
Werden Kunstobjekte im öffentlichen Raum als Straßenmöbel übersehen, oder wie kommt es, dass 76 Jahre nach dem Ende des Tausendjährigen Reichs in Deutschland und Österreich immer noch Objekte aus der Hitler-Diktatur im öffentlichen Raum herumstehen oder Theaterfoyers und Ämter „schmücken“, dass Künstler unbehelligt sowohl nationalsozialistischer Propaganda sich andienen als auch nach Kriegsende sich in Trauerarbeiter verwandeln und so die Opfer verhöhnen konnten? Die Mühlen der Geschichte mahlen langsam.
Deutschland zu entnazifizieren, hatten 1945 die Siegermächte im Potsdamer Abkommen sich vorgenommen, 596 Objekte wurden als Propaganda identifiziert und von amerikanischen Soldaten in die USA geschafft, wo sie bis heute, weitgehend abgeschottet von der Öffentlichkeit, lagern. Nach wie vor befürchten amerikanische Kunsthistoriker, diese Werke könnten Neonazis anstacheln oder sich unter Rechtsradikalen zu Ikonen verwandeln, während in der hiesigen Museumspraxis mittlerweile NS-Kunst, sachgemäß kommentiert, in größeren thematischen Zusammenhängen gezeigt wird.

