Sich fördern lassen von der AfD? Die Kultur, der Betrieb, das bisschen Hass

Roßmarkt Frankfurt aM Januar 2024 by conceptphoto.info cc 2.0

Der Kulturbetrieb nennt sich gern „Die Vielen“, er will nicht wirklich, was er fordert: eine Brandmauer zur Höcke-Partei.

Entschieden lehnen sich Kulturakteure dagegen auf, dass staatliche Mittel gebunden werden könnten daran, Judenhass zu wehren und nicht zu fördern. Eine Klausel gegen Antisemitismus, heißt es, sei „Gesinnungsprüfung“. Wäre es anders, stünde eine Klausel gegen die antisemitische AfD zur Diskussion? Eine ohne Prüfung, ohne Ankreuzen, ohne Zwang? Nur dass, wer Fördermittel empfängt, aus freien Stücken erklärte, er nähme keinen Cent entgegen, wenn den die AfD mitbeschlossen hätte? Es wäre eine öffentliche Selbstverpflichtung, die klarstellte, dass sich die Brandmauer zur AfD nicht allein durch Parlamente zieht, auch durch die Kulturlandschaft. Den AfD-Anteil aus einer Fördersumme herausrechnen ist schnell getan, er entspricht den AfD-Stimmen im zuständigen Kulturausschuss. Mit dem nicht verausgabten Geld ließen sich Projekte stärken, die Judenhass bekämpfen „in allen seinen Formen“. Ist das realistisch? Beispiel: „DIE VIELEN“

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In eigener Sache: Nachruf auf Jörg Metes

Robert Herr und Jörg Metes (Foto: Robert Herr)
Robert Herr und Jörg Metes (Foto: Robert Herr)

Am 16. Juni 2024 starb Jörg Metes. Jörg stieß vor sieben Jahren zu den Ruhrbaronen.

Er veröffentlichte damals einen Text bei uns, der auf gewisse Weise sehr typisch für ihn war. In sorgfältiger und beharrlicher Kleinarbeit hatte er minutiös nachgezeichnet, wie ein von der heutigen Bundestagsabgeordneten Lamya Kaddor erfundenes Gerücht über die Soziologin Necla Kelek sich verbreitete und langsam in allen deutschen Redaktionsstuben festsetzte.

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Warum ich dem VfL Bochum in der Relegation gegen Düsseldorf fest die Daumen drücke

Das Ruhrstadion in Bochum. Foto: Roland W. Waniek

Jetzt heißt es doch tatsächlich noch einmal bangen um den VfL Bochum. In der Relegation geht es für den Drittletzten der Fußball-Bundesliga-Saison 2023/24  gegen den Tabellendritten der zweiten Liga, Fortuna Düsseldorf, um den Klassenerhalt in Liga 1. Heute an der Castroper Straße und am Montag treffen sich beide Teams dann zum Rückspiel am Rhein. Wer hätte das noch vor wenigen Wochen ernsthaft geglaubt?

Bis weit in das Frühjahr hinein schien der VfL mit dem Abstieg nur sehr wenig bis gar nichts zu tun zu haben. Die Bochumer glaubten mit ihrem ehrlichen Arbeiterfußball in relativ ruhigen Fahrwassern zu schippern. Auch wenn das Tabellenende nicht gänzlich außer Sichtweite war, coachte Trainer Thomas Letsch seine Schützlinge  scheinbar unaufgeregt und mit Bedacht dem Klassenerhalt entgegen.

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Terror aus Teheran in Bochum: Über Ramin Y, der Judenhass mit Lifestyle zu Pop verrührt hat

„Everything is possible“: Screenshot der Instagram-Seite von Ramin Yektaparast

Er war Drahtzieher der Anschläge auf die Synagogen in Bochum und Essen: Ramin Yektaparast (36) hat organisierte Kriminalität mit Lifestyle und beides mit gottesstaatlichem Terror verschlagen, letzte Woche wurde der NRW-Iraner in Teheran erschossen.

Der Anruf kam am Mittag des 16. Novembers 2022 „in einem über WhatsApp geführten Videotelefonat“. Babak J., 35jähriger Familienvater aus Dortmund, erhält den Auftrag, einen Brandanschlag auf die Synagoge in Bochum zu verüben. Die Order erteilt ihm „E.“, der wiederum handelt im Auftrag „von staatlichen Stellen der Islamischen Republik Iran“, so hat es das Oberlandesgericht Düsseldorf festgestellt. Dessen 6. Strafsenat hat Babak J. im vergangenen Dezember zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt und festgehalten, wie kurz die Wege sind, die der Terror geht, um aus Teheran ins Ruhrgebiet zu kommen: Zwischen Auftrag und Anschlag lagen keine 36 Stunden. Teils minutengenau zeichnet die Urteilsbegründung nach, wie Babak J. versucht, seinen Kumpel „G.“ als Mittäter zu gewinnen, der zögert, hält ihn hin; erst gegen Mittag des Tattages kauft J. in Essen die Requisiten seines Molotow-Cocktails ein, „eine leere Glasflasche und ein Geschirrtuch“ sowie „Haushaltshandschuhe“. Gegen 17 Uhr teilt „G.“ ihm per Kurznachricht mit, er habe ihn und seinen Plan  –  „G.“ geht davon aus, dass die Synagoge in Dortmund angegriffen werde  –  längst der Polizei gemeldet, und Babak J.?

