Mit „Einsam/Gemeinsam“ hat der Bochumer Fotograf Tim Kramer eine eindrucksvolle Bilderserie auf den Weg gebracht | Foto: Ruhrpoet (David Nienhaus)
Tim Kramer ist unter dem Signet Tremark-Fotografie in Bochum vor allem als fotografischer Hofberichterstatter des VfL 1848 bekannt. Mit dem Projekt „Einsam/Gemeinsam“ widmet er sich einem Thema, was fernab der Öffentlichkeit im stillen Kämmerlein stattfindet. Er hat seine persönlichen „grauen“ Gedanken mit der Kamera eingefandgen – und etwa 30 seiner Werke sind bis zum 2. September im Bochumer RUP’THEM Store zu sehen.
Eigentlich erzählt das Straßenmagazin „Geschichten von hier“, Reportagen von „um die Ecke“, Interviews mit Persönlichkeiten aus der Region. Die aktuelle Ausgabe ist etwas anders: Im August-Heft reist bodo um die Welt und erzählt Geschichten aus dem internationalen Netzwerk der sozialen Straßenzeitungen.
Die Sängerin und Songwriterin Kerstin Ott ist ein Star zwischen Pop und Schlager. Ihre Alben sind oben in den Charts, ihr Song „Die immer lacht“ wurde auf YouTube 250.000-mal angeschaut. Anders als im Business üblich singt sie über ernste Themen und zeigt Haltung. Und geht offen mit ihrer Geschichte um, in der auch Spielsucht und Obdachlosigkeit eine Rolle spielten.
Toomaj Salehi im November 2021 by Hosseinronaghi cc 4.0
Einer der populären Stimmen des iranischen Widerstands, Toomaj Salehi, wird dieser Tage der Prozess gemacht. Dem Rapper, seit Monaten in Isolationshaft und schwer gefoltert, droht seine amtliche Ermordung. Oder eine langjährige Haft, was auf dasselbe hinausläuft. Salehi hat damit gerechnet: „Weint nicht um mich, wenn ich morgen sterbe“, sagte der 33jährige in einem im Herbst veröffentlichten Video, „eure Tränen bringen mich nicht zurück. Wenn ihr euch ernsthaft gesorgt hättet um mich, wäret ihr an meiner Seite.“ Was heißt es, aufs Salehis Seite zu stehen? Zwei Antworten, eine aus der deutschen Rap-Szene, eine von Annalena Baerbock. Das Urteil wird in fünf bis zehn Tagen erwartet.
Am 30. Oktober vergangenen Jahres wurde Salehi, der unter seinem Vornamen Toomaj veröffentlicht, vom Regime ausfindig gemacht und ins Gefängnis nach Isfahan verschleppt. Seit diesem Tag bezeugen seine Verwandten in Belgien, Frankreich und Deutschland die Spuren der Folter an Salehis Körper. Und dass ihm jede medizinische Hilfe verweigert wird. Die Wut der Folterbeamten gilt einem Künstler, hinter dem keine Musikindustrie steht, auch keine der internationalen Hiphop-Größen. Salehi verfügt über kein anderes Netzwerk als das, was er sich selber geschaffen hat, sein Instagram-Account hat 1,4 Mio Follower. Ein freier Künstler, der seinen Folterknechten in aller Öffentlichkeit geraten hat, sich schon mal ein „Rattenloch“ zu suchen.
Im Oktober bin ich symbolisch erschossen worden vor meiner Kirche, der Christuskirche Bochum. Im November wurden Brandanschläge verübt auf die Synagogen in Bochum, Essen sowie, dort nur geplant, in Dortmund. Im Dezember gab es die ersten Berichte, hinter den Brandanschlägen stecke der iranische Geheimdienst. Dass der in Deutschland agiert, ist seit Jahren bekannt. Ebenso, dass er ein besonderes Interesse an „(pro-)jüdischen und (pro-)israelischen Einrichtungen“ hegt. Sagt die Bundesregierung. Die Bochumer Staatsanwaltschaft weigert sich, in diese Richtung zu ermitteln, ihre Begründung ist trostlos. Hier eine Geschichte über BDS, Boston und Bochum. Und darüber, was das mit den iranischen „Revolutionswächtern“ zu tun haben dürfte. Und warum dies Iraner, die gegen das Terror-Regime protestieren, so gar nicht wundert.
Geschehen ist dies: Am 19. Oktober vergangenen Jahres verlies ich gegen 22 Uhr mein Büro, es liegt unmittelbar neben der Christuskirche Bochum, und ging, ein milder Herbstabend, über den angrenzenden Platz Richtung Rathaus, als mir eine Person entgegen kam, die, kurz bevor auf gleicher Höhe, einen Ausfallschritt macht zu mir hin, den Arm vorgestreckt, die Hand zur Pistole geformt, den Zeigefinger zentimeternah auf meinen Bauch richtet und, lautmalerisch gekonnt, den Sound von drei Schüssen imitiert. Die Person: ein Mann vielleicht Mitte 30, arabischer Phänotyp, gepflegte Erscheinung, kurzgeschnittenes Haar, getrimmter Bart, durchaus bürgerlich gekleidet und etwas kleiner als ich, sie geht weiter, dreht sich um, sagt etwas in einer fremden Sprache und lacht.
