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GLS: Öko-PR mit Fukushima

Atomkraftwerk Fukushima I - Daiichi (Zustand der Reaktorblöcke 1 bis 4 am 16. März 2011 nach mehreren Explosionen und Bränden); Bild: HJ Mitchell (Wikipedia)
Atomkraftwerk Fukushima I – Daiichi (Zustand der Reaktorblöcke 1 bis 4 am 16. März 2011 nach mehreren Explosionen und Bränden); Bild: HJ Mitchell (Wikipedia)

Vor drei Jahren starben über 18.000 Japaner bei eine Tsunami. Weitere 1650 Menschen in der Präfektur Fukushima starben an Stress oder anderen Krankheiten, die im Zusammenhang mit der  anschließenden Reaktorkatastrophe stattfanden. Ein Strahlen-Toter war bis 2012 nicht dabei.

Alles in allem eine gewaltige Naturkatastrophe  – mit einem anschließenden Reaktorunglück. Und für manche eine gute Gelegenheit für Public Relation. Die in Bochum ansässige anthroposophisch angehauchte GLS-Bank weiß jedenfalls Fukushima für sich zu nutzen:

Blumen statt Fukushima:

Mit Hilfe all ihrer Unterstützer startet die GLS Bank viele kleine Zukunftsprojekte

Bochum, 11.03.2014. Die Idee von einem sozial-ökologischen Bankenwesen keimte schon länger in den Gründern der GLS Bank rund um Wilhelm Ernst Barkhoff.
Vor genau 40 Jahren, am 11. März 1974, beschlossen die Bochumer, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Aus dem Keim der Idee war die kleine Pflanze GLS Bank
geworden – die erste sozial-ökologische Bank der Welt, die seither kontinuierlich weiter aufblüht. Um das zu feiern, startet die GLS Bank an ihrem Geburtstag
eine Begrünungsaktion.

Die GLS Bank ist von Anfang an in Bochum fest verwurzelt. Schließlich entstand die erste Keimzelle aus dem Finanzierungsbedarf für die Waldorfschule Bochum Langendreer.  Schon die ersten eigenen Räumlichkeiten der GLS Bank lagen im Ehrenfeld – in der Oskar-Hoffmann-Straße. Auch wenn die Bank 2005 tiefer ins Ehrenfeld gezogen ist, ist sie mit ihrer Filiale seit 2012 weiter in der Oskar-Hoffmann-Straße vertreten. Thorsten Holstein, Teamleiter der GLS Filiale Bochum, pflanzt daher auf dem Romanusplatz einen Zier-Apfelbaum, um so  die tiefe Verbundenheit der Bank mit Bochum zu zeigen.

Parallel startet die Bank aber mit der Hilfe ihrer Kundinnen und Kunden weitere kleine „Zukunftsprojekte“. Denn der 11. März ist nicht nur Gründungstag der GLS Bank: Hier jährt sich auch zum dritten Mal der Beginn der Unfallserie um Fukushima. Den düsteren Bildern und Erinnerungen sollen positive Zukunftsvisionen entgegengesetzt werden, ganz nach dem Ausspruch  Wilhelm Ernst Barkhoffs: „Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen.“

Mit vielen Tütchen voller Wildblumensamen schwärmen Studierende in die Stadt aus, um sie an Passanten zu verteilen. Die Idee: Jeder kann sich beteiligen und seinen eigenen kleinen Beitrag zur Begrünung der Stadt leisten. Über die sozialen Medien, Twitter, Facebook und Co, können sich die Hobbygärtner über ihre ganz persönlichen Zukunftsprojekte austauschen und spätestens im Sommer ihre Blumenbilder schicken.

So viele Tote sind natürlich eine fantastische Gelegenheit – die konnten sich die GLS-Banker nicht entgehen lassen

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sauberbaenker
10 Jahre zuvor

Ethik, Esoterik und Gegenaufklärung – eine notwendige Betrachtung der GLS Bank.

