Warum ich dem VfL Bochum in der Relegation gegen Düsseldorf fest die Daumen drücke

Das Ruhrstadion in Bochum. Foto: Roland W. Waniek

Jetzt heißt es doch tatsächlich noch einmal bangen um den VfL Bochum. In der Relegation geht es für den Drittletzten der Fußball-Bundesliga-Saison 2023/24  gegen den Tabellendritten der zweiten Liga, Fortuna Düsseldorf, um den Klassenerhalt in Liga 1. Heute an der Castroper Straße und am Montag treffen sich beide Teams dann zum Rückspiel am Rhein. Wer hätte das noch vor wenigen Wochen ernsthaft geglaubt?

Bis weit in das Frühjahr hinein schien der VfL mit dem Abstieg nur sehr wenig bis gar nichts zu tun zu haben. Die Bochumer glaubten mit ihrem ehrlichen Arbeiterfußball in relativ ruhigen Fahrwassern zu schippern. Auch wenn das Tabellenende nicht gänzlich außer Sichtweite war, coachte Trainer Thomas Letsch seine Schützlinge  scheinbar unaufgeregt und mit Bedacht dem Klassenerhalt entgegen.

Highlights wie der vielumjubelte Heimsieg gegen den FC Bayern München garnierten den Weg der Bochumer und sorgten rund um die Castroper für eine Selbstzufriedenheit, von der auch ich mich anstecken ließ. Ich lobte den VfL hier im Blog Ende 2023 noch für seine solide Arbeit und für seinen ‚ehrlichen Fußball‘, der mir phasenweise in der vergangenen Saison wesentlich besser gefiel als die Darbietungen des BVB oder des FC Schalke 04, die hier im Ruhrgebiet traditionell mehr im Rampenlicht stehen als die Underdogs aus Bochum.

Doch die Ruhe rund um den VfL, sie war trügerisch, wie die vergangenen Wochen zeigten. Im Endspurt verließen die Bochumer mehr und mehr die Nerven, was in einem späten Trainerwechsel und im Streit mit Stammtorwart Manuel Riemann mündete, der in den Relegationsspielen nun auch nicht mehr das Tor der Mannschaft hüten wird. Am letzten Spieltag rutschte der VfL dann auf den Relegationsplatz.

Jetzt mache auch ich mir ernsthaft Sorgen um den Ligaverbleib des VfL. Das Momentum spricht in diesen Stunden klar für den Zweitligisten, die Fortuna aus Düsseldorf, die mit dem Erreichen der Relegation jetzt schon mehr geschafft hat, als es die meisten Beobachter der Mannschaft vor Saisonbeginn zugetraut hätten.

Die Fortuna kann folglich unbeschwert aufspielen und mit dem Aufstieg womöglich sogar ein kleines sportliches Wunder vollbringen, während man sich beim VfL plötzlich in einer Situation befindet, mit der wohl nur die größten Skeptiker in Bochum gerechnet hätten. Der VfL seinerseits kann gegen Düsseldorf nur verlieren. Ein Klassenerhalt der Bochumer wird von vielen erwartet, nachdem die Saison über weite Phasen hinweg doch nur wenig Anlass für Kritik bot. Ein Abstieg wäre für den VfL ein Drama, das für den Verein zur Zerreißprobe werden könnte.

Ausgerechnet der Endspurt der Spielzeit, der missriet den Blau-Weißen völlig. Aber gerade der sorgt jetzt für ein mächtig angeschlagenes Nervenkostüm. Und ohne den Stammtorwart und mit einem vergleichsweise unerfahrenen Coach wie Heiko Butscher auf der Bank, ist das Abstiegsrisiko an der Castroper wohl viel größer, als viele im Umfeld das wahrhaben möchten.

Der VfL wird nicht nur zweimal an seine Leistungsgrenze gehen müssen, wenn er den Angriff der Fortuna auf seinen Erstligaplatz abwehren möchte, er wird endlich wieder zu den Tugenden zurückkehren müssen, wegen derer ich ihn hier noch vor einigen Monaten so sehr gelobt hatte: Ehrlichem ‚Arbeiterfußball‘, der hier im Ruhrgebiet so geschätzt wird.

Ich drücke den Bochumern auf jeden Fall fest die Daumen, dass die Mission Klassenerhalt gelingt. Mit dem BVB in der kommenden Saison nur noch einen Erstligaklub aus dem Ruhrgebiet im Fußballoberhaus zu haben, der Gedanke gefällt selbst mir als Dortmunder nicht….

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