Die heilige Hannelore

Kraft sieht sich als eine Gute Foto: Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen / Ralph Sondermann Lizenz: Copyright
Kraft sieht sich als eine der Guten Foto: Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen / Ralph Sondermann Lizenz: Copyright

Ich fiel fast vom Glauben ab, als ich in der vergangenen Woche sah, wie unsere Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sich schämte, insbesondere auch als Christin. Von unserem Gastautor Johannes Fischer AKA „der, der auszog“.

Ihr Glaubensbekenntnis, in dem es um Menschenliebe ging und darum, dass Kirche und Gesellschaft in NRW ein gemeinsames Interesse hätten, Flüchtlingen einen Hort der Sicherheit zu geben, betete die Landesmutter am letzten Mittwoch in Düsseldorf herunter, als  Dr. Antonius Hamers in das Amt des Direktors des Katholischen Büros eingeführt wurde, der Kontaktstelle der nordrhein-westfälischen Bistümer zur Landesregierung.

Das Hannelore Kraft Christin ist, ist nicht neu. Das weiß man, seit sie sich vor ziemlich genau zwei Jahren mit ihrem Udo kirchlich traute. Mit dem war sie zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Jahre verheiratet, nur halt nicht mit kirchlichem Segen. Aber genau der schien ihr in Zukunft wichtig zu sein.

Christen gehen oft dahin, wo die Not am größten ist. Insofern leuchtet es ein, dass sie, die Kümmerin ausgerechnet nach Afrika flog, um dort im christlichen Sinne zu heiraten. Die Bilder von Hanni im Glück, im schönen Brautkleid mit weit wehendem Schleier, selbstverständlich ganz privat und versteckt aufgenommen, weil niemand etwas davon mitbekommen sollte, flatterten damals engelsgleich und wie durch ein Wunder über Twitter und Facebook in tausende Smartphones und andere Kommunikationsgeräte. Aber weil der Glaube eine sehr intime Angelegenheit ist, sei ihre Trauung hier lediglich am Rande erwähnt.

Weder ihr kirchliches Ja-Wort, noch der Umstand, dass seitdem jeder weiß, dass Hannelore Kraft Christin ist, werden also der Grund gewesen sein, dass sie zwei Jahre später von Rainer Maria Woelki, dem neuen Erzbischof von Köln und seinen Kollegen aus den Bistümern Aachen, Essen, Münster und Paderborn zu diesem feierlichen Akt geladen wurde. Kraft wohnte der Veranstaltung aus einem völlig anderen Zusammenhang bei, nämlich weil sie die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen ist und wäre auch eingeladen gewesen, wenn sie mit Kirche und Religion nichts am Hut, oder – falls sie keine Hüte trägt – an ihrem afrikanischen Brautschleier gehabt hätte.

Trotzdem schämte sich Kraft letzten Mittwoch insbesondere als Christin und dass sie sich schämte, konnte man ihr abnehmen. Sie hatte einen hochroten Kopf, ihre Stimme zitterte und sichtlich rang sie nach Worten. Sie wirkte, als würde sie in jenem Moment, in dem sie sich zum Glauben bekannte, erkennen, dass sie nackt war, und ihre Versprechen, die Vorgänge in den Unterkünften schnell aufzuklären, die Versäumnisse restlos zu beseitigen und generell keine Gewalt gegen Flüchtlinge zu dulden, wirkten dementsprechend wie die Feigenblätter, hinter denen sie ihre Scham zu verbergen suchte. Sie waren der Ministerpräsidentin neue Kleider.

Eine Eigenart des Christentums liegt darin, dass man als Christ sündigen darf. Das heißt jetzt nicht, dass man sündigen soll, aber weil Christen nun mal Menschen sind und keine Götter, und Menschen Fehler machen, ist es unvermeidlich, dass sie sich immer mal wieder Schuld aufladen. Eine solche Schuld lastet nun schwer auf den Schultern von Hannelore Kraft. Sie schämt sich. Sie schämt sich, wo sie nur kann. Und am besten kann sie vor laufenden Kameras, in diesem Fall der Kamera von domradio.de, dem ‚guten Draht nach Oben’.

