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Ex-Opel-Betriebsrat Franz steigt in die Beraterbutze seiner Frau ein, die bislang vor allem von Opel-Aufträgen lebte

opel_werkKlaus Franz, der ehemalige Opel-Gesamtbetriebsrat, ist nach einem Bericht der WAZ nun als Unternehmensberater tätig.

Das freut einen, das ist schön. Doch schauen wir uns doch einmal das Unternehmen genauer an, für das Franz nun tätig ist. Es ist keines der bekannten, klassischen Beratungsunternehmen. Forum-Urbanum, so der Name der Beraterbude, wurde von seiner Frau Dagmar Eichhorn-Franz gegründet, die auch die Geschäftsführerin ist.

Stolz und branchenüblich werden auf der Internetseite die Projekte von Forum-Urbanum vorgestellt. Franz hat noch keine, seine Frau indes hat schon einige vorzuweisen:

Kunstausstellungen, Diskursveranstaltungen, Konzepte für Opel und die Stadt Rüsselsheim

„Träume des Adam. Eine poetische Werbung“ von Hans Diebschlag, Kunstausstellung anläßlich des Astra-Launch der Adam Opel AG. Ausstellung in der Halle A1 am historischen Hauptportal sowie zur Feier der Opel- JubiliarInnen im K48, 2011. Katalog.

„Diebschlag-Monologe“, Begleitung des Filmes von Michael Farquharson im Auftrag der Adam Opel AG. Ein Film, der die Geschichte von Arbeiten bei Opel und Leben in Rüsselsheim zusammenbringt.

Diskursveranstaltungen im unternehmerischen und sozialen Kontext:

„Opel: Mehr als nur eine Marke“. Veranstaltung der Adam Opel AG.

„Wie das Auto zur Ikone wird. Ein Dialog zwischen Kunst, Marketing und Automobil-Design bei Opel in Rüsselsheim“.  Veranstaltung der Adam Opel AG.

„Ost-West. Allegorien zur Menschwerdung“ von Hans Diebschlag, Kunstausstellung im Marken- und Kommunikationszentrum der Adam Opel AG in Berlin. Katalog.

„Die zehn biblischen Plagen“ von Hans Diebschlag, Diskurs um den Glauben. Katalog.

„Mütter und Väter der Kirche“ von Hans Diebschlag, Ausstellung, Stadtkirche Rüsselsheim.

Kunstausstellung: „Hanuman-Zyklus. Eine Landreise nach Indien“, Adam Opel AG, 2005, Katalog.

„Apotheose“, Auftragsgemälde von Hans Diebschlag für das Adam Opel Haus.

Kunstausstellung: „Erinnerungen“ mit Hans Diebschlag, Halle A1, Adam Opel AG, 1997, Katalog. Anlässlich der Umstrukturierung von Opel und städtebaulicher Veränderungen.

Projekt: Erinnerungen an die Schatten der Vergangenheit und der Umgang mit zeitgenössischer Kunst. Zu dem Streit um das Bild von Hans Diebschlag: „Wir lieben das Marschieren“.  Ein öffentlicher Diskurs gegen Zensur in der Kunst. Verfilmt vom Hessischen Rundfunk.

Studie im Auftrag der Adam Opel AG, Unternehmenskommunikation: „Über die Möglichkeiten der Adam Opel AG im Umgang mit der Kunst.“

Realisierung eines Künstlerateliers in der alten Werkshalle M 55 sowie dem kulturellen Veranstaltungsort in dem historischen Gebäude A1 am Hauptportal , der Schnittstelle zwischen Werk und Stadt, mit der Adam Opel AG.

Konzeption zum Atelier M55 in den alten Opel-Werkshallen im Zusammenhang baulicher Veränderungen der Adam Opel AG sowie städtebaulicher Veränderungen für die Malerin Inge Besgen. Projektbegleitung.

Katalog zu den Werken von Inge Besgen mit Verfassung ihrer Biografie.

Öffentlicher Diskurs mit Res Ingold und Jean Christoph Ammann.

Titel:  „Von der Freiheit des Denkens und dem Umgang mit der Kunst.

Kunst für Opel und die Stadt“.

Mal kurz überschlagen: Weit mehr als die Hälfte aller Projekte von Frau Eichhorn-Franz waren Opel-Projekte – bezahlt von der Firma, dessen Gesamtbetriebsratsvorsitzender Franz war und in deren Aufsichtsrat er  als stellvertretender Vorsitzender saß.

