Freundlichkeit statt Leitkultur – wie eine multikulturelle Gesellschaft funktionieren könnte.

Sonnenaufgang in der Dortmunder Nordstadt

Nein, wir müssen uns nicht gegenseitig die Hand schütteln, wenn wir uns begegnen. Man kann sich auch anders begrüßen. Mit einem Kopfnicken, wenn es nicht zu nah sein soll. Mit Wangenküssen, wenn es besonders zugewandt sein soll. Ja man kann die angebotene Hand sogar verweigern, wenn man einen anderen Menschen partout nicht anfassen will, und solche Menschen kennt jeder. Wer ansonsten Jemandem die Hand wegen seines Geschlechtes oder seiner Hautfarbe verweigert ist nicht mehr und nicht weniger als ein Sexist oder ein Rassist oder beides.

Für diese Art der Abweisung gibt es auch keine religiöse oder ethnische oder kulturelle Ausrede. Nichts rechtfertigt die Missachtung eines Menschen wegen etwas, für das er nichts kann. Nichts erlaubt einem Menschen einen anderen nur deswegen als unberührbar anzusehen, weil er ihn für wie auch immer unrein hält. Nichts und Niemand gibt ihm das Recht, sich so gegenüber anderen Menschen zu verhalten. Auf wen oder was er sich auch immer dabei beruft, es ist und bleibt sexistisch oder rassistisch oder beides.

Freundlichkeit ist stattdessen das Gebot einer multikulturellen Gesellschaft. Nicht im Sinne ewiger Freundschaft oder Zuneigung. Nicht im Sinne dauernder Achtsamkeit und Zugewandtheit. Nicht einmal im Sinne dauerhafter Anerkennung oder Toleranz. Es geht vielmehr um eine grundsätzliche entspannte nachbarschaftliche Wahrnehmungs- und Kommunikationsbereitschaft, die es im Ernstfall auch erlaubt miteinander zu reden um gemeinsame Probleme zu lösen, ja sogar Konflikte einigermaßen stressfrei zu bewältigen.

Keine eigene Überzeugung oder Weltanschauung sollte einen daran hindern, andere Menschen in seiner Umgebung anzusehen und mit ihnen, wenn es denn geboten erscheint, Worte zu wechseln. Oder ihnen nur freundlich zuzulächeln, wenn einem danach ist. Oder ihnen ganz praktisch zur Hilfe zu gehen, wenn sie sie offensichtlich brauchen. Weil er oder sie z.B. zu schwer zu tragen hat, oder nicht alleine vorankommen oder den Weg nicht finden kann, oder einfach nur eine Ermunterung braucht um durch den ansonsten beschissenen Tag zu kommen.

Die Evolution hat uns ein Gesicht gegeben das Lächeln kann.

Die Evolution hat dem Menschen ein ganz besonderes Gesicht gegeben. Eines das einerseits selbst feinste emotionale Regungen zeigen oder verraten, sich aber auch zu einer einzigen großen und aggressiven Fratze verzerren kann. Eins, dass sich wundervoll schminken oder ganz schlicht seine tausend Linien und Wölbungen zeigen kann. Eines, dessen Augen mehr sagen können als tausend Worte. Eins, das man ohne Wenn und Aber als das genialste Kommunikationsinstrument bezeichnen kann, dass die Natur bislang hervorgebracht hat.

Wer es genau dafür nicht zu benutzen in der Lage ist, ja es sogar dauerhaft partiell oder ganz verhüllt, um eben diese Fähigkeit bewusst und absichtlich einzuschränken, der begibt sich damit genau der Möglichkeit, eben diese Freundlichkeit auszustrahlen, die das Leben mit den anderen Menschen so erheblich vereinfachen kann. Die kein Muss ist, ja nicht sein kann, weil wir Menschen einfach nicht immer freundlich sein können und wollen. Die es umgekehrt aber auch nur dann geben kann, wenn eben dieses Gesicht in seiner Gänze sichtbar ist.