Einen solchen Draht braucht Hannelore Kraft  offensichtlich, denn wer, wenn nicht der da Oben, sollte sonst das Dilemma in den Flüchtlingsheimen des Landes lösen? Ihre rotgrüne Regierung, allen voran ihr Innenminister Jäger und dessen Regierungsbüttel Bollermann haben der Welt recht eindrucksvoll bewiesen, dass sie das nicht können, denn trotz ernstzunehmender Warnungen von Bürgern, Bürgermeistern und Dezernenten, waren sie nicht in der Lage, dafür Sorge zu tragen, dass schutzsuchende Menschen in Nordrhein-Westfalen auch wie Menschen behandelt werden. Statt Verantwortung zu zeigen und zügig zurückzutreten, gründen die beiden seelenruhig eine ‚Taskforce’.

Taskforce als Lösung von Problemen, vor allem, wenn man meint, sie seien logistischer Natur, hört sich sicherlich gut an, wie sich auch Begriffe wie‚Human Care’, ‚Topgun’‚Jäger 90’ oder ‚Blitzmarathon’ gut anhören. Vermutlich beherrscht der eine oder andere Asylant sogar die englische Sprache oder kennt den Begriff noch von seinen Kriegserfahrungen her, um eventuell zu verstehen, was der Innenminister ihm damit sagen will.

Zur Beseitigung von Missständen in den Flüchtlingsunterkünften dürfte eine Taskforce ähnlich erfolgsversprechend sein, wie der Versuch mit einem Blitzmarathon die Zahl der Unfalltoten in den Griff zu bekommen, was Jäger seit Beginn seiner Shooting-Serie vor zweieinhalb Jahren immer wieder erzählte, bis dann vor dem letzen bundesweiten Marathon im September bekannt wurde, dass die Zahl der Unfalltoten wieder zugenommen hat, was den Minister wiederum veranlasste, nicht mehr von den Unfalltoten zu reden, sondern darüber, die Menschen mit dieser Aktion zum Nachdenken anregen zu wollen.

Was denken wohl Flüchtlinge in NRW, angeregt durch die Errichtung einer Taskforce, wenn sie sehen, mit welchem Aufwand Jäger regelmäßig die Straßen kontrolliert, um nach Menschen zu suchen, die eine Höchstgeschwindigkeit übertreten und diese Flüchtlinge erfahren mussten, wie wenig der Minister in ihren Asylunterkünften kontrollieren ließ, wo aufgrund dieser logistischen Dummheit ganz andere Grenzen überschritten wurden? Zu schnelles Fahren ist eine Ordnungswidrigkeit – das, was Jäger und Bollermann in Burbach. Essen und Bad Berleburg zu verantworten haben, ein Verstoß gegen die verfassungsmäßig zugesicherten Menschenrechte.

Das Vertrauen in die beiden ist jedenfalls futsch, weshalb man sie konsequenterweise entlassen müsste, zumal besonders Jäger sich in der Vergangenheit häufig anmaßte, die Maßstäbe, nach denen ein Minister abzudanken habe, recht deutlich zu definieren. Von alleine werden sie aber sicherlich nicht gehen. Um Jäger und Bollermann entlassen zu können, müsste man also Ministerpräsidentin sein. Aber sie, die mit allen weltlichen Mitteln ausgestattet ist, macht derzeit lieber einen auf Christin und konvertiert zur Heilige Hannelore, reuig wie eine Kirchenhund und von allen guten Geistern verlassen.