Opel finanzierte  neben dem Gehalt von Franz also auch noch die Beratungsbutze seiner Frau. Wenn ich bei Opel arbeiten würde und Franz mein Betriebsrat gewesen wäre, hätte ich nun schon ein paar Zweifel daran, dass er sich nur für meine Interessen eingesetzt hätte. Und diese Zweifel gibt es in Bochum schon lange – dort trauten große Teile der Belegschaft Franz genau so weit, wie sie ein Klavier werfen konnten. Und wenn ich ein Unternehmen wäre, dass sich mit dem Gedanken trägt, ein Beratungsunternehmen zu beauftragen, würde ich wohl kaum ein Unternehmen wählen, das fast alle Aufträge nur von dem Konzern bekommen hat, in dem der Mann der Geschäftsführerin im Aufsichtsrat saß. Leistung geht anders…

 

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der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

Die Opelbetriebsräte sind bereits 2011 in die Kritik geraten, da sie sich Sondervergütungen von bis zu 1000 Euro/Monat auszahlen ließen. Angeblich, weil es ihnen aufgrund ihres überdimensionalen Arbeitspensums nicht möglich wäre, Überstunden abzufeiern, so wie es die Tarifvereinbarungen, die genau diese Betriebsräte ausgehandelt hatten, vorsahen. Einen Nachweis über die verrichteten Stunden musste übrigens nie erbracht werden. Franz scheint darüber hinaus eine weitere und auf den ersten Blick wesentlich elegantere Lösung gefunden zu haben, sich seine Betriebsratsarbeit vergolden zu lassen.

Aber wieso sollten die Uhren bei Opel anders ticken als bei Siemens oder VW?
Klaus Volkert hat man zum Vögeln nach Rio geflogen, Wilhelm Schelsky und seine Gewerkschaft mit Millionen bedacht. Von beiden kann Franz noch eine Menge lernen…

Volker Steude
10 Jahre zuvor

Bei der WAZ klingt die Betrachtung des Sachverhaltes mehr nach Werbung für Franz neue Tätigkeit bzw. die Unternehmensberatung seiner Frau. Toll, da wird auch gleich die Internet-Adresse des Unternehmens als Service mit angegeben:

https://www.derwesten.de/wirtschaft/ex-opel-betriebsratschef-klaus-franz-beraet-unternehmen-id8296988.html

Funktioniert das auch nach dem Prinzip: Sie schalten eine Anzeige bei uns und dann schreiben wir im redaktionellen Teil einen netten Artikel über Sie? Gibt’s das jetzt auch bei der WAZ?

Für Beilagen namhafter Zeitungen und bei Branchenzeitungen, ist dieses Geschäftsmodell ja Usus.

Übrigens die Projekte des neuen Franz-Unternehmens haben den WAZ Hinweis auf die Web-Seite aber auch wirklich verdient: Franz mit Angela-Merkel, Franz mit Frank-Walter-Steinmeier und Berthold Huber, Franz und Roland Koch …. Echt tolle Projekte!

https://forum-urbanum.de/unsere-projekte/

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[…] Ex-Opel-Betriebsrat Franz steigt in die Beraterbutze seiner Frau ein, die bislang vor allem von Opel-Aufträgen lebte „…Mal kurz überschlagen: Weit mehr als die Hälfte aller Projekte von Frau Eichhorn-Franz waren Opel-Projekte – bezahlt von der Firma, dessen Gesamtbetriebsratsvorsitzender Franz war und in deren Aufsichtsrat er  als stellvertretender Vorsitzender saß. Opel finanzierte  neben dem Gehalt von Franz also auch noch die Beratungsbutze seiner Frau. Wenn ich bei Opel arbeiten würde und Franz mein Betriebsrat gewesen wäre, hätte ich nun schon ein paar Zweifel daran, dass er sich nur für meine Interessen eingesetzt hätte. Und diese Zweifel gibt es in Bochum schon lange – dort trauten große Teile der Belegschaft Franz genau so weit, wie sie ein Klavier werfen konnten. Und wenn ich ein Unternehmen wäre, dass sich mit dem Gedanken trägt, ein Beratungsunternehmen zu beauftragen, würde ich wohl kaum ein Unternehmen wählen, das fast alle Aufträge nur von dem Konzern bekommen hat, in dem der Mann der Geschäftsführerin im Aufsichtsrat saß. Leistung geht anders.“ Artikel von Stefan Laurin auf Ruhrbarone vom 09.08.2013 […]

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