Nicht, dass ich mir bei manchen miesepetrigen Gesichtern egal welchen Geschlechtes, die einem an manchen Tagen begegnen, stattdessen nicht schon einmal ihre Vollverkleidung, zumindest aber eine sanften Schleier darüber gewünscht hätte. Aber das ändert nichts an der diesen Gesichtern von der Natur gegebenen Möglichkeit, sich durch ein noch so kurzes Lächeln als grundsätzlich freundlich und zugewandt zu erkennen zu geben. Und das unabhängig davon, was man auf und um den Kopf trägt und welche Haartracht oder wahlweise auch Glatze dazu als passend empfunden wird.

Was man dadurch auch immer sonst bekennt und in weiteren Kleidungsstücken und Accessoires betont, mit einem freundlichen Gesichtsausdruck ist es jederzeit möglich, eine positive Stimmung und die Bereitschaft zur Verständigung zu signalisieren, anstatt durch andere Menschen bewusst hindurchzuschauen oder ihnen sonst wie zu zeigen, dass sie für einen eigentlich gar nicht existieren, oder aus anderen Gründen nicht wert sind wahrgenommen zu werden.

Freundlichkeit hilft nicht immer, aber meistens.

Das geht natürlich nicht am laufenden Band, geschweige denn ist es eine Garantie für gute Kommunikation. Bei manchen Menschen ist Freundlichkeit auch komplett unangebracht. Bei Faschisten und Hooligans die sich als solche auch zu erkennen geben und aktiv werden sogar generell. Menschen anzulächeln, die jenseits ihres Berufes öffentlich oder privat mit Waffen und Sprengstoff hantieren, ist in der Regel auch nur sehr begrenzt nützlich, denn sie könnten das als Einverständnis werten.

Gegen Leute, die aggressiv und gewalttätig sein wollen ist Freundlichkeit macht- und hoffnungslos. Gegenüber Menschen die gerade nicht gut drauf oder enttäuscht sind und deswegen wütend werden, ist sie jedoch der Mühe wert und lohnt sich nach meiner eigenen Erfahrung in den meisten Fällen. Die Bereitschaft zu dieser Mühe, erst recht wenn es einem selber gerade nicht gut geht, ist nicht jedem in jedem Moment gegeben, aber sie ist trainierbar und je mehr man es drauf hat, desto stressfreier wird der Tag auch für einen selbst.

Auf jeden Fall aber ist ein Lächeln besser, als den anderen Menschen demonstrativ zu zeigen, dass man anders ist und sie deswegen scheiße findet. Dass man exklusiv weiß, wo es lang geht und was wirklich zählt. Dass man cooler, klüger, reicher, erleuchteter, reiner, überzeugter oder sonst wie besser als sein Gegenüber ist. Egal ob es objektiv oder auch nur gefühlt so stimmt, es kommt einfach nicht gut. Nicht mal bei denen die mit unserer Meinung sympathisieren, geschweige denn bei denen die unsere Position nicht teilen.

Bekennerwut ist das Gegenteil von Bekennermut

Bekennerwut ist nämlich das Gegenteil von Bekennermut. Nicht nur dass der offensichtlich überall zunehmende Bekenntnisdrang aus ansonsten häufig eher verhuschten und nichtssagenden Gestalten wandelnde Litfaßsäulen ihres mehr oder weniger brüchigen Wertesysteme werden lässt. Widerspricht Jemand auch nur ansatzweise ihrem Bekenntnis oder trägt einfach nur andere Farben, Symbole, Kleidung oder Haartracht kommt es in der Regel auch sehr schnell zu verbal und körperlich gewalttätigen Formen der Interaktion.

Weswegen man ihnen als weniger bekenntnisfreudiger Mensch auch besser aus dem Weg geht, bzw. einem auf Grund ihres als Gruppe häufig raumgreifenden und rücksichtlosen Verhaltens auch nichts anderes übrig bleibt. Wobei diese aggressive „Du sollst wissen wer ich bin“ Privatisierung des öffentlichen Raums gerne durch brüllende „Gesänge“ und sonstige „musikalische“ Ohrenpeitschen ergänzt wird. Der bekenntniswütige Mensch neigt nämlich auch jenseits angemeldeter Demonstrationen zu lauthalsiger Besserwisserei, die er besonders gerne vor versammelter Mannschaft kundtut.

