Heute Morgen habe ich WDR5 ein Interview gegeben. Es wird gleich um 15.00 Uhr im Rahmen der Sendung Thema NRW laufen. Thema: Medien selbstgemacht. Hat Spaß gemacht und ist, glaub ich, ganz ok geworden. Schön fand ich, dass ich nicht schon wieder erklären musste, was die Ruhrbarone sind, sondern dass es um Fragen wie Anonymität im Netz und Seriosität von Quellen ging.
Es muss jetzt dreißig Jahren her sein, da erreichte die Diskussion um das, was eine „weibliche Ästhetik“ sein könnte, ihren Höhepunkt – dann war der Diskurs-Hype vorbei und der Facettenreichtum von Kunstproduktion durch Frauen hat dürftige Theorien weit überholt. Im Alltag haben kommerziell implantierte Vorstellungen von weiblicher Ästhetik und ihren Ritualen allerdings global überlebt. Unsere Gastautorin Verena Geiger macht dazu gern Sub-Gruppen-Checks und besucht Frauen da, wo sie unter sich sind oder glauben unter sich zu sein. Hier ihr plastebunter Bericht von einer Schnuppa-Party im Revier.
Vor einiger Zeit habe ich mir an dieser Stelle Gedanken über Frauen gemacht: https://www.ruhrbarone.de/frau-2011-%E2%80%93-pampers-posen-positionen/
Habe mich gefragt, was „uns“ auszeichnet, was „wir“ wollen, wer „wir“ eigentlich sind. Es scheint, als hätte ich meine Meisterin gefunden und erste Antworten bekommen.
Und zwar auf meiner allerersten Küchen- und Haushaltsartikel-Party, bei der frau vom SeniorGoudaMaXX bis zum Gefrier-Total-Set alles erhalten kann, was ihr Herz begehrt. Betuppt jedenfalls wird da keine.
Jamiri, der bekannteste Comic-Macher im Ruhrgebiet, hat einen neuen Comic draußen. Brandfrisch: „Memme Fatale“. Tusch!!!
Die Memme Fatale im Karton
Die Ruhrbarone sprachen mit dem Künstler, den die meisten wohl als Spiegel-Online-Hauszeichner oder Unicum-Chefcomic-Mann kennen:
Mr. Jamiri: Was macht eine Memme Fatale eigentlich aus? Wovor hat man so als Comic-Macher Angst?
Eine Memme Fatale ist ein „Warmduscher“ und „Schattenparker“, ein Mann, der, auch durch die Existenz solcher Begrifflichkeiten, kapiert hat, dass Testosteron wohl eher kein guter Ratgeber ist; ein begabtes Weichei. Das begabte Weichei hat als Comic-Macher z. B. Angst vor den eigenen Fans. Ihr könnt mich lesen, aber mir ansonsten bitte vom Leib bleiben. Mit diesem eigentlich bescheidenen Ansinnen stehe ich natürlich sofort wieder als … Weichei da.
Wie sieht die Weltsorge für Sie aus? Kaffee alle? Oder Tinte?
Parolen wie „Wir sind 99%“ lösen bei mir Panik aus. Der Wert „99%“ war schon immer die eindringlichste Warnung vor dem möglichen Irrtum. Memme Fatale.
Was ist Ihre Botschaft für die Menschheit?
Liebe macht blind….
…oder Absinth
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Für Leute, die Jamiri nicht kennen – falls es diese gibt – Jamiri macht gute, saulustige Comic-Stips. Wir gratulieren zu dem neuen Werk!! Das ist ein Kaufbefehl.
Heute erscheint die November-Ausgabe des Straßenmagazins bodo. Und das bodo-Team hat uns schon einmal verraten, was alles drin steht:
Ab heute sind die Verkäuferinnen und Verkäufer des Straßenmagazins bodo mit der Novemberausgabe unterwegs in den Fußgängerzonen von Bochum, Dortmund und Umgebung. Redaktionsleiter Bastian Pütter: „Wohnungslose und arme Menschen verkaufen monatlich 11.000 Exemplare in der Region. Das heißt 11.000 mal Hilfe zur Selbsthilfe – und ein gutes journalistisches Produkt für den Käufer.“
Insgesamt haben rund 90 Verkäuferinnen und Verkäufer einen legalen Zuverdienst und nutzen die Beratungs- und Hilfsangebote des Vereins. bodo kostet 1,80 Euro. 90 Cent behält der Verkäufer oder die Verkäuferin.
bodo berichtet in der aktuellen Ausgabe über die Erfolge der weltweiten Straßenzeitungsbewegung (6 Millionen Leser pro Ausgabe!), stellt die medizinische Hilfe für Wohnungslose in Dortmund vor und kommentiert die Polemiken gegen den dort geplanten Trinkraum. Die Psychologin Michaela Pavelka spricht im
Christoph Zöpel, Minister unter Johannes Rau und Vater der Internationalen Bauausstellung im Ruhrgebiet, fordert in einem offenen Brief den Erhalt des in Teilen vom Abriss bedrohten Duisburger Stadtteil Bruckhausen. Wir dokumentieren das Schreiben.
