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Die Killerliste der freien Kulturszene im Pott ist da

Die Killerliste der so genannten Freien Kulturszene ist raus. 

Die Nummer war verlockend. Die Staatskanzlei unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat im Jahr der Kulturhauptstadt für die freie Kulturszene einen Topf mit Geld hingestellt. Darum durfte sich jeder bewerben, der wollte und am Ende wurden 17 Gewinner ausgewählt, die sich nun auf einen warmen Geldregen freuen dürfen. Einer bekam noch Geld aus dem vergangenen Jahr. Insgesamt müssen sich die Sieger die Summe von sagenhaften:

289.300 Euro

teilen.

43 Projekte gingen leer aus.

Mich überrascht zunächst, dass eine recht normale Internetseite wie das Pixelprojekt Ruhr 31.000 Euro kassiert. Wofür? Das ist eine normale Vermarktungsseite für Fotografen. Wenn die Geld kriegen, warum kriegen die Ruhrbarone nix? Oder der Pottblog, oder sonst irgendeine Seite, die im Ruhrgebiet unterwegs ist. Na gut, das Pixelprojekt macht mehr große Worte über sich und was es tut, aber sonst? Diese Entscheidung verstehe ich nicht.

Dass die Jazzprojekte aus Dortmund Geld bekommen haben und zwar 31.000 Euro kann ich dagegen gut nachvollziehen. Oder die Tänzer-Performer-Truppe von Artcenico aus Dortmund insgesamt rund 20.000 Euro. Auch dass der Bahnhof Langendreer für sein Odyssee-Programm 2010 gut 39.000 Euro kassiert, finde ich OK. Die machen gute Sachen.

Warum aber das Kino im Bahnhof für das Festival Blicke auch noch mal kassiert, obwohl das Kino Endstation andauernd von irgendwem für irgendwas Förderkohle kriegt, das finde ich wieder nicht so richtig nachvollziehbar. Der Kinoklub klack zwo B e.V. kassiert hier am meisten, nämlich 40.500 Euro. Aber gut: das Programm ist auch OK. Da will ich nicht mosern. Wie geht es weiter: Das Internationales Videofestival in Bochum kriegt 11.000 Euro. Tja. Und der Videofilmer Michael Gumnor aus Düsseldorf kriegt 10.000 Euro dafür, dass er zehn ausgewählte Off-Szene Projekte filmt. Toll.

Aber was soll ich mich aufregen. Das meiste ist sicher vertretbar. Ansonsten ist auffällig, das viele der üblichen Verdächtigen ihren Arm in den Geldregen strecken konnten: Aus Essen das Grend, der Ringlokschuppen aus Mülheim und der Künstlerbund aus Bochum. Aus Duisburg oder Bottrop oder Gladbeck oder Castrop kriegt keiner was – aber aus Herne die Zeche „Unser Fritz“ ein paar tausend Euros.

Die Looser sehen so aus, als hätten sie in der großen Überzahl zu recht nix gekriegt. Ich erwähne hier mal nur den Sammelband der Weseler und niederrheinischer Sagen oder den Relaunch des Kulturservers dieRuhr.de. Das verdient kein Steuergeld, denke ich.

Schade ist es, dass aber auch so Nummern, wie die Schauer- und Gruselgeschichten aus Langendreer und dem Ruhrgebiet vom Figurentheater Bochum nix bekommen haben. Die machen eigentlich tolle Sachen.

Wie auch immer: macht Euch ein eigenes Bild.

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Markus Hündgen
14 Jahre zuvor

Immerhin scheinen Preis und Qualität bei Herrn Gumnor zu stimmen:
https://www.videopunks.de/was-die-nrw-staatskanzlei-so-fordert

Fred
Fred
14 Jahre zuvor

Ich finde die für ein Blog mit dem selbst postulierten Anspruch wie ruhrbarone ist es nicht angebracht, Einschätzungen zu anderen kulturellen Angeboten (ohne auf konkrete Fakten beruhend) abzugeben. IN dem Artikel werden völlig unangebracht Menschen und Projekte abgewatscht und dies offensichtlich bar genaueren Kenntnis über die genauen Hintergründe. Das ist dieses Blogs nicht würdig. Das setzt Auseinandersetzungen wie mit Wir.in.NRW vom Anfang des Monats unnötig fort und diskreditiert diese hoch gelobte neue Form der Gegenöffentlichkeit. Vieles was der Autor schreibt, klingt nach verletzter Eitelkeit.

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

David, das Pixelprojekt ist keine normale Website zur Vermarktung von Fotografen. Dort kommt nur der drauf der die Prüfung durch eine Jury besteht und hinter dieser steht eine Idee für ein „Fotografisches Gedächtnis der Region Ruhrgebiet“ und ein digitales Ausstellungskonzept zur Förderung der regionalen Fotografie.

crusius
crusius
14 Jahre zuvor

Interessant wäre natürlich noch zu wissen, wer denn nun in der Jury saß.

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[…] Die Killerliste der freien Kulturszene im Pott ist da (Ruhrbarone) – Die Ruhrbarone präsentieren eine Liste der Projekte, die von der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei unter des noch amtierenden Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) unterstützt werden. Die Kriterien hierfür scheinen etwas unklar und so kritisiert Markus Hündgen (der "Videopunk") auch was die NRW-Staatskanzlei so fördert… […]

Arnold Voss
14 Jahre zuvor

David, Magnum und Life sind privat. Das Pixelprojekt ist ein gemeinnütziger Verein.

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[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Horst Gaukel, boa Kunst und Kultur erwähnt. boa Kunst und Kultur sagte: Die Killerliste der freien Kulturszene im Pott ist da https://bit.ly/ccqub8 /@ruhrbarone […]

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[…] Und natürlich Kulturhauptstadt: Das Revier wurde zur “Museumshauptstadt“, aber es wurde auch klar, dass nicht alle von der Entwicklung profitierten. […]

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