Ein Lächeln findest du in diesen Fällen nur dann in seinem Gesicht, wenn er dich missionieren will. Wenn er für sich selbst und seine Weltanschauung unbeschränkt werben kann. Ein Lächeln ohne Herzlichkeit oder Selbstironie. Stattdessen, wenn du nicht dabei bist, ein brüllendes Lachen, wenn er sich über die lustig macht, die sich nicht von ihm missionieren lassen oder einfach nur eine andere ihm nicht genehme Weltanschauung haben.

Ehrliche Freundlichkeit ist nicht die Stärke des Bekenntniswütigen. Im Gegensatz zum ernsthaft Bekenntnismutigen, der nicht provozieren sondern einfach nur zu seiner Weltanschauung stehen will. Der mit seinem Bekenntnis seine grundsätzliche Freundlichkeit gegenüber allen anderen Menschen verbindet, indem er sie ebenso bewusst als mögliche Kommunikationspartner behandelt und nicht als Feinde. Der deswegen nicht jedem gleich die Hand gibt. Der sie aber niemals und von niemanden ablehnen würde, der sie ihm von ganzem Herzen reicht.

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Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Arnold Voss,
einverstanden.

Ergänzend dazu:
1.
"Offenheit und Freundlichkeit"…..
Werden sie "ererbt" oder hat man sie " zu erwerben/zu erlernen"? Trifft Beides zu? Ich weiß es nicht.
2.
Jeder Mensch hat erlebt, erlebt beinahe tagtäglich und wird erleben, daß seine Freundlchkeit meistens auf Freundlichkeit beim Gegenüber stößt. Das weiß "man". Nur bedenkt und beachtet "man" das nicht immer, weil…..? Weil Menschen nur in Ausnahmefällen und in allen Lebensituationen zu dauernder Freundlchkeit gegenüber jedermann fähig zu sein scheinen. Ich gehöre nicht zu diesen Ausnahmeerscheinungen, werde jedoch von denjenigen, die mich näher kennen bzw. näher zu kennen glauben, als freundlicher Mensch be- bzw. umschrieben.

Meine tagtäglichen Erlebnissen u.a. mit sog. "einfachen Menschen türkischer oder kurdischer Abstammung" zeigt mir jedenfalls tagtäglich, daß meine Offenheit und Freundlichkeit ihrerseits regelmäßig mit Offenheit und Freundlichkeit begegnet wird; das beginnt mit einem freundlichen Hallo meinerseits gegenüber den türkisch bzw. kurdisch stämmigen Nachbarn und mit einer mit ihnen gemeinsam praktizierten Unfreundlichkeit -in Gesten und Worten- gegenüber denjenigen, die ihrerseits durch Worte und Gesten uns gemeinsam signalisieren, daß wir als freundliche Menschen für sie "verachtenswerte" Idioten sind.

Zudem, das erscheint mir durchaus erwähnenswert, erlebe ich als sog. "Lesepate" an einer Grundschule, daß mir "türkisch-stämmige Kinder" -Mädchen wie Jungen- freundlich, offen, respektvoll begegnen, daß wir gut miteinander aus- bzw. klar kommen, weil , so meine ich, ich alles tue, damit sie sich als von mir gleichgeachtete , gleich geschätzte Kinder fühlen können. Ich versuche sogar, was gegenüber den "anderen Kindern" nicht ganz unproblematisch ist, mich mit den Kindern aus türkisch-stämmigen Familien etwas intensiver zu befassen , und das betrifft nicht nur das Lesen. Ich denke, ein solches Verhalten könnte dazu beitragen, daß für diese Kinder später einmal " deutschstämmige Einheimische", besser wohl deren Kultur", als achtens- und nachahmenswert gelten könnte -und das alles "ohne Handschlag", unabhängig davon, ob ein Mädchen Kopftuch trägt und unabhängig davon ob die Kinder deutsche Märchen mögen oder nicht.