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Pop als Oper in Jazz verfasst

Am 27. April in der Christuskirche Bochum: Michael Wollny Trio | Foto Gregor Hohenberg

“The most exciting piano trio in Europe ”, so hört die britische The Times das Michael Wollny Trio, die Hamburger Die Zeit erklärt es zum „aufregendsten Piano-Trio der Welt“. Beides keine Blätter, die mit Superlativen um sich werfen, nehmen wir Tim Lefebvre am Bass: Ihn hat auch Sting schon in seine Band geholt, ebenso Elvis Costello, Jamie Cullum, Till Brönner … Und: Der Wollny-Gitarrist hat den Bass auf dem letzten Album von David Bowie gespielt, auf “Black Star”, es ist Bowies Vermächtnis. Most exciting, dieses Trio, in der Tat  –  hat das noch was mit Jazz zu tun?

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Chorwerk Ruhr und die Mysterien

Suzanne Valadon, Der Geigenkasten, Paris 1923. Sammlung Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris | Public Domain

Ukrainer, die ihr Leben geben, um Putins Terror zu stoppen, Israelis, die ihr Leben geben, um Hamas-Terror zu stoppen, Chorwerk Ruhr besingt Mysterien.

André Caplet war gerade zum Leiter der Pariser Oper berufen worden, als der Erste Weltkrieg ausbrach, der 38jährige meldete sich zum Militär, wurde bei einem Gasangriff schwer verletzt, hat das Gemetzel durchlebt. Seinen Beruf, das Dirigieren, musste er aufgeben, im Ersten Weltkrieg sind mehr als 1,3 Millionen französischer Soldaten gefallen. In dem Jahr, in dem Frankreich das Ruhrgebiet besetzt  –  in Deutschland beginnt ein Krisenjahr wie keines zuvor, gleichzeitig beginnen die Roaring Twenties  – , 1923 also schreibt Caplet ein Werk, mit dem er versucht, den immensen Schrecken etwas entgegen zu setzen, die grauenhaften Bilder im Kopf zu übermalen. Eine Gegenwelt, die er erschließt, indem er das Leben eines Juden erzählt, wie es sich in den Augen seiner Mutter gespiegelt haben mag.

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„Die Juden aber schrien: Weg, weg mit dem, kreuzige ihn!“ Die Passionen von J. S. Bach und der 7. Oktober

Ungläubiges Entsetzen: Journalisten sehen Hamas-Barbarei | ZAKA by Matan Tzinamon, Public Domain

Bildhafte Musik, affektive Charaktere, eine dramatische Handlung: Die oratorischen Passionen von Johann Sebastian Bach sind meisterhaft, theatralisch, bezwingend, die Geschichte ihrer Aufführung fällt mit der Aufklärung zusammen, sind Bachs Passionen antisemitisch? Keinesfalls, letztlich doch: Wer seine Aversionen aufhübschen will, findet sich in ihnen zurecht. Nach dem 7. Oktober, dem Hochfest des Hasses, müsste der Klassik-Betrieb dringend reagieren, er tut es oder tut es nicht.

„Kunst darf nicht nur, sie MUSS FREI sein!“ N.N. ist ein Kulturbürger, der sich selber künstlerisch betätigt, seine Briefe unterzeichnet er mit vollem Künstlernamen, sein Nomen Nominandum ist diesem Blog bekannt, für N.N. bedeutet „MUSS“, dem eigenen Hass die Zügel frei zu geben: „Die Netanjahu-Regierung hat die Juden einmal mehr zu Tätern werden lassen, da sollten wir uns nicht dafür entschuldigen müssen, dass auch der Evangelist Johannes sie in seinem Passionsbericht als Täter darstellt (und uns nicht davon blenden lassen, dass sie sich immer wieder erfolgreich als Opfer inszenieren – LÄCHERLICH!!!).“

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Bochum: SDAJ und „Palästina Solidarität Duisburg“ chillen antiisraelisch im Neuland

Das "Neuland" in Bochum (Foto: Stefan Laurin)
Das „Neuland“ in Bochum (Foto: Stefan Laurin)

„Hanau ist überall!“ ist als Graffiti auf der Außenwand des „Neuland – Bar – Bistro – Stadtzimmer“ zu lesen. Ob der Autor dieser Zeile mit „überall“ auch den Gazastreifen meinte, ist nicht bekannt. Das der rassistische Massenmord in Hanau und der Krieg Israels gegen die islamistischen Terrororganisationen in Gaza vergleichbar ist, glauben zumindest die Angehörigen der „Palästina Solidarität Duisburg“ und ihre Jünger. In einem Video (Instagram / Telegram) vom 24. Februar 2024 braucht die Rednerin, die in einem Video der „Palästina Solidarität Duisburg“ zu sehen ist, genau zwei Sätze um vom rassistischen Massenmord in Hanau den Bogen zum „rassistischen Massenmord“ – gemeint ist die Verteidigung Israels gegen islamistische Terrorgruppen – in Gaza zu spannen.

Unwahrscheinlich, dass das Graffiti von Angehörigen der „Palästina Solidarität Duisburg“ stammt. Die kleben meistens nur, auf Videos zu sehen, Aufkleber mit antisemitischen Botschaften im öffentlichen Raum. Ganz unmöglich ist es aber nicht: Die antisemitische und terroristenfreundliche Truppe hat sich beim „Palästinaabend“ im Neuland offensichtlich wohlgefühlt.

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Gegen den VfL Bochum kann der BVB nur verlieren

Am Stadion des BVB in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Am heutigen Sonntag (17:30 Uhr) steht in der Fußball-Bundesliga das ‚kleine Revierderby‘ zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Bochum auf dem Programm. Wie in den Vorjahren ist die Favoritenrolle bei diesem Duell klar verteilt. Alles andere als ein Heimsieg des BVB am 19. Spieltag wäre eine faustdicke Überraschung. Und doch ist die Ausgangslage diesmal besonders spannend.

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