Surreale Begegnung. Bedrohlich deshalb, weil sie sich mit nichts verknüpfen lässt, was man aus dem urbanen Alltag kennt. Weniger vergrübelt die Einschätzung meiner Frau: „Das galt Dir.“ Am nächsten Tag zwei konzentrierte Kripo-Beamte, auch sie hielten es für denkbar, dass die Drohgeste mir gegolten haben könnte bzw. der Christuskirche, der wohl größten Kulturkirche in Deutschland, deren Programm ich verantworte. Und natürlich hatte ich die Beamten darauf hingewiesen, dass diese Kirche ein Ort politischer Kultur sei, deren Positionen öffentlichen Zu- und Widerspruch finden. Es gibt bundesweit nicht viele Veranstalter, die sich weithin erkennbar gegen BDS stellen und dessen Ziel, Israel zu eliminieren, aber eine Morddrohung?
In der Juniausgabe des Straßenmagazins spricht Dortmunds Stadtschreiber Alexander Estis über die Kraft kurzer Prosa, Sylvia Wagner über den Kampf deutscher Heimkinder für Gerechtigkeit, Guy Dermosessian über seinen Raum für Bochums außereuropäische und diasporische Community und Graffiti-Pionier Mason über seine Bilder auf S-Bahnen und in Galerien.
Der neue Dortmunder Stadtschreiber Alexander Estis wurde 1986 in eine jüdische Künstlerfamilie in Moskau geboren, kam mit zehn Jahren nach Hamburg, studierte später dort und lebt heute in der Schweiz. Er ist ein Meister der kurzen Form ‑ und damit praktisch ein Unikat im Literaturbetrieb.
Als früheres Heimkind erkämpft Sylvia Wagner sich ihren Platz in der Gesellschaft. Als Pharmazeutin weist sie systematische Medikamentenstudien in deutschen Kinderheimen bis in die 1970er Jahre nach. Mit dem faktenbasierten Roman „heimgesperrt“ verbindet sie ihre Arbeit mit den Emotionen der Betroffenen.
Dass Fußball manchmal sehr schräge Geschichten schreibt, das musste am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 nicht nur Borussia Dortmund auf die harte Tour erleben. Der BVB verzockte in den finalen 90 Minuten der Spielzeit den von vielen insgeheim wohl schon für sicher geglaubten Titel gegen den FC Bayern München durch ein enttäuschendes 2:2 gegen den FSV Mainz 05.
Olaf Ballnus zeigt seine David Bowie Bilder in der Bochumer Trinkhalle
Am 15. Juni 1983 wird Olaf Ballnus 21 Jahre alt. Wie es der Zufall so will, spielt David Bowie an diesem Tag live in Bochumer Ruhr-Stadion an der Castroper Straße. Da sich dieser Termin nun zum 40. Mal jährt, haben sich die Macher der Trinkhalle (Herner Str. 8, 44787 Bochum) beschlossen daraus eine Ausstellung zu machen, die am 3. Juni eröffnet wird. Film und Foto haben den gebürtigen Bochumer schon immer interessiert. Zusammen mit Kassierer-Sänger
Zu danken ist unserer Gastautorin Diana Zulfoghari für ihren Beitrag zum Gedenken an die Bücherverbrennungen und Irmgard Keun.
Vor 90 Jahren brannten Bücher, allerdings war der 10. Mai 1933 regnerisch. Wo man die Bücher schon am Tag zu Scheiterhaufen gestapelt hatte, wollten sie abends nicht brennen. In Berlin griff die SA zu Spiritus, schließlich sollten 70.000 Besucher dem Spektakel beiwohnen, das auch live im gleichgeschalteten Rundfunk übertragen wurde. Fotografen waren bestellt, als Höhepunkt würde Goebbels sprechen:
„Das Zeitalter eines überspitzten jüdischen Intellektualismus ist zu Ende gegangen, und die deutsche Revolution hat dem deutschen Wesen wieder die Gasse freigemacht. Diese Revolution kam nicht von oben, sie ist von unten hervorgebrochen. Sie ist deshalb im besten Sinne des Wortes der Vollzug des Volkswillens.“
Nichts durfte man dem Zufall überlassen, beim spontanen Volkszorn.
Bochum und Dortmund haben sich angestrengt, gleich zwei Mal Bücher verbrannt!
Niclas Thiede kehrt erneut an die Castroper Straße zurück. Der 24-jährige Torhüter, bereits in der Saison 2008/09 und von 2015 bis 2018 für die Blau-Weißen aktiv, wechselt ablösefrei vom Drittligisten SC Verl zum VfL und hat ein Arbeitspapier unterschrieben, das bis zum 30.06.2027 datiert ist. Nach der Station beim SC Freiburg ist der gebürtige Hagener nunmehr seit zwei Spielzeiten in Folge Stammkeeper in Verl.
Uwe Fellensiek versteigert den Original giftgrünen „Manta Manta“-Anzug | Foto: Dominik Asbach
Im Jahr 1991 spielte der Bochumer Schauspieler Uwe Fellensiek in ›Manta Manta‹ den Discothekenbesitzer Helmut. Den grünen Anzug, den er in dieser Rolle trug, versteigert er nun für einen guten Zweck. Der Erlös geht an die Organisation „It’s for Kids“, die sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen.
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