Andreas Quinkert
10 Jahre zuvor

Na, von Jung van Matt stammt die Idee zu dieser Überschrift bzw. zu diesem Kampagnen-Namen mit einiger Sicherheit nicht … Eher ist sie dem Kopf eines Vorstands entsprungen, der beim Blumengießen oder Koksen wieder mal eine FANTASTISCHE Idee hatte – von der ihn dann niemand mehr abbringen konnte. So etwas passiert.

Schlimm. Ganz schlimm.

Gegen die Aktion als solche hingegen ist nichts einzuwenden.

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

Öko-PR im Zusammenhang mit Fukishumi ist in NRW nichts neues. Die rot-grüne Landesregierung hatte vor drei Jahren auch nichts besseres zu tun, als die Reaktorkatastrophe in dem japanischen AKW für ihren Kurs in Sachen Atomenergie auszuschlachten. Damals, drei Wochen nach dem Unglück, fragten die Grünen bei dem von der SPD geführten Wissenschaftsministerium nach, was eigentlich aus rund 2300 Brennelementekügelchen aus der Forschungsanlage in Jülich geworden ist und Svenja Schulze von der SPD hatte nichts besseres zu tun, als ihren grünen Kollegen aus der Koalition zu antworten, dass diese Kügelchen weg seien, was natürlich die ganze Nation irritierte und den Grünen Umweltminister veranlasste, die Ursache dieses konstruierten Malheurs dem Umweltminister der damaligen schwarz-gelben Regierung und damit deren Atomkurs in die Schuhe zu schieben. Heute weiß man, dass das alles nur ein Bluff war, aber damals klang das schon recht beängstigend.

KClemens
KClemens
10 Jahre zuvor

Der Sprecher bei n-tv heute morgen. „Japan gedenkt heute der nahezu 20.000 Toten der Tsunami-Erdbeben-Atomkatastrophe“………..

Noch Fragen, Kienzle?

Leserin
Leserin
10 Jahre zuvor

Was ist denn das für ein alberner Beitrag? Man kann ja gegen die Anthros viel haben, aber das hier ist nun wirklich heiße Luft, Katastrophen-PR auf Kosten von Opfern sieht echt anders aus. Hier wird einfach für eine langweilige Blümchenaktion geworben. Und am 11. März Fukushima nicht zu erwähnen, hätte der GLS vermutlich die umgekehrte Kritik vom Anthrohasser Laurin eingetragen: Das Ignorantenpack verteilt Blümchen, während die Leute in Japan richtige Probleme haben.

Tolleranz
Tolleranz
10 Jahre zuvor

Fortschrittsfeindlichkeit und Naturverbundenheit ziehen in Deutschland eben

Emscher-Lippizianer
Emscher-Lippizianer
10 Jahre zuvor

Das Leid von Menschen wird doch gerne instrumentalisiert. Die Bundesempörungsbeauftragte Claudia Roth hat auch die Toten der Tsunamikatastrophe dem Reaktorunglück zugeschrieben.

https://www.ruhrbarone.de/claudia-roth-16-000-starben-bei-atomkatastrophe/56097

Vollkommen schmerzfrei.

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
10 Jahre zuvor

Verstehe den Artikel nicht. Ich sehe nicht, dass da irgendeine falsche Behauptung in dem PR-Text enthalten ist. Es gibt ja auch nur einen Satz zu Fukushima.

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

Auch wenn manche die Toten aus durchsichtigen Gründen dem Atom zuschieben, bleibt die Tatsache, dass die Folgen eines Reaktorunglücks schwerwiegend sind, selbst wenn beim eigentlichen Unglück keiner zu Tode kommt.
Allein die Tatsache dass viele ihre Wohnorte verlassen müssen, ist ziemlich heftig.
Stellen wir uns mal vor Biblis geht in die Luft. Das würde ein Chaos anrichten, dass ich mir lieber nicht vorstellen möchte. Der Klimawandel aber……..

Andreas Quinkert
10 Jahre zuvor

@TuxDerPinguin: Es gibt keinen inhaltlichen Zusammenhang zwischen der Überschrift und dem Text der Pressemitteilung – hier geht es nur darum, mit dem „Schockwort“ Fukushima Aufmerksamkeit zu generieren. Das ist billig.

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