Jobcenter Bochum: „Weder meine Behörde noch ich persönlich betreiben “ Wahlwerbung für Herrn Eiskirch““

Eiskirch_show_Jobcenter
So langsam rollt in Bochum der OB-Wahlkampf an und alle Kandidaten nutzen ihre Möglichkeiten. Nur die sind ziemlich ungleich verteilt. 

Am Montag wurde im Jobcenter Bochum das Programm “Bochumer Chance” vorgestellt. Ziel des Programms ist es, Langzeitarbeitslosen eine berufliche Perspektive zu eröffnen. Das Jobcenter wird gemeinsam von der Stadt und der Agentur für Arbeit betrieben. Mit dabei war der OB-Kandidat der SPD, Thomas Eiskirch. Auf seiner Internetseite schrieb Eiskirch:

“Als ich von dem Projekt gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme”, sagt Thomas Eiskirch über die “Bochumer Chance”. Die soll Lanzeitarbeitslosen eine reelle Chance geben und den Einstieg in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis ermöglichen. Das funktioniert aber nicht ohne Unternehmen als Kooperationspartner.

“Ich habe damals sofort zum Telefonhörer gegriffen und Unternehmen angerufen”, so Eiskirch. Mit Erfolg. Schnell hat er fünf Unternehmen aus verschiedenen Bereichen gefunden, die Langzeitarbeitslosen anlässlich der “Bochumer Chance” eine Stelle bieten: der VfL Bochum 1848, der Bochumer Verein, die Hasenkamp GmbH, Rewe Lenk und der Deutsche Technische Gebäudeservice, ein Tochterunternehmen der Deutschen Annington.

 

Anschließend gaben Eiskirch und Martina Fischer, die Geschäftsführerin des Jobcenters Video-Interviews, die von Eiskirch auf seiner Facebookseite genutzt wurden:

Jobcenter_Fischer

Jobcenter_Eiskirch

Für Eiskirch war die Vorstellung der „Bochumer Chance“ eine perfekte Werbeplattform, die er zu nutzen wusste. Und er hatte sie alleine: Kein anderer prominenter Politiker Bochums war anwesend. Großer Kümmererauftritt für Eiskirch. Das brachte den  unabhängigen OB-Kandidat Wolfgang Wendland auf die Idee, sich mit dem Jobcenter in Verbindung zu setzen:

An: _BA-Jobcenter Bochum
Betreff: Wahlwerbung für Herrn Eiskirch
Sehr geehrte Frau Martina Fischer,
wie ich feststelle bietet Ihre Behörde dem OB-Kandidaten der SPD, Thomas
Eiskirch, Möglichkeiten sich innerhalb Ihres Tätigkeitsbereis zu
profilieren.
Insbesondere eine Videoaufzeichnung, die Ihn in der gleichen Umgebung
wie sie selbst zeigt ist hierfür ein Beweis.
Da ich auch für den Posten des OB in Bochum kandidiere bitte ich Sie mir
vergleichbare Möglichkeiten zu terminieren.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Wendland

Und was war die Antwort? Das Wendland vielleicht ein paar Stellen für Langzeitarbeitslose besorgen soll und dann mit den betreffenden Unternehmen ins Jobcenter kommen kann? Nein:

Sehr geehrter Herr Wendland,

weder meine Behörde noch ich persönlich betreiben “ Wahlwerbung für Herrn Eiskirch“.
Aufgrund der uns gebotenen und auch sehr ernst genommenen politischen Neutralität werben wir generell weder für Parteien noch Personen bezogen auf Wahlen gleich weder Art.
Der von Ihnen gewünschten Unterstützung Ihrer OB-Wahl kann ich daher nicht entsprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Fischer
Geschäftsführerin Jobcenter Bochum

Alle OB-Kandidaten sind gleich, aber manche sind gleicher…

 

Der Autor dieses Artikel ist Vorsitzender und einziges Mitglied der Initiative Bürger für Wolfgang Wendland.

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Thorsten Stumm
9 Jahre zuvor

Schreib doch mal ne Dienstaufsichtsbeschwerde….. hat Frau Fischer ein bisschen was zu tun… 🙂

Volker Steude
9 Jahre zuvor

Ja so läuft es in Bochum. Alles geht Hand in Hand. WAZ und RN berichten brav von der tollen Aktion und merken offenbar gar nicht, wie sie bei der Wahlkampfaktion von der SPD vereinnahmt werden.

Auch kann man zu solchen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen jede Menge kritisch anmerken:
http://www.lokalkompass.de/bochum/politik/langzeitarbeitslose-in-bochum-ohne-zukunft-d546840.html
.

trackback

[…] Mit einer großen Publicity-Aktion wurde das Programm vorgestellt und als Werbemaßnahme für den SPD-Oberbürgermeisterkandidaten Thomas Eiskirch, damals noch MdL, vermarktet (Pottblog vom 13.05.15). Die Leiterin des Jobcenters ließ sich breitwillig für den Wahlkampf des SPD-Kandidaten einspannen. Exklusiv überließ sie es dem damaligen SPD-Vorsitzenden Eiskirch, das Programm für seinen Wahlkampf auszuschlachten (Ruhrbarone vom 15.05.15). […]

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[…] Mit einer großen Publicity-Aktion wurde das Programm vorgestellt (Pottblog vom 13.05.15). Die Leiterin des Jobcenters ließ sich bereitwillig für den Wahlkampf des SPD-Kandidaten einspannen. Exklusiv überließ sie es dem damaligen SPD-Vorsitzenden Eiskirch, das Programm für seinen Wahlkampf auszuschlachten (Ruhrbarone vom 15.05.15). […]

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