PS
Ich kann mit dem Begriff "Leitkultur" nichts anfangen und mich folglich auch nicht auf diesbekügliiche Details einlassen wie "Händeschütteln" oder "die Burka gehört nicht zu uns" oder……….
Ich finde, mit Verlaub und in aller Freundlichkeit, den Begriff und die Debatte z.B.über das Händeschütteln blödsinnig.

Mo
Mo
7 Jahre zuvor

Einspruch. Wir haben bereits Ansätze einer Leitkultur, und sie heißt Universalismus. In den verschiedenen Weltregionen wurden universalistische Religionen und Ideologien entwickelt, aus denen man nur das Gemeinsame extrahieren muss. Hans Küng hat das mit dem Weltethos versucht. Ansonsten gibt es in der Ethik brauchbare Ansätze, um mit der transnationalen Metropolen Gesellschaft umzugehen. Der Regelkonsequentialismus bietet uns eine Moralphilosophie für eine Werthaltung die allen nützt. Dazu muss nur die Regel nützlich sein für alle, um sie verbindlich zu machen. Um die nützlichste Regel zu finden, müssen die Leute in den Integrationskursen Argumentationstraining erhalten, so dass die Gesellschaft durch kommunikative Evolution voran schreiten kann. Das bessere Argument sticht, und nicht die Sprecherposition wie im Eurozentrismus oder Kritischen Weißsein.

Die Sprachkurse für die Zuwanderer müssen geändert werden, und ihnen sollen typische Argumentationsmuster der Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Lehrerverbände und Arbeitgeberverbände vermittelt werden. Die meisten Menschen werden dann deckungsgleiche Interessen in den Argumentationsmuster wiederfinden, die mit ihren Interessen konform gehen.

Das Augenmerk sollte auf das Argumentieren gelegt werden und nicht auf das reibungslose Kommunizieren bei Behördengängen. Das Hörverstehen sollte mittels Text2Speech trainiert werden. Die Leute müssten einfach die Lehrtexte abtippen und die Roboterstimme vorlesen lassen. Wir können die Headsets und Software per Steuer Freibetrag an alle Bürger verteilen. Modelleisenbahn und Modellflugzeugbau gelten als gemeinnützig. Warum sollten Leute die Zuwanderer Kinder per Skype Kinderbücher vorlesen nicht Headsets und Text2Speech/Speech2Text Software Anschaffungen als gemeinnützig anerkannt bekommen ?

Schul-Konflikte kann man entschärfen, indem man die us-amerikanische Gary Plan Schule übernimmt. Bei der Gary Plan Schule handelt es sich um zwei zeitversetzte Halbtagschulen und eine Arbeitsschule, die das Schulgebäude ganztags nutzt. Mittels zwei zeitversetzter Halbtagsschulen kann man kleinere Schulgemeinschaften bis 200 Schüler bilden. Z.B. kann eine säkuläre Halbtagsschule zeitversetzt mit einer religiösen Halbtagsschule in selben Schulgebäude untergebracht werden. Dasselbe wäre auch möglich mit einer Jungen und Mädchenschule oder einer polytechnischen Schule und einem humanistischen Gymnasium.

Schüler brauchen kein Whiteboard mit Internetanschluß. Was sie für den Handwerksunterricht, Werkunterricht und Kunstunterricht gebrauchen können sind Augmented Reality Brillen für 2000 USD. Assistenz Lehrer können dann per Fernlehre komplexe Kunstfertigkeiten vermitteln. Auch die Industrie und das Handwerk könnten per Augmented Reality die gute deutsche Arbeitsschule modernisieren. Die Arbeitsobjekte müssten als 3D Modell bereit gestellt werden.

Um der Gentrifizierung entgegen zu treten brauchen wir die gute alte Planungszelle von Peter C. Dienel. Anwohner sollen per Los zusammen gestellt werden, um Sanierungspläne zu machen. So können wir das Übergewicht der Banken und Baukonzerne kontern.

