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Enno Lenze II: „Die Sicherheitslage in Erbil ist etwa wie in Berlin.“

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Unser Gastautor Enno Lenze ist in den autonomen Kurdengebieten, die formal noch zum Irak gehören. Die Kurden und ihre militärischen Einheiten, diePeschmerga, bilden eine Front gegen die Terrorgruppe ISIS, die  immer weitere Teile Syriens und des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht hat. Enno berichtet über seine Reise in seinem Blog – und als Crosspost auf den Ruhrbaronen.

22.06.2014, Richtung Syrien

Heute haben wie die nordöstliche Ecke von Kurdistan-Irak angesehen. Nordwestlich von Dohuk, Richtung Zaxo an der syrischen Grenze. Dort trafen wir General Sheik Ali.

Er kommandiert die Peschmerga von der türkischen Grenze bis zum Mossul Damm. In seinem Stützpunkt wurden wir mit „Kommt rein!“ vom Dolmetscher begrüßt. Der General selber erklärte uns, dass er noch keine Interviews gegeben hat, „not even CNN or BBC!“. Wir redeten mit ihm über die Truppen unter seinem Kommando, wie sie ihren Bereich halten können, bis wohin sie operieren. Er zeigte uns an der Karte genau, bis wohin seine Truppen gerade stehen, und warf die süffisante Frage auf, ob wir den irakischen Premier Al Maliki nicht mal fragen wollen, warum die 30.000 irakischen Soldaten Mossul so fluchtartig verließen. Im Anschluss konnten wir mit einer Peschmerga Spezialeinheit sowie mit den normalen Soldaten sprechen, uns ihre Ausrüstung und ihren Alltag erklären lassen. Gerade die Spezialeinheit hatte ein paar Leute dabei, die so aussahen, als könnten sie Kurdistan im Alleingang verteidigen.

Auf dem Rückweg gab ich eine halbe Stunde ein Interview zu dem, was ich hier eigentlich treibe.

23.06.2014, Erbil

Kurdistan ist weiterhin sehr sicher, nur an der Grenze muss man sich gegen ISIS verteidigen. Daher kann man in Erbil, der Hauptstadt, ganz normal die Stadt angucken. Zum Pflichtprogramm gehört die 8.000 Jahre alten Zitadelle, welche das älteste durchgehend bewohnt Gebäude der Welt ist. Am Fuß der Zitadelle gibt es schöne Springbrunnen und einen Basar. Wer als Deutscher Heimweh hat, kann im „Deutschen Hof“ Fußball gucken, wer Action will kann Kart fahren oder mit dem Hubschrauber Rundflüge machen. Die Menschen hier sind herzlich und offen und man kommt schnell ins Gespräch. Ich kann jedem nur Empfehlen, mal her zu kommen – auch jetzt gerade.

Erbil City Center
Erbil City Center

Etwas lustig ist es dann, im Fernsehen einen Reporter zu sehen, der neben unserem Hotel seine Moderation zur Lage in Kirkuk gemacht hat. Ich muss mal gucken, ob er auch hier wohnt, dann kann ich ihm ja Informationen aus erster Hand geben. Die Sicherheitslage in Erbil ist etwa wie in Berlin.

Teil I: Enno Lenze: Kurdistan – von Mosul bis Kirkuk

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