
Die Sexismus Debatte ist im vollen Gange. Längst geht es nicht mehr nur um Rainer Brüderle und seine Sprüche gegenüber einer Stern-Journalistin. Am vergangenen Sonntag wurde das Thema bei Günther Jauch diskutiert. Die Diskussionsrunde rief bei vielen Zuschauern Widerspruch hervor. Ein offener Brief. Von unserer Gastautorin Merle Stöver.
Lieber Herr Jauch,
ich bin eine der Frauen, die sich am #aufschrei beteiligt haben. Angefangen habe ich morgens, als ich Aktion entdeckt habe und dann kamen im Lauf des Tages immer mehr Erinnerungen hoch. Glücklich darüber, Menschen gefunden zu haben, die Verständnis haben und ein Ventil entdeckt zu haben, um das, was so sehr bedrückt, rauszuschreien. Es war wirklich ein Aufschrei. Und ein Kraftakt.
Gestern kam dann Ihre Sendung dazu. Ich habe lange gebraucht, um damit fertig zu werden. Ich habe es angeguckt, war schockiert und sprachlos. Nun habe ich sie mit ein paar Stunden Abstand noch einmal angesehen und möchte Ihnen Folgendes sagen:

„Gefällt mir“-Angaben oder „Likes“ auf Facebook sind schon seit längerem eine harte Währung im Internet. Wer viel geklickt wird, suggeriert Relevanz. Das hat auch Pro NRW verstanden. Seit neuestem inszeniert sie sich als hippe Internetpartei. In Ermangelung realer Erfolge verkündet die Partei: „Pro NRW überholt CDU jetzt auch auf Facebook!“. Dabei übersieht sie, dass diese Währung eben nur on- und nicht offline gilt.



