
Promishows und üppige Steinbrück-Honorare: Vor einem Jahr gerieten die Stadtwerke Bochum wegen ihres Sponsorings in die Kritik. Nun setzt man beim Geld ausgeben auf die Weisheit der Massen.
Peer Steinbrück bekam für eine Plauderei über Borussia Dortmund 25.000 Euro, Farah Diba, die Frau des letzten Schahs von Persien und Horst Köhler feierten rauschende Feste – wenn die Bochumer Stadtwerke und ihr Chef Bernd Wilmert (SPD) ihre Spendierhosen anhatten, lag ein Hauch von Glamour über Bochum.
Nachdem die Großzügigkeit der Stadtwerke im letzten Herbst Peer Steinbrück den Wahlkampfauftakt verhagelt hatte und viele in Bochum sich fragten, ob es nicht dringlichere Aufgaben für ein städtisches Unternehmen als die Ausrichtung üppiger Feste gäbe, beschlossen die Stadtwerke, ihre Sponsoring Praxis zu ändern. Über einen Großteil des Geldes sollten künftig die Bürger entscheiden. Nur einige wenige Großprojekte und kleinere Beträge wie Anzeigen in Vereinsheften werden noch von dem Unternehmen und seinem Aufsichtsrat direkt vergeben. Über alles andere wird abgestimmt – im Internet und mit Postkarten. Die Bürger entscheiden, für was die Stadtwerke ihren Sponsoring Etat ausgeben. „Wir wollten“, sagt Stadtwerke Sprecher Kai Krischnak, „nach der Kritik im vergangenen Jahr ein transparentes Verfahren und auch mehr Demokratie wagen.“
Von Ende Juni bis Ende August konnten Vereine, Künstler und andere Gruppen Projekte in den Kategorien Sport, Bildung, Kultur und Soziales vorschlagen. Insgesamt 276 Projekte traten gegeneinander um 450.000 Euro Zuschüsse an. Unter den Bewerbern sind das bekannte Bochumer Festival für Figurentheater Fidena, die Schülerzeitung Kiddy-News und ein Straßenfußballverein. Weit über 20.000 Bochumer machten mit. Für Krischnak ein Erfolg: „Die Bürger haben die Idee angenommen, wir sind zufrieden.“ Nicht zufrieden waren fast 20 Akteure der