Hier geht es zu domradio.de, dem guten Draht nach Oben:

http://www.domradio.de/video/ansprache-ministerpraesidentin-hannelore-kraft

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WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Der, Der…..
-ich bleibe bei dieser Anrede!-

1.
Ist ein Rücktritt von Jäger/Bollermann fällig -oder deren Entlassung?
Darüber läßt sich m.E. zumindest trefflich streiten.
Wer den Rücktritt fordert, hat dafür unbestritten Argumente!
Ich bin diesbezüglich ehe zögerlich in meinem Votum,nicht weil ichn Sozialdemokrat bin, sondern weil mir die Argumente für einen Rücktritt bzw. für eine Entlassung -noch?-politisch nicht so zwingend erscheinen, daß Rücktritt/Entlassung unausweislich wären..

2.:
Der Umgang der sog. westlichen Welt, geprägt und auch heute noch (mit-)getragen vom Christentum und der Umgang jedes einzelnen Christen mit dem weltweiten Flüchtlingsproblem, läßt sich ganz und gar nicht vereinbaren mit Grundwerten christlichen Glaubens; im übrigen auch nicht mit Art.1(1)GG. Das gilt auch für Frau Kraft.
Alles was die christlichen Kirchen, was jeder einzelne Christ, mich eingeschlossen, was der Staat Bundesrepublik Deutschland – mit Blick auf die bindende Kraft von Art.1. (1) GG- erklärend, rechtfertigend, entschuldigend für ihr Tun/Nichtstun im weltweiten Flüchtlingsdrama vorbringen, ist verständlich, da für jeden Menschen gemeinhin vorrangig das eigene Wohl bzw. das Wohl seiner Angehörigen zählt und nicht das von „Fremden“ und jeder Staat seinem Wesen gemäß primär verpflichtet ist, sich für das das Wohl seiner Staatsangehörigen einzusetzen hat ( – „Nichtdeutschen“ bietet die Bundesrepublik nach ihrer Verfassung den staatliche Schutz nur dann ausdrücklicht an, wenn sie als politische Verfolgte gelten ; das mittlereweile allerdings auch nur noch „eingeschränkt“).

Insofern wird aktuell „lediglich“ wieder einmal in einer konkreten Situation erkennbar, daß das Bekenntnis des einzelnen Christenmenschen zu Grundprinzipien seines Glaubens und das Bekenntnis des Staates Bundesrepublik Deutschland zur Unverletztlichkeit der Würde aller Menschen der „gelebten Wirlichkeit“ nicht standhalten, nie standgehalten haben. letztlich gar nicht standhalten können.

„Scheinheiligkeit/Unglaubwürdigkeit“ -ja, das gilt eben -auch- für Christen und für die Staaten, die sich u.a. aufgrund christlicher Grundwerte zu Würde aller Menschen bekennen.

Wie -abgeshen von dem weltweiten Flüchtlingsdrama–wir Christen, wie die BRD u.a. sog. westliche Demokratie, wie „das christliche Abendland“ in Gänze zur Zeit mit der Ebola-Epedemie in Afkika umgehen, unterstreicht in krassester Form die „Scheinheiligkeit/di Unglaubwürdigkeit“ der sog. westlichen Wertemgemeinschaft und all ihrer Protagonisten.

Insofern ist die Christin Kraft also nur eine unter all den anderen Christenmenschen, die, zumindest das nehme ich an, mit einem schlechten Gewissen zu leben haben.

Und die BRD ist ein Staat, der ,zumindest das erhoffe ich mir als Erkenntnsigewinn für jedermann, wieder einmal nachdrücklich beweist, daß zwischen dem, was er an Grundwerten einzuhalten vorgibt, und der Realität seines politischen Tuns „Welten liegen“. Letzteres müßte doche -eigentlich (?)- dazu beitgragen, daß die BRD ihre Vorbildfunktion, wenn es ihr weltweit um die Einhaltung fundamentalter Menchenrechte zu gehen scheint, „etwas weniger lautstark und etwas weniger demonstriert auftritt als sie das tagtäglcih zu tun pflegt.