Beim sozialen Wohnungsbau reichen die Vorschläge den Abschreibungssatz auf 4% zu erhöhen wie früher nicht mehr aus. Wir brauchen Ausschreibungen für Häuser aus dem 3D Druck, und dafür sollen Flächen bereit gestellt werden. Die US Amerikaner, Chinesen und Italiener haben beeindruckende Ergebnisse geliefert. Die ausgedruckten Häuser entsprechen aber möglicherweise nicht dem Energiepass. Wir müssen Ausschreibungen machen, um 3D Druck Häuser zu erhalten,die man selbst mit Strohballen oder Lehm verkleiden kann.

Die Steuerpolitik muss das Lebenseinkommen als Bemessungsgrundlage anerkennen. Die Lohnunterschiede zwischen Männer und Frauen, Ost und West, Postmigranten und Alteingesessenen sind zu groß, um das fiktive Kalenderjahr als Bemessungsgrundlage zu behalten. Die Leistungsfähigkeit sollte am Lebenseinkommen gemessen werden.

Bayern betrügt mit Hilfe der Schweiz seit Jahren die anderen Bundesländer beim Länderfinanzausgleich. Wir können keine Bundesbetriebsprüfer in bayrische Unternehmen stecken, damit die Unternehmen dort ihren Steueranteil entrichten. NRW hat Steuerfahnder auf die Schweiz angesetzt. Umgekehrt spionieren Schweizer Spione die deutschen Steuerfahnder aus. Es wäre wesentlich einfacher, wenn die Länder das Recht erhielten in andere Bundesländer, Bundesbetriebsprüfer zu entsenden. Dazu brauchen wir eine Verfassungsänderung.

Damit alles richtig läuft sollten wir uns ein Beispiel nehmen an Island, Irland British Columbia und Ontario. Diese Gebietskörperschaften haben per Loswahl einen unparteiischen Konvent einberufen, um Verfassungsänderungen zu beraten.

Die pauschale Einführung von Plebisziten lehne ich ab mit Hinweis auf die schlechten Erfahrungen in der Schweiz. Die Schweizer haben ein sehr chaotisches System aus Behördenreferendum, Verwaltungsreferendum, kantonalen Referendum und Volksinitiativen. Die Voraussetzungen sind völlig unterschiedlich geregelt, so dass ländliche Gegenden Referendumssiege gegen Metropolen erreichen können. Die Schweiz ist reformunfähig, obwohl sie wegen der ökonomischen Abhängigkeit von der EU zu Reformen gedrängt werden. Die EU erlässt sehr viele Gesetze, an die sich die Schweiz anpassen muss.

An der Mehrheitsherrschaft ist auch dann nicht zu rütteln, selbst wenn wir Superdiversität haben. Für mich heißt das nur, dass wir ein besseres Wahlverfahren brauchen, um den Mehrheitswunsch zu erfassen. Ich plädiere für eine Adaption der Bewertungswahl, um differenzierte Wählerpräferenzen erfassen zu können. Die übertragbare Einzelstimmgebung halte ich für angemessen. Es müssen mehr Ämter als Wahlamt ausgeschrieben werden: Schul-Direktor, Polizeipräsident, Krankenhaus Direktor, Schöpfen, Leiter des Arbeitsamtes etc.

Die politische Einstellung ist nicht durch den Phänotyp determiniert. Weder Geschlecht, noch Haarfarbe, Augenfarbe und Hautfarbe sagen die politische Einstellung zuverlässig voraus. Die schweigende Mehrheit kann nur vernommen werden, wenn man jenseits der Erst- und Zweitstimme politische Willensbildung erlaubt. Bewertungswahlen wären hilfreich, um die schweigende Mehrheit zum Vorschein zu bringen. Bei Plebisziten zählt hingegen Medienmacht und Kampagnenbudgets. Die allgemeinen und geheime Bewertungswahl ist auf jeden Fall demokratischer.

Bei uns sind die Deichschutzverbände nicht als Körperschaft organisiert. Waldkindergärten brauchen ehrenamtliche Betreuer für Waldspaziergänge. Wir können von der Schweizer Milizverwaltung lernen und geringqualifizierte Ämter in der öffentlichen Verwaltung für die allgemeine Bevölkerung öffnen, und sie mit einer Aufwandsentschädigung entlohnen.

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