An für die Entwicklung der Agglomeration Ruhr Verantwortliche und Engagierte!
Dem Duisburger Stadtteil Bruckhausen droht zur Hälfte – etwa 175 Häuser mit rund 500 Wohnungen – der Abriss aufgrund baurechtlicher Beschlüsse des Rates der Stadt Duisburg. Dieser Abriss würde die städtebauliche Entwicklungskonzeption für die Ag- glomeration Ruhr gefährden, ja konterkarieren, eine Konzeption, die seit Anfang der 1980er Jahre möglich gemacht wurde und dann mit der IBA Emscher Park und dem Emscher Landschaftspark mit europaweiter Resonanz umgesetzt und weiter gestaltet wurde und wird. Der Abriss sollte deshalb verhindert werden.
Bruckhausen ist ein kompakter gründerzeitlich geprägter Stadtteil mit einer Tragfähigkeit für 3000 Einwohner. Er ist von fast singulärer baugeschichtlicher Bedeutung, die denkmalschützende Maßnahmen erfordert. Die Zerstörungen des 2.Weltkriegs und die städtebaulichen Abrisse der Nachkriegszeit haben in der Agglomeration Ruhr nur weni- ge vergleichbare Siedlungsbereiche bestehen lassen.
Am vergangenen Wochenende fand die 3. Jahrestagung Kultur- und Kreativwirtschaft Ruhr statt. Unter anderen war auch Arnold Voss da.
Gut 80 Besucher, davon wohl nur die Hälfte „Kreative“, der Rest waren Hiwis und die üblichen Wichtigtuer, ausgefallene Referate und Bernd Fesel stolperte durch fremde Powerpoint-Präsentationen – was Arnold von der 3. Jahrestagung Kultur- und Kreativwirtschaft am vergangenen Wochenende im Dortmunder U erzählt, klingt nicht allzu spannend. Einziger Lichtblick war wohl Bastian Lange von der Humboldt Universität Berlin, der erkannt hatte, das Kreativität die richtigen Millieus braucht, die gepflegt werden müssen – genau das also, wozu ECCE zu blöd ist.
Peinlich auch: Nicht die beiden Veranstalter ECCE und die Revier-Wirtschaftsförderung WMR haben den Kongress hauptverantwortlich organisiert – trotz großer Etats und zahlreicher Mitarbeiter war man dazu wohl nicht in der Lage. Man griff lieber mal auf eine kleine Essener Agentur zurück, deren Besitzer wohl auch mal mit Wein gehandelt hat. Übrigens: Den Kreativpreis hat das Projekt einer PR-Agentur gewonnen. Passt.
Im Gegensatz zu klassischen Neonazis zeigen die neuen rechtspopulistischen Gruppierungen häufig eine Nähe zu Israel. Gibt es eine neue Rechte ohne Antisemitismus oder steckt dahinter ein taktisches Konzept?
“Pro NRW braucht keinen Antisemitismus für ihre Propaganda. Das Feindbild, auf das sie sich festgelegt haben, sind die Muslime. Mit ihrer Hetze gegen Muslime und den Islam wollen sie Ängste schüren und auf Stimmenfang gehen“. Das sagt Mathilde Koller, Leiterin des Verfassungsschutzes in Nordrhein Westfalen. Dieser kam in seinem neuesten Bericht zu dem Ergebnis, dass Pro NRW als rechtsextremistisch einzuschätzen ist. Rechtsextremistisch – ohne sichtbaren Antisemitismus. Geht das überhaupt? Kann es auch in Deutschland rechtsextremistische und rechtspopulistische Parteien geben, die sich aus dem Schatten des Nationalsozialismus befreit haben und den Antisemitismus, eine der ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus, nicht mehr benötigen? Bei der NPD, der noch immer größten rechtsextremistischen Partei Deutschlands, ist die Sache klar: Die NPD warb im Berliner Wahlkampf mit dem Slogan “Gas geben” – ein eindeutigerer Bezug zum Antisemitismus ist kaum denkbar. Die Kampagne ist mehr als ein Tabubruch. Sie ist auch ein Zeichen an die Kameradschaften und an die immer bedeutender werdenden gewalttätigen Nationalen Autonomen.
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