„Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes“: Fragen an Serdar Yüksel und Max Lucks

Synagoge Bochum 2025 by thw

Regime-Change im Iran? Schwierige Frage. Entscheidend die, wie mit der IRGC umzugehen sei, der „revolutionären Garde“: Folgt sie einem rationalen Kalkül oder ihrem Vernichtungswahn? Der sich gegen wen richtet? Bochum spielt eine fatal prominente Rolle in diesem politischen Konflikt, hier hat die Garde schon einmal zugeschlagen. Fragen an die Bundespolitiker aus Bochum, Serdar Yüksel (SPD) und Max Lucks (Grüne).

Vergangene Woche wurde Ali S. in Aarhus festgenommen, der 53jährige Däne ist dringend verdächtigt, im Auftrag des iranischen Geheimdienstes „jüdische Örtlichkeiten und bestimmte jüdische Personen“ ausgespäht zu haben, um „geheimdienstliche Operationen in Deutschland“ vorzubereiten „bis hin zu Anschlägen gegen jüdische Ziele“. Das Szenario ist vertraut, im Herbst 2022 wurden im Auftrag staatlich-iranischer Stellen die Synagogen in Bochum und Essen attackiert. Nicht die Synagogen selber, die Häuser nebenan,

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Terror-Theologie: Kirchen weltweit verkaufen sich an BDS. Es geht um 580 Mio Follower

Putins Terror-Krieg beschönigen, Hamas-Terror beschweigen, ebenso den atomaren des Iran, und dann zeigen alle auf Israel: Der Weltkirchenrat hat einen Offenbarungseid geleistet, einen politischen, mehr noch seinen theologischen. Und sich mit Herz und Hirn an BDS verkauft. Der Vorsitzende von dessen Zentralkomitee, der deutsche Theologe Heinrich Bedford-Strohm, verteidigt einen Beschluss, der „Apartheid!“ schreit.

Metropolitan Antony of Volokolamsk, Hieromonk Stefan Igumnov, Archimandrite Philaret Bulekov, Margarita Nelyubova, so heißen vier der 158 Mitglieder des Zentralkomitees (ZK) des World Council of Churches, dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Alle vier stehen im Dienst des Moskauer Patriarchats der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK), das Putins Terror gegen Ukrainer aufpimpt zur endzeitlichen Schlacht. Beispiel? Im März, berichtete die Journalistin Irina Rastorgueva, hat die ROK im Hof der Kathedrale in Jekaterinburg den 16 m langen Nachbau einer Gas-Pipeline geweiht, durch die russische Soldaten einen Überfall geführt haben sollen, jetzt für jedermann in Stöckelschuhen nachgehbar. Ein eschatologischer Geburtskanal zwischen Nord Stream 2 und den Terror-Tunneln der Hamas. Anlass genug, die Putin-Popen im ZK einmal ins Gebet zu nehmen, es begann seine jüngste Versammlung mit Musik und Tanz. Für die Ukraine blieb danach ein dürrer Satz  –  „Der Zentralausschuss verurteilt die Terrorkampagne Russlands gegen das ukrainische Volk“  –  und ein Bonmot: Es handele sich um „wrongdoings“, ein „Fehlverhalten der russischen Behörden“. Dann weiter die Beschlussvorlagen entlang: Syrien und der Sudan, Korea und Kolumbien, Kongo und Äthiopien, dann „Klimagerechtigkeit“ fordern wie Greta, infant holy, infant lowly. Zuerst aber, als sei es das Eingangsgebet: Israel abmeiern. Gegenstimmen: keine, auch keine aus den deutschen Kirchen.

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Fußball und Auschwitz und Kunst: Der Deutsche Meister von der Castroper Straße

Erich-Gottschalk-Platz: Eröffnung der Kunstinstallation von Marcus Kiel

In Bochum wurde gestern der Erich-Gottschalk-Platz eingeweiht. Erich Gottschalk? Kapitän des TuS Hakoah Bochum, der 1938  –  alle Sportvereine hatten sich „rasserein“ aufgestellt  –  die jüdische Fußballliga ua gegen Frankfurt, Hamburg und im Finale gegen Stuttgart gewonnen hat. Eine Installation von Marcus Kiel schärft den Blick zurück. Und den Blick voraus auf die Bochumer Synagoge sowie, ein paar Meter weiter die Straße rauf, das Ruhrstadion.

