicht alles glauben, was in der Zeitung steht. Nicht am 1. April.

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Duisburg – „Wo das geht, geht alles“ – Ein Essay (ein Versuch)

Dispargum, Tusburch, Duisburgum Doctum, Duisburg am Rhein also, 2010 schien es erneut erledigt, unumstößlich diesmal. Nach weit über 1000 Jahren Stadtgeschichte wirkte dieses Duisburg, fünfzehntgrößte Stadt Deutschlands, wieder einmal wie ganz und gar kaputtgegangen, vollkommen kaputtgeschrieben, für dumm verkauft in den und an die Medien der Welt.

„Kaputtgeschrieben“
Kaputtgeschrieben wurden schon die Kumpels und Stahlkocher, als man sie einst ausmusterte, arbeits- und lebensunfähig gemacht von Staublunge, Blei oder Zinkdämpfen in Blut und Nerven.
Wie Manfred, mein Halbbruder, Sohn eines im Nachkriegsherbst `47 durchreisenden Binnenschiffers aus den Niederlanden, eines eben nicht nur über die Wellen fliegenden Holländers, sondern auch den frischen Rheintöchtern am Duisburg-Wanheimer Ufer zugewandt.

Einer mit Frau und Kind zumindest noch im Süddeutschen, wie meine Mutter in spe feststellen musste, als sie ihm rheinaufwärts nachreiste, liebeskrank. Da war die gebürtige Kolbergerin Edith Krolow aber doch froh, in diesem bereits zum x-ten Male ruinierten Duisburg – mit 9000 Tonnen Sprengstoff allein bei einem von 331 Luftangriffen gründlich ins Gesichts- und Geschichtslose gebombt – war sehr froh, nach dem promisken Binnenschiffer Monate später im Biergarten des Wanheimer Tanzlokals „Rheinlust“ noch auf einen Stettiner, genauer: einen Stargarder, zu treffen, meinen Vater Horst Waldemar Herholz. Man stammte quasi aus derselben Ecke, kam sich pommersch nah und kroch schließlich unter dieselbe Decke.

Totentanz
2010, dieses Mal jedoch hatte sich Duisburg ganz allein und selbst den Rest gegeben. Und hatte sich doch gerade erst grell maskiert zum Europäischen Karneval, geschminkt für die Dauerfeier keiner Kunst-,

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WAZwatching – Die Macht der Zahlen

Inzwischen muss man sich immer öfter dafür rechtfertigen, zu dem schwindenden Kreis der Leser der WAZ zu gehören. Die Begründung des leidendenden Abonnenten heißt dann immer: Man muss schließlich wissen, was in seiner Stadt so alles passiert. In meinem Fall ist das Gelsenkirchen und neben mir leben hier noch rund 261 000 Menschen – es ist also immer noch eine ziemlich große Stadt.

Man kann kaum glauben, dass zwischen Buer und Ückendorf nur das passiert, was am nächsten Tag im Lokalteil der WAZ steht. Seit 2008 ist die Zahl der verkauften Exemplare um 6 Prozent gesunken und inzwischen hat die Zeitung täglich etwa 38 000 Leser. „Was vor unser Haustür geschieht, das ist das wichtigste Thema in der Zeitung“, behauptet Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe. Von den Machern wird die lokale Berichterstattung immer als große Stärke des Zeitungsgiganten bezeichnet, aber das funktioniert leider schon lange nicht mehr. Ein paar Ereignisse und Artikel der letzten Zeit machen das sehr deutlich.

Die Kommunalpolitik unternimmt in Gelsenkirchen sehr viel für Kinder und Jugendliche. Das sollte man schätzen, aber deshalb muss der Lokaljournalist kritische Fragen nicht vollkommen ignorieren. Vor ein paar Wochen wurde über die tolle Betreuung in der offenen Ganztagsschule (OGS) berichtet. Zu Wort kamen

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Atomausstieg wird für die Städte teuer

Wenn Politiker Unternehmer spielen geht das meistens schief. Und so wird der Atomausstieg für viele Städte teuer werden. Ihre Einnahmen durch RWE-Beteiligungen werden sinken.

Es ist für viele Städte das gehütete Tafelsilber: Die Aktienpakete, die viele Städte aus dem Ruhrgebiet am Stromversorger RWE halten. Sie sichern in guten Zeiten ordentliche Dividenden und versorgen Gleichzeitig viele Oberbürgermeister mit attraktiven Mitgliedschaften in den diversen Gremien im Umfeld des Energiekonzerns.  Mit dem Geld aus den RWE-Beteiligungen werden Kultur- und Sozialausgaben ebenso finanziert wie Straßenerneuerung.

Immer wieder hatten Kritiker in der Vergangenheit gefordert die Aktienpakete zu verkaufen um Schulden zu tilgen. Das wurde zumeist brüsk abgelehnt. Begründung: Die Einnahmen aus den Dividendenzahlungen seien höher als die Zinsersparniss, die man durch Schuldentilgung erzielen könne – was allerdings nur für Zeiten galt, in denen die RWE-Aktie schlecht stcand. Einige Städte wie Dortmund haben über ihre Stadttöchter sogar noch in den vergangenen Jahren neue Aktienpakete erworben. Die Dortmunder DEW21 hat dieses Geschäft über Kredite finanziert.

Durch das Atom-Moratorium ist die RWE-Aktie unter Druck geraten. Sollten die Reaktoren zum Teil  dauerhaft abgeschaltet bleiben, drohen dem Konzern Gewinneinbrüche. Die Dividendenzahlungen werden zurück gehen, die Aktien an Wert verlieren. Dadurch sinken die Einnahmen der Städte mit RWE-Beteiligungen. Die Möglichkeit, RWE-Aktien zu einem guten Kurs zu verkaufen und Schulden zu tilgen, wurde vertan. Politiker haben sich verspekuliert. Die Kosten dürfen  wir alle tragen. Vielen Dank.

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Der Ruhrpilot

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