Zusammengefaßt:
Ich denke, so läßt sich die aus dem politischen Tagesgeschäft der Ministerpräsidentin Kraft sich ergebende Notwendigkeit, „so oder so“ eine Personalentscheidung treffen undöffentlich vertreten zu müssen (Jäger/Bollermann) trennen von der Grundsatzfrage, ob und wie Christenmenschen, z.B. Frau Kraft, ihrem Gewissen gegenüber verpflichtet sein könnten,ihr Tun/Ihr Unterlassen in der Sache -menschenwürdigen Unterbringugn von Flüchtlingen- an den Grundwerten ihres Glaubens zu messen

und/ oder von der Grundsatzfrage, die sich eine Ministerpräsidentin (wie jeder andere Politiker) zu stellen hat, ob und wie sie ihr Tun/ihr Unterlassen in der Sache vereinbaren kann mit der Achtung dessen, was Art.1(1)(1) GG postuliert, nämlich die unantastbare Würde aller Menschen, die -.Arrt.1 (1)(2) GG- zu
achten und zu schützen Verpflichtung aller staatlichen Gewalt ist.

Der,Der……
wenn Du hier anprangerst, daß nach Deiner Wahrnehmuing Frau Kraft sich lieber „ins Gebet“ zu flüchten scheint, statt ein handfestes Problem zu lösen, nämlich das einer menschenwürdigen Unterbringugn von Flüchtlingen bzw. sich „ins Gebet flüchtet“, statt sich eiinem diesbezüglich gegebenen handfesten Skandal zu stellen nebst dem daraus resuliterenden Personalproblem Jäger/Bollermann, kann ich das „ohne Wenn und Aber“ nachvollziehen..

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Mein Vater, ein Christ aus Überzeugung und deswegen, wie ich für ihn hoffe, nach seinem Tod schon länger im Himmel, sagte mir einmal folgenden unvergessenen Satz: „Mein Sohn, es gibt eine Menge Arschlöcher auf dieser Welt, aber wenn du davon besonders viele auf einmal sehen willst, dann gehe in die Kirche und schaue ihnen beim Beten zu.“

Kann natürlich auch sein, dass er wegen dieses Satzes gar nicht in den Himmel gekommen ist. Aber er hat, wenn man den Geschichten anderer über ihn glauben schenken kann, zweimal einen Menschen vor dem Ertrinken im Rhein Herne Kanal gerettet. Und das könnte ihn natürlich wieder rausgerissen haben. 🙂

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
10 Jahre zuvor

Die Bilanz von Herrn Jäger als Innenminister begann mit der Loveparade-Katastrophe.
Die Ergebnisse seiner Politik lassen sich in vielen Statistiken ablesen.
Ich frage mich oft, warum er überhaupt Innenminister geworden ist, wo er doch immer wieder betont, dass die Verantwortung eigentlich in vielen anderen Bereichen liegt (z.B. Bund). Die tägliche Forderung und Schlagzeile des Herrn Jägers lässt sich zu oft in den Zeitungen finden. Erreicht hat er wenig, Nur fällt bspw. der neue Signalton der Polizeiwagen ein.

Der Wähler hat die Regierung gewählt, und die Chefin ist wohl immer noch der Meinung, dass ihre Regierung geeignet ist. Vielleicht gibt es in den Parteien auch keine qualifizierteren Führungskräfte.

Frau Kraft scheint aktuell NRW aufgegeben zu haben und verkauft ein Poesie-Album-Bild vom sozialen NRW. Selbst Funkwellen aus NRW erreichen sie ja nicht immer.

Wenigstens blieben uns weitere Bilder mit Brautkleid in der Wüste in der letzten Zeit erspart.

Wenn es um Menschlichkeit etc geht, ist es natürlich auch eine Frage, ob die Ressourcen, die wir für die Unterstützung von anderen Ländern ausgeben, insgesamt nicht effizienter vergeben werden können. Warum musste bspw. die BW über Bagdad nach Erbil fliegen? Wenn ein Land solche Probleme hat, wie der Irak sollte man auf politisches Theater verzichten. Hier ist es auch Aufgabe der Menschen, sich um ihre Heimat zu kümmern und sie zu schützen. Ebenso muss die Aussenpolitik erfolgreichen sein, damit Konflikte gelöst werden. Hier waren andere Regierungen des Westens erfolgreicher.