Dass der Tod ein Meister aus Deutschland sei, die Zeile aus der Todesfuge ist zu einem geflügelten Wort geworden, zum Gegenteil von dem, was Paul Celan mit ihr gemeint hat. In der Lebensgeschichte von Erich Gottschalk treffen die Meister aus Deutschland auf einen Deutschen Meister im Fußball, einen Bochumer: Als die Nazis 1933 beginnen, Juden aus allen Sportvereinen zu verbannen, schließen sich die jüdischen Fußballer fünf Spielzeiten lang  –  also bis kurz vor Halbzeit des 1000jährigen Reichs –  in einer eigenen Liga zusammen. In der Saison 1937/38, der letzten, in denen es Juden überhaupt noch möglich war, Fußball zu spielen, gewinnt TuS Hakoah Bochum den reichsweit ausgespielten Titel: Vereinshaus an der Castroper, blauweiße Trikots, Spielführer Erich Gottschalk. Ein Bochumer Jung, noch im Jahr des Titelgewinns ins KZ Sachsenhausen deportiert, dann

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Beim VfL Bochum regiert die Planlosigkeit

Der VfL Bochum agiert zwischen Entsorgungsnotstand und Planlosigkeit | Foto: Peter Hesse

Dortmunds Vorstand ringt um Macht-Strukturen, Bochum sucht verzweifelt nach dem großen Plan, und auf Schalke hat man mit der neuesten Trainerwahl für Kopfschütteln gesorgt. Drei Wochen vor dem Sommer liefern die Ruhrpottvereine eine Show, die dem FC Hollywood Konkurrenz macht – allerdings nur unfreiwillig. Thommy Junga und Peter Hesse werfen dabei auch einen Blick über den Tellerrand: nach Leverkusen und Paris.

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Regisseur Aljoscha Pause zu ‚Fritz Litzmann, mein Vater und ich‘: „Etwas Besseres kann mir als Filmemacher eigentlich nicht passieren!“

Mit seinen dokumentarischen Arbeiten hat sich der Bonner Aljoscha Pause längst einen Namen gemacht – als ein Filmemacher, der tief eintaucht, genau hinschaut und dabei stets den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Ob im Sport, in der Gesellschaft oder im Privaten: Seine Filme erzählen von inneren Kämpfen, äußeren Zwängen und der Suche nach Identität.

Nun kommt „Fritz Litzmann, mein Vater und ich“ in die Kinos – ein sehr persönliches Werk, das sich mit einem bislang kaum beleuchteten Kapitel der eigenen Familiengeschichte beschäftigt. Im exklusiven Ruhrbarone-Interview spricht Aljoscha Pause über die Hintergründe, die Auswirkungen des Films auf das Verhältnis zu seinem Vater und berichtet von ersten Reaktionen des Publikums.

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Endlich Sommerpause in der Fußball-Bundesliga!

Foto: Robin Patzwaldt

Die letzten Bälle sind in der Fußball-Bundesliga gespiel. Es stehen nur noch die Relegationsspiele und das DFB-Pokalfinale ins Haus! Die Trikots der allermeisten können gewaschen und vorerst weggepackt werden – und irgendwie ist es diesmal kein Abschied mit Wehmut, sondern eher ein erleichtertes Durchschnaufen. Zumindest bei mir! Die Bundesliga verabschiedet sich in die Sommerpause, und so seltsam es klingt: Es wird auch Zeit.