Wir bzw. die USA können nicht in der ganzen Welt Polizei spielen. Insbesondere dann nicht, wenn unsere Werte nicht willkommen sind. Wie geht man in Ebola-Regionen mit Naturreligionen bzw. in Ländern mit Stammesstrukturen um, wenn unsere Werte nicht akzeptiert werden. Ich bewundere Menschen, die unter Gefahr in Westafrika helfen, würde es selber aber nicht machen, da bspw. die Sicherheit nicht da ist.

@1: Wenn Katastrophen da sind, wird gerne auf „den Westen“ verwiesen. Wir haben in Asien, Afrika, und Amerika zurzeit sehr viele Staaten, die auch Hilfe leisten könnten. China ist auf dem Kontinent sehr aktiv. Auch muss man Ölmilliarden nicht in den Fußball investieren, sondern könnte die Forschung fördern bzw. Flüchtlinge unterstützen.

Es kann auch nicht Ziel sein, möglichst viele Flüchtlingsplätze hier zur Verfügung zu stellen, da für gleiche Kosten bei Bürgerkriegsflüchtlingen in vielen Bereichen mehr geleistet werden kann.

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

da der Link zum Draht nach Oben nicht funktioniert, bring ich ihn hier nochmal:
http://www.domradio.de/video/ansprache-ministerpraesidentin-hannelore-kraft

@Walter

über einen Rücktritt Jägers und/oder Bollermanns lässt sich sicherlich streiten.
Was mich auf die Palme bringt ist der Umstand, das die beiden über Missstände in den Einrichtungen informiert waren, aber erst ein Unglück passieren musste, bis sie bereit waren, etwas zu verändern. Dass es in und um dem Heim in Burbach brodelte, darüber haben wir hier bei den Ruhrbaronen, wenn auch in einem anderen Zusammenhang vor knapp einem Jahr schon diskutiert. Damals ging es um die Siegener Zeitung und einer ausländerfeindlichen Stimmung, die Benjamin Herbig in Teilen der Bevölkerung aus dem Umfeld dieser Einrichtung ausgemacht haben wollte. Was wir hier können, nämlich uns informieren und anschließend Gedanken machen, das müßte verantwortungsvollen Politikern eigentlich auch möglich sein. Und wenn sie schon nicht in der Lage sind, die nötige Sensibilität aufzubringen, Konfliktpotenzial früh genug zu erkennen, dann sollten sie wenigstens den Hinweisen nachgehen, die ihnen von den Menschen vor Ort zugetragen werden. Stattdessen hat Jäger aber bislang alle Kritik an seiner ‚Flüchtlingspolitik‘ dahingehend versucht auszuschlachten, dem politischen Gegner einen rein zu würgen. „Es sei „unsäglich“, dass eine politische Beamtin den Eindruck vermittle, das System der Flüchtlings-Erstaufnahme in NRW kollabiere“ konnte man am 18. September in den Zeitungen lesen, nachdem es Dortmunds Ordnungsdezernentin Diane Jägers von der CDU wagte, den Umgang des Landes mit seinen Flüchtlingen zu kritisieren. Da wußten wir noch gar nicht, wie weit diese Missstände reichen. Was Jäger sich in den letzten Wochen geleistet hat, war die Diskreditierung seiner Kritiker auf Kosten der Menschenwürde. Insofern sollte er sich nicht nur schämen, sondern gehen. Zwingen wird ihn Kraft sicherlich nicht und letzten Endes ist er, wie jeder andere gewählte Politiker auch, nur seinem Gewissen gegenüber verantwortlich, sollte demnach selber entscheiden, was für ihn das richtig ist. Letztendlich ist so eine Entscheidung aber auch eine Charakterfrage. Genau diesen Charakter stelle ich bei Jäger in Frage, weil er kein schlechtes Gewissen zu haben scheint.