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Make Hamas great again auch ohne Dagdelen: BDS ist verfassungsfeindlich, sagt der Berliner Verfassungsschutz

Nakba-Demo in Bochum-Mitte 15. Mai 2025 | Ruhrbarone

„Das Ziel der Kampagne ‚Boycott, Divestment and Sanctions‘ (BDS) besteht in der Abschaffung des israelischen Staates.“ Der Verfassungsschutz Berlin hat seinen Jahresbericht 2024 vorgelegt, er liest sich wie ein Kommentar zu der Frage, mit der „Die Linke“ derzeit auf dicke tut: Ob sich überhaupt definieren lasse, wogegen alle seien, gegen Judenhass?

Seit es Israel gibt, wird Israel rauf und runter kritisiert, seitdem jammern die, die Israel rauf und runter kritisieren könnten, wenn sie es denn könnten, von früh bis spät darüber, dass sie es partout nicht dürften. Anstatt –  mit Marx gesprochen  –  heute dies und morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu betreiben und nach dem Essen zu kritisieren, wie sie gerade Lust haben, geben sie sich, seit es Israel gibt, als holde Unschuld, rund um die Uhr verfolgt. Dabei ist klar: Wer die „Jerusalem Declaration of Antisemitism“ (JDA) präferiert, wie es „Die Linke“ jetzt beschlossen hat, ist deswegen noch nicht antisemitisch. Nur hat sich die Partei eine Tür offengehalten, antisemitisch zu werden, wann und wie sie gerade Lust hat. Wann und wer gerade hindurch spaziert zu ihr. Klargemacht hat dies jetzt  –  mitten in einer landesweiten Debatte über „Antisemitismus-Definitionen“, in der es nicht um Antisemitismus geht, sondern um Antisemiten vom Schlage BDS  –  der Verfassungsschutz Berlin.

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Farewell, Ralf Weber

Ralf Weber war in der Bochumer Musikszene ein sehr geschätzter Kollege | Foto: privat

Mit großem Erschrecken haben wir heute erfahren, dass der Bochumer Blues-Musiker Ralf Weber gestorben ist – im Bochumer Nachtleben war er eine überaus geschätzte Szene-Persönlichkeit – und er gehörte zum Stammleser-Kreis der Ruhrbarone.

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Dorau, Donau und Adorno

Andreas-Dorau (c) TapeteRecords

Folgt man dem Wörterbuch, folgen Fluch und Flucht dicht aufeinander. Anders Andreas Dorau, den alle für Fred vom Jupiter halten, er hält seine Spur. Und schenkt dem Pop ein Gefühl, das majestätisch ist, das Dada-Gefühl, keineswegs harmlos. Am Freitag live bei urban urtyp, dem Indie-Format in der Christuskirche Bochum.

44 Jahre zurück, Diana Spencer heiratet Prince Charles, als „Fred vom Jupiter“ dazu kam, der Song, den Andreas Dorau mit 15 Jahren im heimischen Pfarrhaus in Hamburg geschrieben hat und der, genial brachial, beides war: völlig daneben und voll auf den Punkt. „Monarchie und Alltag“, Fehlfarbens epochales Wunderwerk, war gerade ein paar Monate alt, als Dorau der NDW – der Neuen deutschen Welle – die Krone aufgesetzt hat, die ihr fehlte, um punk- wie punktgenau abdanken zu können: Dorau und Diana, es wäre eine Geschichte für sich, Narzissen und Kakteen. Was eine andere Geschichte ist, die geht so:

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VfL Bochum: Der wahrscheinliche Abstieg ist kein Schicksal – sondern selbst gemacht

Gehen am Stadion in Bochum bald die Lichter aus? Foto: Stefan Laurin

Es gibt Spiele, die alles sagen – ohne dass viel passiert. Das 0:0 des VfL Bochum beim 1. FC Heidenheim war genau so eines. Keine Tore, keine Ideen, kein Aufbäumen. Statt eines Befreiungsschlags: ein Auftritt wie ein stummes „Wir steigen halt ab“. Es war nicht der Tag, an dem der Abstieg besiegelt wurde – aber einer, an dem er endgültig plausibel wurde. Und ja: vermutlich auch verdient.

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