Das Du das anders siehst ist o.k. Mich würde allerdings interessieren, wann ein Politiker deiner Meinung nach zurücktreten sollte. Welche Kriterien legst Du da an? Wann sind für Dich Grenzen überschritten?

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

dda, was mich schon seit längerer Zeit nervt, ist der ständige Spruch von Jäger, daß er dies und das beobachten läßt. Ja, alles wird beobachtet, Salafisten, Nazis, Raubmörder, Taschendiebe, eben alles. Seit seinem Amtsantritt läßt Jäger beobachten, ohne daß das Konsequenzen seinerseits hervorrufen würde.
„Wir werden dies sehr scharf beobachten und bei Rechtsverstößen konsequent durchgreifen“, erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger heute “
Weiter sagte der Innenminister: »Wir beobachten die salafistische Szene in …
Wir werden jetzt bis Ende September die Entwicklung ganz genau beobachten, das …
„Wir beobachten sie“, bekräftigte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD)
Polizei und Innenminister appellierten auch an Zeugen, sich sofort lautstark zu Wort zu melden, wenn sie Verdächtiges beobachten.
Das war alles zu verschidenen Zeiten und Themen.
Nur jetzt hat er nicht, oder doch? Aber darauf hingewiesen ist er doch. Vielleicht sieht er sich einfach als Beobachter. Manchmal wird es richtig makaber.

WALTER Stach
10 Jahre zuvor

-3-keineEigenverantwortung
Wie kann weltweit das stetig anwachsende Problem von Flüchtlingen,.Armutsflüchtlingen/Kriegsflüchtlingen, jetzt und und in nächsten Jahrzehnten so gelöst werden, daß Flüchtlingen, daß potentiellen Flüchtlingen wo auch immer, ein Leben in Würde möglich sein kann?
Darauf gibt es bis heute für mich -noch- keine hinreichend begründete, allgemein überzeugende und weltweit akzeptable Antwort..
Für weitere Überlegungen zu denkbaren Problemlösungen unbedingt lesenswert:

„Wie viel Vielfalt ertragen wird?“
Interview im SPIEGEL mit Prof.Collier -DER SPIEGEL 41/2o14 -S.98 ff.-

KeineVeranwortung-3-
Mit meinem Beitrag -1- wollte ich mich hier und jetzt nicht in die Sachdebatte „Flüchtlnge,Einwanderungspolitik, Poltik in den ärmeren Herkunftsländern und in den Aufnahmeländern“-einbringen.Mir ging es primär auch nicht um die Personalien Jäger/Bollermnann; für mich ehe eine politische Petitesse.

Mir ging es lediglich darum daran zu erinnern, ich formulierte jetzt bewußt sehr zugespitzt, daß die meisten Menschen,

wenn es darum geht, sich eines Problemes bewußt zu werden und Lösungen anzugehen, die die eigene Lebensweise tangiern evlt. den eigenen Lebenstandard negieren könnten,

nicht bereit sind, an Problemlösungen heranzugehen, die ihrem christlichen Wertebewußtsein gemäßt wären bzw. ihrer Überzeugung geschuldet sein könnten, dem Inhalt des Art.1(1)GG gerecht werden zu müssen:,,,die Würde aller Menschen……….!

Diese „Scheinheiligkeit/diese Unglaubwürdigkeit“ der in Deutschland, in der EU, im gesamten sog. christlichen Abenland geführte Diskussion -christliche Werte, Unntastbarkeit der Menschenrechte, wenn es um Flüchtlinge geht- galt es wieder einmal aufzuzeigen, auch angesichts einer von DER,DER..iin seinem Kommentar glossierten „betenden Ministerpräsidentin“.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
10 Jahre zuvor

@6:
Ein Innenminister ist u.a. für die Sicherheit eines Landes verantowrtlich. Seit der Loveparade beobachte ich das Handeln des Ministers intensiver.
Dass bspw. so viele Menschen, die der Polizei/Justiz oft bekannt waren, nun in Syrien/Irak Schrecken verbreiten, ist direktes Ergebnis einer Politik des ewigen Prüfens und Forderns. Selbst einfachste Gegebenheiten (z.B. Steinwurf in Dortmund) werden erst tagelang bewertet. Der Staat handelt nicht, zeigt keine Reaktionen.
Ich würde mich freuen, wenn es bspw. eine Kabinettsumbildung geben würde. Frau Kraft kann eigentlich nur gewinnen. Die aktuelle CDU ist ja auch keine Alternative.

Offen ist, wie lange man das Leben nach christlichen Werte für sich in Anspruchnehmen kann.
Geht es bis zur Selbstaufgabe?
Wenn ich daran denke, unter welchen Wohn-/Umweltbedingungen viele Kinder in den 60er/70er Jahren im Ruhrgebiet aufgewachsen sind, würde dies heute für die meisten Menschen als menschenunwürdig bezeichnet werden. Ich sehe unser Anspruchdenken hier oft als zu hoch an. Dies gilt insbesondere auch für die als notwendig erachteten Transferleistungen in aktueller Höhe.
Final gibt es endliche finanzielle Ressourcen und jede Gesellschaft muss sich entscheiden, für welche Zwecke sie das Geld ausgibt. Ich würde höhere Prioritäten auf Bildung legen und insbesondere Sprachkenntnisse bei den Menschen einfordern, wenn sie dauerhaft hier leben wollen. Mir ist es sowieso ein Rätsel, dass Menschen in einem Land leben, ohne die Sprache zu lernen. Ich werde schon nach 2 Wochen Urlaub verrückt, wenn ich nicht kommunizieren kann.
Eine Besserung wird im Regelfall nur durch Engagement möglich sein. Dauerhafte Leistungen bremsen. Bei Einschränkungen müssen diese natürlich berücksichtigt werden.

Ja, ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Menschen sehr gerne auf Kosten des Staates leben und sich finanzieren lassen. Sie haben auch große Unterstützungen ignoriert und „die Couch“ vorgezogen. In solchen Fällen lässt meine Nächstenliebe/Solidarität stark nach.

WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Der,Der…..-4-
sh.letzter Absatz….
Objektive Kriterien für einen Ministerrücktritt, für eine Ministerentlassung gibt es nicht.

Ich habe unter 1. (1) festgestellt, daß es Argumente für einen Rücktritt/eine Entlassung gibt. Wer also den Rücktritt/die Entlassung fordert, macht das nicht grundlos!

Ich habe für mich diese „guten Gründe für einen Rücktritt gewertet/gewichtet, ehe in Sinne eines emotionalen Prozesses, und bin danach für mich zu dem -selbstverständlcih sehr subjektiven- Schluß gekommen, die Rücktrittsforderung/die Forderung nach einer Entlassung nicht zu teilen.

Ministerrücktritte/Ministerentlassungen werden bekanntlich -in aller Regel (!!)- erst dann oder immer nur dann fällig, wenn die mediale Öffentlichkeit das mit Nachdruck -Kampagne-fordert.

Der,Der…..
es zählt also nicht, was wir -unterschiedlich-diesbezüglich meinen, sondern es zählt, daß nach meiner Wahrnehmung nachdrücklicher „medialer Druck“ auf die Ministerpräsidentin/den Minister den Regierungspräsidenten nicht existent ist.
Ich kann nicht einmal erkennen, daß die Landtagsopposition dieses gut organisiert und zielgerichtet „ernsthaft“ anstrebt.

KeineEigenverantwortung -7-
Ich habe unter -6-auf ein SPIEGEL-Interview hingewiesen.
Die dort von Prof.Collier angestellten Überlegungen verdienen eine Diskussion, auch auf dem Hintergrund Ihrer Anmkerungen -7-.

Kommt da noch ‚was? Landtagsopposition, Medien?

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